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08./10.08.2009 - Letzte Aktualisierung: 10.08.2009 Abschied / Event

Tränenreicher Abschied von Ehrenspielführer Stefan Lövgren

Update #4 (Foto-Update) Fotos, KN-Bericht und Stimmen ergänzt...

Stefan Lövgren verabschiedete sich von seinen Fans.
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Der letzte Vorhang ist gefallen: Vor 10.250 Fans in der ausverkauften Sparkassen-Arena-Kiel feierte Stefan Lövgren einen höchst emotionalen Abschied vom aktiven Handballsport. Nach zehn Jahren beim THW Kiel waren viele ehemalige Mit- und Gegenspieler in die Landeshauptstadt gereist, um sich ein letztes Mal sportlich mit dem Schweden zu messen und sich persönlich von "Löwe" zu verabschieden. Bei Spielern, Zuschauern und auch bei Stefan Lövgren kullerten letztlich die Tränen. Die beiden Handballpartien, in denen sowohl die alte als auch die aktuelle THW-Mannschaft Niederlagen gegen jeweilige All-Star-Teams einstecken mussten, gerieten schnell zur Nebensache, als Lövgren am Ende des viereinhalbstündigen Events zum "Ehrenspielführer" des THW Kiel ernannt wurde.
Schon am späten Nachmittag stellte sich heraus: Wer Taschentücher eingepackt hatte, sollte eindeutig im Vorteil sein. Diese dienten in den folgenden Stunden dazu, um sich bei tropischen Temperaturen in der Sparkassen-Arena den Schweiß von der Stirn zu wischen - aber natürlich auch, um in den emotionalen Momenten von "Löwes" Abschiedsgala die Tränen aus dem Gesicht zu entfernen. Und Gelegenheiten dazu boten sich viele.

Stefan Lövgren und seine Kinder Linus und Thea sitzen in mitten eines Chores der Handball-Minis aus Melsdorf.
Klicken Sie zum Vergrößern! Stefan Lövgren und seine Kinder Linus und Thea sitzen in mitten eines Chores der Handball-Minis aus Melsdorf.
Die ersten Tränen flossen bei Stefan Lövgren bereits vor dem Anpfiff der ersten Handballpartie: Hanne Pries, Sängerin der Kieler Kultband "Tiffany", betrat zusammen mit den Melsdorfer Handballkids, die der Schwede in den vergangenen Jahren betreute, "Löwes" Kindern Linus und Thea und einigen Freunden das Parkett. Zusammen überreichten die Kinder dem Spielmacher u.a. "ein Band, das von hier bis nach Schweden reicht" und ein paar Socken, falls Lövgren doch noch einmal "kalte Füße kriegen" sollte. Anschließend sangen die Steppkes ihrem Idol noch ein Ständchen: Zu "Bye bye, lieber Löwe, good-bye" auf der Melodie von Don McLeans Klassiker "American Pie" schnippten und klatschten die Fans mit, der Fan-Club "Schwarz-weiß" breitete erstmals eine riesige sechs mal sechs Meter große "Hej då, Löve"-Fahne aus. Mittlerweile wussten alle, dass noch viele traurig-schöne Momente folgen würden.

Als nächstes enterten die "Old Stars" die Arena, und besonders bei den einstigen Kieler Titeljägern wie Weltjahrhunderthandballer Magnus Wislander, dem "alten Schweden" Staffan Olsson oder der kongenialen Flügelzange um "Zaubermaus" Nikolaj Jacobsen und
Riesiges Staraufgebot bei den Old Stars: Auch Johan Petersson war mit von der Partie.
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Johan Petersson brandete riesiger Jubel auf. Ihre Gegner hatten es aber auch in sich, und mit Hilfe der Lemgoer Meisterschaftsachse von 2003 um Zerbe, Baur und Stephan im Rückraum erarbeitete sich das "Old Stars World Team" in den ersten 15 Minuten einen kleinen Vorsprung. Natürlich geriet das Siegen in diesem Spiel zur absoluten Nebensache, stattdessen wurde von Beginn an tief in die Trickkiste gegriffen: Wunderschöne Kempa-Tricks, traumhafte Anspiele an den Kreis und tolle Tore zauberten ein Lächeln auf die Gesichter aller Spieler und Zuschauer. Stefan Kretzschmar gab sogar während seines Einsatzes auf Linksaußen schon Autogramme, während vor allem Magnus Wislander mit drei Treffern und Wolfgang Schwenke mit einem "Wembley"-Siebenmeter den "alten" THW bis zur Halbzeitpause in Reichweite hielt.

