Drei Tage nach dem grandiosen
43:24-Erfolg in Hannover müssen die
Kieler in der TOYOTA Handball-Bundesliga erneut gegen einen Gegner aus der erweiterten
Abstiegszone antreten: Am Mittwochabend
empfängt der deutsche Rekordmeister in der Sparkassen-Arena den südlichsten
Bundesligisten. Anpfiff der Partie gegen
HBW Balingen-Weilstetten ist um 20.15 Uhr. Ziel des THW Kiel: Auch im 23. Saisonspiel wollen
die Zebras einen Sieg einfahren und weiter ihre weiße Verlustpunkt-Weste wahren.
Die Kieler Nachrichten bieten unter
www.kn-online.de einen
Live-Ticker des Spiels an.
Vor dem sechsten Jahr in der TOYOTA Handball-Bundesliga wusste man auf der Schwäbischen
Alb nicht so recht, wohin die Reise gehen wird. Trainer Dr.
Rolf Brack sagte dem Club vor dem Beginn der Saison das "wohl
schwerste Jahr in der Historie" voraus. Denn das Gesicht der
Mannschaft,
die wir Ihnen bereits im
Vorbericht zum Hinspiel ausführlich
vorgestellt hatten, hatte sich stark verändert. Es wurde versucht, sieben Abgänge von zum Teil namhaften
Spielern mit zum Großteil jungen Talenten und der Verpflichtung des erfahrenen
Alexandros Alvanos zu kompensieren.
Gallier von der Alb
Dennoch spielte die HBW bis vor Kurzem die beste Saison seit dem
Aufstieg 2006: Die Balinger sammelten im Stile eifriger
Bienen Punkt um Punkt. Gleich zum Auftakt gab es einen
überraschend deutlichen 36:28-Erfolg gegen den VfL Gummersbach,
der Selbstvertrauen gab. Es folgten weitere Heimsiege gegen
Hannover, Lemgo, Lübbecke, den Bergischen HC und Großwallstadt.
Und auch auswärts punkteten die "Gallier von der Alb", wie
sich die Balinger gerne selbst bezeichnen: In Hildesheim
umd Gummersbach wurden Siege eingefahren, in Wetzlar reichte
es zu einer Punkteteilung. Um auf Nummer sicher zu gehen, wurde
sogar noch einmal die Vereinskasse geöffnet: Weil sich Sascha
Ilitsch verletzte, legte HBW auf dem Transfermarkt nach und verpflichtete
mit Morten Slundt einen Rückraumspieler vom Liga-Konkurrenten Eintracht Hildesheim
(siehe auch
Gegnerkader HBW Balingen-Weilstetten).
Schwaben rutschen in den Abstiegskampf
Eine wirkliche Sensation, wie sie HBW Balingen-Weilstetten eigentlich
in bisher jeder Saison im Repertoire hatte, konnte man bisher zwar nicht
in der Resultatsübersicht der Süddeutschen finden - aber das hätte Brack
und das Umfeld verschmerzen können. Denn mit dem Abstiegskampf, so schien es,
hatten die Balinger nicht mehr viel zu tun - bis zum vergangenen Wochenende.
Da punkteten Hüttenberg, der Bergische HC und der VfL Gummersbach,
während die HBW gegen Melsungen denkbar knapp zwei weitere "Big Points" im
Abstiegskampf verpasste: Alexandros Vasilakis markierte mit der
Schlusssirene den 29:28-Siegtreffer der Melsunger. Durch die
Niederlage in diesem "Vier-Punkte-Spiel", und durch das 24:30 kurz zuvor
in Hannover, stecken die Balinger nun wieder mittendrin
im Abstiegs-Schlamassel: Mit nur noch drei Punkten Vorsprung auf Platz 16
geht es für die traditionell finanzschwachen Schwaben um das Überleben
in der Beletage der TOYOTA Handball-Bundesliga (siehe auch
Tabelle und
Gegnerkurve HBW Balingen-Weilstetten). So etwas wie eine
Lebensversicherung ist dabei Nationalspieler Benjamin Herth: Der 26-Jährige ist mit bisher
78 Treffern erfolgreichster Werfer der Baden-Württemberger.
HBW-Konzentration gilt Wetzlar
Wie es in dieser Saison für den südlichsten Bundesliga-Vertreter weiter geht, wird
nicht zuletzt am kommenden Wochenende entschieden. Dann trifft die HBW
auf die HSG Wetzlar. "Das wird für uns entscheidend", sagt Rolf Brack.
