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13.-15.09.2010 - Letzte Aktualisierung: 15.09.2010 Bundesliga

THW empfängt Balingen am Mittwoch

Noch Karten im Vorverkauf erhältlich

Update #2 KN-Vorbericht ergänzt ...

Das Team des HBW Balingen-Weilstetten.
Klicken Sie für weitere Infos! Das Team des HBW Balingen-Weilstetten.
Erst am Sonntag bezwang der THW Kiel seinen vermeintlichen "Angstgegner" TBV Lemgo mit 35:26. Doch schon am kommenden Mittwoch geht das Mammutprogramm der "Zebras" mit 13 Pflichtspielen in sechs Wochen in die zweite Runde. Zu Gast ist dann mit Kellerkind HBW Balingen-Weilstetten die andere Mannschaft, die die Kieler in der vergangenen Bundesliga-Saison besiegen konnte. Der Anwurf in der Sparkassen-Arena-Kiel erfolgt um 20.15 Uhr. Da die Gäste nicht ihr gesamtes Kartenkontingent nutzten, sind im Vorverkauf noch einige Tickets zu Preisen zwischen 13 und 40 Euro erhältlich.
Am Sonntag spielte der THW gegen Lemgo und Martin Strobel, am Mittwoch ist Balingen mit Bruder Wolfgang Strobel zu Gast.
Am Sonntag spielte der THW gegen Lemgo und Martin Strobel, am Mittwoch ist Balingen mit Bruder Wolfgang Strobel zu Gast.
Die HBW Balingen-Weilstetten kann man getrost als "Wundertüte" der Liga bezeichnen. Taktische Überraschungen, Sensationserfolge und immer wieder der sportliche Überlebenskampf: Auch im fünften Jahr in der Beletage wird es nicht einfach werden für die Schwaben.

Die HBW Balingen-Weilstetten kann sich eine der größten Sensationen der vergangenen Jahre auf ihren Briefbogen schreiben: Im Dezember 2009 schlug die stets im Abstiegskampf steckende Mannschaft um den Sportwissenschaftler Dr. Rolf Brack den THW Kiel vor eigenem Publikum mit 39:37. Die Zebras erlebten ihren sportlichen Albtraum auf der schwäbischen Alb. "Das war ein Jahrhundertspiel, das werden wir so schnell hier nicht noch einmal erleben", sagte Manager Benjamin Chatton. Und doch waren die Balinger in dieser Spielzeit wieder dicht dran an einer weiteren Sensation: Im ersten Saisonspiel mussten die hoch eingeschätzten Rhein-Neckar Löwen bis zur letzten Sekunde um die Punkte bangen, letztlich konnte der Favorit aus Mannheim aber die "Wundertüte HBW" gerade noch rechtzeitig schließen.

