40 Tage nach dem weihnachtlichen
35:24-Galasieg
gegen den HSV Hamburg geht die Titeljagd des
Rekordmeisters am Dienstag endlich weiter. Die
für viele "Zebras" anstrengende
Europameisterschaft in Dänemark
ist Geschichte, nun gilt es für den THW Kiel, in
der DKB Handball-Bundesliga und der "VELUX EHF Champions
League" auf Kurs zu bleiben. Den Auftakt macht am
Dienstag das schwere Gastspiel beim Altmeister VfL
Gummersbach. Die Partie in der neuen "Schwalbe-Arena"
wird um 20.15 Uhr angepfiffen, Sport1 überträgt das
Traditionsduell live.
|
Der THW Kiel tritt am Dienstag erstmals in der
neuen "Schwalbe-Arena" des VfL Gummersbach an.
©
schwalbe-arena.de |
Für viele THW-Fans ist die Hinrundenpartie gegen
den VFL Gummersbach immer noch in bester Erinnerung:
Zu Beginn der zweiten Halbzeit führten die Oberbergischen
in der Sparkassen-Arena mit 23:15, ehe die "Zebras" mit
einem Kraftakt in den letzten 23 Spielminuten die
Partie noch zu ihren Gunsten wendeten.
Marko Vujin sorgte in der
letzten Minute einer wahnsinnigen Partie für den nicht
mehr für möglich gehaltenen Kieler
31:30-Sieg
- zwei ganz wichtige Punkte, die den "Zebras" für den
Rest einer insgesamt starken Hinrunde Auftrieb verliehen.
Verkorkste Hinrunde und Querelen
Für die Gäste aus Gummersbach blieb nichts Zählbares
übrig, wenngleich man auf die gezeigte Leistung stolz
sein konnte: "Wir haben ein gutes Spiel gemacht und das
umgesetzt, was wir uns vorgenommen hatten. Die erste
Hälfte war vielleicht die beste Halbzeit der vergangenen
zwei Jahre", konstatierte Trainer Emir Kurtagic direkt
nach dem Spiel. Indes: Nur äußerst selten konnte seine
Mannschaft an die Leistung dieses 11. Septembers
anknüpfen. Die neue schmucke "Schwalbe-Arena", die dem
Altmeister endlich auf einen wirtschaftlichen Aufschwung
|
Linksaußen Raul Santos ist mit 129/43 Treffern bester
Gummersbacher Schütze.
©
VfL |
hoffen lässt, konnte sich in der Hinrunde zumindest
sportlich noch nicht bewähren. Lediglich die Aufsteiger
aus Emsdetten (27:23) und Eisenach (30:24) konnten in die
Schranken gewiesen werden, gegen die personell gebeutelte
HSG Wetzlar reichte es zumindest zu einem Unentschieden.
Da auch auswärts neben den beiden Überraschungssiegen
in Melsungen (32:30) und Göppingen (33:31) nicht viel
mehr gelang, belegten die Oberbergischen, deren
Kader wir Ihnen bereits im
Vorbericht zum Hinrundenspiel
ausführlich vorgestellt haben, nach 17 Spieltagen mit
nur 10:24 Zählern den 15. Tabellenplatz direkt oberhalb
der Abstiegszone - ebenjenen Platz, den der VfL am Ende
der vergangenen Spielzeit belegte und von dem man sich
- auch durch den Zugang des Nationalkeepers Carsten
Lichtlein aus Lemgo - in dieser Saison nach oben
orientieren wollte. Hinzu kamen Querelen wie die
Ausbootung des Rückraumtalents Nemanja Mladenovic. "Der
19-jährige Serbe, der durch sein mehrfach undiszipliniertes
Verhalten auffällig wurde, wird mit sofortiger Wirkung
aus dem Kader der Profimannschaft genommen", gab der VfL am
12. Dezember letzten Jahres in einer Pressemeldung bekannt.
Die Gemüter vieler Gummersbacher Fans kochten hoch, zumal
Mladenovic wenig später seine eigene Sichtweise via
Facebook kommunizierte.
Mit drei Siegen in Folge in ruhigeres Fahrwasser
|
Rückraumspieler Barna Putics erzielte bislang 102/9 Treffer.
Der Ungar wird den Verein dennoch voraussichtlich nach Saisonende
verlassen.
©
VfL |
Doch die Mannschaft fing sich zum Ende des Jahres und
bescherte ihrem Trainer einen goldenen Rückrundenauftakt
im Dezember: In Emsdetten siegte der VfL mit 27:25, dann
gewann man - auch dank dreier gehaltener Siebenmeter von
Ristovski in der Schlussphase - einen Krimi gegen den
TBV Lemgo in der Schwalbe-Arena mit 33:32, ehe Gummersbach
auch im Derby beim Bergischen HC überraschend deutlich mit
34:27 die Oberhand behielt. Drei Siege in Folge, Platz 11
statt Platz 15 und sieben Zähler Vorsprung auf die
Abstiegsränge - mit breiter Brust verabschiedete sich der
VfL in die
EM-Pause. Ex-"Zebra"
Christoph Schindler, mit neun
Treffern bester Torschütze gegen den BHC, erklärte nach
dem Spiel: "Vor der Europameisterschaft ist das nochmal
ein gutes Gefühl und man muss sich nicht so viele Gedanken
über eine Negativleistung machen." Und Manager Frank Flatten
fügte an: "Es hat sich ausgezahlt, im Vorfeld jegliche
Störfaktoren von außerhalb aber auch von innerhalb der
Mannschaft auszuschalten" - ein letzter kleiner Seitenhieb
auf den degradierten Mladenovic.
