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14./15.02.2010 - Letzte Aktualisierung: 15.02.2010 Champions League

Champions League: Barcelona siegt erstmals in der Sparkassen-Arena

CL, Gruppe D, 7. Spieltag: 14.02.2010, So., 16.30: THW Kiel - FC Barcelona: 30:32 (15:17)
Update #3 KN-Spielbericht, weitere Stimmen, Fotos und Spielbericht ergänzt ...

Auch zehn Treffer von Filip Jicha konnten die Niederlage nicht verhindern.
Klicken Sie zum Vergrößern! Auch zehn Treffer von Filip Jicha konnten die Niederlage nicht verhindern.
Der THW Kiel hat erstmals in eigener Halle gegen den FC Barcelona verloren. Im Spitzenspiel der Champions League siegten die bärenstarken Katalanen in der ausverkauften Sparkassen-Arena-Kiel mit 32:30 (17:15) und übernahmen damit auch die Tabellenführung in der Gruppe D. In einer bis in die Schlussphase spannenden Partie kämpften sich die "Zebras" mit dem zehnfachen Torschützen Filip Jicha und dem überragenden Spielmacher Aron Palmarsson immer wieder zurück in die Partie, die Niederlage konnte letztlich aber nicht mehr verhindert werden.
Die handballfreie Zeit in der Sparkassen-Arena hat ein Ende - und wie könnte das Jahr 2010 an der Kieler Förde besser eingeleitet werden als mit einem Duell des THW gegen den europäischen Erzrivalen FC Barcelona, der dort trotz aller Erfolge noch nie gewinnen konnte? Die 10.250 Zuschauer in der seit Monaten ausverkauften Halle waren auf jeden Fall "heiß" auf die Partie, Gänsehautstimmung machte sich bereits vor dem Anwurf breit.

Marcus Ahlm hatte gegen die robuste Gästeabwehr einen schweren Stand.
Klicken Sie zum Vergrößern! Marcus Ahlm hatte gegen die robuste Gästeabwehr einen schweren Stand.
Auf Ex-"Zebra" Demetrio Lozano hofften die Fans allerdings vergeblich, "Deme" stand wie schon beim Hinspiel nicht auf dem Spielberichtsbogen - ein Luxus, wie es ihn wohl nur bei Barcelona gibt. Doch auch der THW Kiel wusste trotz der Verletzung von Daniel Narcisse alle 16 Plätze zu füllen, neben allen drei Torhütern durften auch Rechtsaußen Tobias Reichmann und Rückraumspieler Daniel Wessig auf einen Einsatz gegen die Katalanen hoffen. Doch zunächst vertraute Alfred Gislason auf die bewährten Kräfte: Jicha sollte zunächst Regie führen, Ilic und Andersson standen ihm im Rückraum zur Seite. Die deutschen Nationalspieler Klein und Sprenger bekleideten die Außenpositionen, Ahlm ackerte am Kreis und zusammen mit Jicha im Mittelblock, Welthandballer Thierry Omeyer hütete standesgemäß das Tor.

Und der THW startete exzellent in die Partie, Jicha und Andersson trafen zum 2:0, Omeyer parierte den ersten Wurf Rutenkas. Als dann mit Ilic zum 3:1 auch der dritte Rückraumspieler bereits netzte, machte sich Hoffnung breit, dass das zuletzt schwächelnde Offensivspiel der Kieler wieder an alte Glanzzeiten anknüpfen könnte.

