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11./12.10.2012 - Letzte Aktualisierung: 12.10.2012 Champions League

VELUX EHF Champions League: THW deklassiert Constanta

CL, Gruppe B, 3. Spieltag: 11.10.2012, Do., 20.00: THW Kiel - HCM Constanta: 35:14 (16:7)
Update #3 Videos, weitere Stimmen, KN-Bericht, Fotos und Spielbericht ergänzt ...

Daniel Narcisse war Dreh- und Angelpunkt des Kieler Spiels.
Klicken Sie zum Vergrößern! Daniel Narcisse war Dreh- und Angelpunkt des Kieler Spiels.
Dank einer fantastischen Abwehrleistung mit den beiden überragenden Torhütern Thierry Omeyer und Andreas Palicka hat der THW Kiel am Donnerstagabend einen Kantersieg in der "VELUX EHF Champions League" gelandet. Im Heimspiel gegen den rumänischen Meister HCM Constanta gewannen die "Zebras" überdeutlich mit 35:14 (16:7) und übernahmen mit nun 6:0 Punkten die Tabellenführung in der Gruppe B. Beste Torschützen beim zweithöchsten THW-Sieg in der Champions-League-Historie waren Daniel Narcisse und Momir Ilic mit jeweils fünf Treffern.
THW startet mit 5:0
Vor rund 9500 Zuschauern in der Sparkassen-Arena legten die "Zebras" gleich einen Bilderbuchstart hin: Als Momir Ilic in der siebten Spielminute einen von Marko Vujin erkämpften Siebenmeter verwandelte, stand es bereits 5:0 für den THW Kiel. Thierry Omeyer hatte zu diesem Zeitpunkt bereits die gesamte Angriffsreihe der Gäste entnervt und nacheinander Würfe von Csepreghi, Humet Gaminde, Angelovski und Toma entschärft. Daniel Narcisse hatte bereits mit zwei tollen Treffern und einem Anspiel an Momir Ilic angedeutet, dass er nach den Olympischen Spielen und dem anstrengenden Saisonstart wieder auf dem Weg zu seiner meisterlichen Form der Vorsaison ist. Die beiden aus Kopenhagen verpflichteten Gudjon Valur Sigurdsson und Rene Toft Hansen hatten bereits eine sehenswerte Kombination zum zwischenzeitlichen 4:0 abgeschlossen. Und Gästetrainer Zvonko Shundovski hatte bereits eine seiner grünen Auszeitkarten auf den Zeitnehmertisch gelegt.
Spiel der Deckungsreihen
Niclas Ekberg erzielte 4/2 Treffer.
Klicken Sie zum Vergrößern! Niclas Ekberg erzielte 4/2 Treffer.
Der THW begann außerdem mit Niclas Ekberg auf Rechtaußen und einer kompakten 6:0-Deckung mit Toft Hansen und Momir Ilic im Mittelblock. Und diese Kieler Abwehr machte es HCM Constanta beinahe unmöglich, zum Torerfolg zu gelangen. Nach den vielen Fehlwürfen in der Anfangsphase forderte Shundovski von seinen Spielern, sich klarere Chancen herauszuarbeiten. Doch ohne den verletzten Spielmacher Dalibor Cutura blieben diese Mangelware, stattdessen unterliefen den Gästen gegen die flinke und doch kompakte Kieler Abwehr unzählige technische Fehler. Allerdings: Auch die "Zebras" taten sich im Angriff kurzzeitig schwerer mit der sehr offensiven Deckung Constantas. Da auch Torhüter Stanescu einen guten Start erwischte, konnte der rumänische Meister durch zwei Treffer Criciotoius die ersten Erfolgserlebnisse feiern und durch einen Gegenstoß Angelovskis nach Narcisse-Fehlpass gar auf 4:7 verkürzen (14.).
Mit Zeitz-Gala zur klaren Halbzeitführung
Zvonko Shundovski verstand die (Handball-)Welt nicht mehr.
Klicken Sie zum Vergrößern! Zvonko Shundovski verstand die (Handball-)Welt nicht mehr.
Es war aber nur ein kurzes Aufbäumen der Gäste, bei denen nun auch Ex-"Zebra" Milutin Dragicevic in der Abwehr und später im Angriff zum Einsatz kam. Durch einen Ekberg-Doppelpack - das 8:4 erzielte er mit einem eleganten Dreher von außen in die kurze Ecke, das 9:4 per zweiter Welle - und einen im Nachwurf verwandelten Ilic-Strafwurf erhöhten die Kieler auf 10:4, ehe Alfred Gislason erstmals durchwechselte: Jicha beerbte Narcisse, Wiencek kam für Toft Hansen, Zeitz für Vujin, und in der Abwehr spielte der THW nun die offensive 3:2:1 mit Jicha an der Spitze und Momir Ilic im Zentrum am Kreis. Doch auch diese Deckung schmeckte Constanta gar nicht. Zwar verkürzte Simicu auf 5:10, doch danach mussten die Gäste über neun Minuten auf einen weiteren