Österreichs Nationalspieler Roland Schlinger soll für mehr Durchschlagskraft von der Königsposition sorgen.
Österreichs Nationalspieler Roland Schlinger soll für mehr Durchschlagskraft von der Königsposition sorgen.
Mit einer 30:31-Niederlage gegen die Löwen startete die Mannschaft von Rolf Brack in ihre fünfte Bundesliga-Saison in Folge. Eine Spielzeit, in der es wieder nicht einfach werden wird. Eine Saison, in der erneut der Klassenerhalt das große Ziel ist. Umso wichtiger für das Selbstbewusstsein der Schwaben waren die Worte, die Löwen-Coach Ola Lindgren für sie übrig hatte: "Balingen hat viel Charakter in der Mannschaft, eine tolle kämpferische Leistung geboten und ist immer wieder zurück gekommen." Auch den Löwen hatte das Spiel der HBW zugesetzt, das immer wieder von den taktischen Überrschungen lebt, die Rolf Brack sich im stillen Kämmerlein überlegt. "Wenn ich keine Weltklasse-Spieler habe, die eins gegen eins gehen können, muss man eben erfinderisch sein", lacht der Coach. Dass seine unkonventionellen Maßnahmen aber nicht immer von Erfolg gekrönt sein müssen, musste der HBW-Trainer im Rückspiel der vergangenen Saison beim THW Kiel erleben. Wie so oft hatte er seinen Torhüter aus dem Kasten beordert und einen siebten Feldspieler im Angriff gebracht. Doch dieses Mal ließen sich die Zebras nicht überraschen: Gleich drei Mal nutzten sie Ballgewinne in der Abwehr zu Toren aus der eigenen Hälfte in den verwaisten HBW-Kasten, selbst Kiels Torhüter Thierry Omeyer konnte sich so als Torschütze in die Liste eintragen. Doch von dieser Variante abweichen will Brack trotz des Desasters in Kiel nicht. "Der Erfolg dieser Maßnahme ist wissenschaftlich erwiesen. Mitarbeiter der Stuttgarter Uni, an der ich als Sportdozent arbeite, haben das errechnet." In der Defensive muss sich der Coach indes in dieser Spielzeit etwas Neues einfallen lassen. "Die 3:2:1-Deckung ist zwar ungewohnt und deshalb unbequem für den Gegner, wir werden aber verstärkt an der 5:1-Abwehr arbeiten." Nach den Abgängen von Philipp Müller und Markus Wagesreiter finge man quasi wieder bei Null an. "Als Alternative üben wir eine 4:2-Formation ein." Das Ziel sei ein Ballgewinn in der Abwehr, um im Konterspiel neue Akzente setzen zu können, so der Sportwissenschaftler, der auch den Wechsel von Publikumsliebling Rock Feliho sowie die Abgänge von Alexander Oelze und Sven Gratwohl verkraften musste (siehe auch Gegnerkader Balingen).

Der Franzose Johan Boisedu ist universell im Rückraum einsetzbar.
Der Franzose Johan Boisedu ist universell im Rückraum einsetzbar.
Für spektakuläre Neuzugänge fehlte bei HBW wieder einmal das Geld. Mit einem Etat von zwei Millionen Euro ist es schwer, im kostspieligen Bundesliga-Konzert eine der ersten Geigen zu spielen. "Der Nichtabstieg wäre ein Erfolg", setzt Brack die Messlatte tief an. "Alles andere ist illusorisch." Und weil das Budget eben keine großen Sprünge zuließ, bedienten sich die Schwaben wieder bei den Nachbarn in Österreich. "Wir haben gute Erfahrungen mit Spielern aus der Alpenrepublik", erklärt Chatton. "Sie fühlen sich hier, in der Nähe zu ihrer Heimat, wohl." Neben den bereits in der vergangenen Spielzeit aktiven Nikola Marinovic und Mare Hojc wird der Nationalspieler Roland Schlinger die "Ösi-Fraktion" bei HBW verstärken. Sechs Mal feierte Schlinger mit A1 Bregenz die rot-weiß-rote Meisterschaft, jetzt sucht er in Balingen eine neue Herausforderung. "Ich bin richtig heiß auf die TOYOTA Handball-Bundesliga. Balingen ist die ideale Lösung", sagte der Halblinke, den man - laut Brack - "als Ersatz für Müller geholt" habe. Der Trainer wünscht sich durch seinen Neuzugang mehr "Torgefahr von der Königsposition" und hofft auf eine "schnelle Integration in unser Spielsystem".

Das gilt auch für den zweiten Neuzugang der Balinger: "Mit der Verpflichtung des Franzosen Johan Boisedu haben wir uns ganz bewusst für eine Allrounder-Lösung entschieden, da man bei Mare Hojc nicht ganz genau weiß, wie stabil seine Schulter ist", erklärte Brack den Transfer des 31-Jährigen von US Dunkerque auf die Schwäbische Alb. Brack: "Ihn kann man mit seiner Erfahrung überall im Rückraum einsetzen, er wird eine Verstärkung in unserem Angriff sein."