Dominik Klein erzielte Mitte der ersten Halbzeit zwei wichtige Treffer in Überzahl.
Klicken Sie zum Vergrößern! Dominik Klein erzielte Mitte der ersten Halbzeit zwei wichtige Treffer in Überzahl.
Barcelona aber ließ sich gar nicht aus dem Konzept bringen, angetrieben vom stark Regie führenden Daniel Sarmiento kamen die Rot-Blauen ins Spiel. Igropulo und Rutenka profitierten bei ihren ersten Treffern aber auch von einer zu passiven Kieler Deckung. Da gleichzeitig der THW gegen eine aggressive, offensive Gästedeckung um die "Haudegen" Oneta, Boldsen und Jernemyr so seine Probleme hatte und auch Keeper Danijel Saric erste Paraden zeigte, gelang Barcelona in der neunten Minute durch Rutenka nicht nur der 4:4-Ausgleich, sondern wenig später auch durch einen Boldsen-Gegenstoß die erste Führung. Als Momir Ilic im nächsten Angriff erneut an Saric scheiterte und Rutenka durch die Kieler Deckung zum 4:6 marschierte (11.), lief der THW Kiel Gefahr, bereits richtig ins Hintertreffen zu geraten. Immerhin: Einzelleistungen von Jicha und zwei Treffer des in Überzahl jeweils glänzend freigespielten Dominik Klein hielten in dieser Phase den Schaden in Grenzen. So hatte der FC Barcelona, bei dem Trainer Xavier Pascual ständig durchrotieren ließ, die Partie zwar im Griff, der Vorsprung wuchs aber nicht an.

Nachdem Jicha einen Siebenmeter zum 8:10 einnetzte und Omeyer den ersten Wurf des eingewechselten Nagy entschärfte, brachte Alfred Gislason erstmals Jungspund Aron Palmarsson in die Partie, Filip Jicha wechselte auf die Halbposition für den auch vom Siebenmeterpunkt glücklosen Ilic.
Iker Romero erzielte vier Treffer für Barcelona.
Klicken Sie zum Vergrößern! Iker Romero erzielte vier Treffer für Barcelona.
Mit Palmarsson wurde das Kieler Aufbauspiel nun kreativer, ein tolles Anspiel des Isländers auf Klein leitete das 9:10 durch einen weiteren Jicha-Strafwurf ein, das 10:12 erzielte der 19-Jährige selbst. Insgesamt ließen die Kieler aber dennoch zu viele Chancen aus, und auch die Abwehr stand trotz der Einwechslung von Börge Lund nicht sattelfest. Als Nagy und wenig später Garcia den Vorsprung "Barcas" beim 14:10 erstmals auf vier Tore schraubten rief Alfred Gislason seine Spieler zu sich. Mit Erfolg: Im Angriff klappte es nun auch mit der Chancenverwertung, Jicha und Sprenger trafen. Barcelona führte allerdings noch immer mit 16:12 (27.) durch einen glücklichen abgefälschten 15-Meter-Wurf Romeros und eine "Fackel" von Mikkel Hansen. Doch nun drehte der THW endgültig auf, Palmarsson mit einem Kracher unter die Latte, Jicha per zweiten Welle und erneut der Tscheche, der mit seinem Siebenmeter zum 15:16 bereits seinen siebten Treffer erzielte, verkürzten innerhalb von drei Minuten. Nachdem die Katalanen fünfzehn Sekunden vor Halbzeitende erneut den Ball verloren, ergab sich so sogar noch die Chance auf den Ausgleich vor dem Seitenwechsel, doch ein etwas überhastetes Gegenstoß-Anspiel an Klein konnte unterbunden werden. Zu allem Überfluss gelang Oneto mit dem Schlusspfiff sogar noch der 17. Treffer für die Gäste.

Danijel Saric entschärfte insgesamt 15 Kieler Würfe.
Klicken Sie zum Vergrößern! Danijel Saric entschärfte insgesamt 15 Kieler Würfe.
In die zweite Halbzeit startete der THW nach insgesamt überzeugenden Schlussminuten des ersten Durchgangs unverändert, und Palmarsson verkürzte mit seinem dritten Treffer zum 16:17. Barcelona erhöhte zwar durch Oneto und Igropulo noch einmal auf 19:16, doch die Kieler wirkten nun auch in der Abwehr entschlossener und wacher. Ein Anspiel Sarmientos auf Oneto konnte Palmarsson abfangen. Trotz Foulspiels von Barcelonas Kreisläufer gelang dem Isländer noch ein Gegenstoßpass auf den kurz zuvor ins Spiel gekommenen Lundström - das 18:19 und eine Zeitstrafe gegen Barcelona. Im nächsten Gästeangriff verlor Igropulo den Ball an Jicha und musste wegen seines ungestümen Einsatzes ebenfalls auf die Strafbank. In doppelter Überzahl gelang dem entschlossenen Palmarsson der erste Ausgleich seit dem 4:4 und Sprenger nach einer Omeyer-Parade gegen Sarmiento gar die Führung zum 20:19.

