14./16.02.2011 - Letzte Aktualisierung: 16.02.2011 | Bundesliga |
Update #1 | KN-Vorbericht ergänzt ... |
Das Team des HBW Balingen-Weilstetten.
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Daniel Wessig trägt seit Kurzem das HBW-Trikot.
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In diese startete Balingen-Weilstetten mit einer bitteren Niederlage in Friesenheim, als die Mannschaft von Rolf Brack nach einem 17:17 zur Pause noch mit 31:35 unterlag. Und auch die zweite Partie lief nicht viel besser: Zwar ärgerten die Süddeutschen den TBV Lemgo gehörig, doch am Ende nahm dieser beim 29:27-Erfolg die Punkte mit auf die Heimreise. Null Punkte aus zwei Spielen - der "Neustart" nach der WM-Pause scheint dabei nahezu eine "Blaupause" zum Start in die Saison zu sein: Aus den ersten sechs Spielen dieser Spielzeit holte man mit dem 30:30 gegen Friesenheim und dem 31:31 gegen Göppingen nur zwei Punkte, bevor die Balinger mit drei Siegen in Folge (unter anderem gewannen sie in Magdeburg) und einem Unentschieden in Hannover die Abstiegsränge verließen. Jetzt trennen vier Punkte trennen die HBW von Relegationsplatz 16 (siehe auch Gegnerkurve Balingen und Tabelle). Wieder einmal ist der Kampf um den Klassenerhalt ein ständiger Begleiter der Schwaben. "Durch die Niederlage in Friesenheim müssen wir uns auf eine Zittersaison bis zum letzten Spieltag einstellen", beschönigt Brack nichts.
Bester Torschütze: Benjamin Herth verlängerte seinen Vertrag.
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Herth soll seine Mannen am Mittwoch zu einem zweiten "Wunder von Balingen" führen: Im Dezember 2009 schlug die stets im Abstiegskampf steckende Mannschaft um den Sportwissenschaftler Dr. Rolf Brack den THW Kiel vor eigenem Publikum mit 39:37. Die Zebras erlebten ihren sportlichen Albtraum auf der schwäbischen Alb. "Das war ein Jahrhundertspiel, das werden wir so schnell hier nicht noch einmal erleben", sagte Manager Benjamin Chatton. Und doch wird HBW Balingen-Weilstetten den Kielern am Mittwoch nichts schenken - die aggressive Abwehr der Schwaben machte in dieser Spielzeit auch schon den Rhein-Neckar Löwen, Göppingen, Magdeburg und zuletzt dem TBV Lemgo zu schaffen. "Wir müssen hoch konzentriert in die Partie gehen und dürfen uns keine Schwächephase erlauben", fordert THW-Welthandballer Filip Jicha von sich und seinen Kollegen vollen Einsatz, um im zehnten Bundesliga-Duell der beiden Mannschaften nicht zum zweiten Mal das Nachsehen zu haben (siehe auch Gegnerdaten Balingen).
Wie man den Taktik-Fuchs Rolf Brack eins auswischen kann, zeigten die Zebras bereits im Hinspiel: Mit 40:18 deklassierte ein spielfreudiger THW Kiel damals die Schwaben, sogar Thierry Omeyer konnte sich dabei in die Torschützenliste eintragen, weil Brack den siebten Feldspieler einsetzte. Mal sehen, welche Überraschungen der Sportwissenschaftler am Mittwoch für den THW bereit hält ...
Schiedsrichter der Partie sind Colin Hartmann und Stefan Schneider .
(Christian Robohm)
Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...