Der aktuelle THW-Kader um Kapitän Marcus Ahlm im Outfit der "Canes".
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Während des nicht durchgeführten Seitenwechsels betraten scheinbar fünfzehn Spieler der Kiel Baltic Hurricanes das Parkett, bauten eine "Offense Line" auf und warfen das "Ei" letztlich Stefan Lövgren zu. Dieser konnte als Handballer gar nicht anders, als den Ball aufzunehmen, ehe er sich plötzlich einer Horde Footballer gegenüber sah, die auf ihn zustürmten und "Löwe" letztlich unter sich begruben. Jetzt nahmen die gepolsterten Sportler ihre Helme ab - es stellte sich heraus, dass der aktuelle THW-Kader in den Canes-Trikots steckte und Lövgren die Aufgabe stellte, in drei Versuchen den American Football von der Mittellinie ins Tor zu kicken. Stefan Lövgren machte es spannend, doch nachdem der erste Schuss übers und der zweite nebens Tor flog, landete der dritte souverän im Netz.

Weltjahrhunderthandballer Magnus Wislander ist noch immer kaum zu stoppen.
Klicken Sie zum Vergrößern! Weltjahrhunderthandballer Magnus Wislander ist noch immer kaum zu stoppen.
Dann waren wieder die "Old Stars" an der Reihe mit ihren zweiten 15 Minuten. Binnen sechs Spielminuten gelangen dem "Old Stars World Team" allein neun Treffer, insbesondere Thomas Sivertsson am Kreis und der ehemalige Barca-Spielmacher Enric Masip drückten dem Spiel nun ihren Stempel auf. Aber auch Stefan Lövgren ließ sich bei den alten Zebras nicht lumpen, traf zum ersten Mal zum zwischenzeitlichen 11:13, ließ sich anschließend mustergültig von Staffan Olsson bedienen und verkürzte per Kempa auf 14:18. Die Zuschauer kamen weiterhin auf ihre Kosten, auch als Schwedens einstiger Kultkeeper Thomas Svensson eine weitere Glanztat vollbrachte und dafür von den Schiedsrichtern mit einer Zeitstrafe bedacht wurde. Den letzten Treffer für die Weltauswahl markierte der heutige Barca-Manager Xavier O'Callaghan nach einer 360-Grad-Pirouette, das letzte Tor der Partie war aber natürlich Chefsache: Bei Lövgrens vierten Treffer zum 18:23-Endstand war allerdings wenig Gegenwehr erkennbar. Natürlich stellte der 38-Jährige gleich nach dem Abpfiff klar, dass man als guter Gastgeber seinen Gästen natürlich den Sieg geschenkt hätte. Nur gut, dass Stefan Lövgren diesbezüglich in den letzten zehn Bundesliga-Spielzeiten nur elf Mal ein guter Gastgeber war.

08.08.09, Sa., 16.45: THW Kiel Old Stars - Old Stars World Team: 18:23 (7:9)