Am Grübeln: Alfred Gislason.
Klicken Sie zum Vergrößern! Am Grübeln: Alfred Gislason.
Die Sparkassen-Arena kochte, doch Barcelona blieb cool: Garcia von außen und Rutenka mit seinem fünften Treffer drehten das Blatt erneut. In dieser Phase wog das Spiel hin und her, die Zuschauer erfreuten sich nicht nur an einem Treffer Lundströms aus spitzestem Winkel, sondern vor allem an Aron Palmarsson, der in seiner wohl bislang besten Partie für den THW wichtige Treffer markierte und auch mit sensationellen Anspielen - wie beispielsweise die wunderbare Weiterleitung auf Christian Sprenger zum zwischenzeitlichen 24:23 - nicht geizte. Bis zum 26:26 durch Jicha blieb die Partie spannend, doch dann setzte sich "Barca" in fünf schlechten THW-Minuten ab: Zunächst brachte Mikkel Hansen die Gäste wieder in Führung, dann parierte Saric gegen Christian Zeitz, Sprenger traf aus dem Rückraum nur das Gebälk. Als Jicha nach einem Foulspiel an Oneto für zwei Minuten auf die Bank musste, nutzten die Spanier dies eiskalt aus: Romero vom Kreis und Garcia von außen erhöhten auf 29:26 (54.). Der THW wurde nun hektisch: Andersson unterlief ein Schrittfehler, selbst Palmarsson ein folgenschwerer Fehlpass, den Rocas zum 30:26 nutzte.

Juanin Garcia erzielte vier Treffer.
Klicken Sie zum Vergrößern! Juanin Garcia erzielte vier Treffer.
Doch noch einmal kämpften sich die Kieler zurück: Jicha leitete mit seinem zehnten Treffer die finale Aufholjagd ein. Romero traf gegen den eingewechselten Gentzel nur die Latte, Marcus Ahlm hingegen setzte sich mit absoluter Willenskraft durch und erzielte das 28:30. Eine Gentzel-Parade leitete anschließend einen Gegenstoß ein, welchen Ilic trotz Bedrängnis im Tor unterbringen konnte. Und als Iker Romero erneut das Tor verfehlte, war sogar die Chance auf den Ausgleich gekommen. Ilic scheiterte jedoch mit einer wenig durchdachten Aktion an Saric, und Mikkel Hansen erhöhte wieder auf 31:29. Als Marcus Ahlm auf 30:31 verkürzte, waren noch rund 45 Sekunden zu spielen. Barcelona spielte diese Zeit aber clever runter, Pascual nahm 22 Sekunden vor Schluss seine Auszeit. Letztlich landete der Ball bei Rechtsaußen Albert Rocas, der mit seinem zweiten Treffer die endgültige Entscheidung besorgte.

Nach der ersten Niederlage in der Champions League mussten die "Zebras" somit die Tabellenführung in der Gruppe D an den FC Barcelona abtreten. Das Kieler Unentschieden in Kolding macht den Unterschied zwischen den beiden Teams aus. Immerhin: Der direkte Vergleich zwischen den Erzrivalen geht durch das 30:27 aus dem Hinspiel an den THW Kiel, die Hoffnung auf einen Ausrutscher "Barcas" existiert. Für die Kieler aber gilt es erst einmal, am nächsten Sonntag bei Ademar Leon den zweiten Tabellenplatz zu verteidigen. Zunächst wartet aber am kommenden Mittwoch das Bundesliga-Heimdebüt des Jahres auf den THW: Zu Gast ist ab 20.15 Uhr in der Sparkassen-Arena-Kiel das Kellerkind TSV Dormagen.

In den beiden weiteren Spielen der Gruppe D setzten sich bereits am Samstag jeweils die Auswärtsteams durch: Die Dänen von KIF Kolding gewannen in der Schweiz bei Amicitia Zürich (SUI) mit 26:23 (10:9). Ademar Leon siegte souverän mit 31:24 (18:11) bei Vardar Skopje (MKD). Damit haben sowohl Kolding (8:6 Punkte) als auch Leon (9:5 Punkte) nach Kiel und Barcelona das Achtelfinalticket gelöst. Insgesamt stehen bereits zwölf der 16 Teilnehmer fest.