"Ich hoffe, dass wir den Klassenerhalt schaffen." Weil man beim Gegner des
THW den Fokus deutlich auf das Wetzlar-Spiel legt, wird die Mannschaft
am Mittwoch anders als üblich in der Sparkassen-Arena agieren, deutete
der Coach an: "Wir müssen die richtige Besetzung finden und uns schon
taktisch auf das folgende Spiel gegen Wetzlar vorbereiten." Das hieße
aber nicht, unterstrich Rolf Brack, dass Spieler geschont würden. "Wir müssen aber ein wenig demütig
auftreten, um einigermaßen ungeschoren nach Hause zu fahren.
Der THW Kiel zeigt zur Zeit Ultra-Welthandball." Ob er gegen den THW auch wieder
den siebten Feldspieler bringen wird, ließ der HBW-Trainer ebenfalls offen:
"Das mache ich eigentlich nur in Spielen, in denen ich mir etwas ausrechne.
Vor zwei Jahren konnten wir gegen Kiel so den Siegtreffer erzielen,
doch kostet es auch Sympathiepunkte beim Publikum." Vor allem werde man darauf achten,
so Brack weiter, in Kiel nicht soviele Fehler zu machen. "Denn dann gibt es meistens
ein Gegentor - aber das Torverhältnis kann im Abstiegskampf noch einmal wichtig sein."
Neuerlicher Umbruch nach dieser Saison
Während die Gegenwart noch viele Fragezeichen offen lässt, weiß
man über die Zukunft der HBW schon eine Menge: "Kontinuität sieht anders aus", kommentierte
Rolf Brack die Personalplanungen bei den Süddeutschen für die kommende Saison, die "nicht nach
Wunsch verlaufen" seien. Denn neben Daniel Sauer und Jens Bürkle
(beide gehen nach Rimpar) verlassen auch Nationaltorhüter Martin
Ziemer (Hannover), Dennis Wilke (Lübbecke) und der diesjährige Neuzugang
Alexandros Alvanos den Verein. "Die Abgänge tun richtig weh, weil
auch soziale Qualität und Teamgeist verloren geht", erklärte Brack.
Doch man habe auf der Schwäbischen Alb eben monetäre Grenzen. "Mit Alvanos
verlieren wir unseren vielleicht komplettesten Spieler, doch finanziell
war ein neuer Vertrag einfach nicht machbar." Dafür verpflichtete
HBW Christoph Theuerkauf (Lemgo) sowie Milos Putera und Florian Billek
aus Hüttenberg. "Wenn wir dieses Jahr überstehen, dann schaue ich zuversichtlich
in eine goldene Zukunft", hatte Brack vor dieser Spielzeit gehofft - nun holt
ihn die Realität wohl doch wieder ein. Ein neuerlicher
Umbruch steht Balingen-Weilstetten ins Haus. Und damit wohl auch wieder
die Ungewissheit, wohin die Reise für das Team von der Schwäbischen
Alb langfristig tatsächlich gehen wird.
Bisher zehn THW-Siege
Beim THW Kiel wird man der Aufgabe am Mittwoch trotzdem konzentriert entgegen sehen. Denn noch immer
hat man an der Förde die böse Überraschung vom 23. Dezember 2009 vor Augen: Damals kassierten
die Kieler in Balingen eine sensationelle
37:39-Niederlage und vermiesten
sich so das Weihnachtsfest. Doch die Geschichte soll sich nicht wiederholen:
Die Kieler streben am Mittwoch ihren 23. Saisonsieg und ihren elften Erfolg gegen
HBW Balingen-Weilstetten an (siehe auch
Gegnerdaten HBW Balingen-Weilstetten).
Das Spiel wird von den Unparteiischen
Martin Harms und Jörg Mahlich geleitet - diese waren auch schon
beim 31:21-Erfolg der Kieler im Hinspiel eingesetzt.
(Christian Robohm)
Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...
Bitte lesen Sie auch
Aus den Kieler Nachrichten vom 07.03.2012:
"Mission impossible" für HBW Balingen-Weilstetten?
Schwaben krasse Außenseiter beim THW Kiel - "Zebras" heute wohl ohne Rechtsaußen
Kiel. Am 1. März 1952 öffnete die Ostseehalle
erstmals ihre Pforten. 60 Jahre ist das her. Erster
Gratulant zum runden Geburtstag der Arena ist heute (20.15 Uhr) die
HSG Balingen-Weilstetten, Tabellenzwölfter der Handball-Bundesliga.
Gut möglich, dass die Schwaben zwei Punkte als Geschenk
mitbringen, sie reisen als krasser Außenseiter an.
Alles andere als ein Sieg des THW Kiel wäre eine
Sensation.
