20./21.03.2011 - Letzte Aktualisierung: 21.03.2011 | Bundesliga |
Update #4 | KN-Bericht, weitere Stimmen, Fotos und Spielbericht ergänzt ... |
"Air France" fliegt wieder: Daniel Narcisse
feierte gegen Flensburg ein starkes Comeback.
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Sascha Klahn |
Momir Ilic vertrat Filip Jicha
erneut glänzend und erzielte 9/6 Treffer.
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Wieder einmal nicht zu stoppen: Christian Zeitz.
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Daniel Narcisse jubelt zusammen mit den
Fans über seinen ersten Treffer.
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Petar Djordjic trumpfte über weite Strecken stark auf. Der Serbe
erzielte sieben Treffer.
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Denn Alfred Gislason hatte sich bereits Ende der ersten Halbzeit für den Einsatz von Filip Jicha entschieden und ihn auf dem Spielberichtsbogen nachgetragen. Der Tscheche durfte nach dem Seitenwechsel nun von Beginn an ran, auch Dominik Klein rückte in die Mannschaft. Der THW setzte nun auf seine offensive 3:2:1-Abwehr mit Jicha an der Spitze - und erteilte allen Flensburger Träumereien von einem Punktgewinn in der Sparkassen-Arena-Kiel in Rekordzeit eine Abfuhr. Ilic erhöhte zunächst per Siebenmeter auf 17:14, dann klaute sich Filip Jicha den Ball und versenkte den Gegenstoß selbst zum 18:14. Svan Hansen scheiterte anschließend aus spitzem Winkel und Zeitz legte zum 19:14 nach. Obwohl SG-Trainer Ljubomir Vranjes hastig Linkshänder Mocsai aufs Spielfeld zurück beorderte, fand seine Mannschaft kein Mittel mehr gegen das Kieler Bollwerk - auch und besonders Petar Djordjic nicht, der sich immer häufiger verrannte und am nun starken Thierry Omeyer scheiterte. Der französische Keeper bediente nach einer dieser Paraden Christian Sprenger zum 20:14, und als der gewohnt nervenstarke Ilic per Strafwurf und Jicha mit einem Dreher gar auf 22:14 erhöhten, war das Derby gerade einmal sechs Minuten nach Wiederanpfiff entschieden.
Viktor Szilagyis Treffer wurden von
den Kieler Fans bejubelt.
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Sascha Klahn |
So bleibt nach einem berauschenden Handball-Nachmittag nur ein klitzekleiner Wermutstropfen übrig: Im parallel stattgefundenen zweiten Spitzenspiel siegte der HSV Hamburg deutlich mit 35:23 (19:9) bei den Füchsen Berlin und verteidigte damit seinen Vier-Punkte-Vorsprung.
(Sascha Krokowski)
Hier geht's zu weiteren Fotos vom Spiel...
Lesen Sie bitte auch den ausführlichen Spielbericht der Kieler Nachrichten
und den KN-Bericht über das Narcisse-Comeback.
Herzlichen Glückwunsch für die zwei Punkte! Wir haben nicht optimal angefangen, die Kieler haben viele einfache Gegenstoßtore bekommen. Wir haben viele Fehler im Angriff gemacht. Aber wir haben uns zurück gekämpft, aber das ist nur die halbe Wahrheit: Alfred hatte auch ein paar Spieler gewechselt.Die zweite Halbzeit begann fast wie die erste. Wir hatten in der Pause über einige Sachen gesprochen, aber leider konnten wir das heute nicht umsetzen. Warum das so war, muss man analysieren.
Kiel ist eine Top-Mannschaft. Wir sind noch nicht da und haben noch ein paar Schritte bis zu diesem Niveau vor uns. Dass wir in Kiel gewinnen, dafür muss alles optimal klappen bei neun Spielern und zwei Torhütern. Das war nicht der Fall heute. Ich versuche, Alfred und Kiel nächstes Mal mehr zu ärgern.
Es war für mich eine sehr schwere erste Halbzeit. Flensburg hatte die letzten Wochen mit vielen Verletzungen zu kämpfen gehabt, aber die Mannschaft ist eng zusammengerückt und hat super gespielt. Natürlich hab ich mich geärgert, dass wir einen Sechs-Tore-Vorsprung Mitte der ersten Halbzeit auf zwei runterschmelzen ließen bis zur Halbzeit. Da war das Spiel dann komplett offen, weil auch die Flensburger aus dem Rückraum und über den Kreis getroffen hatten. Wir hingegen hatten einige Probleme ab der 15. Minute auch in der Abwehr. Hinzu kam, dass die Deckung der Flensburger besser stand und wir einige Fehler machten, die zu Gegenstoßtoren führten.Daher hab ich zur Halbzeit beschlossen, dass wir auf unsere 3:2:1-Deckung wechseln. Wir haben sehr schnell Bälle abgefangen, Flensburg zu schnellen und teilweise ungünstigen Würfen gezwungen. Das hat das Spiel entschieden und uns ein bisschen den Druck genommen. Es war ein schönes Spiel von uns, wir haben auch gut gespielt gegen eine sehr gute Mannschaft. Es war auch sehr erfreulich, dass Daniel Narcisse wieder dabei ist und dass alle gut gespielt haben.
