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12.02.2012 Bundesliga

THW feiert deutlichen Sieg über Hüttenberg

Bundesliga, 19. Spieltag: 12.02.2012, So., 17.30: THW Kiel - TV Hüttenberg: 31:20 (16:10)
Update #3 KN-Bericht, weitere Stimmen, Fotos und Spielbericht ergänzt ...

Daniel Narcisse war bester Torschütze mit sieben Treffern.
Klicken Sie zum Vergrößern! Daniel Narcisse war bester Torschütze mit sieben Treffern.
Der THW Kiel macht auch in der TOYOTA Handball-Bundesliga dort weiter, wo er vor der EM-Pause aufgehört hat: Am späten Sonntagnachmittag gewannen die "Zebras" ihr Heimspiel gegen den TV Hüttenberg deutlich mit 31:20 (16:10). Beim 22. Kieler Bundesligasieg in Serie hielt der mittelhessische Aufsteiger zwanzig Minuten lang gut mit, ehe sich der THW mit einem 11:2-Lauf bis Anfang der zweiten Halbzeit auf 20:10 absetzen konnte. Bester Torschütze der Partie war Daniel Narcisse mit sieben Treffern, beim TV Hüttenberg war Spielmacher Florian Laudt sechsmal erfolgreich.
THW mit dünner Personaldecke
Personell musste Trainer Alfred Gislason auch gegen den TV Hüttenberg improvisieren: Da Aron Palmarsson (Überlastungsreaktion der Patellasehnen in den Knien) und Filip Jicha (Achillessehnenreizung) ausfielen, standen dem THW nur zwei gelernte Rückraum-Rechtshänder zur Verfügung. In die Bresche sollte Dominik Klein springen: Der deutsche National-Linksaußen, der früher in der Jugend, aber auch zuletzt im DHB-Team beim All-Star-Game als Spielmacher fungierte, durfte über weite Strecken der Partie in der Rückraummitte spielen.

Dominik Klein agierte gegen Hüttenberg über weite Strecken als Spielmacher.
Klicken Sie zum Vergrößern! Dominik Klein agierte gegen Hüttenberg über weite Strecken als Spielmacher.
Doch zunächst begann Alfred Gislason standesgemäß mit Daniel Narcisse und Momir Ilic im Rückraum, die gegen Szeged so starke rechte Seite bekleideten zunächst erneut Christian Zeitz und Christian Sprenger, und am Kreis begann Kapitän Marcus Ahlm. Einzige Änderungen zum Donnerstag: Auf Linksaußen bekam Henrik Lundström den Vorzug, im Tor durfte Andreas Palicka von Beginn an ran.

