01./02.02.2006 - Letzte Aktualisierung: 02.02.2006 | EM 2006 / Nationalmannschaft |
Update #2 | KN-Bericht ergänzt... |
Christian Zeitz erzielte 7 Treffer, |
Henning Fritz parierte zwei Strafwürfe von Siarhei Rutenka. |
Mit 5:3 Punkten hat Deutschland somit Slowenien (4:4 Punkte) hinter sich gelassen, benötigt aber zur Halbfinalteilnahme neben einem Sieg gegen Polen weiterhin einen Ausrutscher der Medaillenfavoriten Spanien und Frankreich.
(Sascha Krokowski)
Aus den Kieler Nachrichten vom 02.02.2006:
Die EM-Jury in der mit 3100 Zuschauern nur mäßig gefüllten St. Jakobshalle in Basel hatte Florian Kehrmann als besten deutschen Spieler ausgeguckt. Die so Geehrten erhalten einen kleinen Ball, den sie ins Publikum befördern sollen. Wem er die kleine Kugel denn zuwerfen wolle, wurde der Rechtsaußen vom Hallensprecher gefragt. Der Lemgoer nannte die 25 Meter entfernt sitzende Tochter Frank von Behrens und erwischte "sein Ziel" genau.
Ähnlich treffsicher hatten er und die meisten deutschen Angreifer sich zuvor erwiesen. Kehrmann steuerte wie Torsten Jansen (HSV) sieben Tore, Andrej Klimowets (SG Kronau) fünf und Christian Zeitz vom THW gar acht zum Sieg bei. Stiche, die die Slowenen mitten hinein ins Herz trafen. "Drei Dinge braucht man zum Sieg", rechnete der erneut stark auftrumpfende Henning Fritz rundum zufrieden vor: "Eine gute Abwehr, einen guten Torwart und eine gute Chancenverwertung. Heute war alles da." Sogar noch etwas mehr: Acht Mal trafen die Deutschen in Unterzahl - Zeichen von ganz großer Moral.
Dabei hätte Slowenien sich mit einem Triumph exakt zwei Jahre nach dem EM-Finale von Ljubljana beim noch amtierenden Titelträger für die Niederlage revanchieren und zugleich eine glänzende Ausgangsposition für die Endspieltage in Zürich schaffen können. Doch der Vize-Europameister scheiterte an eigenen Unzulänglichkeiten. "Wir waren kein Team", brachte der Magdeburger Renato Vugrinec die Missstände auf den Punkt.
Negativer Höhepunkt war das Geschehen zwischen der 39. und 41. Minute, als die schwachen Unparteiischen Hansson/Olsson (Schweden) nacheinander Kehrmann, Jansen und Hens auf die "Strafbank" schickten. Drei Deutsche gegen sechs Slowenen, Spielstand: 22:19, Vugrinec und Co hätten die Partie kippen können, ja müssen. Stattdessen schockte Henning Fritz Siarhei Rutenka beim Siebenmeter, Michael Kraus traf im Gegenzug gar zum 23:19, Frank von Behren wenig später ebenfalls, dann nochmals Kraus. Als beide Teams wieder vollständig waren, hieß es 24:21. Der Drei-Tore-Vorsprung hatte gehalten, die deutsche Bank führte Veitstänze auf, auf der anderen Seite herrschte Trauer und die Ahnung, dass dieses Spiel nicht mehr zu gewinnen war. "Da sind wir richtig heißgelaufen", schnaufte Frank von Behren im Kabinengang, "das war die Schlüsselszene. Wir wussten: Jetzt können wir nicht mehr verlieren."
Eng wurde es trotzdem noch einmal in der 47. Minute, als nacheinander Vugrinec (2), Zvizej und der Kieler Kavticnik zum 27:27 einwarfen. Postwendend aber brachte Christian Zeitz die deutschen Farben wieder nach vorn. Das letzte und entscheidende Signal auf dem Weg zum Sieg. Henning Fritz machte danach zwei weitere Siebenmeter gegen Vugrinec und Rutenka unschädlich, und als Klimowets zum 34:29 einwarf, war Slowenien wieder nur "Vize".
Heiner Brand hatte einen anderen Spieler als die Jury als seinen wertvollsten ausgemacht. "Heute war es der Zeitzi", brummte der Bundestrainer, "für einen Trainer ist es mit ihm zwar manchmal schwierig, aber dann hilft er einem wieder einmal aus einer ausweglosen Situation."
(Von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 02.02.2006)
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