Treffer warten. Neun Minuten, in denen der THW durch Jicha nach weitem Omeyer-Pass, Zeitz nach eigenem Steal und wenig später mit einem unglaublichen 107km/h-Schlagwurf, Wiencek vom Kreis und erneut der bärenstarke Zeitz mit einer Unterarmfackel auf 15:5 davongezogen war. Nachdem Toma endlich wieder für Constanta treffen konnte, krönte Zeitz seine großartige Leistung mit seinem vierten Treffer innerhalb von sechs Minuten - einem tollen Wackler zum 16:6. Auch wenn Humet Gaminde den letzten Treffer der ersten Halbzeit erzielte, war die Partie bereits mit dem Halbzeitpfiff für den THW entschieden.
THW lässt nicht locker und zaubert
Immer einen Schritt voraus: Patrick Wiencek ist vor George Ionut Buricea am Ball.
Klicken Sie zum Vergrößern! Immer einen Schritt voraus: Patrick Wiencek ist vor George Ionut Buricea am Ball.
Wer glaubte, dass die Kieler - wie zuletzt beim 43:34-Torfestival gegen Sävehof - ein bisschen den Schlendrian einkehren lassen würden, wurde schnell eines Besseren belehrt. Die "Zebras", nun mit Dominik Klein und Christian Sprenger als Flügelzange und wieder mit Toft Hansen und Marko Vujin auf dem Parkett, machten dort weiter, wo sie aufgehört hatten. Mit einer sattelfesten Abwehr und dem auch nach Wiederanpfiff zwischen den Pfosten glänzend aufgelegten Thierry Omeyer baute der THW den Vorsprung weiter aus: Grandios, wie Narcisse eine zweiminütige Überzahl nutzte, um Vujin zum 17:7 und Toft Hansen zum 18:8 in Szene zu setzen, ehe der Franzose einen Sprungwurf zum 19:8 in den Winkel ballerte und per schneller Mitte ein Jicha-Anspiel vom Kreis zum 20:9 vollendete. Faszinierend, wie Thierry Omeyer millimetergenau auf Sprenger zum 21:9 passte, wie Marko Vujin aus spitzem Winkel zum 22:9 nachlegte, wie Dominik Klein plötzlich im rechten Rückraum auftauchte und per Durchbruch das 23:10 markierte oder wie der Linksaußen von seiner angestammten Position ins kurze Eck zum 24:10 abschloss.
Auch Palicka wie im Rausch
11 Paraden in 20 Minuten: Andreas Palicka war nur viermal zu überwinden.
Klicken Sie zum Vergrößern! 11 Paraden in 20 Minuten: Andreas Palicka war nur viermal zu überwinden.
In der 41. Spielminute hatte Thierry Omeyer mit einer Quote von 58 Prozent gehaltener Bälle seinen wohlverdienten Feierabend und machte Platz für einen Andreas Palicka, der sich im Rausch sogar zu einer Quote von 73 (!) Prozent aufschwingen sollte. Gleich die erste Parade hatte es in sich: Nach einem Fehlpass von Narcisse rauschte Milutin Dragicevic auf seinen ehemaligen Mitspieler zu, wartete beim Gegenstoß lange mit dem Abschluss - doch Palicka entschärfte den Wurf des Serben mit seiner rechten Hand und löste wahre Jubelstürme unter den Zuschauern aus. Und der Schwede legte nach mit weiteren Paraden, hielt einen Wurf von Sadoveac sogar fest und sammelte mit einem weiten Pass auf Sprenger beim 27:10 einen Assist. Die Kieler Fans in der Sparkassen-Arena kamen aus dem Jubeln gar nicht mehr heraus und freuten sich, als Marko Vujin sich auf der linken Seite zum 25:10 durchtankte und mit Daniel Narcisse einen schnellen Doppelpass spielte, der im 26:10 mündete. Oder als sich Wiencek eine "Bogenlampe" - nach einer Palicka-Parade gegen Toma - pflückte und per Gegenstoß zum 31:12 vollendete. Oder als Ekberg mit zwei frechen Siebenmetern auch den kleinen Strafwurf-Fluch seiner Mannschaft beendete. Und apropos Strafwurf: Den Schlusspunkt des 35:14-Erfolgs setzte Andreas Palicka, der von Csepreghi auch vom Siebenmeterstrich nicht zu überwinden war.
Am Sonntag kommt Göppingen
Keine 15 Kieler Gegentore in einem Pflichtspiel - dies gab es, vom Erfolg gegen Sydney beim "IHF Super Globe" im August einmal abgesehen, zuletzt im November 1999, als die "Zebras" den VfL Gummersbach mit 27:14 nach Hause schickten. Alfred Gislason hatte daher einen geruhsamen Abend. Der Isländer brauchte nicht einmal eine Auszeit nehmen, Kapitän Marcus Ahlm und den angeschlagenen Aron Palmarsson konnte er sogar komplett für die kommenden Aufgaben schonen.