Hüttenberg unbeeindruckt
Beim ersten Gastspiel des TV Hüttenberg an der Kieler Förde seit über 27 Jahren begannen die Mittelhessen aber unbeeindruckt von den großen Namen auf der anderen Seite: Weber brachte die Gäste im Nachwurf mit 1:0 in Führung, Spielmacher Laudt und der wurfgewaltige Timm Schneider legten zum 2:1 und zum 3:2 nach. Die "Zebras" taten sich zunächst schwer mit der offensiven 3:2:1-Deckung der Hüttenberger, nach einem Siebenmetertreffer von Ilic gelang das erste Kieler Feldtor nach einer schönen Einzelleistung von Narcisse erst in der 6. Spielminute.
Zeitz' zehnminütige Gala
Dann aber wurden die 10.288 Zuschauer in der ausverkauften Sparkassen-Arena Zeugen der großen Christian-Zeitz-Gala: Der Linkshänder traf erst per schneller Mitte zum 3:3-Ausgleich, legte nach einer Palicka-Parade gegen Laudt nach einem schönen Wackler zum 4:3 nach und mit einer weiteren tollen Körpertäuschung tankte sich Zeitz gar zum 5:3 durch. Doch mit diesem "Hattrick" gab er sich noch nicht zufrieden, denn kurz darauf fing Zeitz einen Gegenstoßpass von Ludwig auf Laudt ab, bediente dann Marcus Ahlm zum 6:3 und ließ mit einem trockenen Hüftwurf gar das 7:3 (14.) folgen.
Hüttenberg kämpft sich zurück
Timm Schneider, bester Torschütze der Hüttenberger mit durchschnittlich sieben Treffern pro Partie, fand in Kiel nicht wie gewohnt ins Spiel.
Klicken Sie zum Vergrößern! Timm Schneider, bester Torschütze der Hüttenberger mit durchschnittlich sieben Treffern pro Partie, fand in Kiel nicht wie gewohnt ins Spiel.
Wer nun dachte, dass Hüttenberg in der Sparkassen-Arena früh untergehen würde, sah sich aber getäuscht. Florian Laudt gelang es endlich, den stark beginnenden Palicka zu überwinden, und auch vom fünften Zeitz-Treffer binnen acht Minuten zum 8:4 ließen sich die Gäste nicht verunsichern. Timm Schneider übernahm jetzt die Initiative im Angriffsspiel des TVH, traf zum 6:9, Rechtsaußen Billek nutzte einen Zeitz-Fehlpass per Gegenstoß zum 7:9. Und als Putera dann erstmals einen Wurf parieren konnte, Weber einen Siebenmeter bekam und Schneider den Strafwurf zum 8:9-Anschluss (20.) verwandelte, war der Aufsteiger plötzlich wieder dran.
Mit der 3:2:1-Deckung zum Erfolg
Alfred Gislason reagierte und stellte die Deckung seiner Mannschaft von der defensiven 6:0 auf eine offensive 3:2:1 mit dem vorgezogenen Daniel Narcisse um. Mit Erfolg: Der TV Hüttenberg hatte nun seine liebe Mühe, gute Wurfchancen herauszuspielen. Der THW zog durch einen Sprungwurf von Narcisse und zwei Treffer Sprengers wieder auf 12:9 davon. Erneut Narcisse, der mit viel Anlauf zum 13:9 traf, und ein sehenswerter Treffer Kleins, der ein Narcisse-Anspiel im Rückraum in der Luft annahm und verwertete, sorgten wieder für klarere Verhältnisse. Insbesondere Timm Schneider wollte beim TV Hüttenberg nun einfach nichts mehr gelingen, selbst vom Siebenmeterpunkt scheiterte der Rückraumspieler nun am für den Strafwurf eingewechselten Thierry Omeyer. So bauten die "Zebras" den Vorsprung bis zum Seitenwechsel durch Sprenger und Narcisse gar noch auf 16:10 aus.
THW nach Wiederanpfiff gnadenlos
Beide Torhüter des THW konnten gegen Hüttenberg überzeugen.
Klicken Sie zum Vergrößern! Beide Torhüter des THW konnten gegen Hüttenberg überzeugen.
Für die zweite Halbzeit brachte Alfred Gislason dreimal neues Personal: Im Tor beerbte Thierry Omeyer den keineswegs schlechten Andreas Palicka, zudem wurde die Linkshänder-Fraktion getauscht, so dass nun die gegen Szeged noch pausierenden Andersson und Reichmann ihr Comeback feierten. Und der THW machte von Beginn an Ernst: Narcisse setzte den ersten Treffer der zweiten dreißig Minuten, Lundström und Andersson legten jeweils per Gegenstoß nach. Und als Andersson nach einem Fehlwurf Laudts noch einen trockenen Schlagwurf zum 20:10 folgen ließ, betrug der Vorsprung erstmals zehn Tore. Und dieser wuchs sogar noch weiter an, weil Thierry Omeyer mit einer spektakulären Doppelparade aufwartete und auch einen weiteren Siebenmeter Schneiders entschärfte. Als Klein aus dem Rückraum zum 24:13 einnetzte und Lundström eine klasse Ballstafette über Andersson und Ilic zum 25:13 abschloss, drohte Hüttenberg nun doch eine Deklassierung.
Am Mittwoch in Wuppertal gegen die Bergischen Löwen
Nur gut für die Hessen, dass der THW nach dem 27:14 (49.) durch Lundström einen Gang zurück schaltete. Mittlerweile war Daniel Kubes für Marcus Ahlm am Kreis gekommen, die Belastung sollte möglichst gleichmäßig verteilt werden, da bereits am Mittwoch das nächste Bundesligaspiel beim Bergischen HC auf dem Spielplan steht. Die Konzentration ließ beim THW besonders im eigenen Aufbauspiel merklich nach. Dies nutzten die Gäste, um durch Gegenstöße des starken Florian Laudt zu verkürzen, und als Kreisläufer Fernandes in der letzten Spielminute immerhin doch noch den 20. Treffer für seine Mannschaft erzielte, ballte der 20-Jährige seine Faust. Der TV Hüttenberg hatte zwar keine Chance auf einen Punktgewinn, konnte sich aber letztlich doch noch glimpflich aus der Affäre ziehen.