Logo THW Kiel Old Stars:
Ege (n.e.), Geerken; Wislander (4), Petersson (1/1), Jacobsen (2), Schwenke (2/1), Bjerre, Hagen (1), Lövgren (4), Schmidt (2), Scheffler, Olsson (1), Xepkin (1), Perunicic; Trainer: Menzel
Old Stars World Team:
Svensson, Holpert, Lavrov; Houlet (1), Stephan, Masip (3), Magnus Andersson (1), Sivertsson (3), Tutschkin (1), Hallbäck (1), Zerbe (2), O'Callaghan (2), Stryger (2), Hjermind (2), Baur (2/1), Kretzschmar (3); Trainer: Johansson
Schiedsrichter:
Fleisch/Rieber/Methe/Methe
Siebenmeter:
THW Old-Stars: 3/2 (Holpert hält Jacobsen (27.));
Old-Stars: 2/1 (Masip an beide Innenpfosten (10.))
Zeitstrafen:
THW Old-Stars: 0;
Old-Stars: 1 (Svensson (27.), weil er zu gut gehalten hatte)
Spielfilm:
1. Hz.: 3:5 (5.), 5:6 (10.), 7:9;
2. Hz.: 12:17 (20.), 14:20 (25.), 18:23.
Zuschauer:
10.250 (ausverkauft) (Sparkassen-Arena-Kiel, Kiel)
Das "All Star Team" von Stefan Lövgren in schwedischen Nationaltrikots.
Klicken Sie zum Vergrößern! Das "All Star Team" von Stefan Lövgren in schwedischen Nationaltrikots.
Nach einer kurzen Pause und einer weiteren Tanzeinlage der Cheerleader-Truppe vom deutschen Basketball-Vorzeigeclub Alba Berlin stand nun die zweite Partie zwischen dem "neuen" THW und einer aktuellen Weltauswahl um Stefan Lövgren, viele ehemalige Kieler wie Demetrio Lozano, Nikola Karabatic, Vid Kavticnik, Viktor Szilagyi und Henning Fritz sowie viele einstige Rivalen wie Christian Schwarzer, Olafur Stefansson, Lars Christiansen oder Laszlo Nagy an. Für die Kieler Neuzugänge Peter Gentzel, Christian Sprenger, Momir Ilic, Aron Palmarsson und den noch verletzten Tobias Reichmann bedeutete dies zugleich das erste Einlaufen ins neue "Wohnzimmer" im Zebra-Trikot - und kurz darauf die erste kleine Standort-Bestimmung für den THW-Kader im Jahr 1 nach der Ära Lövgren. Die Körpersprache war bei beiden Mannschaften gleich eine ganz andere, beide Teams wollten den Sieg für sich.

In der zweiten Partie wurde mit mehr Einsatz gespielt, das zerrissene Trikot von Ljubomir Vranjes spricht Bände.
Klicken Sie zum Vergrößern! In der zweiten Partie wurde mit mehr Einsatz gespielt, das zerrissene Trikot von Ljubomir Vranjes spricht Bände.
Da Börge Lund leicht angeschlagen war, startete Alfred Gislason mit Filip Jicha auf der Spielmacherposition, Kim Andersson und Neuzugang Momir Ilic komplettierten den Kieler Rückraum. Obwohl der schwedische Linkshänder seine Wurfhand offenbar noch nicht justiert hatte, konnten die anderen beiden Rückraumspieler mit ihren Treffern die Partie zunächst ausgeglichen gestalten. Allerdings wurde die Kieler Abwehr immer wieder düpiert, und zwar von einem Mann, der zuletzt vor über zehn Jahren, am 11. April 1999, gegen die Zebras gespielt hatte: Stefan Lövgren trumpfte groß auf, erzielte binnen der ersten zehn Spielminuten fünf Treffer für die All Stars und nahm anschließend zur Erholung auf der Bank Platz. Von dort sah er, wie "sein" All-Star-Team gegen den THW 2009/10 zunächst einen leichten Vorsprung halten konnte. Mittlerweile waren ein einsatzfreudiger Christian Zeitz sowie die Spielmacher-Hoffnung Aron Palmarsson aufs Parkett geschickt worden, und mit ihnen versuchte Alfred Gislason eine offensive 3:2:1-Deckungsvariante mit dem jungen Isländer an der Spitze. Obwohl es den in schwedischen Nationaltrikots spielenden All Stars nun deutlich schwieriger fiel, Treffer zu erzielen, retteten sie dank starker Torhüterleistungen von Henning Fritz und Mattias Andersson sowie dem treffsicheren Kreisläufer Christian Schwarzer eine 17:15-Führung in die Pause.

