26./27.01.2005 - Letzte Aktualisierung: 27.01.2005 | WM 2005 / Nationalmannschaft |
Update #5 | Statistik, Spielbericht und KN-Spielbericht ergänzt... |
Mit dieser Gewissheit ließ es das deutsche Team anfangs der zweiten Hälfte etwas zu ruhig und lässig angehen. Technische Fehler im Angriff und Lücken in der vollkommen "durchgewürfelten" Abwehr ließen Carsten Lichtlein, in der zweiten Halbzeit im deutschen Tor, schon mal laut werden. Schließlich gefiel es dem DHB-Keeper überhaupt nicht, dass die Spieler aus dem Wüstenstaat binnen neun Minuten genauso oft treffen konnten, wie in der gesamten ersten Spielzeit. Herausragender Werfer auf Seiten der Katarer war Nasser Al Saad mit insgesamt 10 Toren. Doch dann machte die DHB-Auswahl wieder ernst und knackte erstmals bei diesem Turnier die 40-Tore-Marke. Anteil daran durfte auch Christian Zeitz haben, der nach seiner Kritik an mangelnder Spielzeit nahezu komplett in Abwehr und Angriff eingesetzt wurde und sich bei seinem Trainer mit sechs schönen Treffern bedankte.
(Christian Robohm)
In den weiteren Spielen in Gruppe D schlug Serbien und Montenegro Norwegen mit 25:24 (10:13) (siehe Bericht), Ägypten besiegte Brasilien mit 24:20 (11:12).
Aus den Kieler Nachrichten vom 27.01.2005:
Ein erstes Tor warfen sie nach zwei Minuten, ein zweites eine Viertelstunde später. Was fiel noch auf? Nasser Saad al Saad, einer der drei Torschützen der Kataris, traf zehn Mal. Christian Zeitz spielte ohne Haare und nach einer Halbzeit voller Spielfreude schonten sich die Deutschen für das vorentscheidende Spiel heute gegen Norwegen (20.15 Uhr, live im DSF).
Der einzige, der sich nicht an dem Schützenfest beteiligte, war Christian Schöne. Der Rechtsaußen Nummer zwei trug brav die Wasserkissen zur Ersatzbank, stand bei der Nationalhymne an der Seitenlinie und schlich dann auf die Tribüne. Der Magdeburger ist die traurige Figur im deutschen Handball. Einen Platz im Kader hat Bundestrainer Heiner Brand noch frei. Lässt er Schöne spielen, kann er keinen Ersatz mehr einfliegen. Spätestens nach der Verletzung von Pascal Hens, der am Dienstag abreiste, will Brand sein letztes Ass im Ärmel nicht ausspielen.
Vor drei Jahren machte Schöne das erste seiner 35 Länderspiele. Eine Verletzung verhinderte eine Teilnahme bei der EM 2002 in Schweden, eine weitere warf ihn aus dem Kader für die WM in Portugal. Als Deutschland im Februar 2004 Europameister wurde, saß Schöne dreimal auf der Bank. Gespielt hat er nicht. "Ich beschwere mich nicht", sagt der 23-jährige BWL-Student. Auch in Tunesien nicht. Er ist da, wenn er gebraucht wird. Er geht, wenn er einer zuviel ist. So wie bei den Olympischen Spielen in Athen, als Frank von Behren für den verletzten Hens eingeflogen wurde. Eine Viertelstunde lang erlebte er die ausgelassene Stimmung nach dem dramatischen Viertelfinalsieg gegen Spanien. Dann musste er abreisen. "Das war ein ganz bitterer Moment", erinnert sich Schöne, der in der Pressemappe des Deutschen Handball-Bundes (DHB) für die Tunesien-WM gar nicht auftaucht. Ohne Murren trainiert er mit der Mannschaft, drückt den Kollegen die Daumen und wartet. Auch auf einen neuen Verein. Neun Jahre spielte er für den SC Magdeburg, eine Vertragsverlängerung schien beschlossene Sache. "Doch drei Tage später wurde mir zwischen Tür und Angel mitgeteilt, dass sie doch ohne mich planen", fühlte sich Schöne "verarscht". Zumal in der Presse gestreut wurde, dass der Vertrag an Gehaltsforderungen gescheitert sei. "Über Geld haben wir gar nicht gesprochen."
Ein Schock für den gelernten Bankkaufmann, den die Art seines Rauswurfes mehr frustrierte, als die Tatsache, dass ihm mit Christian Sprenger (21) ein noch jüngerer Spieler vorzogen wurde. "Mir wurde Geheimhaltung versprochen, damit ich in Ruhe einen neuen Klub finden kann. Zwei Tage später stand es in der Zeitung. Ausgerechnet an Heiligabend."
Wohin die Reise geht, weiß Schöne nicht. Klar ist nur, dass seine Freundin Marleen und sein Boxer ihn begleiten. Auch Kiel käme für ihn als Ziel in Frage. "Es gab im November eine Anfrage, doch seitdem habe ich nichts mehr gehört." Er wolle auf jeden Fall zu einem "großen Klub" wechseln, um nicht seinen Platz im Nationalteam zu verlieren. Auch wenn es nur einer auf der Tribüne ist.
(Von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 27.01.2005)
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