(Sascha Krokowski)

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Stimmen zum Spiel:

THW-Trainer Alfred Gislason:
Es war ein verdienter Sieg für Barcelona, auch wenn das Spiel eng war. Verdient auch deshalb, weil unsere Abwehr in der ersten Halbzeit nicht schnell genug auf den Beinen war. Wir haben Barcelona zu viel spielen lassen. In der zweiten Halbzeit wurde das zwischenzeitlich besser, dann haben wir wieder Anfängerfehler gemacht. Wir hatten viele Fehler im Gegenstoß und im Angriff, zu viele Spieler waren heute zu weit weg von ihrer Normalform. Barcelona war hinten wie vorne gut - wir haben nicht das geboten, was wir uns vorgenommen hatten.
Barcelonas Trainer Xavier Pascual:
Es ist immer sehr schwer, in Kiel zu spielen. Wir haben in den vergangenen Jahren gesehen, was hier passieren kann: Die Spiele endeten stets in einem Desaster. In dieser Saison war schon das Hinspiel ausgeglichen - man sieht eine Entwicklung. Für uns war es etwas ganz Besonderes, in der Kathedrale des Handballs gewinnen zu können. Dieser Sieg hat eine riesige Bedeutung und wird uns Aufschwung geben. Technisch und taktisch war ich mit meiner Mannschaft heute sehr zufrieden. In der Abwehr haben wir auf einem hohen Niveau gearbeitet und in der Offensive die Angriffe schnell laufen lassen. In der zweiten Hälfte hat uns Palmarsson vor Probleme gestellt, bisher kannten wir das nur von Filip Jicha. Mein Team hat in den vergangenen Wochen sehr hart gearbeitet und auch deshalb diesen Sieg verdient.
Barcelonas Torhüter Danijel Saric:
Wir haben uns für diese Saison viele Ziele in der Champions League gesetzt. Eines davon war, einmal in der Sparkassen-Arena zu gewinnen. Der THW hat eine starke Mannschaft und außergewöhnliche Spieler, deshalb danke ich meinen Kollegen und meinem Trainer, dass sie diesen Erfolg hier möglich gemacht haben. Wir haben heute stark in der Abwehr gestanden, die Kreisanspiele des THW verhindert, was uns viele Möglichkeiten zum Gegenstoß eröffnet hat. In der zweiten Halbzeit haben wir dann nahezu einhundert Prozent gespielt. Die zwei Punkte heute zählen nicht nur für die Tabelle, die Mannschaft rückt durch diesen Erfolg noch dichter zusammen. Wir haben viel vor und müssen weiter hart arbeiten. Heute war aber erst einmal ein schöner Tag.
THW-Rückraumspieler Filip Jicha:
Für uns war das heute nicht so schön. Wir haben viele leichte Fehler gemacht und zuviele Chancen verschossen. Das bringt Unsicherheit, und die dürfen wir uns zur Zeit nicht leisten. In der zweiten Halbzeit sind wir zurück gekommen und sogar in Führung gegangen, doch wir konnten uns nie absetzen, weil wir Bälle verloren oder verschossen haben. Gegen ein Team wie Barcelona geht es dann ganz schnell: Barca war wieder mit drei Toren vorn, und wir haben es nicht mehr geschafft, das aufzuholen. Der Sieg war verdient.

Es war eine harte Woche - physisch wie mental. Wir hatten drei vorentscheidende Spiele direkt nach der Europameisterschaft, wo viele von uns acht Spiele in zwölf Tagen hatten. Das kostet natürlich Kraft. Aber das kann und soll keine Ausrede für unsere Leistung sein. Andere Teams haben die gleiche Situation, auch von Gummersbach und Barcelona waren viele Spieler bei der Europameisterschaft. Und trotzdem haben sie gegen uns besser gespielt als wir gegen sie. Wir müssen uns steigern und endlich das zeigen, was wir können.