Herzliche Umarmung nach 60 Minuten als Gegner: Dominik Klein und Stefan Lövgren.
Klicken Sie zum Vergrößern! Herzliche Umarmung nach 60 Minuten als Gegner: Dominik Klein und Stefan Lövgren.
Nachdem Stefan Lövgren von der HBL in Person von Reiner Witte nicht nur für seine genialen Handballkünste, sondern auch seine "unglaubliche Sozialkompetenz" geehrt wurde, machten die Zebras in der zweiten Halbzeit kurzzeitig Ernst: Angeführt von einem hoffnungsvoll Regie führenden und auch zweimal erfolgreichen Aron Palmarsson, dank starker Paraden Gentzels, souverän verwandelter Gegenstöße von Christian Sprenger und dem zurückgekehrten Wurfglück bei Kim Andersson zog der THW zwischen der 40. und 49. Minute mit sechs Treffern in Folge von 23:24 auf 29:24 davon. Dann aber schwanden die Kräfte bei den Zebras, gleichzeitig wuchs Mattias Andersson im Kasten der All Stars über sich hinaus. Laszlo Nagy und Nikola Karabatic übernahmen Verantwortung bei den Gästen - und diese kurz vor Schluss wieder die Führung. Als Olafur Stefansson nach 58 Minuten das 32:34 markierte, war die Partie vorzeitig gelaufen. Denn wie schon beim ersten Spiel des Tages nahmen es die Zeitnehmer nicht so genau, und wieder standen alle Akteure Spalier, als Stefan Lövgren höchstpersönlich mit seinem siebten Treffer den Schlussstrich zog. Nicht nur unter diese Partie, sondern unter eine Bilderbuch-Karriere, die dem Schweden zwölf nationale Meisterschaften, vier DHB-Pokalsiege, drei Europapokalsiege, vier Europameister- und einen Weltmeistertitel einbrachte.

08.08.09, Sa., 18.00: THW Kiel - All Star Team: 32:35 (15:17)

Logo THW Kiel:
Omeyer (1.-30., 50.-60., 8/1 Paraden), Gentzel (31.-50., 7/1 Paraden); Lund (n.e.), Kim Andersson (4), Lundström (2), Anic (3), Sprenger (6/2), Ahlm (2), Zeitz (1), Palmarsson (2), Ilic (6/2), Klein (1), Jicha (5/2); Trainer: Gislason
All Star Team:
Fritz (1.-16., 31.-47., 12 Paraden), Mattias Andersson (16.-30., 47.-60., 8 Paraden); Linders (n.e.), Przybecki (2), Kavticnik (1), Schwarzer (7), Boquist (n.e.), Lövgren (7), Stefansson (2), Christiansen (3), Vranjes (1), Szilagyi, Wagner (3/1), Karabatic (2), Nagy (3), Pungartnik (2/1), Lozano (2); Trainer: Cadenas
Schiedsrichter:
Fleisch/Rieber/Methe/Methe
Siebenmeter:
THW: 6/6;
All-Stars: 4/2 (Omeyer hält Christiansen (5.), Gentzel hält Stefansson (43.))
Zeitstrafen:
THW: 0;
All-Stars: 0
Spielfilm:
1. Hz.: 2:2 (5.), 4:7 (10.), 7:9 (15.), 8:11 (20.), 12:13 (25.), 15:17;
2. Hz.: 19:20 (35.), 23:24 (40.), 25:24 (45.), 29:26 (50.), 31:32 (55.), 32:35.
Zuschauer:
10.250 (ausverkauft) (Sparkassen-Arena-Kiel, Kiel)
Das Trikot mit der Nummer 10 erhielt einen  Ehrenplatz in der Sparkassen-Arena.
Klicken Sie zum Vergrößern! Das Trikot mit der Nummer 10 erhielt einen Ehrenplatz in der Sparkassen-Arena.
Nun war es also an der Zeit, Abschied zu nehmen: Stefan Lövgren stellte sich auf ein kleines Podium gemeinsam mit Ehefrau Ann-Sophie und den Kindern Linus und Thea und wurde dort noch einmal reich beschenkt: Unter anderem erhielt er von Geschäftsführerin Sabine Holdorf-Schust eine Urkunde, die ihn zum Ehrenspielführer des THW Kiel ernennt. Kurz darauf lichtete Magnus Wislander ein großes Poster unter dem Dach der Sparkassen-Arena-Kiel, wo "Löwe" nun gegenüber von Hein Dahlinger und Wislander neben dem ebenfalls neu enthüllten Klaus-Dieter Petersen für immer seinen Platz in der Halle haben wird.

Der alte und der neue Kapitän: Stefan Lövgren verabschiedet sich von Marcus Ahlm.
Klicken Sie zum Vergrößern! Der alte und der neue Kapitän: Stefan Lövgren verabschiedet sich von Marcus Ahlm.
Anschließend verabschiedete sich die aktuelle Mannschaft des THW Kiel vom ehemaligen Kapitän, mit erneuter Hilfe von Hanne Pries wurden bekannte Hits wie "San Fernando" ("Du hast einen Elefantenfuß"), "Mamma Mia!" ("Löwe mia!") oder "Que sera sera" ("Tschüss, auf Wiedersehen") in passendem textlichen Gewand gesungen. Und auch an Alfred Gislason hatte das Team eine musikalische Ansage parat: "Den Deutschen Meister 2010 siehst du hier vor dir stehen".