Für den THW Kiel bedeutet dieser Sieg weitere zwei Punkte auf dem Weg zum erhofften 17. Meistertitel. Am Mittwoch beim Bergischen HC müssen sich die "Zebras" dennoch ein Stückchen steigern, wenn sie auch das 23. Bundesligaspiel in Folge für sich entscheiden wollen.

(Sascha Krokowski)

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Stimmen zum Spiel:

THW-Trainer Alfred Gislason:
Ich bin einigermaßen zufrieden, wir haben aber sehr harmlos angefangen. Unsere 6:0-Abwehr hat sich nicht richtig bewegt, dadurch kamen zuviele Schlagwürfe durch. Dadurch bekam Andreas Palicka, der sehr gut gehalten hat, Probleme. Mit der 3:2:1-Variante kam mehr Aggressivität in unsere Abwehr, dann lief es deutlich besser. Ingesamt haben wir im Angriff aber viel zu viele technische Fehler gemacht, was auch daran gelegen haben könnte, dass ich viel gewechselt habe und einige meiner Spieler auf ungewohnten Positionen spielten.

Ein Kompliment an beide Torhüter, sie haben überragend gehalten. Froh war ich auch, dass Kim Andersson so gut reinkam. Er hatte kaum mit uns trainieren können, heute war er so gut wie schmerzfrei. Wichtig war, dass ich nicht gezwungen war, Filip Jicha zu bringen. Er hat die Pause gebraucht. Ich hoffe, dass wir im nächsten Spiel die Fehler minimieren. Dann sieht es gut aus für die kommenden Wochen, wenn wir konzentriert bleiben.

[Zum Mittelmann Dominik Klein:]
Wir haben das gestern trainiert, und in Freundschaftsspielen hat Dominik auch schon auf der Mitte gespielt. Außerdem wurde mir berichtet, dass er auch schon in der Jugend als Regisseur auf der Platte war (schmunzelt). Heute konnten weder Aron Palmarsson noch Jicha spielen, und ich wollte Daniel Narcisse nicht auf der Position durchspielen lassen. Ich weiß, dass Dominik alle Taktiken kennt. Das Experiment ist gut gelungen. Trotzdem hoffe ich, dass Aron Palmarsson am Mittwoch spielen kann. Wenn im nächsten Training nichts passiert, wird Filip Jicha definitiv beim Bergischen HC dabei sein.

Hüttenbergs Trainer Jan Gorr:
Glückwunsch an den THW. Das Ergebnis ist deutlich, und es gibt nicht wenige, die das auch in dieser Form erwartet haben. Ich bin dennoch nicht unzufrieden mit der Leistung meiner Mannschaft. Ich glaube, wir hatten die Möglichkeit, das ein oder andere Tor besser abzuschneiden.

Wir haben in der ersten Halbzeit gut in die Partie gefunden, leider uns aber im erweiterten Gegenstoß viele unnötige technische Fehler geleistet, was uns ein engeres Ergebnis verwehrt hat. Das Angriffsspiel gegen die gute 3:2:1-Deckung des THW war nicht optimal, da waren wir teilweise hilflos. Man hat dabei gesehen, dass Training und Wettkampfalltag zwei verschiedene paar Schuhe sind. Und die Theorie haben wir nicht gut in die Praxis übertragen.

Im Gegensatz zum Hinspiel, wo der THW uns wie ein Zug überfahren hat, ist der Abstand aber geringer geworden. Das spricht für unsere Entwicklung.

THW-Geschäftsführer Klaus Elwardt:
Wir haben heute ein tolles Spiel gesehen. Gefreut haben wir uns auch, dass die Verpflichtung von Gudjon Valur Sigurdsson geklappt hat. Ich denke, er ist nicht nur ein Ergänzungsspieler. Alfred fordert Alternativen, und solch eine ist Sigurdsson auf der Außenposition zu Dominik Klein. Wir sind froh, dass wir für Henrik Lundström einen solchen Ersatz gefunden haben.
Martin Volk (Management TV Hüttenberg):
Uns bleibt gar nichts anderes übrig, als zweigleisig zu planen. Wir müssen uns fürs nächste Jahr aufstellen und einen Kader zusammenstellen, der für uns in der ersten wie in der zweiten Liga finanzierbar ist. Wir werden aber - wie sich das gehört - einen Lizenzantrag für die TOYOTA Handball-Bundesliga stellen, uns aber auch umgucken, wie wir im Fall der Fälle in der zweiten Liga zurechtkommen könnten.
THW-Linksaußen Dominik Klein gegenüber Sport1:
Es hat uns gefreut, dass gleich die beiden ersten Spiele Heimspiele waren und ich glaube, die Fans hatten auch ein wenig Sehnsucht. Es war für uns enorm wichtig, gleich in beiden Wettbewerben erfolgreich zu starten.