gegenüber Eurosport:
Das ist sehr bitter. Wir waren heute nicht schlau genug, um zu gewinnen. Gegen so eine Mannschaft darf man nicht so unclever spielen. Wir haben uns dann am Ende noch rangekämpft, aber dann wieder Fehler gemacht und Barcelona war wieder mit drei weg. Das tat schon sehr weh. Hätten wir heute mit ein bisschen mehr Übersicht gespielt, hätten wir mit drei, vier Toren gewinnen können, aber wir haben heute unglaubliche Dummheiten gemacht, viele technische Fehler, viel zu viele Fehlwürfe. Das darf man gegen eine solche Spitzenmannschaft nicht machen. Aber wir dürfen den Kopf nun nicht hängen lassen, wir müssen weiter arbeiten.

THW-Linkshänder Christian Zeitz gegenüber den KN:
Die Spanier durften bei acht Metern hochsteigen und aufs Tor werfen, das darf nicht passieren. Unsere zweite Welle war heute ganz schlecht. Wir sind verunsichert, es fehlt im Moment die Lust am Handball. Was jetzt? Wir arbeiten hart, aber jetzt müssen wir noch härter arbeiten.
THW-Linksaußen Doninik Klein gegenüber den KN:
Wir haben uns alle auf dieses Spiel gefreut, aber irgendwie fehlte uns heute die nötige Giftigkeit und der letzte Wille. Wir müssen mehr Emotionen zeigen, den Nebenmann mehr motivieren - das müssen wir jetzt schnell in unsere Schädel bekommen. Wir haben die Leichtigkeit, den Flow, verloren.
THW-Torhüter Thierry Omeyer gegenüber den KN:
Wir haben zu Hause gespielt, da ist in der Abwehr normalerweise mehr Härte möglich. Die haben wir aber nicht gezeigt. Vorne verschießen wir einfach zu viele Chancen. Eigentlich müsste es Spaß machen, vor 10 000 Leuten gegen Barcelona zu spielen. Aber er fehlte. Warum? Keine Ahnung.
Barcelonas Spieler Joachim Boldsen gegenüber den KN:
Wir waren heute die bessere Mannschaft und haben verdient gewonnen. An einem guten Tag können wir jeden Klub schlagen, heute war ein solcher. Kiel ist trotzdem eines der vier, fünf besten Teams der Welt. Vielleicht sogar die beste. Außerdem haben sie den stärksten Torhüter.

 


Champions League, Gruppe D, 7. Spieltag: 14.02.10, So., 16.30: THW Kiel - FC Barcelona (ESP): 30:32 (15:17)

Logo THW Kiel:
Omeyer (1.-54., 12/1 Paraden), Palicka (n.e.), Gentzel (54.-60., 3 Paraden); Lund, Wessig (n.e.), Andersson (1), Lundström (2), Anic (n.e.), Sprenger (4), Ahlm (2), Reichmann (n.e.), Zeitz, Palmarsson (7), Ilic (2), Klein (2), Jicha (10/4); Trainer: Gislason
Logo Leon FC Barcelona (ESP Flagge ESP):
Saric (1.-60., 15/1 Paraden), Barrufet (bei einem Siebenmeter, keine Parade); Nöddesbo (n.e.), Garcia (4), Tomas, Garabaya, Sarmiento (3), Romero (4), Nagy (1), Jernemyr, Rutenka (6), Boldsen (1), Hansen (3), Rocas (2), Oneto (2), Igropulo (6/3); Trainer: Pascual
Schiedsrichter:
Sorin-Laurentiu Dinu / Constantin Din (ROU)
Zeitstrafen:
THW: 3 (Andersson (39.), Ahlm (45.), Jicha (52.));
FCB: 5 (Jernemyr (15.), Nagy (19.), Oneto (36.), Igropulo (36.), Garabaya (45.))
Siebenmeter:
THW: 5/4 (Saric hält Ilic (20.));
FCB: 4/3 (Omeyer hält Rutenka (18.))
Spielfilm:
1. Hz.: 2:0, 2:1, 3:1 (6.), 3:3, 4:3, 4:6 (11.), 5:6, 5:7, 6:7 (15.), 6:9, 7:9, 7:10 (21.), 9:10, 9:12, 10:12, 10:14 (26.), 11:14, 11:15, 12:15, 12:16, 15:16, 15:17;
2. Hz.: 16:17, 16:19 (34.), 20:19 (37.), 20:21, 21:21, 21:22, 22:22, 22:23, 24:23 (45.), 24:24, 25:24, 25:26, 26:26 (50.), 26:30 (55.), 29:30 (57.), 29:31, 30:31, 30:32.
Zuschauer:
10.250 (ausverkauft) (Sparkassen-Arena-Kiel, Kiel)

Kurzumfragen:

Die Umfragen sind nicht mehr verfügbar.