Wer bislang noch immer kein Taschentuch bei dieser Gala brauchte, musste spätestens in den Taschen kramen, als Stefan Lövgren seine bewegende Abschiedsrede begann. Darüber, dass er seinen Wechsel nach Deutschland 1998 noch als Abenteuer ansah und er ja jederzeit nach Schweden hätte zurückkehren können. "Es war mehr als ein Abenteuer, es waren elf schöne Jahre, nicht nur sportlich gesehen." Die Mannschaft sei stets "eine lustige Truppe gewesen, egal in welchem Jahr und egal, wie die Saison letztlich ausging". Anschließend dankte er den "besten Fans" und der "geilsten Arena": "Es war eine Ehre für mich, für euch spielen zu dürfen." Am Ende einer sehr emotionalen Rede schlug er den Bogen zurück zum Beginn und bezeichnete seine Rückkehr nach Schweden als ein Abenteuer: "Ich habe das Gefühl, immer hierher zurückkommen zu können." Dann aber entschwand Stefan Lövgren unter Standing Ovations und tosendem Applaus in den Katakomben der Halle. Im Halbdunkel einer spektakulären Lasershow konnten die Fans nun ihre Tränen trocknen lassen, während Roxettes Marie Fredriksson vom Band sang: "It must have been love, but it's over now". Besser könnte man es nicht ausdrücken. Hej då, Stefan Lövgren!

(Sascha Krokowski)

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 10.08.2009:

Abschied von Lövgren: Emotional und rührselig

Tränen und sportliche Höhepunkte - Schwede wurde zum Ehrenspielführer ernannt
Kiel - Der "Löwe" hat seine Jagd in Kiel abgeblasen. Nach zehn Jahren, 468 Einsätzen im THW-Trikot, mit über 1800 Toren. 10 250 Fans waren dabei, als Stefan Lövgren am Sonnabend in der Sparkassen-Arena verabschiedet wurde. Es ging rührend zu, es gab Überraschendes, und die Gala war durchmixt mit sportlichen Leckerbissen.

Dreieinhalb Stunden dauerte die Handball-Party, Langeweile kam nie auf. Die Glanzpunkte setzte Gastgeber Lövgren auf "seiner" Veranstaltung wie selbstverständlich selbst. Im Trikot der Weltauswahl, die in schwedisch Blau-Gelb aufgelaufen war, versenkte der "alte Schwede" den Ball innerhalb von zehn Minuten fünf Mal im Tor des aktuellen THW. "Da denkt man drüber nach, warum so ein Spieler mit dem Handballspielen aufhört", sagte Bundesliga-Chef Reiner Witte, als er Stefan Lövgren für dessen "Lebenswerk" ehrte. Zu großer Form lief "Löwe" auch als Redner auf, als er im Scheinwerferlicht stand, Ehefrau Ann-Sophie und die Kinder Linus und Thea an seiner Seite. Zwar stockte die Stimme bisweilen, von Tränen erstickt, aber die Botschaft an über 10 000 emotional angerührte Fans kam an. Es sei ein Abenteuer gewesen, als er vor elf Jahren in die Bundesliga gewechselt sei, begann er, "doch es wurden elf schöne Jahre, nicht nur sportlich. Unsere Kinder sind hier geboren, auch das sind Gründe, dass Kiel immer in unseren Herzen bleiben wird."

Mit den Worten, der THW sei mehr als ein Verein, wandte sich Lövgren an Fans, an das Umfeld und die Mannschaft, und er blickte in die Zukunft. "Jetzt kehren wir nach Schweden zurück, sehen es vielleicht auch als Abenteuer. Nur, wenn das nicht klappt, können wir immer wieder zurück kommen." Still war es geworden, man hätte die berühmte Stecknadel fallen hören können.

Die ersten Abschiedsgeschenke gab es gleich zu Beginn von Lövgrens "Melsdorfer Kindern", seine ehemalige Mini-Mannschaft, die er trainiert hatte. Ein bisschen Kieler Luft in der Flasche hatten die Kleinen ihrem großen Vorbild mitgebracht und ein langes Band, das bis nach Schweden reichen soll. Unter Anleitung von "Chorleiterin" Hanne Pries brachten sie ihrem Ex-Trainer ein Ständchen. Diese Überraschung sei gelungen, "da kamen mir die Tränen."

