12./13.10.2011 - Letzte Aktualisierung: 13.10.2011 | Bundesliga |
Update #3 | KN-Spielbericht, Fotos, Spielbericht und Stimmen ergänzt ... |
Filip Jicha war überragender Kieler
mit zehn Treffern.
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Günter Ohlig / HBL |
Wieder mit dabei: Aron Palmarsson. |
Sieben Versuche, sieben Tore: Momir Ilic
gab sich vom Siebenmeterpunkt keine Blöße.
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Günter Ohlig / HBL |
Doch der THW wusste nicht nur die Schwächen des TVG auszunutzen, sondern bügelte eigene Fehler mit viel Einsatzwillen wieder aus. Das Rückzugsverhalten war glänzend, Klein und Palmarsson verhinderten weite Gegenstoßpässe des schwachen Martin Galia. Das Kieler Angriffsspiel wusste über weite Strecken auch zu überzeugen, mit Zeitz und Narcisse im Spiel kam es zu keinem Bruch. Lediglich an der Spitze der Kieler Deckung wusste Narcisse Filip Jicha nicht adäquat zu ersetzen. Während es in der nicht ausverkauften f.a.n. frankenstolz arena von Minute zu Minute ruhiger wurde, baute der THW seinen Vorsprung erbarmungslos weiter aus: Palmarsson zum 10:3 (16.), Jicha mit einem von fünf Gegenstößen zum 14:6, Ilic sicher vom Siebenmeterpunkt zum 16:7 und letztlich erneut Filip Jicha mit einem eiskalten "Buzzerbeater" aus neun Metern zum 18:8-Pausenstand.
Marcus Ahlm erzielte zwei Treffer.
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Günter Ohlig / HBL |
Bei Stefan Kneer platzte erst nach dem Seitenwechsel der Knoten.
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Der THW versuchte, wieder einen Gang hochzuschalten, die Leichtigkeit aus dem ersten Durchgang zurück zu finden. Da Aron Palmarsson langsam müde wirkte, übernahm Filip Jicha Verantwortung, fast im Alleingang sorgte der Welthandballer dafür, dass die Kieler Mitte der zweiten Halbzeit immer noch mit 24:15 in Führung lagen.
Michael Spatz erzielte im zweiten Durchgang sechs Treffer.
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Günter Ohlig / HBL |
Dank an die mitgereisten Fans. |
Der THW Kiel hat es also geschafft und erstmals in der Vereinsgeschichte die ersten acht Ligaspiele gewonnen. Sieg Nummer neun soll am nächsten Mittwoch folgen, wenn das Überraschungsteam aus Melsungen in der Sparkassen-Arena-Kiel zu Gast ist. Die "Zebras" haben sieben Tage Zeit, sich auf das Spitzenspiel vorzubereiten, da sie am Wochenende spielfrei haben - ein Luxus, den sich die Kieler nach diesem perfekten Bundesligastart redlich verdient haben.
(Sascha Krokowski)
Lesen Sie bitte auch den ausführlichen Spielbericht der KN.
Ich bin zufrieden, dass wir hier gewonnen haben, es ist immer schwierig hier. In der ersten Halzeit haben wir gespielt wie gewollt: Mit einem guten Torwart, einer sicheren Abwehr nach vorne gespielt. In der zweiten Halbzeit wollten wir keinen Gang zurückschalten, aber das ist uns nicht gelungen. In der Zeit von der 35. bis 45. Spielminute haben wir klar verloren. Danach war aber alles wieder offen. Aber in den letzten zehn Minuten haben wir einen klaren Sieg herausgespielt.Ich muss mein Mannschaft in Schutz nehmen: Einige waren sogar angeschlagen, aber wir haben die 16:0 Punkte gehalten.
[auf die Frage, ob er durch die Wechsel der Mannschaft ein Zeichen gegeben habe, dass das Spiel schon gewonnen sei?]
Wenn ich nicht bei zwölf Toren Vorsprung Andreas Palicka eine Chance gebe, wann dann? Auch die anderen Wechsel waren berechtigt. Kim Andersson aufgrund seiner hohen Belastung, Zeitz ist auch noch nicht wieder so fit, Narcisse konnte in den letzten Tagen auch nicht so trainieren. Es war keine gewollte Rotation. Ich denke nicht, dass das als Zeichen verstanden wurde, zurück zu schalten. Und es lag nicht an Palicka, da in der Phase noch unvorbereiteter als vorher abgeschlossen wurde, dadurch entstanden viele Tempogegenstöße.
Glückwunsch. Die erste Halbzeit ging klar an den THW. Er war mit seiner 3:2:1-Deckung sehr gut eingestellt. Dadurch haben wir viele Gegenstöße kassiert. Wir haben uns die Deckung von Montpellier angeschaut und wollten offensiv aggressiv decken. Das ist uns aber erst in der zweiten Halbzeit gelungen. Trotz unserer Leistung in der zweiten Halbzeit ein absolut verdienter Sieg.