Geärgert hatte sich Brack über die Vorbereitung seiner Mannschaft, als HBW sogar gegen Zweitligisten einige Testspiele verlor. Die Zornesröte treibt es dem Sportwissenschaftler auch ins Gesicht, wenn er an die Abstellung seines jungen Mittelmannes Felix König für die deutsche Junioren-EM-Auswahl denkt. "Die Nationalmannschaftstermine sind eine echte Karrierebremse für Felix. Er hat ohne Zweifel das Potenzial zum Erstliga-Spieler, doch er fehlte fast die komplette Vorbereitung", ärgerte sich Brack. Momentan kuriert König einen Teilabriss des Adduktorenmuskels aus und reiht sich damit in die lange Liste der verletzten und angeschlagenen Balinger Spieler ein. Dies falle umso mehr ins Gewicht, so Brack, da seine Mannschaft nach fünf Abgängen und nur zwei Neuzugängen eh "dünn besetzt" sei. Angesichts dieser Voraussetzungen hat Manager Benjamin Chatton einen ganz eigene Übersetzung des Vereins-Kürzels parat: "Statt Handball Balingen-Weilstetten müsste HBW eigentlich 'Handball braucht Wunder' heißen." Aber die - und das haben die Balinger gegen den THW gezeigt - gibt es eben immer wieder.

Bester Torschütze bislang mit 20/8 Treffern: Benjamin Herth wurde  in der vergangenen Saison bereits von Heiner Brand in die  Nationalmannschaft berufen.
Bester Torschütze bislang mit 20/8 Treffern: Benjamin Herth wurde in der vergangenen Saison bereits von Heiner Brand in die Nationalmannschaft berufen.
In dieser Spielzeit aber warten die Tübinger noch auf ihr erstes großes Erfolgserlebnis: Nach der Auftaktpleite gegen die Löwen gab es beim 24:32 in Gummersbach erwartungsgemäß nichts zu holen. Ernüchternder aber war das erste "Vier-Punkte-Spiel" der Balinger am vergangenen Samstag ausgegangen. In eigener Halle kam HBW gegen Aufsteiger TSG Ludwigshafen-Friesenheim nicht über ein 30:30-Unentschieden hinaus (siehe auch Gegnerkurve Balingen) - eine gefühlte Niederlage, auch wenn die Gastgeber nach dem Spielverlauf sogar noch glücklich über den einen Punkt sein konnten. 30:28 führten die "Eulen" bereits, ehe Temelkov von Rechtsaußen und der nervenstarke Benjamin Huth vom Siebenmeterpunkt zumindest noch das Remis retteten. Dr. Rolf Brack war dennoch unzufrieden nach der Partie und haderte besonders mit der Defensivleistung seiner Mannschaft: "Wir haben keine Abwehrqualität gezeigt, egal mit welchem System wir gespielt haben", so Balingens Coach. "Wenn man so schlecht Konter fährt wie meine Mannschaft, kann man nicht gewinnen. Bei aussichtsreichen Kontern haben wir dem Gegner vier Mal den Ball in die Hände gespielt", echauffierte sich der Trainer zudem über unnötige Fehler.

Die nächste Chance, die Abwehr zu stabilisieren und die beiden Neuzugänge Boisedu und Schlinger zu integrieren, hat die HBW Balingen-Weilstetten am Mittwoch in der Sparkassen-Arena-Kiel. Ohne Druck kann die Mannschaft bei den "Zebras" antreten, geht sie doch als krasser Außenseiter in die Partie. Dies zeigen auch die bisherigen Ergebnisse Balingens an der Kieler Förde: Vier Spiele, vier Niederlagen, und nur beim 33:41 im Februar 2009 konnten sie die Niederlage im einstelligen Bereich halten (siehe auch Gegnerdaten Balingen). Dennoch warnt Christian Zeitz: "HBW ist ein unangenehm zu spielender Gegner. In der Abwehr sind die Balinger nur auf das Zerstören aus, im Angriff spielen sie lange Angriffe. Wir müssen kühlen Kopf bewahren und konzentriert zur Sache gehen."

Die Schiedsrichter am Mittwoch sind Christoph Immel und Ronald Klein.

(Christian Robohm / Sascha Krokowski)

Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...

 

Bitte lesen Sie auch

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 14.09.2010:

"Die Zeiten, in denen wir unterschätzt wurden, sind vorbei"

Balingen-Trainer Dr. Rolf Brack im KN-Interview
Kiel. Morgen Abend (20.15 Uhr) erwartet der THW Kiel in der Handball-Bundesliga HBW Balingen-Weilstetten, jene Mannschaft, die den "Zebras" am 23. Dezember 2009 (39:37) eine der schmerzhaftesten Niederlagen der Vereinsgeschichte bescherte. Bekanntestes Gesicht des Tabellen-13. ist der Trainer. Dr. Rolf Brack (56) lehrt nicht nur an der Universität Stuttgart. Der habilitierte Diplom-Sportwissenschaftler bildet seit 1990 auch für den Deutschen Handball-Bund Trainer aus.