Für den THW Kiel bedeutet dieser Erfolg auch die Tabellenführung in der Gruppe B, MKB Veszprem kann am Sonntag mit einem Sieg bei Atletico Madrid aber zumindest an Punkten wieder gleichziehen. Im dritten Spiel der Vorrundengruppe treffen am Samstagabend RK Celje Pivovarna Lasko (SLO) und IK Sävehof (SWE) aufeinander. Die "Zebras" werden sich indes bereits am Freitag wieder auf die DKB Handball-Bundesliga konzentrieren, denn der Spielplan kennt kein Erbarmen mit dem deutschen Rekordmeister. Bereits am Sonntag gastiert EHF-Pokalsieger Frisch Auf Göppingen an der Kieler Förde, Anwurf in der Sparkassen-Arena-Kiel ist um 15.00 Uhr.

(Sascha Krokowski)

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Lesen Sie bitte auch


Stimmen zum Spiel:

THW-Trainer Alfred Gislason:
Wir haben eine sehr gute Partie gespielt - und viel besser als gegen Sävehof. Ich bin sehr überrascht über das Resultat, weil Constanta eine sehr gute Mannschaft hat, die auch schon sehr guten Handball gezeigt hat. So war HCM über 50 Minuten gegen Veszprem auf Augenhöhe. Wir haben nicht so viele Fehler gemacht, die Verteidigung stand sehr gut, und unsere Torhüter waren fantastisch. Ich weiß, dass Constanta viel besser spielen kann. Das Rückspiel wird wesentlich schwieriger. Ich bin zufrieden mit meiner Mannschaft - ganz im Gegensatz zum Sävehof-Spiel, wo wir unsere Linie komplett verloren hatten für einige Minuten. Das war heute nicht so, wir haben 60 Minuten lang gut gespielt.
Constantas Trainer Zvonko Shundovski:
Ich kann mich an ein Spiel wie dieses kaum erinnern. Jeder weiß, wie Kiel spielt. Aber so wie wir hier aufgetreten sind, war es eine Schande.
Constantas Kapitän Laurentiu-Mihai Toma:
Ich möchte Kiel gratulieren. Wir haben zuviel Respekt gegen die beste Mannschaft der Welt gezeigt. Wir haben eine Lehrstunde bekommen. Handball ist ein Mannschaftssport, und der THW hat wie eine wahre Mannschaft gespielt. Wir haben hingegen zuviele Fehler gemacht und einfach nicht getroffen. Die Kieler Torhüter waren sehr gut.
THW-Linksaußen Dominik Klein:
Heute wollten wir zeigen, dass wir konzentriert über 60 Minuten spielen können. Wir wollen das am Sonntag wiederholen und gehen jetzt mit einem guten Gefühl in eine Phase, in der wir viele Auswärtsspiele, interessante und schwere Aufgaben vor uns haben. Solche Siege helfen natürlich, das Selbstvertrauen aufzubauen.
Constantas Torhüter Ionut Stanescu gegenüber den KN:
Jeder weiß, dass Kiel das beste Team Europas ist. Trotzdem dürfen wir nicht so hoch verlieren.
THW-Torhüter Thierry Omeyer gegenüber den KN:
Das waren doch einmal schöne 60 Minuten für unsere Fans. Wir wollten auch noch in der zweiten Halbzeit Druck machen und Spaß haben.
THW-Kreisläufer Patrick Wiencek gegenüber den KN:
Jedes Spiel in der Champions League ist ein besonderes. Heute hatte ich sogar das Glück, Tempogegenstöße zu laufen.
THW-Torhüter Andreas Palicka gegenüber den KN:
Ich bin sehr zufrieden mit unserem Spiel. Als ich herein kam, habe ich gesehen, dass die anderen immer noch Spaß haben. Und da wollte ich auf gar keinen Fall hinten anstehen.
Video: Stimmen der Spieler
Video: Stimmen der Trainer
Video: Die Pressekonferenz