[Zum TV Hüttenberg:]
Ich komme ja aus der Gegend, die können schon Handball spielen. Es freut jeden, dass eine Mannschaft wie Hüttenberg in der Bundesliga spielt.

Ob wir wieder einen solchen Lauf auch in der Rückrunde schaffen, bleibt offen. Wir denken nur von Spiel zu Spiel. Wir wissen, dass die Saison noch schwer wird.

[Zu Gudjon Valur Sigurdsson:]
Ich freue mich auf ich, ich glaube, wir werden ein gescheites Team bilden, wie ich es auch mit Henrik Lundström gemacht habe. Das hat ja auch super geklappt.

THW-Linksaußen Henrik Lundström gegenüber den KN:
Wir sind in die beiden ersten Partien nach der EM gut hereingekommen. Es macht wieder Spaß mit dieser Mannschaft, und es geht richtig gut los.
THW-Rückraumspieler Kim Andersson gegenüber den KN:
Wir hatten Spaß, aber das haben wir immer, wenn wir zusammen Handball spielen. Es kommt uns entgegen, dass wir einen guten Spielplan haben, konnten gegen Szeged und heute unseren Rhythmus finden.
Hüttenbergs Linksaußen Andreas Lex gegenüber den KN:
Wir hatten eine Riesengaudi in dieser tollen Arena, haben für unsere Verhältnisse auch ordentlich gespielt. Ich muss aber auch zugeben, dass der THW nicht mit voller Flamme gebrannt hat.
Hüttenbergs Rückraumspieler Stefan Lex gegenüber den KN:
Wir wollten richtig Gas geben, das ist uns allerdings nur in der Anfangsphase gelungen. Trotzdem war das ein Riesenerlebnis in diesem Handballtempel. Als wir im Sommer aufgestiegen sind, war mein erster Gedanke: Jetzt dürfen wir in der Sparkassen-Arena spielen. Heute ging der Traum in Erfüllung.

19. Spieltag: 12.02.12, So., 17.30: THW Kiel - TV Hüttenberg: 31:20 (16:10)

Logo THW Kiel:
Omeyer (31.-60. und bei einem Siebenmeter, 12/3 Paraden), Palicka (1.-30., 7 Paraden); Andersson (5), Lundström (5), Dragicevic (n.e.), Sprenger (3), Ahlm (1), Kubes, Reichmann (1), Zeitz (5), Narcisse (7), Ilic (2/2), Klein (2), Jicha (n.e.); Trainer: Gislason
Logo TV Hüttenberg:
Redwitz (22.-60., 8 Paraden), Putera (1.-22., 1 Parade); Gerlich (4/2), A. Lex (1), Laudt (6), Weber (1), S. Lex (1), Scholz, Fernandes (1), Schneider (4/2), Billek (2), Pausch, Stock, Ludwig; Trainer: Gorr
Schiedsrichter:
Philipp Dinges / Daniel Kirsch
Zeitstrafen:
THW: 2 (Lundström (28.), Andersson (36.));
Hüttenberg: 2 (Pausch (21.), Billek (36.))
Siebenmeter:
THW: 2/2;
Hüttenberg: 7/4 (Omeyer hält 2x Schneider (28., 38.) und Gerlich (59.))
Spielfilm:
1. Hz.: 0:1, 1:1, 1:2, 2:2, 2:3 (6.), 7:3 (14.), 7:4, 8:4, 8:5, 9:5, 9:8 (20.), 11:8, 11:9, 14:9 (24.), 14:10, 16:10;
2. Hz.: 20:10 (35.), 20:11, 22:11, 22:12, 23:12 (41.), 23:13, 25:13, 25:14, 27:14 (49.), 27:17, 29:17, 29:18, 30:18 (55.), 30:19, 31:19, 31:20.
Zuschauer:
10.288 (ausverkauft) (Sparkassen-Arena-Kiel, Kiel)
Spielgrafik:
Spielgrafik

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 13.02.2012:

Hüttenberg chancenlos bei spielfreudigen "Zebras"

THW festigte Tabellenführung und baute Punkterekord auf 38:0 aus - Omeyer gefeiert
Kiel. Die Europameisterschaft in Serbien verlief für die meisten THW-Spieler durchwachsen, zurück in Kiel sind Spaß und Erfolg zurückgekehrt. Das zeigte sich am Donnerstag beim 34:24 in der Champions League gegen Pick Szeged, beim Wiedereinstieg in den Betrieb der Handball-Bundesliga legten die "Zebras" gestern beim 31:20 (16:10) über TV Hüttenberg noch einen drauf. Beste THW-Torschützen waren Daniel Narcisse (7) sowie Kim Andersson, Henrik Lundström und Christian Zeitz, die je fünfmal trafen.