Mit den zwei Punkten bin ich sehr zufrieden und ich wünsche den Flensburgern alles Gute für alle noch zu spielenden Ligaspiele. Wir sehen uns ja vielleicht noch mal in dieser Saison.
[zur Lage an der Tabellenspitze:]
Ich hatte schon erwartet, dass Berlin gegen Hamburg verliert und mir keine großen Hoffnungen gemacht. Die ganze Euphorie in Berlin ist momentan ein bisschen weg. Sicherlich müssen die Hamburger bei diesem Ergebnis auch sehr gut gespielt haben. Aber sonst ist es so, wie ich es immer wieder sage: Wir können nur an uns denken und darauf gucken, dass wir unser Spiel weiter entwickeln, gut spielen und gewinnen. Wenn Hamburg nirgendwo stolpert, sind sie auch verdient deutscher Meister.
Es war ein verdienter Sieg, daran gibt's nichts zu deuteln. Ljubo hat es passend zusammengefasst: Wir haben uns trotz vieler Fehler in der Schlussphase der ersten Halbzeit bis auf zwei Tore heran gespielt und die zweite dann in den Sand gesetzt. Aber das war heute nicht der Maßstab, dafür ist das Verletztenlager bei uns zu üppig ausgestattet. Um mit Kiel 60 Minuten auf Augenhöhe mithalten zu können, muss man halt fehlerfrei spielen. Das ist uns heute nicht gelungen, aber das Spiel muss man über einen längeren Zeitraum, über den Saisonverlauf sehen. Da haben wir gerade unter Ljubo und in den letzten Wochen und Monaten eine sensationelle Entwicklung und tolle Spiele gemacht. Die Leistungskurve zeigt deutlich nach oben, wir haben deutliche Akzente gesetzt besonders in den Heimspielen gerade in der Champions League. Das heute ist eine Ergebnisdelle, die sicherlich ärgerlich und schmerzhaft ist, aber mit der man leben kann und die wir wegdrücken werden. Wir haben volles Vertrauen und wissen auch, dass wir zwei wichtige Spiele vor der Flinte haben. Erst einmal am Dienstag mit dem schmalen Kader, den wir derzeit haben, gegen Großwallstadt. Und dann in der Champions League mit unserem großen Ziel, dem Final Four.
Die 3:2:1-Abwehr war natürlich sensationell gut, und wir haben auch einige spielerische Highlights gesehen. Das hatte in Göppingen schon begonnen und ging heute nahtlos weiter. Es macht sehr viel Freude zuzuschauen und dann auch noch zu sehen, dass Daniel Narcisse nicht nur gespielt hat, sondern auch zurück ist. Wir freuen uns, wenn unser weiterer "Neuzugang" Kim Andersson hoffentlich in ein paar Wochen zu uns stößt. Dann werden wir noch eine ganz interessante Saison haben.Ansonsten denke ich, dass Flensburg zuvor fast schon die Mannschaft der Stunde war. Ich hoffe, dass sie dies auch gerade in der Liga bestätigen, sie haben ja auch noch ganz interessante Heimspiele vor sich. Ich drücke die Daumen, dass sie die alle gewinnen. Ansonsten gibt es noch andere Wettbewerbe, wo wir uns noch wiedersehen können. Schauen wir mal, wie die Saison dann weitergeht.
Ich freue mich sehr, dass ich endlich das erste Spiel nach der langen Verletzungspause gemacht habe. Die Mannschaft hat bisher eine unglaublich gute Saison gespielt und endlich bin ich auch wieder dabei. Ich hoffe, dass ich in der kommenden Zeit wieder mein höchstes Niveau erreichen kann. Sieben Monate Pause ist unglaublich lang und schwer. Ich bestreite diesen Sport, weil es ein Mannschaftssport ist, weil man mit der Mannschaft zusammen sein will, da ist die Reha, in der man fast immer allein ist, sehr schwer. Aber jetzt gilt meine Konzentration endlich wieder voll dem Spiel auf dem Feld.[Frage: Was geht noch in dieser Saison für den THW?]
Wir sind jetzt wieder fast komplett und wir spielen natürlich, weil wir Erfolg haben wollen. Und das ist in dieser Saison noch möglich.