Kieler Nachrichten:
Mit welchen Erwartungen reisen Sie nach Kiel?
Dr. Rolf Brack:
Mit realistischen. Die Zeiten, in denen wir unterschätzt wurden, sind vorbei. Das wurde schon im letzten Spiel in Kiel deutlich (21:32 am 2. Juni, Anm. d. Red.). Wir spielen drei Tage später in Lemgo, da fahren wir mit größeren Ambitionen hin.
Kieler Nachrichten:
Balingen spielt nun in der fünften Saison in der Bundesliga, auswärts konnte Ihre Mannschaft in 16 Vergleichen gegen Kiel, Hamburg, Flensburg oder Mannheim nur einen Punkt gewinnen. Ist der Unterschied zwischen "oben" und "unten" größer geworden?
Dr. Rolf Brack:
Das würde ich nicht sagen. Hamburg und Kiel sind allerdings eine eigene Liga. Das sieht man auch an dem Transfer von Jermone Fernandez, den ich für einen genialen Schachzug des THW halte. Aus meiner Sicht ist Kiel auf der Torhüterposition im Vorteil. Da kommt es nur ein-, zweimal in der Saison vor, dass die nicht stimmt. Bei Hamburg vier- bis fünfmal. Mannschaften wie Göppingen, Berlin oder Großwallstadt haben inzwischen nachgelegt. Aber auch wir sind gewachsen. In den ersten beiden Jahren waren wir in der Bundesliga auch zu Hause gegen Teams wie Lemgo oder Magdeburg chancenlos. Das hat sich geändert.
Kieler Nachrichten:
Sie gelten als Erfinder des siebten Feldspielers, den Sie immer wieder für den Torhüter einwechseln. In Kiel hat diese Taktik zuletzt gar nicht funktioniert. Werden Sie es noch einmal probieren?
Dr. Rolf Brack:
Stimmt, was ich in Kiel erleben musste, war wirklich sehr peinlich. Zumal für jemanden wie mich, der selbst Trainer ausbildet. Seit diesem Spiel ist diese Taktik bei uns in den Hintergrund gerückt. Allerdings - ich spiele sie seit Ende der 90er Jahre, und in Balingen hat sie uns vielleicht sogar den Klassenerhalt beschert. Um sie erfolgreich zu spielen, müssen die Spieler sich aber an die Taktik halten. Wer das Leibchen trägt, darf nicht werfen. Das hat mein Spieler (Benjamin Herth, Anm. d. Red.) damals in Kiel nicht verstanden, obwohl er schon seit sechs Jahren bei mir spielt. Aber: Alfred (Gislason, Anm. der Red.) hat mit seiner Wurffalle auch schlau reagiert. Vielleicht probiere ich es aus Schulungszwecken trotzdem noch einmal aus. Um dieses Trauma zu besiegen.
Kieler Nachrichten:
Als Alfred Gislason seine Trainerlizenz gemacht hat, waren Sie einer seiner Ausbilder. Wie war er als Schüler?
Dr. Rolf Brack:
Sehr offen und interessiert. Er hatte bereits mit dem SC Magdeburg die Champions League gewonnen und gab sich, im Gegensatz zu anderen Kollegen, die weniger erreicht hatten, trotzdem sehr bescheiden. Er hat eine sehr akademische Denkweise und kann sein Handeln stets auch begründen. Ich halte ihn für einen der besten Trainer der Welt. Als er das neulich in einem Fachmagazin auch über mich gesagt hat, fühlte ich mich sehr geehrt. Da bin ich fast rot geworden.
Kieler Nachrichten:
Von Ihnen wird die Geschichte erzählt, dass Sie als 29-Jähriger bei Ihrer ersten Trainerstation angeboten haben, im Abstiegsfall auf das komplette Jahresgehalt zu verzichten. Stimmt das?
Dr. Rolf Brack:
Ja. Das war beim Oberligisten TSV Zuffenhausen, der mir 1800 Mark im Monat bezahlt hat. Das war damals viel Geld. Wir sind mit 6:10 Punkten schwach gestartet, außerdem hatte ich mir keine Freunde gemacht, weil ich die Vereinsfunktionäre aus der Kabine geworfen habe. Sie wollten, dass ich gehe, die Mannschaft, dass ich bleibe. Den Klassenerhalt haben wir übrigens am letzten Spieltag geschafft.
(Das Gespräch führte Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 14.09.2010)

