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31.05./01.06.2012 - Letzte Aktualisierung: 01.06.2012 Bundesliga

66:0 Punkte: THW nähert sich mit Sieg in Hildesheim der perfekten Saison

Bundesliga, 33. Spieltag: 31.05.2012, Do., 20.15: Eintracht Hildesheim - THW Kiel: 24:35 (13:19)
Update #2 KN-Bericht, Stimmen, Spielbericht und Fotos ergänzt ...

Gegen Hildesheim stellten die Zebras mit Daniel Kubes und Andreas Palicka die Weichen zügig auf Sieg.
Klicken Sie zum Vergrößern! Gegen Hildesheim stellten die Zebras mit Daniel Kubes und Andreas Palicka die Weichen zügig auf Sieg.
Der THW Kiel hat sich auch durch die Feierlichkeiten nach dem Champions-League-Sieg und dem feststehenden Triple nicht aus dem Tritt bringen lassen: Beim Tabellenletzten Eintracht Hildesheim gewannen die Zebras am Donnerstagabend klar und deutlich mit 35:24 (13:19). Bester Torschütze war Dominik Klein, der alle seiner 7/1 Treffer in der zweiten Halbzeit erzielte. Durch den Erfolg in Hildesheim schraubten die Kieler ihren "Start"-Rekord auf 66:0 Punkte und sind damit nur noch einen Sieg von der ersten perfekten Saison einer deutschen Erstliga-Profimannschaft überhaupt entfernt. Dieser soll nun am kommenden Sonnabend gegen den VfL Gummersbach eingefahren werden, bevor auf dem Rathausplatz die große Triple-Sause mit zehntausenden THW-Fans gefeiert wird.

Mit stehenden Ovationen wurden die Kieler in der Hildesheimer Sparkassen-Arena begrüßt: Der Hallensprecher hatte den THW Kiel zuvor als "beste Mannschaft der Welt" gewürdigt - und das Publikum zollte den Zebras so Respekt für ihre tolle Saison. Die Kieler mussten in Niedersachsen auf Christian Zeitz verzichten, der aus dem Champions-League-Finale eine Verletzung mitgenommen hatte. Zeitz nahm als vierter Offizieller neben seinen Mannschaftskollegen auf der Bank Platz. Zudem verzichtete Alfred Gislason auf den ebenfalls angeschlagenen Köln-Helden Thierry Omeyer.

Starker Beginn
Etwas müde von den Feierlichkeiten stiegen die Zebras aus dem Mannschaftsbus. Später spielten sie sich die Party-Nachwehen aus den Beinen.
Klicken Sie zum Vergrößern! Etwas müde von den Feierlichkeiten stiegen die Zebras aus dem Mannschaftsbus. Später spielten sie sich die Party-Nachwehen aus den Beinen.
Der THW schien die Strapazen der Feierlichkeiten erstaunlich gut weggesteckt zu haben: Schnell führten die Zebras durch einen Doppelschlag von Tobias Reichmann und einen Palmarsson-Treffer mit 3:0. Geschlagene viereinhalb Minuten dauerte es, bis die Gastgeber durch Nikolov zum ersten Torerfolg kamen, den Momir Ilic postwendend konterte. Doch nun kamen die Gastgeber besser ins Spiel und nutzten einige technische Fehler des THW zum 3:4- und 4:5-Anschluss (8.). Die Kieler ließen sich davon aber nicht irritieren: Kim Andersson, heute meist nur im Angriff eingesetzt, und Reichmann erhöhten wieder auf drei Tore. Noch einmal schlug die Eintracht zurück: Herbold und Tzimourtos verkürzten erneut. Doch der Ausgleich sollte auch nach Nikolovs 7:8-Anschlusstreffer (14.) nicht fallen - der THW zog das Tempo an und spielte sich langsam, aber sicher die Müdigkeit aus den Beinen.

