Am kommenden Samstag ist es soweit: Dann steigt in der Kieler
ausverkauften Ostseehalle das möglicherweise vorentscheidende
Meisterschaftsspiel zwischen Tabellenführer THW Kiel und
dem Zweiten der Liga, SG Flensburg-Handewitt. In diesem
brisanten Nordderby stehen sich auch die beiden dominierenden
deutschen Torhüter der vergangenen zehn Jahre gegenüber:
National-Torhüter
Henning Fritz
auf Seiten des THW Kiel und Jan Holpert, Ex-Nationalkeeper
im Tor der Flensburger. Arnulf Beckmann unterhielt sich mit
ihnen im Vorfeld des Spitzenspiels.
- HBL:
-
Am Samstag ist es soweit: In der Ostseehalle empfängt der THW
den Rivalen aus Flensburg. Bringt das Spiel die Vorentscheidung
in der Meisterfrage?
- Jan Holpert:
-
Wenn wir gewinnen, sicherlich noch nicht. Aber wenn der THW gewinnt,
dann ist die Titelfrage wohl entschieden. Auch, weil wir das
schwerere Restprogramm vor uns haben.
- Henning Fritz:
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Das glaube ich nicht. Beide Teams haben ein solch schweres Restprogramm,
dass selbst bei einem Sieg des THW noch nichts entschieden ist.
Natürlich wäre bei einem Erfolg die Ausgangssituation für uns
bedeutend besser. Aber letztlich wäre es lediglich ein wichtiger
Schritt, der uns einen psychischen Vorteil für die Endphase der
Saison bringen würde.
- HBL:
-
Nach zwei Aufeinandertreffen in der Champions League, einem
Bundesliga- und einem Pokalspiel treffen
beide Teams in dieser Saison bereits
zum fünften Mal aufeinander. Gibt es noch Dinge, mit denen man den
Gegner überraschen kann?
- Jan Holpert:
-
Ich denke, dass sich die Teams aufgrund der vielen Aufeinandertreffen
nicht nur in dieser Saison so intensiv beschnuppern konnten,
dass es keine großen Überraschungen mehr geben wird.
- Henning Fritz:
-
Es gibt immer ein paar kleine Dinge, mit denen man den Gegner
überraschen kann. Klar, die individuellen Stärken der Spieler
sind natürlich bestens bekannt, aber die Tagesform eines jeden
ist immer anders.
- HBL:
-
Welches der beiden Teams wird den größeren Druck verspüren?
- Jan Holpert:
-
Beide Teams verspüren immensen Druck. Es stellt sich allerdings
die Frage, welches Team besser damit umgehen kann und wie
man den Druck aufs Spielfeld bringt. Wir dürfen nicht ängstlich
sein und müssen voll auf Sieg spielen. Schon einmal konnten
wir in der Ostseehalle in dieser Saison gewinnen. Das gibt
uns Sicherheit, ohne allerdings überheblich werden zu wollen.
- Henning Fritz:
-
Eigentlich sollten wir den größeren Druck haben, weil wir mehr zu
verlieren haben. Aber das hängt von jedem Einzelnen ab, welchen
Druck er sich aufbürdet.
- HBL:
-
Aufgrund des Gleichgewichts der Kräfte entschieden zuletzt lediglich
Nuancen die Auseinandersetzungen zwischen Ihren Teams. Werden am
Ende die Torhüterleistungen den Ausschlag geben?
- Jan Holpert:
-
Gute Torhüterleistungen gehören ganz einfach dazu, um erfolgreich zu
sein. Hat der Keeper einen guten Tag, steigen die Siegchancen für
sein Team.
- Henning Fritz:
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Ich glaube, dass Torhüterleistungen immer mitentscheidend sind.
Und Jan war immer besonders gut, wenn es gegen den THW
ging. Ich habe allergrößten Respekt vor ihm. Flensburg
hat es vorrangig auch ihm zu verdanken, dass das Team
in den vergangenen zehn Jahren immer ganz oben mitgespielt hat.
- HBL:
-
Erklären Sie kurz die Brisanz dieses Nordduells und was es für die Region bedeutet.
- Jan Holpert:
-
Natürlich erklärt sich das vordergründig aus der Tabellensituation.
Beide Teams wollen in dieser Saison einen Titel haben und beide
haben bereits zwei Chancen verpasst. Aber die Nähe der Städte
zueinander und die daraus resultierende Lokalrivalität elektrisiert
die Leute. Beide Städte stehen voll hinter ihren Teams, die
Identifikation mit den Mannschaften ist gewaltig. Deshalb ist es
für einen Flensburger so schön, wenn die SG gegen Kiel gewinnt.
- Henning Fritz:
-
Es geht um den Titel. Kein anderer Grund kann stärker sein für die Brisanz eines Matches.
- HBL:
-
Herr Fritz, ergänzen Sie den Satz "Der THW Kiel gewinnt
das Spiel am Samstag, weil...
- Henning Fritz:
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...wir 10.000 begeisterte Besucher hinter uns wissen, weil wir den
Vorsprung gegenüber Flensburg unbedingt ausbauen wollen und weil wir
deshalb besonders motiviert sein werden.
- HBL:
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Herr Holpert, ergänzen Sie den Satz "Die SG Flensburg-Handewitt
holt am Samstag zwei Punkte in der Ostseehalle, weil...
- Jan Holpert:
-
...wir mehr zu verlieren haben als der THW Kiel.
(Das Gespräch führte Arnulf Beckmann, © 2006 HBL)