 


Die anderen deutschen Europapokal-Teilnehmer

Der HSV Hamburg startete bereits am Donnerstag ins Europapokaljahr. Gegen die weiterhin punktlosen Norweger aus Fyllingen siegten sie mühelos mit 37:21 und bleiben damit in der Gruppe C Zweiter hinter dem verlustpunktfreien Titelverteidiger Ciudad Real (ESP). Da die Spanier am Samstag in eigener Halle gegen Alingsas HK (SWE) mit 28:24 siegten, haben nun sowohl der HSV Hamburg als auch RK Zagreb (CRO) vorzeitig das Achtelfinalticket gelöst. Der Gruppensieg für die Hanseaten ist hingegen unwahrscheinlich, dafür müsste Ciudad Real noch mindestens fünf Minuspunkte sammeln.

Bereits Ende 2009 qualifizieren sich auch die Rhein-Neckar Löwen vorzeitig für die K.O.-Runde. Am Samstag legten die Mannheimer nach und gewannen das Spitzenspiel der Gruppe B beim polnischen Meister KS Vive Kielce nach einer deutlichen Leistungssteigerung im zweiten Durchgang mit 35:32 (19:15). Der Gruppensieg entscheidet sich damit wohl zwischen den Löwen und Veszprem (HUN).

Alle Ergebnisse des CL-Spieltages finden Sie hier.

Auch die vier deutschen Teams in den anderen Europapokal-Wettbewerben sind derzeit im Einsatz. Im EHF-Pokal spielte die SG Flensburg-Handewitt ihr Achtelfinal-Heimspiel gegen Istres Ouest Provence HB (FRA) bereits am Donnerstag und steht nach einem klaren 34:23 (16:12)-Erfolg bereits mit einem Bein im Viertelfinale. Das Rückspiel in Frankreich steigt am Sonntag, den 21. Februar um 17.00 Uhr.

Der TBV Lemgo hingegen hat sich am Samstag bis auf die Knochen blamiert: Gegen Benfica Lissabon kassierten die Ostwestfalen eine sensationelle 27:30-Heimpleite. Die Lipperländer müssen sich somit im Rückspiel mächtig steigern, welches am Samstag, den 20. Februar um 18.00 Uhr in Portugal angepfiffen wird.

Frisch Auf Göppingen hingegen erkämpfte sich ebenfalls am Samstag eine ausgezeichnete Ausgangssituation für das Rückspiel am Freitag, den 19. Februar (19.30 Uhr) in Aalborg: Das Hinspiel gewann die Mannschaft von Trainer Velimir Petkovic gegen den dänischen Spitzenclub AaB Handbold mit 39:30.

Im Pokalsieger-Cup tat sich THW-Schreck VfL Gummersbach am Samstag im Hinspiel gegen ABC Braga (POR) sehr schwer, siegte in der Eugen-Haas-Halle aber am Ende mit 30:26 (13:12). Das Rückspiel findet am Samstag, den 20. Februar um 17.00 Uhr statt.

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 15.02.2010:

Barcelona lässt in Kiel die Ratlosigkeit zurück

Champions League: THW verliert erstmals zu Hause gegen die Katalanen - Starker Palmarsson
Kiel - Im sechsten Anlauf stürmte der FC Barcelona die Höhle des THW Kiel. Mit 32:30 (17:15) gewannen die starken Katalanen gestern erstmals in der ausverkauften Arena der "Zebras", die in der Champions-League-Vorrunde auch die Tabellenführung in der Gruppe D an den Sieger abgeben mussten. Was bleibt? Ein ratloser Handballmeister, der mit Aron Palmarsson einen neuen Stern gefunden, die gewohnte Souveränität und den Spaß an der Arbeit aber offenbar verloren hat.