Die "Zebras" spielen momentan die beste Saison ihrer von
Erfolgen reich geschmückten Vereinshistorie, haben den Allzeit-Startrekord der Liga
mittlerweile auf 44:0 Punkte geschraubt. Entsprechend fallen
die Quoten der Sport-Wettanbieter aus. So würde bwin
bei einem Balinger Sieg 310 Euro für zehn auszahlen, genau
so viel kämen bei einem Unentschieden zur Ausschüttung.
Wer auf den THW setzt, geht nahezu leer aus. Zehn Euro
Einsatz brächten 10 Cent Gewinn.
Kiel ist also turmhoher Favorit, dennoch erwartet Trainer
Alfred Gislason "hohe Konzentration
und Motivation" von seinem Team. "Es ist ein
Heimspiel, die Halle ist voll, also wollen wir ein gutes Spiel
zeigen und gewinnen." Verzichten muss er auf
Tobias Reichmann (Knochenabsplitterung
am Arm), möglicherweise fällt mit Christian Sprenger auch der zweite
Rechtsaußen aus. Kiels Nationalspieler
plagt ein grippaler Infekt, Einsatz gefährdet.
Im Fokus steht weiterhin die Personalie Kim Andersson.
Der Schwede hat erklärt, aus familiären Gründen zu AG Kopenhagen
wechseln zu wollen. Die Online-Ausgabe von Göteborgs
Posten (GP.SE) meldete gestern, dass Andersson einen
Drei-Jahresvertrag beim dänischen Meister unterschrieben
habe. Ab wann dieser mit Leben gefüllt werden soll, bleibt
offen. An den THW ist Andersson noch bis Sommer 2013 gebunden.
Laut GP.SE habe Andersson
gesagt, dass sich die Vereine einigen sollten. THW-Manager
Klaus Elwardt bestätigte
Kontakte mit Kopenhagen. "Es ist aber nichts entschieden.
Wir gehen weiter davon aus, dass Kim bis 2013 für
Kiel spielen wird."
Balingens Trainer Dr. Rolf Brack weiß, dass seinem Team
eine "mission impossible", eine unerfüllbare Aufgabe, bevorsteht.
"Dennoch wollen wir hier nicht total unter die Räder
kommen", sagt der 58-jährige Handball-Lehrer. Sein Team
ist nach gutem Bundesligastart wieder in die Nähe des Abstiegsstrudels
geraten. "Im Kampf um den Klassenerhalt zählt auch das Torverhältnis,
das sollten wir uns in Kiel nicht vollends ruinieren lassen."
Vom heutigen Gegner schwärmt Brack fast wie ein
Fan und in höchsten Tönen. Es sei der beste THW aller Zeiten,
sagt er, "fantastisch, wie die Kieler Handball zelebrieren",
und er habe THW-Spiele gesehen, die nur mit dem Superlativ
"Ultra-Weltklassehandball" richtig beschrieben werden
könnten. Als wichtigen Grund für den konstanten Kieler
Höhenflug nennt Brack den breiten Kader, der von Verletzungen
bisher verschont geblieben sei, "so dass Alfred Gislason
viel rotieren und sehr ökonomisch spielen lassen
konnte." Dem THW-Übungsleiter bescheinigt er zudem ein
feines Gespür bei der Arbeit mit seinen Spielern: "Im Gegensatz
zu seinem Vorgänger (Noka Serdarusic, d. Red.),
hält Alfred alle bei Laune. Und
das zahlt sich aus."
(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 07.03.2012)
Die Umfragen sind nicht mehr verfügbar.
THW Kiel - HBW Balingen-Weilstetten:
Das Tippspiel ist nicht mehr verfügbar.
Mittippen!
Radio- und Internet-Tipps:
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Radio: NDR 1 Welle Nord:
Mi., ab 20.15 Uhr: Liveeinblendungen THW Kiel - HBW Balingen-Weilstetten in der Konferenz mit dem
Spiel HSG Wetzlar - SG Flensburg-Handewitt
(geplante Einblendungen um 20.30 Uhr, 21.00 Uhr und in
der Schlussphase gegen 21.45 Uhr, Reporter ist Norman Nawe; Nachberichte um 22 Uhr und in den Frühnachrichten
am Donnerstagmorgen mit Stimmen der Beteiligten in der Sendung "Guten Morgen
Schleswig-Holstein")
Tip: Welle Nord kann man auch im Internet live hören!
-
Internet:
Die Kieler Nachrichten bieten einen Live-Ticker an unter
www.kn-online.de.
- Internet:
Eine Übersicht über verschiedene Live-Ticker finden Sie auf unserer
Live-Ticker-Seite.