Kiel setzt sich ab
Kim Andersson erzielte sechs Tore.
Klicken Sie zum Vergrößern! Kim Andersson erzielte sechs Tore.
Marcus Ahlm vom Kreis, Ilic aus dem Rückraum und Henrik Lundström per Gegenstoß erhöhten mit einem Dreierpack nach Fehlern der Hildesheimer auf 11:7 (16.), fortan nahm das Spiel trotz der Auszeit von Eintracht-Trainer Oberbeck und den jeweils noch einmal auf zwei Tore Rückstand verkürzenden Nikolov (10:12, 19.) und Tzimourtos (11:13, 21.) den erwarteten Verlauf. Auch, weil Gislason nun Filip Jicha auf die Platte schickte. Der Tscheche führte sich gleich im ersten Angriff mit dem 14:11 ein, dann lochte Andersson zweimal gekonnt ein, ehe Jicha mit einem Siebenmeter und einem in Zeitlupe gelaufenen Tempogegenstoß 18:12 die Vorentscheidung erzielte. Als Jicha dann auch noch Ahlm mustergültig zum 19:12 bediente, feierten die vielen mitgereisten Kieler Fans trotz des Anschlusstreffers von Herbold zum Halbzeitstand schon die weiter stehende Null.

Klein dreht auf
Entspannte Minen auf der Bank: Alfred Gislason und Klaus Elwardt.
Klicken Sie zum Vergrößern! Entspannte Minen auf der Bank: Alfred Gislason und Klaus Elwardt.
Zur zweiten Halbzeit kam Dominik Klein für Lundström - und das sollte sich wenig später bemerkbar machen. Bis zur 41. Minute konnten die Gastgeber auch dank eines starken Torwarts Schulz den Sechs-Tore-Pausenrückstand halten, dann schlugen die Zebras eiskalt zu: Erst traf Andersson mit seinem fünften Treffer zum 25:19, dann legte Klein los: Von außen und per Gegenstoß sowie von der Siebenmeterlinie - sowohl Jicha als auch Ilic waren zuvor an Schulz gescheitert - und erneut mit einem Gegenstoß erzielte der Linksaußen vier Tore in sieben Minuten - nur unterbrochen von Palmarssons Kracher zum 29:19. Ilic erhöhte wenig später auf 31:19 - jetzt wurde es richtig deutlich. Auch, weil Palicka immer besser in die Partie fand. Elf Paraden standen am Ende auf dem Konto des Schweden.

Jetzt gegen Gummersbach
Tobias Reichmann erzielte in seinem vorletzten THW-Spiel fünf Tore.
Klicken Sie zum Vergrößern! Tobias Reichmann erzielte in seinem vorletzten THW-Spiel fünf Tore.
Ein Wermutstropfen mischte sich aber in die Freude über den längst feststehenden Sieg: Tobias Reichmann musste in seinem vorletzten THW-Spiel angeschlagen vom Platz, für ihn rückte Christian Sprenger nach. Andersson erhöhte derweil auf 34:31 (56.) - die Eintracht nutzte nach dem letzten Kieler Treffer von Ilic die Schlussminute noch zur Ergebniskorrektur. Die Null bleibt also auch vor dem 34. und letzten Spieltag am Sonnabend hinter den THW-Pluspunkten stehen. Nur noch ein Sieg fehlt den Kielern zur historischen, perfekten Saison: Dieser soll nun am Sonnabend gegen Gummersbach angepiffen werden. Die Sparkassen-Arena in Kiel ist seit Monaten ausverkauft, auf dem Rathausplatz können THW-Fans die Partie (Anpfiff: 16.30 Uhr) im Vorfeld der großen Triple-Sause live auf einer Großbildleinwand verfolgen (siehe Extra-Bericht). Auf geht's, THW!

(Christian Robohm)

 

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Stimmen zum Spiel:

THW-Trainer Alfred Gislason:
Ich bin sehr zufrieden, dass wir heute die zwei Punkte geholt haben. Ich freue mich über die weiße Weste. Wir haben ordentlich gespielt. Wir hatten uns vorgenommen, nach den zwei freien Tagen hier ein schönes Spiel zu zeigen. Ich muss der Mannschaft ein Lob aussprechen, dass sie die Konzentration hochgehalten und den Gegner ernstgenommen hat. Es war hier in der Halle eine sehr schöne Atmosphäre und ich bin sehr froh.