Das Programm nahm Fahrt auf, auf dem Parkett flog der Handball. Zuerst zwischen den "Oldies" vom THW und einer Weltauswahl. Nenad Perunicic, Nikolaj Jacobsen, Johan Petersson, Staffan Olsson, natürlich Magnus Wislander, viele andere. Die Zuschauer rieben sich die Augen bei diesem Star-Aufgebot ehemaliger Handballgrößen. Es wurde gezaubert und gelacht. Kempas waren keine Ausnahme, sondern fast schon Standard. 23:18 hieß es für die Oldie-Weltauswahl. Lövgren traf vier Mal für den THW, außerdem mit dem Football-Ei, das seine ehemaligen Teamkameraden verkleidet als American-Footballteam in die Arena getragen hatten. Bei seinem letzten THW-Tor stand die gegnerische Abwehrreihe Spalier und applaudierte.

Danach wechselte der 38-Jährige ins Trikot des aktuellen World-Teams, ebenfalls eine Zusammenstellung mit Superlativen: Olafur Stefansson, Nikola Karabatic, Vid Kavticnik, Henning Fritz, Demetrio Lozano, Lars Christiansen usw. Es ging jetzt ernster zu, ehrgeiziger, am Ende gewann der Rest der Welt 35:32, das letzte Tor durfte "Löwe" werfen.

Weitere Ehrungen folgten, das Party-Ende nahte. Geschäftsführerin Sabine Holdorf-Schust ernannte den Schweden per Urkunde zum Ehrenspielführer, Lövgren ist nach Hein Dahlinger, Holger Oertel und Magnus Wislander erst vierter THW-Spieler, der diesen Lorbeer tragen darf. Außerdem ist Lövgren ab sofort Mitglied der "Hall of Fame". Direkt unter dem Dach gegenüber von Hein Dahlinger und Magnus Wislander hängt sein Konterfei neben dem von Klaus-Dieter Petersen. Magnus Wislander persönlich enthüllte das monumentale Bildnis aus Tuch.

Stefan Lövgren verließ die Arena, tauchte ab ins Dunkel der Katakomben, begleitet von der Musik der Band Roxette: "It must have been love, but it's over now."

(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 10.08.2009)

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 10.08.2009:

Stimmen zum Abschied:

Bengt Johannsson, ehemaliger schwedischer Nationaltrainer, gegenüber den KN:
Stefan war mein bester Kapitän von allen, er war ein toller Spieler und hat eine hohe Sozialkompetenz.
Tomas Svensson, Schweden-Keeper, gegenüber den KN:
Stefan ist ein super Freund, der beste Kapitän und beste Spieler. Mir wurde in Barcelona am Flughafen alles geklaut, auch mein Pass. Aber es war keine Frage: Ich musste einfach hierher!
Magnus Wislander, Welthandballer des Jahrhunderts, Trainer von Redbergslids IK Göteborg, gegenüber den KN:
Ich bin dabei, Stefan zu bearbeiten, dass er vielleicht für Redbergslids IK in Göteborg noch ein paar Spiele macht.
Lars Christiansen, SG Flensburg, gegenüber den KN:
Es war eine Ehre für mich und alle anderen, heute dabei sein zu dürfen. Er ist ein großer Spieler, wir werden ihn vermissen.
Roman Pungartnik, slowenischer Sportdirektor, gegenüber den KN:
So eine Veranstaltung ist nur im Handball und nur in Kiel möglich, jeder war heiß darauf, dabei sein zu dürfen. Das gibt es in keiner anderen Sportart.
Nenad Perunicic, ehemaliger THW-Spieler, jetzt Geschäftsführer von Roter Stern Belgrad, gegenüber den KN:
Ein Traum, all diese tollen Handballer wieder zu treffen, außerdem fühl ich mich in Kiel immer besonders wohl.
Marcus Ahlm (neuer THW-Kapitän) gegenüber den KN:
Stefan ist einfach ein Macher. Es ist vor allem eine große Ehre, sein Nachfolger zu werden, was mich sehr stolz macht. Er hat Qualitäten, die kein anderer hatte.
Uwe Brandenburg (THW-Physiotherapeut) gegenüber den KN:
Stefan ist ein toller Typ, aber auch ein Frauenversteher.
Börge Lund (THW-Mittelmann) gegenüber den KN:
Stefan ist der Kapitän von allen.
Wolfgang Schwenke (Ex-"Zebra" und Holstein-Geschäftsführer) gegenüber den KN:
Stefan war für den THW eine tolle Identifikationsfigur. Ich bin froh, dass ich ihn kennen gelernt habe.

