27./28.03.2013 - Letzte Aktualisierung: 28.03.2013 | Bundesliga |
Update #3 | PK-Video, Highlights-Video, KN-Bericht, weitere Stimmen, Spielbericht und Fotos ergänzt ... |
Aron Palmarsson erzielte vier Treffer gegen Essen. |
Dominik Klein setzt sich im Laufduell mit Hannes Lindt durch. |
TuSEM-Trainer Christian Prokop war mit der Leistung seiner Mannschaft über weite Strecken zufrieden. |
Andreas Palicka entwickelte sich zum Alptraum für Essens Rechtsaußen Ole Rahmel. |
Lesen Sie auch den ausführlichen Spielbericht aus den Kieler Nachrichten.
Ich bin ganz zufrieden. Wir haben am Anfang sehr gut verteidigt, und Andreas Palicka hat das gesamte Spiel über gut gehalten. So haben wir uns einen guten Vorsprung herausgearbeitet. Dann wurde TuSEM besser, und wir haben viel verworfen oder sind am sehr guten Kulhanek gescheitert. Zudem hat die Essener Verteidigung über 60 Minuten gut gestanden, so dass wir nur mit vier Toren Führung in die Pause gegangen sind. Ich wollte heute eh eine zeitlang die 3:2:1-Deckung spielen, deshalb habe ich dann Marcus Ahlm gebracht. So haben wir dann einen höheren Vorsprung herausgearbeitet und sind nicht in Hektik geraten. Dem ein oder anderen steckte noch das Moskau-Spiel in den Beinen und wir haben gut trainiert. Wir hatten uns vorgenommen, gut zu spielen, Essen nicht zu unterschätzen und die Partie zu gewinnen. Das ist uns gelungen.
Für viele meiner Spieler war das heute die erste Erfahrung mit dieser tollen Atmosphäre in Kiel. Trotzdem sind wir hier nicht aufgelaufen, um uns Autogramme von den vielen Stars zu holen, sondern unser Spiel durchzuziehen: Aus einer aggressiven Abwehr heraus wollten wir Nadelstiche setzen. Das ist uns am Anfang nicht gelungen, wir haben zuviel Respekt gezeigt. Dann hat unser bester Spieler, Julius Kühn, für mehr Druck aus dem Rückraum gesorgt. So konnten wir verkürzen. Das Halbzeitresultat hat uns Sicherheit gegeben, auch ein Topteam ist verwundbar. Gegen die offensive Kieler Deckung in der zweiten Hälfte hat uns David Breuer gefehlt, der heute mit einer Grippe zu Hause bleiben musste. Mit unserer stehenden Abwehr war ich über 60 Minuten weitestgehend zufrieden, allerdings hätten für ein besseres Resultat mehr Gegenstöße und Siebenmeter sitzen müssen.
Wir haben im Abstiegskampf kein leichtes Programm, aber einige Heimspiele, in denen wir uns Chancen ausrechnen. Dabei kann Julius Kühn zu einer wichtigen Alternative werden, denn wir haben uns noch lange nicht aufgegeben. Wir gehen voll auf Angriff und wollen uns reinhängen, um die Klasse zu halten.
Es würde der Liga sicherlich gut tun, wenn diese junge Truppe, die heute einen tollen Handball gespielt hat, die Klasse halten würde. Dafür wünsche ich viel Erfolg. Natürlich hatte meine Mannschaft heute vielleicht schon das Spiel am Sonnabend gegen den HSV im Hinterkopf. Gegen die Hamburger hatten wir bereits ein schweres Hinspiel, und zwei Punkte aus dieser Partie sind jetzt erst einmal das Wichtigste. Dann blicken wir auf das "Lufthansa Final Four", und später dann auch auf Veszprem. Ich hoffe auf eine volle Halle gegen die Ungarn, denn wir werden die Unterstützung unserer Fans brauchen.
So gut habe ich lange nicht getroffen. Wenn ich mir dafür aber vorher immer eine Grippe einhandeln muss, ist das natürlich nicht so schön. Aber im Ernst. Wir sind super gestartet, und dann hat TuSEM angefangen auszuteilen. Zum Ende hin haben wir uns dann aber einen verdienten Vorsprung herausgespielt.
Wir haben uns vorgenommen, ordentlich zu kämpfen, und das haben wir getan. Die Höhe der Niederlage ist okay, fühlt sich sogar noch ein bisschen knapper an, als sie war. Das Spiel gibt uns Mut. Jetzt werden wir alles dafür tun, um in Liga eins zu bleiben.