Frage: Mussten Sie Ihre Mannschaft heute motivieren?
Heute morgen hat man schon gemerkt, dass wieder Handball auf dem Plan steht. Wir haben uns vorgenommen, in den letzten beiden Spielen Vollgas zu geben, damit kein Beigeschmack aufkommt. Die Vorbereitung war wie vor jedem Spiel, außer, dass das Abschlusstraining ausfiel.

Frage: Sind Sie der Meinung, dass Sie diese Saison toppen können?
Wenn wir das nächste Spiel verlieren, können wir es toppen. Ich möchte aber die Null halten, weil ich weiß, wie schwierig es sein wird, diese Chance noch einmal zu bekommen.

Eintracht-Trainer Gerald Oberbeck:
Es war eine ordentliche Leistung von uns. Durch die Verletzten haben viele junge Leute Einsatzzeiten bekommen. Ich bin mit dem Spiel zufrieden. Heute haben fünf aus der eigenen Jugend gespielt, die Mannschaft hat große Klasse. Der Dank geht auch an die Sponsoren, die das hier alles möglich machen. Dafür, dass wir nur vier Punkte eingefahren haben, wurden wir hervorragend verabschiedet. Die Jungs gehen jetzt schnell duschen, wir verzichten auf das Auslaufen, dann gehen sie an die Theke, und es gibt Freibier und ein großes Feuerwerk.

33. Spieltag: 31.05.12, Do., 20.15: Eintracht Hildesheim - THW Kiel: 24:35 (13:19)

Logo Eintracht Hildesheim:
Klockmann (1.-17., 2 Paraden)), Schulz (17.-60., 10 Paraden); Tzimourtos (3/1), Nikolov (4), Hoffmann, Herbold (5/3), Quist (3), Weißbach, Flödl, Lötterle, Ivakno (1) Behnke (2), v. Hermanni (3), Eichenberger (3); Trainer: Oberbeck
Logo THW Kiel:
Omeyer (n.e.), Palicka (1.-60., 11 Paraden); Andersson (6), Lundström (1), Sprenger, Ahlm (2), Kubes, Reichmann (5), Palmarsson (3), Narcisse (1), Ilic (6/2), Klein (7/1), Jicha (4/1); Trainer: Gislason
Schiedsrichter:
Peter Behrens / Marc Fasthoff
Zeitstrafen:
Hildesheim: 1 (von Hermanni (33.));
THW: 2 (2x Kubes (24., 50.))
Siebenmeter:
Hildesheim: 4/4;
THW: 6/4 (Schulz hält Jicha (33.) und Ilic (41.))
Spielfilm:
1. Hz.: 0:1 (3.), 0:2 (3.), 0:3 (4.), 1:3 (5.), 1:4 (6.), 2:4 (6.), 3:4 (7.), 3:5 (8.), 4:5 (8.), 4:6 (10.), 4:7 (10.), 5:7 (11.), 6:7 (12.), 6:8 (13.), 7:8 (14.), 7:9 (15.), 7:10 (16.), 7:11 (16.), 8:11 (17.), 8:12 (17.), 9:12 (18.), 10:12 (19.), 10:13 (20.), 11:13 (21.), 11:14 (22.), 11:15 (24.), 11:16 (26.), 12:16 (26.), 12:17 (28.), 12:18 (28.), 12:19 (30.), 13:19 (30.);
2. Hz.: 13:20 (31.), 14:20 (32.), 14:21 (34.), 14:22 (35.), 15:22 (35.), 15:23 (36.), 16:23 (37.), 16:24 (37.), 17:24 (38.), 18:24 (40.), 19:24 (41.), 19:25 (41.), 19:26 (42.), 19:27 (44.), 19:28 (48.), 19:29 (48.), 19:30 (49.), 19:31 (50.), 19:32 (51.), 20:32 (52.), 20:33 (53.), 21:33 (56.), 21:34 (56.), 22:34 (58.), 24:35.
Zuschauer:
2614 (ausverkauft) (Sparkassen Arena, Hildesheim)
Spielgrafik:
Spielgrafik

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 01.06.2012:

Schaulaufen der Feierbiester

THW lässt auch in Hildesheim nicht locker
Hildesheim. Triple-Sieger THW Kiel ließ sich gestern Abend auf seinem Weg zur perfekten Saison auch von Eintracht Hildesheim nicht aufhalten. Die "Zebras" gewannen ihre letzte Bundesliga-Auswärtspartie beim Absteiger mit 35:24 (19:13) Toren und schraubten die Rekordmarke auf 66:0 Punkte.