Aus den Kieler Nachrichten vom 16.02.2011:
Dr. Rolf Brack, seit knapp sieben Jahren Trainer von HBW Balingen-Weilstetten, traut den Kielern zu, die Saison ohne Punktverlust zu beenden. Er glaubt aber spätestens nach dem souveränen Erfolg der Hamburger in Magdeburg, dass der HSV nicht mehr als drei, vier Punkte abgeben und diesmal Meister werden wird. Gegen Kiel rechnet sich der 58-Jährige nicht viel aus, fehlen ihm doch unter anderem mit dem 106-maligen österreichischen Nationalspieler Roland Schlinger (Muskelfaserriss) und Felix Lobedank (Leisten-Operation) seine wichtigsten Rückraumspieler.
"Auf Kieler Verhältnisse übertragen, würde das bedeuten, dass der THW in seiner jetzigen Situation auch noch auf Zeitz und Jicha verzichten müsste. Das wäre für sie auch eine sehr schwierige Situation", sagte Brack, der am Montag noch nicht wusste, welche Marschroute er vorgeben sollte. Ob er wie einst im Dezember das Kieler Tempo mitgehen will. Damals liefen die "Zebras" in der Schlussphase 15 Konter, die Balinger 17. Klar ist nur, dass der siebte Feldspieler, eine Erfindung von Brack, diesmal wohl nicht zum Einsatz kommen wird. Zu präsent sind auf der Schwäbischen Alb noch die Erinnerungen an das Hinspiel, das der THW mit 40:18 gewann. Auch, weil THW-Trainer Alfred Gislason das richtige Gegenmittel für die zahlenmäßige Überlegenheit der Gäste gefunden hatte.
"Handball braucht Wunder" - für Brack hat in diesen schwierigen Zeiten der Vereinsname "HBW" eine neue Bedeutung gewonnen. Auch in der fünften Erstligasaison geht es erneut gegen den Abstieg. Eine Situation, die ihn nicht überrascht. Wie in jedem Jahr sind die Aufsteiger die Gegner, die es für seine Balinger zu schlagen gilt. Und diesmal, so Brack, wäre mit der TSG Friesenheim einer dabei, der am Ende vor ihnen das Ziel erreichen werde. "Der große Unterschied zu uns ist, dass sie sehr eingespielt sind." Er müsse dagegen jedes Jahr fünf bis sechs neue Spieler einbauen, da sei es sehr schwierig, immer wieder das gleiche Niveau zu erreichen.
Auch deshalb will Brack in der nächsten Saison den Kader völlig auf den Kopf stellen. Sein Plan ist, in erster Linie auf junge Deutsche zu setzen. Der Ex-Kieler Daniel Wessig, den er in der Winterpause verpflichtete, sei der Anfang gewesen. Brack betont, dass die neue Jugendkultur keineswegs Bundestrainer Heiner Brand zu verdanken sei, der stets die Vereine dafür verantwortlich macht, dass dem deutschen Handball das Personal ausgeht. "Diese Schuldzuweisungen sind völlig falsch. Die Vereine kümmern sich genug", sagt Brack, der den Deutschen Handball-Bund (DHB) in der Pflicht sieht. "Wie groß muss der Leidensdruck eigentlich noch werden, bevor endlich einmal das Förderungssystem in Frage gestellt wird?"
Für die Clubs, erklärt Brack, wäre es fast unmöglich, den Nachwuchs vernünftig auszubilden. Die jungen Auswahlspieler des DHB müssten nicht nur jedes Jahr sechs Wochen zu Lehrgängen abgestellt werden, sie würden wegen der Turniere auch stets von Mai bis August fehlen. "Wer sich vornimmt, einen A-Jugendlichen auszubilden, kann mit ihm vier Jahre lang keine klassische Saisonvorbereitung machen." Erst wenn ein Spieler nicht mehr als Junior nominiert werden könne, wäre es möglich, mit ihm ein echtes Grundlagentraining zu machen, Athletik und Mannschaftstaktiken zu lehren. Deshalb möchte er sich auf die Arbeit mit Deutschen konzentrieren, die ihren Verpflichtungen gegenüber dem DHB entwachsen sind.
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 16.02.2011)
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