So einfach war das nicht, in der ersten Halbzeit gab es bei uns zu viele Fehler. Dann kam die 3:2:1-Deckung, mit der haben wir Flensburg auseinandergenommen.
Kiel hat eine super Mannschaft. Das wussten wir vorher, man muss sein absolut bestes Spiel auf die Platte bringen, um gegenhalten zu können. Das war bei uns heute leider nicht der Fall.
Aus den Kieler Nachrichten vom 21.03.2011:
Aus THW-Sicht passte trotzdem alles zusammen. Das beeindruckende Endergebnis, die Demonstration Kieler Handballstärke, das mitreißende Comeback von "Air France" Daniel Narcisse. Gestern streifte Kiels Anhängerschaft wieder einmal die Leichtigkeit des Handball-Seins. Gästetrainer Ljubomir Vranjes mochte schon nach 40 Minuten nicht mehr hinsehen, hockte reglos auf der Bank und verfolgte das Geschehen auf dem Parkett emotionslos wie ein unbeteiligter Zuschauer, der versehentlich in die Halle geraten war. In der Champions League habe seine Mannschaft zwar gegen das Weltklasse-Team aus Ciudad Real gewonnen, sagte der 37-jährige Schwede, suchte nach Erklärungsversuchen. "Das aber war zu Hause mit einem sehr guten Spiel von uns." Um in Kiel gewinnen zu können, müsse indes alles passen, "dafür braucht es vor allem viel Kraft, und dafür brauche ich mehr als nur die neun Feldspieler, die wir verletzungsbedingt zur Verfügung hatten. Hatten wir aber nicht, und so hatten wir keine Chance."
In bester Derbylaune präsentierte sich das Kieler Publikum, es empfing seine Handball-Helden mit stehenden Ovationen, trampelte nach gelungenen Aktionen - und die boten ihnen die "Zebras" zuhauf - mit den Füßen, waren gestern das, was man einen gelungenen Rahmen nennt. Die Mannschaft von Trainer Alfred Gislason befüllte dieses gedachte Rechteck mit facettenreichem Handball, Willenskraft und spürbarer Freude am eigenen Spiel.
Dabei fehlte zunächst sogar Kiels Welthandballer Filip Jicha. Wegen Verspannungen im Rücken ließ Gislason seinen treffsichersten Rückraumspieler 30 Minuten warten, vertraute anfangs auf die defensive und aggressive 6:0-Abwehr um Daniel Kubes und Marcus Ahlm, an der sich Viktor Szilagyi, Patrik Fahlgren, Lasse Boesen und Co. die Zähne ausbissen. Weil der Motor auch im THW-Angriff rund lief, nahezu alle Angriffe konzentriert durchgespielt wurden, hatten die Kieler nach elf Minuten das 8:2 vorgelegt. Flensburgs Angriff fand nicht statt, auf der anderen Seite hoben Christian Zeitz, Aron Palmarsson oder Momir Ilic die SG-Abwehr von einer Verlegenheit in die nächste. Dennoch wuchsen die THW-Bäume nicht in den Himmel. Missverständnisse schlichen sich ein, technische Fehler, provoziert durch die besser agierende SG-Deckungsreihe, kamen hinzu. Weil zudem der junge Petar Djordjic traf, wie er wollte, war die Partie bei Halbzeit und dem 16:14 wieder völlig offen.
Die Hoffnung, Zählbares aus der Landeshauptstadt entführen zu dürfen, zerstob für das Flensburger Miniaufgebot in den ersten zehn Minuten nach Wiederanpfiff. Gislason hetzte jetzt seine zuletzt bewährte offensive 3:2:1-Deckung mit Filip Jicha als Speerspitze auf Flensburgs Angreifer, erntete den Lohn mit einem 6:0-Start in die zweiten 30 Minuten. Beeindruckend war dabei, wie die "Zebras" ihre gewonnenen Bälle in Tore ummünzten. Jicha selbst traf dreimal, den Löwenanteil schnappten sich Christian Zeitz und Momir Ilic mit jeweils neun Treffern. Mal raffiniert erzielt, mal extrem wuchtig (Zeitz). Als ausgerechnet Daniel Narcisse der Handball-Gala mit einem Kempa-Trick, ausgelöst von Dominik Klein, die Krone zum finalen 38:26 aufsetzte, war es ein fast perfekter Tag. Nur fast, weil die gute Nachricht aus Berlin fehlte. Alfred Gislason nahm es sportlich. "Wir schauen allein auf uns, wollen unsere Spiele gewinnen. Wenn der HSV nicht mehr stolpert, ist er ein verdienter Meister."
(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 21.03.2011)
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