Jan Gorr, am Saisonende nach Gummersbach wechselnder Trainer der Mittelhessen, zeigte sich trotz der klaren Niederlage "nicht unzufrieden mit dem, was meine Mannschaft heute geboten hat." Beim 20:38 im Hinspiel hätten sich seine Spieler gefühlt, als sei ein Zug über sie hinweggerauscht. "Heute haben wir das viel besser gemacht, das zeigt unsere Entwicklung und gibt Mut für die kommenden Aufgaben im Abstiegskampf."

THW-Trainer Alfred Gislason musste auf Spielmacher Aron Palmarsson verzichten, der wegen Reizungen in der Patellasehne in Jeans auf der Bank Platz genommen hatte, sich mit Striche machen auf dem Statistikblock nützlich machte. Welthandballer Filip Jicha spielte wegen seiner Achillessehnenbeschwerden ebenfalls keine Sekunde. "Es war gut, dass wir nicht gezwungen wurden, Jicha zu bringen, er hat die Pause gebraucht", so Gislason. Am Mittwoch, beim voraussichtlich schweren Auswärtsspiel in Wuppertal beim Bergischen HC, erwartet Kiels Trainer seine angeschlagenen Spieler auf dem Parkett zurück.

Trotz der THW-Ausfälle agierte der Aufsteiger nur in den ersten zehn Minuten halbwegs auf Augenhöhe. Da suchte der Rekordmeister, der in der ersten Halbzeit mit Andreas Palicka im Tor startete, noch nach seinem Rhythmus und der passenden Abwehrformation. Als Gislason diese von der defensiven 6:0 auf eine offensive 3:2:1-Deckung umstellte, nahm der THW-Express Fahrt auf, rauschte, vor allem dank einer 20-minütigen Christian-Zeitz-Gala, vom 3:3 auf 9:5 davon. Zwar fanden die rund 150 Gästefans wenig später ihre Stimmen wieder, forderten beim zwischenzeitlichen 8:9 humorvoll verpackt "Auswärtssieg, Auswärtssieg". Doch die kurze Schwächeperiode blieb eine Episode, bei Halbzeit war der THW auf 16:10 enteilt.

Bis dahin zeigte Palicka zehn Paraden und eine ansprechende Leistung, Daniel Narcisse war als Spielmacher mit ungewohnt hoher Fehlerquote dagegen maßgeblich an der Hüttenberger Aufholjagd beteiligt. Der Versuch mit Linksaußen Dominik Klein auf der Mittelposition ging voll auf. Neu sei das für ihn nicht gewesen, sagte der 28-Jährige. "Das kenne ich aus meiner Jugendzeit. Es macht Spaß, Verantwortung und das Heft in die Hand zu nehmen." Daniel Narcisse wechselte auf Halblinks, auch das tat dem THW-Spiel gut. Der Franzose glänzte als Torschütze und mit sehenswerten Anspielen.

Angst habe man vor allem davor gehabt, "dass der THW in kurzer Zeit einen Hagel über uns ausschüttet", deckte TV-Rechtsaußen Stefan Lex Gedanken seiner Mitspieler vor der Partie auf. Das passierte kurz nach dem Wechsel, als die "Zebras" innerhalb von zehn Minuten auf 23:12 davonzogen, das Spiel vorzeitig entschieden. Kim Andersson, der für Zeitz auf Halbrechts kam, hatte mit trockenen Stemmern maßgeblichen Anteil daran. Die Show aber gehörte Thierry Omeyer, der drei Siebenmeter parierte und mit 15 Paraden in 30 Minuten zeigte, wer Platzhirsch im THW-Tor ist - das Publikum feierte seinen "Hexer". Der Rest war Schaulaufen, das bisweilen nur von überzogenen Pfiffen des Gespanns Dinges/Kirsch gestört wurde. Die Unparteiischen wollten bei ihrer Kiel-Premiere wohl demonstrieren, dass sie keine Heimschiedsrichter sind. Ein krampfiger Versuch, der als misslungen bezeichnet werden darf.

(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 13.02.2012)


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