 


Champions League, Gruppe B, 3. Spieltag: 11.10.12, Do., 20.00: THW Kiel - HCM Constanta (ROU): 35:14 (16:7)

Logo THW Kiel:
Omeyer (1.-41., 14 Paraden), Palicka (41.-60., 11/1 Paraden); Toft Hansen (2), Sigurdsson, Sprenger (3), Ahlm (n.e.), Wiencek (4), Ekberg (4/2), Zeitz (4), Palmarsson (n.e.), Narcisse (5), Ilic (5/2), Klein (3), Jicha (1), Vujin (4); Trainer: Gislason
Logo HCM Constanta (ROU Flagge ROU):
Stanescu (1.-60., 9/3 Paraden), Iancu (n.e.); Dragicevic, Humet Gaminde (2), Val Sancho, Simicu (3), Stavrositu, Toma (1), Sadoveac, Angelovski (4), Adzic (n.e.), Sabou, Csepreghi (1), Buricea (1), Criciotoiu (2); Trainer: Shundovski
Schiedsrichter:
Said Bounouara / Khalid Sami (Frankreich)
Zeitstrafen:
THW: 6 (Ilic (27.), 2x Sprenger (35., 60.), Toft Hansen (40.), Wiencek (48.), Klein (55.));
Constanta: 5 (Val Sancho (18.), Dragicevic (21.), 2x Sinicu (31., 57.), Buricea (36.))
Siebenmeter:
THW: 7/4 (Stanescu hält Ilic (18., Nachwurf verwandelt), Vujin (21.) und Ilic (51.));
Constanta: 1/0 (Palicka hält Csepreghi (60.))
Spielfilm:
1. Hz.: 5:0 (7.), 5:1 (10.), 6:1, 6:2, 7:2, 7:4 (14.), 10:4, 10:5 (19.), 15:5 (28.), 15:6, 16:6, 16:7;
2. Hz.: 17:7, 17:8, 19:8, 19:9 (34.), 22:9, 22:10 (37.), 29:10 (47.), 29:12 (49.), 33:12 (55.), 33:14, 35:14.
Zuschauer:
9.400 (Sparkassen-Arena-Kiel, Kiel)
Spielgrafik:
Spielgrafik

Kurzumfragen:

Die Umfragen sind nicht mehr verfügbar.

 

Die anderen deutschen Europapokal-Teilnehmer

Die deutschen Teams im neu gestalteten EHF-Pokal werden erst Ende November ins Spielgeschehen eingreifen.

Die drei weiteren deutschen Starter in der "VELUX EHF Champions League" bestreiten ihr drittes Spiel jeweils am Sonntag. Den Anfang machen die Füchse Berlin, die ab 16.00 Uhr beim ungarischen Vizemeister SC Szeged zu Gast sind. Beide Mannschaften haben in der Gruppe D bislang 2:2 Punkte gesammelt - ein wegweisendes Spiel also für den aktuellen Tabellenführer der DKB Handball-Bundesliga. Um 17.30 Uhr empfängt die SG Flensburg-Handewitt, in der starken Gruppe A mit 3:1 Punkten gestartet, den ebenfalls noch ungeschlagenen russischen Serienmeister Chehovski Medvedi Moskau. Um 19.00 Uhr schließlich tritt der HSV Hamburg in derselben Gruppe beim krisengeschüttelten französischen Titelträger Montpellier AHB an und will das Punktekonto auf 5:1 Zähler ausbauen.

Alle drei Partien werden live auf Eurosport übertragen.

Alle Ergebnisse des CL-Spieltages finden Sie hier.