Schnellstmöglich zum Klassenerhalt
|
Nationaltorwart Carsten Lichtlein wechselte aus Lemgo nach Gummersbach.
©
VfL |
Mit nun 16 Punkten auf der Habenseite hat der VfL Gummersbach
bereits nach 20 Spieltagen so viele Zähler gesammelt wie in
der gesamten vergangenen Saison (siehe auch
Kurve Gummersbach
und
Tabelle der DKB Handball-Bundesliga).
Und das von
Schindler beschriebene
"gute Gefühl" konnte offenbar konserviert werden. Mit dem
Österreicher
Raul Santos - der sprunggewaltige Linksaußen
begeisterte am Sonnabend beim All-Star-Game als dreifacher
Torschütze und Gewinner des Trickwurf-Wettbewerbs - dem
Ungarn Barna Putics und dem Mazedonier Borko Ristovski musste
der VfL lediglich drei Spieler zu den kontinentalen
Meisterschaften entsenden und konnte sich fast mit dem
gesamten Kader auf die kommenden Aufgaben vorbereiten.
Am Freitag gewannen die Oberbergischen ihre Generalprobe
gegen den Bergischen HC deutlich und dank 15
Santos-Treffern
mit 38:31 (21:16). "Wir haben noch viel vor in der Rückrunde",
sagte Trainer Kurtagic zum Trainingsauftakt kämpferisch.
"Wir sind mit 16 Punkten nicht zufrieden und wollen so schnell
wie möglich den sicheren Klassenerhalt schaffen. Viele Spieler
haben ihr Potenzial noch nicht ganz abrufen können und gerade
in der Schwalbe-Arena wollen wir den Fans mehr bieten als im
Jahr 2013."
Blau-weißer Festtag zu Ehren Jo Deckarms
|
Rechtsaußen Florian von Gruchalla (zuletzt Flensburg) erzielte
bislang 73 Saisontore.
©
VfL |
Der Rahmen für das Duell der beiden Mannschaften, die zusammen
30 deutsche Meisterschaften gewannen, könnte nach 39
Bundesliga-freien Tagen kaum stimmungsvoller sein: Sport1
überträgt den Handball-Leckerbissen live im Fernsehen. Die
Besucher des Spiels werden gebeten, sich zu diesem Spiel in
blau und/oder weiß zu kleiden. Gemeinsam mit der Sparkasse
Gummersbach-Bergneustadt will der VfL Gummersbach zu Ehren
der VfL-Legende Jo Deckarm die Schwalbe-Arena in ein
blau-weißes Lichter- und Farbenmeer verwandeln. Dafür werden
unter anderem blau-weiße Klatschpappen und Knicklichter
verteilt. Deckarm, der unlängst seinen 60. Geburtstag feierte,
wird zum Handball-Knaller erstmals die neue Gummersbacher
Arena besuchen.
Statistik: 47:34 für den THW
Am Dienstag steht das insgesamt 85. Pflichtspielduell der
beiden Traditionsclubs an. Der THW Kiel hat dabei mit 47:34
Siegen (drei Unentschieden) die Nase vorn. Die letzte
Bundesliga-Niederlage kassierten die "Zebras" im September
1996, als der VfL Gummersbach (u.a. mit
Momir Ilic,
Daniel Narcisse,
Gudjon Valur Sigurdsson und Trainer
Alfred Gislason) in der Ostseehalle
mit
39:37 triumphierten. Der THW sollte
aber vor seiner Schwalbe-Arena-Premiere besonders gewarnt sein,
denn schon einmal ging das Pflichtspiel-Jahresauftakt in
Gummersbach mächtig daneben: Vor vier Jahren erlebten die
"Zebras" im Viertelfinale des DHB-Pokals in der Eugen-Haas-Halle
ein
28:35-Debakel, welches sich am
Dienstag nicht wiederholen soll (siehe auch
Gegnerdaten VfL Gummersbach).
Alles ist angerichtet für einen stimmungsvollen Auftakt des
Bundesliga-Jahres 2014. Die Schiedsrichter in der Schwalbe-Arena
sind Holger Fleisch und Jürgen Rieber.
(Sascha Krokowski)
Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...