Marcus Ahlm im Interview. |
Wir waren enttäuscht nach dem Spiel gegen Montpellier, wir wollten heute zeigen, dass wir eine Sieger-Mannschaft sind. Wir haben das auch eingiermaßen gut gemacht, auch wenn wir mit der zweiten Halbzeit nicht so zufrieden sein können. Da haben wir zu viele technische Fehler gemacht, aber dennoch freuen wir uns über den Sieg. In der zweiten Halbzeit haben wir uns schlechte Chancen genommen, nicht so gut geworfen. Da war ein Bruch, das darf nicht passieren.[auf die Frage, ob der THW in der Liga noch keine Gegner in der Kategorie von Montpellier hatte:]
Doch, Rhein-Neckar Löwen, Flensburg. Aber wir wissen nun, was wir verbessern müssen. Wir hatten gegen Montpellier über weite Strecken geführt, aber konnten das Spiel am Ende nicht für uns entscheiden. Aber wir lernen daraus.
In der ersten Halbzeit haben wir ohne Deckung gespielt, da haben Narcisse, Jicha und Palmarsson schön von sieben Metern geworfen und Galia hatte keine Chance. Dazu kamen acht Gegenstöße, das war keine konzentrierte Leistung.
Aus den Kieler Nachrichten vom 13.10.2011:
Es war der achte Kieler Sieg im achten Spiel der laufenden Punktrunde. So feierte die Mannschaft von Trainer Alfred Gislason nicht nur die gelungene Revanche für die 25:28-Heimniederlage aus dem März, sondern zugleich einen neuen Vereinsrekord. 16:0-Startpunkte schmücken die THW-Bilanz als neue Marke. Dass die "Zebras" ihre Tabellenführung weiter zementierten, ist ein logischer Nebeneffekt.
Das Spiel der beiden Dinos, die gemeinsam mit Gummersbach im 35. Jahr der eingleisigen Bundesliga dabei und einzig verbliebene Gründungsmitglieder ohne Abstieg sind, war von Beginn an einseitig. Erst als die Kieler zu Beginn der zweiten Halbzeit einen Gang rausnahmen, ließen sie auch den Gastgeber am Spiel teilhaben. Nach dem eingeleiteten Konsolidierungskurs fehlt dem Süd-Altmeister derzeit jegliche Klasse. Erfahrene Kämpen sind durch Jungspunde aus dem Talentschuppen ersetzt worden. Doch gestern Abend war nicht einmal jugendliches Feuer zu spüren. Die Mannschaft von Trainer Peter David erstickte im Respekt vor dem Weltklasse-Ensemble aus dem Norden. Kein Kampf, keine Ideen, keine Begeisterung - pure Angst. "Das Selbstvertrauen ist weg, der TVG ist nicht mehr jenes Team, das Kiel im März überrascht hat", erklärte Linkshänder Moritz Schäpsmeier. Immerhin habe man sich in der zweiten Halbzeit nicht abschlachten lassen. "Die Kieler haben uns dabei aber auch geholfen."
Beim THW feierte Aron Palmarsson nach überstandener Oberschenkelzerrung sein Comeback, hatte dabei sichtlich Spaß und führte sich mit drei Toren in den ersten fünf Minuten beachtlich ein. Da die Gastgeber um Mittelmann Oliver Köhrmann hilflos um die offensive Kieler 3:2:1-Deckung herumkurvten, zog David beim 1:5 die Grüne Karte zur Auszeit. Sie blieb wirkungslos. Filip Jicha als aufmerksamer Abfangjäger der offensiven Deckung "klaute" weiter Bälle, verwandelte die Gegenstöße sicher. Als der treffsichere Tscheche (10 Tore) in der 30. Minute zum 18:8-Pausenstand und kurz nach dem Wechsel mit weiteren Kontern zum 20:8 traf, war das Spiel entschieden.
Alfred Gislason wechselte durch, die Kieler schalteten im Gefühl des sicheren Sieges einen Gang zurück. Auf vier Tore schmolz der Vorsprung (25:21, 48. Minute) zusammen, dann reagierten Jicha und Co., brachten den Sieg sicher über die Runden. "Unsere offensive Abwehr hat den Unterschied gemacht", sagte Linksaußen Dominik Klein, bevor er in den Mannschaftsbus stieg.
Jetzt freuen sich die "Zebras" auf eine einwöchige Rast. Wegen der Baltic Horse Show unterbricht der Rekordmeister seinen aktuellen Drei-Tage-Rhythmus in Liga und Champions League. Die ursprünglich am Wochenende vorgesehene Partie gegen Kopenhagen ist auf den 18. Dezember verlegt worden. So sind Kapitän Marcus Ahlm und Co. erst am kommenden Mittwoch (20.15 Uhr) in eigener Arena gegen MT Melsungen wieder dran. Eine Gelegenheit zum Durchschnaufen und vermutlich sehr schlechte Aussichten für die Haltbarkeitsdauer des gerade errungenen Punkterekords.
(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 13.10.2011)
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