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 12.10.2012:

Eine Nummer zu groß

HCM Constanta kam gestern in Kiel mit 14:35 unter die Räder - THW Tabellenführer
Kiel. Titelverteidiger THW Kiel gewann gestern Abend auch sein drittes Spiel in der Handball-Champions League, bezwang HCM Constanta mühelos mit 35:14 (16:7) Toren. Es war der fünfte Sieg im fünften Aufeinandertreffen in der Königsklasse gegen die völlig überforderten Rumänen. Zugleich erklommen die "Zebras" Tabellenplatz eins der Gruppe B, zogen an MKB Veszprem vorbei, das am Sonntag bei Atletico Madrid auf dem Prüfstand steht. Zum direkten Duell der beiden Mitfavoriten dieser Gruppe kommt es am kommenden Donnerstag (19 Uhr) in Ungarn.

THW-Führungsspieler Filip Jicha war mit Inspirationen und großen Eindrücken von seiner Teilnahme am Staatsbesuch von Präsident Joachim Gauck beim tschechischen Oberhaupt Vaclav Klaus in die Partie gegangen. Er habe am Mittwoch in freundlicher und entspannter Atmosphäre unvergessliche Erlebnisse aus den Räumen der Prager Burg mit nach Kiel gebracht, erzählte der ehemalige Welthandballer. Nach dem Essen ("Es gab typisch Tschechisches, Prager Schinken und Ente mit Knödel und Kraut") im Kreise von rund 80 Teilnehmern aus allen Gesellschaftskreisen beider Länder sei er von Klaus zu einer Tasse Kaffee eingeladen worden. Dabei habe er das Glück gehabt, alleine einen Smalltalk mit beiden Präsidenten führen zu dürfen. "Der spielt doch bei uns in Deutschland", habe Gauck zu seinem tschechischen Kollegen gesagt und ein "sehr nettes Gespräch eröffnet".

Ente und Knödel hatte der 30-Jährige gut verdaut, gestern Abend war Jicha wieder Lenker im THW-Trikot, "nervte" die rumänische Offensive als "Speerspitze" der Kieler 3:2:1-Deckung. Dazu kam der Tscheche allerdings erst nach einer Viertelstunde. Trainer Alfred Gislason vertraute, bis auf Patrick Wiencek, zunächst den übrigen vier Neuzugängen, also Rene Toft Hansen, Gudjon Valur Sigurdsson, Marko Vujin und Niclas Ekberg. Ergänzt durch Momir Ilic sowie Daniel Narcisse. Die ungewohnte Formation begann stark, auch weil Thierry Omeyer den Rumänen von Beginn an den Zahn zog, nach fünf Minuten bereits fünf Paraden in der Statistik stehen hatte. Nur gut, dass die Gäste mit Nationaltorhüter Ionut Stanescu anfangs ebenfalls einen starken Mann zwischen den Pfosten stehen hatten. Er sorgte dafür, dass es bis zur 10. Minute nur beim 5:0 blieb, später ging aber auch Stanescu mit unter.

Bei "Titi" Omeyer rauschte der Ball erstmals nach elf Minuten ins Netz. Die Signalwirkung indes blieb aus, Constanta zeigte sich erschreckend hilflos, erstarrte zudem in übergroßem Respekt vor den Kielern. Bei denen startete Gislason langsam seine Rotation, wechselte konsequent durch. Besser: fast konsequent. Kapitän Marcus Ahlm drückte gestern Abend bis zum Schluss die Bank, wurde für kommende Aufgaben geschont, außerdem blieb Aron Palmarsson draußen, der leichte Probleme mit dem Ellenbogen hat.

Christian Zeitz kam in der 20. Minute. Und wie. Seinen Einstand feierte Kiels Linkshänder mit einem Ballklau, den er selbst per Tempogegenstoß versenkte, bis zum Halbzeitpfiff ließ er weitere drei Kracher folgen, glänzte mit tollen Anspielen, holte Siebenmeter heraus. Allein, in dieser Disziplin waren die "Zebras" gestern ineffektiv, scheiterten bei sieben Versuchen dreimal. Erst als Niclas Ekberg, einst in Kopenhagen Stammschütze, antrat, wurde es besser. Beide Versuche landeten im Tor.

Was gab's noch? Andreas Palicka ersetzte Omeyer später gleichwertig, wurde mit "Palle"-Rufen gefeiert, außerdem spielte sich Patrick Wiencek in die Fan-Herzen. Mit Jubelstürmen, auch von der eigenen Bank, wurde sein Gegenstoß in der 49. Minute gefeiert. Zuvor hatte Kiels Kreisläufer einen Luftkampf um den Ball gewonnen. Es war bezeichnend fürs Spiel: Beim THW passte fast alles zusammen, bei den Rumänen fast gar nichts.

(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 12.10.2012)


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