(von Reimer Plöhn und Tamo Schwarz, aus den Kieler Nachrichten vom 10.08.2009)

Foto-Aktualisierung

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Abschied von Stefan Lövgren. Abschied von Stefan Lövgren. Abschied von Stefan Lövgren. Abschied von Stefan Lövgren.
Abschied von Stefan Lövgren. Abschied von Stefan Lövgren. Abschied von Stefan Lövgren. Abschied von Stefan Lövgren.
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Abschied von Stefan Lövgren. Abschied von Stefan Lövgren und seiner Familie. Abschied von Stefan Lövgren: Die Weltauswahl. Abschied von Stefan Lövgren: Dominik Klein und sein Kapitän.
Abschied von Stefan Lövgren. Abschied von Stefan Lövgren und seiner Familie. Abschied von Stefan Lövgren: Die Weltauswahl. Abschied von Stefan Lövgren: Dominik Klein und sein Kapitän.
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Abschied von Stefan Lövgren. Abschied von Stefan Lövgren: Magnus Wislander. Abschied von Stefan Lövgren: Das aktuelle THW-Team im Dress der Baltic Hurricanes. Abschied von Stefan Lövgren und seiner Familie.
Abschied von Stefan Lövgren. Abschied von Stefan Lövgren: Magnus Wislander. Abschied von Stefan Lövgren: Das aktuelle THW-Team im Dress der Baltic Hurricanes. Abschied von Stefan Lövgren und seiner Familie.
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Abschied von Stefan Lövgren: Ljubomir Vranjes. Abschied von Stefan Lövgren: Das aktuelle THW-Team im Dress der Baltic Hurricanes. Abschied von Stefan Lövgren: Stefan Lövgren in Mitten der von ihm trainierten Minis. Abschied von Stefan Lövgren und seiner Familie.
Abschied von Stefan Lövgren: Ljubomir Vranjes. Abschied von Stefan Lövgren: Das aktuelle THW-Team im Dress der Baltic Hurricanes. Abschied von Stefan Lövgren: Stefan Lövgren in Mitten der von ihm trainierten Minis. Abschied von Stefan Lövgren und seiner Familie.
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Abschied von Stefan Lövgren: Staffan Olsson. Abschied von Stefan Lövgren: Stefan Lövgren in Mitten der vom ihm trainierten Minis. Abschied von Stefan Lövgren: Dominik Klein und sein Kapitän. Abschied von Stefan Lövgren.
Abschied von Stefan Lövgren: Staffan Olsson. Abschied von Stefan Lövgren: Stefan Lövgren in Mitten der vom ihm trainierten Minis. Abschied von Stefan Lövgren: Dominik Klein und sein Kapitän. Abschied von Stefan Lövgren.
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Abschied von Stefan Lövgren: Stefan Lövgren in Mitten der von ihm trainierten Minis. Abschied von Stefan Lövgren: Johan Pettersson. Abschied von Stefan Lövgren: Der alte und der neue Kapitän. Abschied von Stefan Lövgren.
Abschied von Stefan Lövgren: Stefan Lövgren in Mitten der von ihm trainierten Minis. Abschied von Stefan Lövgren: Johan Pettersson. Abschied von Stefan Lövgren: Der alte und der neue Kapitän. Abschied von Stefan Lövgren.
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Abschied von Stefan Lövgren. Abschied von Stefan Lövgren: Stefan Lövgren in Mitten der von ihm trainierten Minis. Abschied von Stefan Lövgren und seiner Familie. Abschied von Stefan Lövgren und seiner Familie.
Abschied von Stefan Lövgren. Abschied von Stefan Lövgren: Stefan Lövgren in Mitten der von ihm trainierten Minis. Abschied von Stefan Lövgren und seiner Familie. Abschied von Stefan Lövgren und seiner Familie.
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Abschied von Stefan Lövgren: Ljubomir Vranjes.
Abschied von Stefan Lövgren: Ljubomir Vranjes.
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