Dabei boten sie eine ordentliche Vorstellung - trotz der rauschenden Zwei-Tages-Party am Ballermann auf Mallorca, die sie sich nach dem Champions-League-Triumph am Sonntag über Atletico Madrid gegönnt hatten; trotz schwerer Beine, Schlafdefizit und Reisestrapazen. Das Adrenalin im Blut war die Brücke, auf der die Kieler zum 33. Saisonerfolg eilten. Hildesheims Anhang hatte phasenweise seine helle Freude am Auftritt der Überflieger.

Den ewigen Bundesligarekord haben die "Zebras" gestern bereits geknackt, es war die eigene Marke von 65:3 Zählern, den sie 2009 aufgestellt und gemeinsam mit dem TBV Lemgo gehalten hatten. Zwei Punkte fehlen ihnen jetzt noch bis zur "Unsterblichkeit". Morgen (16.30 Uhr) treten die "Unbesiegbaren" ihren letzten Saison-Beutezug in Kiel gegen den VfL Gummersbach an.

Ein Feuerwerk gab es im Voraus. Kaum war der Schlusspfiff in Hildesheim verhallt, krachte es vor der Arena, Raketen stiegen in die Luft, der Himmel leuchtete in bunten Farben. Es hätte gepasst aber die Knallerei galt nicht dem THW, sondern dem Saison-Kehraus der Gastgeber. Eintracht-Gesellschafter Carsten Paulick hatte gezündelt. Der Zahnarzt absolviert gerade eine Ausbildung zum Hobby-Pyrotechniker. Für das Zertifikat fehlte ihm noch eine Probefeuerwerk.

Die "Zebras" waren am frühen Mittwochabend in Hamburg gelandet, danach ging es mit dem Bus nach Hildesheim. Morgens hatte Alfred Gislason noch eine Trainingseinheit angesetzt. Die Spieler hätten beim Wiedersehen am Mittwoch einen guten Eindruck gemacht, sagte Gislason, der nach den Kölner Triumphen zwei Tage in seinem Landhaus in der Nähe von Magdeburg entspannt hatte. Verzichten musste er auf Torhüter Thierry Omeyer, dessen Wadenverletzung beim Final Four wieder aufgebrochen war. Außerdem fehlte Christian Zeitz (Knöchel).

Kieler Europacup-Glanz füllte die Arena des Absteigers erst mit Anlaufschwierigkeiten, die Mallorca-Feierbiester suchten ihren Rhythmus, den sie dann Ende der Halbzeit fanden. Die zweiten 30 Minuten gerieten zum Schaulaufen, die Hildesheimer waren chancenlos. Als sie zwischen der 41. und 50. Minute torlos blieben, rauschte der THW-Express im Eiltempo davon. Beste Kieler Torschützen eines engagierten Teams waren Dominik Klein (7), Momir Ilic (7/2) und Kim Andersson (6). "Es war eine schwierige Situation, deswegen muss ich meine Mannschaft für ihren Einsatz loben", resümierte Gislason.

Morgen verabschiedet sich die wohl beste THW-Mannschaft aller Zeiten vom eigenen Publikum, in der aktuellen Besetzung wird sie danach nie mehr zu sehen sein. Fünf Spieler verlassen den Rekordmeister. Fest steht jetzt auch, dass Milutin Dragicevic sein Kieler Trikot auszieht, den Club damit vor Ablauf seines Vertrages im Juni 2014 verlassen wird. Man habe sich vernünftig geeinigt, erklärte Manager Klaus Elwardt, Dragicevic sei ab dem 1. Juli nicht mehr auf der THW-Gehaltsliste. Der künftige Verein des Serben ist nicht bekannt. Optionen gibt es in Dänemark und in seiner Heimat Serbien.

(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 01.06.2012)


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