01./03.06.2009 - Letzte Aktualisierung: 03.06.2009 | Bundesliga |
Update #1 | KN-Vorbericht ergänzt... |
So sah das Team von TuSEM Essen
zu Beginn der Saison aus.
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TuSEM |
In Essen werden die Zebras auf ein Team treffen, das nicht mehr viel mit dem zu Beginn der Saison zu tun hat. Nach den Finanzquerelen, die in der Eröffnung des Insolvenzverfahrens mit dem Lizenzentzug für die erste Liga gipfelten, verließ nahezu der komplette Kader den dreimaligen Deutschen Meister und EHF-Pokalsieger 2005. Lediglich die ehemals aus der eigenen Jugend in die Mannschaft gestoßenen Martin Wozniak, Alexander Schult und Ben Schütte sowie Evgeny Vorontsov, der reaktivierte Mark Dragunski und der 20-jährige Patrick Wiencek hielten dem klammen Klub wie Trainer Kristof Schargy die Treue. Dafür erregte TuSEM Aufsehen, als man nach der WM-Pause gleich fünf englische Nationalspieler und den Schotten McMilan verpflichten konnte, die sich bei den Essenern auf die Olympischen Spiele 2012 in London vorbereiten sollen. Aufgefüllt wurde der Kader mit Spielern aus der zweiten Mannschaft, der A-Jugend und einigen Zweitligaspielern. Dennoch: Erstligatauglich ist diese Truppe nicht mehr. Und so galt es nach der Insolvenz, die Saison nur noch zu Ende zu spielen, um im kommenden Jahr einen Neuaufbau zumindest in der 2. Liga starten zu dürfen. Mit Blick auf die kommende Saison in der 2. Bundesliga verpflichteten die Essener dann auch den Halblinken Martin Farkasovsky (kam von Debrenci KSE aus Ungarn) und dessen slowakischen Landsmann Patrik Hruscak von den Rhein-Neckar Löwen (siehe auch Gegnerkader TuSEM Essen).
Kein Wunder, dass unter diesen Vorzeichen nicht mehr viel zu holen war für den Altmeister. Ein 27:26-Erfolg gegen Minden und ein 31:31-Remis in Stralsund, das waren die einzigen Lichtblicke in einer ansonsten schwarzen Saison - ansonsten setzte es zum Teil deftige Niederlagen (siehe auch Gegnerkurve Essen).
Trotz der Mallorca-Tour werden auch die Zebras am Mittwoch Abend wenig Mitleid mit den Gastgebern zeigen, geht es für den THW Kiel doch erneut um einen Rekord - und ganz nebenbei auch um die Vorbereitung auf das Nordderby und die große Saisonabschlusssause am Sonnabend. Und so dürfte es nicht verwundern, wenn die Kieler im 56 Bundesliga-Duell beider Teams ihren 33. Sieg feiern würden (siehe auch Gegnerdaten Essen). Für TuSEM wird es wohl darum gehen, sich mit einem respektablen Ergebnis vor einer großen Kulisse würdig aus der TOYOTA Handball-Bundesliga zu verabschieden. Im Hinspiel wehrten sich die Essener in der Sparkassen-Arena-Kiel nach Kräften, unterlagen am Ende aber mit 23:43. Nach dem Spiel sagte Gislason: "Es ist traurig, einen Traditionsverein wie TuSEM Essen in solch einem Zustand sehen zu müssen. Aber wir wollten vor vollem Haus ein schönes Spiel zeigen."
Die Schiedsrichter in der Grugahalle sind am Mittwoch Nils Blümel und Jörg Loppaschewski aus Berlin.
(Christian Robohm)
Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...
Aus den Kieler Nachrichten vom 03.06.2009:
TuSEM verabschiedet sich in der ehrwürdigen Grugahalle aus der Bundesliga. Und die wenigen Erstliga-Akteure, die nicht bereits im November nach Einleitung des Insolvenzverfahrens das Weite suchten, werden ebenfalls verabschiedet. So bestreitet der reaktivierte, 2,14 Meter große Kreisläufer Mark Dragunski ebenso sein (endgültig) letztes Spiel für Essen wie Evgeny Vorontsov (Wilhelmshavener HV) oder Patrik Hruscak (Rhein-Neckar-Löwen). Immerhin, die angeschlagenen Westdeutschen schafften es, den Spielbetrieb in Liga eins aufrecht zu erhalten und so die Lizenz für Liga zwei erst möglich zu machen. "Wir haben den totalen Absturz verhindert und fühlen uns nun eher wie ein Aufsteiger. Jetzt gilt es, im nächsten Jahr zunächst einmal die Klasse zu halten. Und wir wollen uns solide und kontinuierlich weiterentwickeln", sagte Manager Stefan Hecker nach dem geglückten Lizenzierungsverfahren.
Maßgeblichen nummerischen Anteil an der Fortführung des Spielbetriebs hatten ganz besondere Exoten der Sportart, die Essen zudem weiterhin positive Schlagzeilen bescherten. In der Winterpause siedelten sechs Briten auf das europäische Festland über, um zunächst im dänischen Aarhus und schließlich im Winter beim TuSEM Essen in die "Lehre" zu gehen. Für die Olympischen Spiele 2012 will der britische Handballverband eine schlagkräftige Mannschaft auf die Beine stellen, die sich nicht blamieren soll. Also kündigte beispielsweise der 22-jährige Sebastian Prieto seinen Job als Versicherungsagent auf der Insel und entschied sich, Profi-Rechtsaußen zu werden. Der BBC sagte er stolz: "Wir konnten einfach nicht nein sagen." Mit dem Saisonende endet auch das Engagement der Briten in Essen, wo um junge Akteure aus der Region eine konkurrenzfähige Zweitliga-Mannschaft entstehen soll.
(Von Tamo Schwarz, aus den Kieler Nachrichten vom 03.06.2009)
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