Lesen Sie bitte auch
Aus den Kieler Nachrichten vom 04.02.2014:
THW-Terminjagd geht weiter
Drei Tage nach dem Allstar-Game gastiert der stark belastete Handballmeister in Gummersbach
Kiel. Die Zeit der Spielerei ist vorbei. 40 Tage nach dem
letzten Auftritt in der Handball-Bundesliga - mit dem
überragenden 35:24-Heimsieg über den HSV Handball
- geht der THW Kiel heute wieder auf Punktejagd im Titelkampf.
Die Partie in der neuen Gummersbacher Schwalbe-Arena wird ab 20.15 Uhr
(Sport1 live) zum Duell zweier Mannschaften, die mit breiter Brust in
die Winterpause gehen konnten: der THW als Tabellenführer, der gastgebende
VfL mit drei Siegen in Folge, die ihn auf einen scheinbar sicheren
Mittelfeldplatz (11.) führten.
Neben einer angeschlagenen Mannschaft stieg gestern Abend allerdings
auch eine Portion Skepsis mit in den Flieger, als sich die THW-Mannschaft
auf den Weg in das Bergische Land machte. Denn in der vermeintlichen
Spielpause hatten in dem Team von Trainer Alfred Gislason
nur die deutschen Spieler sowie Torhüter Andreas Palicka
frei. Alle anderen standen mit ihren Nationalteams bei der
EM in Dänemark auf der Platte. Die Vorbereitung
auf das Gummersbach-Spiel geriet damit zum Kurzprogramm, unterbrochen
zudem vom Allstar-Game in Leipzig am Sonnabend, zu dem Kiel sieben
Spieler entsandte. "Der THW hat mehr Spieler als jedes andere Team
geschickt. Und nur drei Tage danach in die Liga zu starten, ist
sicherlich alles andere als optimal", sagte Gislason.
Dass der Verein trotz der Strapazen lediglich den am Knie verletzten
Isländer Aron Palmarsson vom Einsatz beim
Allstar Game abhielt, kommentierte Gislason
so: "Man kann sich zu solch einem Event, das auch Werbung für den
Sport ist, bekennen oder nicht."
Trotz des zusätzlichen freien Tages für ist noch nicht klar, ob Kiel
auf einen "gelernten" Spielmacher zurückgreifen kann. "Aron
hat nur ein bisschen trainiert. Es ist nicht sehr wahrscheinlich,
aber auch noch nicht ganz ausgeschlossen, dass er spielt. Wie weit
Rasmus (Lauge, d. Red.) nach seiner
Knieverletzung ist, wird sich am Spieltag entscheiden", so
Gislason. Damit wird wohl Kapitän
Filip Jicha wieder zusätzliche
Verantwortung übernehmen müssen. Der Tscheche könnte von halblinks
in die Mitte rücken, Wael Jallouz
wäre dann auf der Jicha-Position gefordert.
In Gummersbach hat man die Belastungen der Kieler durchaus
registriert. "Anders als der THW konnten wir durchgängig mit fast
kompletten Kader trainieren. Und der Einsatz von Carsten Lichtlein
und Raul Santos in Leipzig war sicherlich eine nette Abwechslung",
sagte VfL-Manager Frank Flatten. "Aber der THW hat erfahrene Spieler,
die müssen das wegstecken. Wir sind der klare Außenseiter." Das
knappe Hinspiel, als der VfL erst in der Schlussminute das
30:31 per Siebenmeter durch
Marko Vujin kassierte, wollte Flatten
nicht als Maßstab nehmen: "Da muss bei uns schon alles zusammenpassen."
Auf jeden Fall erwartet Gummersbach ein Handball-Fest. Die im August
neu eröffnete Schwalbe-Arena hat sich als echter Pluspunkt für den VfL
erwiesen. Mit durchschnittlich 3400 Zuschauern ließ sich der vorherige
Schnitt um 75 Prozent steigern. Und gegen den THW ist die Halle mit
4053 Zuschauern seit Wochen ausverkauft. Neben dem Top-Spiel gibt es
für die Fans einen weiteren wichtigen Grund, um in die Halle zu kommen.
Joachim Deckarm, der große Sohn des Vereins, wird aus Anlass seines
60. Geburtstags (19. Januar) groß gefeiert. Den Weltmeister von 1978,
der nach seinem tragischen Sportunfall im März 1979 bleibende
Hirnschäden davontrug, wollen nicht nur die Zuschauer, sondern auch
viele Weggefährten aus dem Weltmeister-Team, darunter Ex-Bundestrainer
Heiner Brand, hochleben lassen.
(von Ralf Abratis, aus den Kieler Nachrichten vom 04.02.2014)
Die Umfragen sind nicht mehr verfügbar.
VfL Gummersbach - THW Kiel:
Das Tippspiel ist nicht mehr verfügbar.
Mittippen!
TV-, Radio- und Internet-Tipps:
-
TV: Sport1:
Di., ab 20.00 Uhr: VfL Gummersbach - THW Kiel
live aus der Schwalbe-Arena, Gummersbach
- Internet:
Eine Übersicht über verschiedene Live-Ticker finden Sie auf unserer
Live-Ticker-Seite.