Das Ergebnis ist okay, aber unser Spiel war nicht gut. Wir haben zu viele technische Fehler gemacht. Das können wir uns nicht leisten. Dass Flensburg verloren hat, registrieren wir, mehr aber nicht. Wir haben genug mit uns selbst zu tun.
Es ist immer schön, gegen die alten Kollegen zu spielen. Ich kenne noch viele bei Essen. Ich habe am Abend zuvor erfahren, dass ich von Beginn an spiele und mich riesig gefreut. Wir haben es heute aber zu lange spannend gemacht und TuSEM hat super gekämpft.
Aus den Kieler Nachrichten vom 28.03.2013:
Dabei deutete gestern Abend in der ausverkauften Arena alles auf eine Party hin. Die "Zebras" legten furios los und führten nach einer knappen Viertelstunde mit 12:4. Patrick Wiencek hatte als Kreisläufer beginnen dürfen. Der Nationalspieler, am Freitag 24 Jahre alt geworden, traf auf seinen Ex-Club. In der Saison 2008/2009 war er nach Essen gewechselt und von dort zunächst an den Oberligisten Jahn Hiesfeld ausgeliehen worden, weil es für den jungen Hünen keine Verwendung gab. Dann musste der dreimalige Meister Insolvenz anwenden, die Stars flohen über Nacht und die Verantwortlichen erinnerten sich an den in Hiesfeld geparkten Wiencek. Er stieg zwar mit dem TuSEM chancenlos aus der Bundesliga ab, machte aber auf sich aufmerksam.
Gestern stand er in der Deckung solide, hatte im Angriff aber Pech - drei Versuche, kein Tor. Eine Quote, die er allerdings nicht exklusiv hatte. Nach dem 12:4, TuSEM-Trainer Christian Prokop hatte gerade seine zweite Auszeit genommen, riss der Faden der Hausherren. Schlampig im Angriff, am Rande der Lustlosigkeit in der Rückwärtsbewegung, der THW zeigte erneut sein zweites Gesicht. Eines, das auch die Fans am Sonntag zur Verzweiflung gebracht hatte, als die Kieler im Rausch einen Zehn-Tore-Vorsprung gegen Moskau erspielten, um dann den Kater folgen zu lassen.
Auch gestern gingen die Fans in der Halbzeit eher ratlos zu den Bierständen, Trost spendete da nur der Zwischenstand aus Lemgo (14:7 gegen Flensburg). Alfred Gislason hatte seine Mannschaft vor dem Tabellen-17. gewarnt, schließlich hatte er sich auch ein Video des Essen-Spiels in Berlin schicken lassen. Da hielt der Aufsteiger bis zur 45. Minute mit, verlor dann in der Höhe unverdient mit 25:32. Gestern dauerte es eine Viertelstunde, bis die Gäste, die jüngste Mannschaft der Liga, ihren Respekt vor der ungewohnten Kulisse abgelegt hatten. Aber dann nahmen sie sich ein Herz und zeigten, dass sie sich nach einem Saisonstart mit 0:26 Punkten an die raue Oberliga-Luft gewöhnt haben. Besonders Julius Kühn machte seinem Namen alle Ehre.
Nach dem Seitenwechsel stellte Gislason seinen Routinier Marcus Ahlm an den Kreis, die Benjamine hatten erreicht, was sie sich vorgenommen hatten - den Respekt der Meister. Der stellte die Abwehr auf die offensive Variante um, störte nun energischer und machte auch mit der nötigen Körperspannung deutlich, dass er einen möglichen Flensburg-Ausrutscher nicht mit einer Essen-Blamage beantworten wollte.
Dominik Klein bewies nach überstandener Grippe große Treffsicherheit, warf die ersten drei THW-Tore im zweiten Durchgang und avancierte mit neun Treffern (bei zehn Versuchen) zum besten Werfer einer Kieler Mannschaft, die nach der Pause konzentrierter wirkte und souverän ihr Programm abspulte. Die Gäste, mit fünf Spielern in ihren Reihen, die dem Baujahr 1993 entstammen, rannten sich in der offensiven Deckung fest und lagen mit 18:27 (51.) zurück, als Wiencek seine zweite Chance bekam. Das Pech blieb ihm treu, freistehend knallte er den Ball an den Pfosten. Bis zum Abpfiff blieben nun nur noch zwei Fragen zu klären. Wie war es Flensburg ergangen? Und würde Wiencek doch noch treffen? Die Antworten: Nicht gut. Nein.
(von Wolf Paarmann und Frank Molter, aus den Kieler Nachrichten vom 28.03.2013)
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