Es war bezeichnend für den aktuellen Zustand der Kieler, dass es ein 19-jähriger Bursche war, der mit Klasse, Frechheit und einem guten Auge die matten Kollegen fast im Alleingang im Spiel hielt. Palmarsson kam Ende der ersten Halbzeit für Momir Ilic, dem gar nichts gelingen wollte. Der Serbe findet nach der Europameisterschaft in Österreich nicht zur alten Form zurück. Ähnliches gilt für Kim Andersson, der gestern nur einmal traf. Phasenweise verzichtete ein sichtlich angefressener Alfred Gislason sogar ganz auf die Dienste seiner Linkshänder im Rückraum. Doch so sehr der THW-Trainer auch wechselte, am Ende ließen nur der zehnfache Torschütze Filip Jicha und eben Palmarsson den Hoffnungsfunken glimmen.

Der junge Isländer warf sieben Tore, glänzte mit starken Anspielen an den Kreis und wirkte auch in der Deckung als einer der wenigen THW-Spieler hellwach. Mehrfach klaute er den Spaniern hier den Ball. Kein Wunder also, dass das Publikum ihn mit Sonderapplaus empfing, als er Ende der zweiten Halbzeit nach einer kurzen Verschnaufpause erneut eingewechselt wurde. "Die Atmosphäre in der Halle hat mich getragen", bedankte sich Palmarsson artig. Doch der Frust blieb. "Wir schaffen es einfach nicht, unser Tempo über 60 Minuten zu halten." Die Stimmung in der Mannschaft sei unverändert gut, sagt Palmarsson, der vor seinem Wechsel zum THW auch heftig vom FC Barcelona umworben worden war. "Einige von uns sind von der EM ziemlich müde zurückgekommen. Aber in zehn, zwölf Tagen sieht das alles wieder anders aus."

Die gestrige Leistung der Kieler lässt allerdings Zweifel an dieser Prognose zu. Die Leichtigkeit, mit der die "Zebras" zu Saisonbeginn ihren Dienst verrichteten, ist verschwunden. Wie zuletzt beim 28:35-Pokaldesaster in Gummersbach bewegte sich die Deckung in der ersten Halbzeit zu wenig. Sehr brav, zu passiv. Gegen die Würfe der Spanier, die ungehindert aus nächster Nähe zielen durften, war Torhüter Thierry Omeyer oft chancenlos.

Einzelaktionen und der Zufall verhalfen den Hausherren zu 15 Toren, so blieb das 14. Duell gegen die Katalanen nach einer ganz schwachen THW-Halbzeit offen.

Im zweiten Durchgang kam Henrik Lundström für Dominik Klein, der auch gestern keine Tür aus seiner Formkrise fand. Sieben Würfe, zwei Tore - der Linksaußen sucht auch bei sich derzeit vergeblich nach Antworten.

Endlich schien ein Ruck durch die Mannschaft zu gehen, Jicha und Palmarsson führten den THW nach einem zwischenzeitlichen Drei-Tore-Rückstand (16:19/34.) zu einer 20:19-Führung. Das Spiel geriet nun endgültig zur Palmarsson-Show. Im Stile eines John Wayne traf er aus der Hüfte zum 23:23, servierte Christian Sprenger sehenswert das 24:23 und ließ anschließend den mit Pfiffen begrüßten Joachim Boldsen wie einen älteren Herrn aussehen (25:24.)

Doch die Last wurde gestern von zu wenigen getragen, die Waagschale kippte wieder zu Gunsten der Gäste, die sich bis zur 55. Minute auf 30:26 absetzen konnten. Alles vorbei? Noch nicht. Peter Gentzel, der den glücklosen Omeyer ablöste, zeigte zwei starke Paraden gegen Iker Romero. Und vorne trafen Jicha, Marcus Ahlm und endlich auch Ilic. Doch als der Serbe freistehend ein mögliches 30:30 auf den Bauch des starken "Barca"-Torhüters Danjil Saric knallte, waren die Punkte verteilt. Zurück blieben Ratlosigkeit und ein junger Held, der sich nicht freuen konnte.

(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 15.02.2010)


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