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 15.09.2010:

THW: Mit Herz und Biss gegen Balingen

Handballmeister trifft "Dezember-Schreck" - Fernandez schaut zu
Kiel. Ein Blick auf den Kalender wird die Fans des THW Kiel beruhigen. Heute ist der 15. September, an Weihnachten denkt an der Förde noch niemand. Weihnachten und der Handball-Bundesligist HBW Balingen-Weilstetten, der heute Abend (20.15 Uhr) zu Gast sein wird, wecken beim Rekordmeister noch immer unangenehme Erinnerungen an jenen 23. Dezember 2009, an dem die "Zebras" auf der Schwäbischen Alb sensationell mit 37:39 verloren.

Auch der 22. Dezember 2006 ist ein besonderes Datum für die Württemberger, die damals den größten Erfolg in einem Auswärtsspiel seit dem Aufstieg im Sommer 2006 gefeiert hatten. Bei den Rhein-Neckar Löwen, die sich seinerzeit noch SG Kronau/Östringen nannten, gelang ihnen ein 22:22. Es sollte der einzige Punktgewinn als Gast eines der Spitzenteams aus Kiel, Flensburg, Hamburg und Mannheim bleiben. Die Bilanz in Kiel ist besonders düster: Vier Niederlagen mit acht, elf, zwölf und vierzehn Toren Differenz.

Die Gäste reisen zudem ohne die langzeitverletzten Rückraumspieler Sandro Catak (Kreuzbandriss) und Mare Hojc (Schulter-Operation) an. Die leichten Tore fallen ihnen im Moment besonders schwer. Auch deshalb zählt Trainer Rolf Brack sein Team neben Dormagen und den Aufsteigern Friesenheim und Ahlen-Hamm zu den heißesten Abstiegskandidaten. Zuletzt wackelte auch die Deckung der Balinger, eigentlich das Fundament, auf dem sie bereits viermal den Klassenerhalt feiern konnten. Am Sonnabend kamen sie im Heimspiel gegen Friesenheim über ein schmeichelhaftes Remis (30:30) nicht hinaus.

"Meine Mannschaft hat noch nicht begriffen, dass es eine schwere Saison werden wird", erkannte Brack, dessen Team im Heimspiel gegen die Löwen (30:31) zum Saisonauftakt aber auch bewies, dass es ein Gesicht mit Zähnen besitzt.

Bekanntester Akteur ist der 108-fache österreichische Nationalspieler Roland Schlinger, der bei der Europameisterschaft 2010 seine Auswahl mit 28 Toren aus dem halblinken Rückraum auf einen beachtlichen neunten Platz geführt hatte.

Mit Jerome Fernandez wird das dritte Heimspiel der Kieler einen prominenten Zuschauer haben. Der Franzose, den der THW vor drei Tagen von Ciudad Real verpflichtete, soll heute in Kiel ankommen und wird zunächst bei Thierry Omeyer, seinem besten Freund, wohnen.

Fernandez, der am Donnerstag erstmals mittrainieren soll, wird ein Spiel erleben, in dem der Kampf Trumpf sein wird. "Balingen ist ein gefährlicher Gegner", warnt THW-Trainer Alfred Gislason. "Sie sind bissig und kampfstark. Wenn wir nicht die gleiche Einstellung zeigen, werden wir Probleme bekommen." Auf die Taktik von Brack, der dafür bekannt ist, den Torhüter durch einen siebten Feldspieler zu ersetzen, hätten sie sich vorbereitet. "Ich gehe davon aus, dass er es probieren wird."

(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 15.09.2010)

 


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