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23.12.2006 WM 2007

Zebra: Handball-WM: Gelingt dem Gastgeber der große Coup?

Aus dem offiziellen THW-Magazin "zebra", von living sports:

Die Handball-WM findet vom 19. Januar bis zum 4. Februar 2007 statt.
Die Handball-WM findet vom 19. Januar bis zum 4. Februar 2007 statt.

Vom 19. Januar bis zum 4. Februar 2007 steigt in Deutschland die Handball-Weltmeisterschaft. Das ZEBRA schaut voraus und beschäftigt sich zum Abschluss der WM-Serie mit dem Gastgeber, der deutschen Nationalmannschaft.
Das Fußball-WM-Jahr neigt sich dem Ende zu, doch die Welttitelkämpfe im Handball warten gleich zu Beginn des kommenden Jahres auf alle sportbegeisterten Menschen in Deutschland. Vom 19. Januar bis zum 4. Februar wetteifern 24 Länder in 12 Sporttempeln und 92 Partien um den Weltmeistertitel, der zuletzt 2005 in Tunesien an Spanien ging. Auch in der mittlerweile ausverkauften Kieler Ostseehalle wird gespielt, es kämpfen hier Dänemark, Norwegen, Ungarn und Handballexot Angola um das Erreichen der Zwischenrunde. Der Focus liegt bei Medien und Handballfans aber natürlich bei der Mannschaft von DHB-Bundestrainer Heiner Brand, die den 30kg schweren WM-Pokal erstmals seit 1978 wieder längerfristig nach Deutschland holen will.
Deutschland im Jahr 3 nach dem personellen Umbruch
Mit u.a. Klaus Dieter Petersen und Volker Zerbe im Mittelblock der Abwehr, Stefan Kretzschmar auf Linksaußen und Christian "Blacky" Schwarzer
Das DHB-Team.
Klicken Sie zum Vergrößern! Das DHB-Team.
am Kreis war die deutsche Mannschaft zwischen 2002 und 2004 das Nonplusultra unter den Nationalteams. Bei allen vier Großereignissen dieser Zeit stand die Mannschaft im Endspiel, der ganz große Coup gelang ihr aber lediglich einmal: In Slowenien erlangte man 2004 den Europameister-Titel. Ärgerlich hingegen die drei Finalniederlagen: In Schweden unterlag man 2002 dem Gastgeber um die überragenden Zebras Magnus Wislander, Staffan Olsson, Stefan Lövgren und Johan Pettersson mit 31:33 nach Verlängerung, bei der WM 2003 in Portugal sowie bei den Olympischen Spielen 2004 in Athen unterlag man jeweils knapp Kroatien. Nachdem die trotz der vielen Silbermedaillen dennoch "goldene Generation" der deutschen Nationalspieler nach Olympia aus der Nationalmannschaft zurücktrat, musste Heiner Brand mit einem lachenden und einem weinenden Auge einen Neuaufbau starten. Weinend, weil es seinen langjährigen Wegbegleitern nicht vergönnt war, den Weltmeisterpokal in den Händen zu halten. Lachend, weil ihm mit den vielen talentierten "jungen Wilden" nicht Angst und Bange werden musste, aus der Weltelite gekickt zu werden.

Doch dieser Neuaufbau gestaltete sich für Heiner Brand viel schwieriger als erwartet: Bereits zur WM 2005 in Tunesien musste der Bundestrainer auf viele verletzte Leistungsträger verzichten - ohne Henning Fritz, Daniel Stephan, Jan-Olaf Immel und Markus Baur fehlte der jungen Mannschaft die Erfahrung, um eine vordere Platzierung zu erreichen. Deutlich besser lief es in diesem Jahr bei der Europameisterschaft in der Schweiz: Obwohl Markus Baur wiederum absagte, Daniel Stephan aus der Nationalmannschaft zurücktrat und mit Oleg Velyky von der SG Kronau/Östringen der daraufhin designierte Spielmacher kurz vor Start der EM mit einem Kreuzbandriss passen musste, verlor das Team im Turnierverlauf lediglich eine Partie gegen den späteren Champion Frankreich, verpasste dennoch knapp das Halbfinale und wurde nach einem 32:30 über Russland überzeugender Fünfter. Spätestens nach dieser couragierten Leistung zählte das DHB-Team wieder zu den Mitfavoriten um den WM-Titel, zumal man ja den Heimvorteil genießen kann.

Licht und Schatten in der Vorbereitung
Allerdings musste man auch in der Vorbereitung auf die WM wieder viele personelle Aderlässe verkraften - nie konnte Heiner Brand auf dieselbe eingespielte Truppe zurückgreifen. So wechselten sich in den Testspielen häufig Licht
Wohl gesetzt: Christian Zeitz
Klicken Sie zum Vergrößern! Wohl gesetzt: Christian Zeitz
und Schatten ab, in den Doppelvergleichen mit den nicht qualifizierten Schweden und dem WM-Vorrundengegner aus Polen wurde jeweils eine Partie gewonnen und eine verloren. Beim traditionell glänzend besetzten Statoil World Cup wurde man zwar mit drei Siegen aus fünf Spielen Fünfter, dennoch wurde klar, dass ohne die im Oktober verletzten Christian Zeitz, Frank von Behren und Oleg Velyky gegen Kroatien (27:30) und Dänemark (25:29) noch kein Kraut gewachsen war.

Immerhin kann Heiner Brand aber darauf hoffen, bis auf den Langzeitverletzten Flensburger Frank von Behren (Kreuzbandriss) alle gewünschten Leistungsträger einsetzen zu können. So wird der Bundestrainer voraussichtlich auch wieder auf Oleg Velyky und den Hamburger Linksaußen Torsten Jansen zurückgreifen können, die beim letzten Testvergleich des Jahres am 13. Dezember in der Ostseehalle gegen Schweden noch verletzt passen mussten. Und auch Rechtsaußen Florian Kehrmann, der sich im November einen Mittelhandbruch zuzog, wird wohl noch rechtzeitig auf den WM-Zug aufspringen können. Heiner Brand ist dennoch auf Nummer sicher gegangen und hat in seinem vorläufigen, 28 Mann starken WM-Kader auch die bereits zurückgetretenen Christian Schwarzer, Stefan Kretzschmar und Flensburgs Handball-Oldie Jan Holpert vermerkt - für den äußersten personellen Notfall stünde dieses Trio noch einmal zur Verfügung. Aus der aktuellen Zebraherde von Noka Serdarusic dürfen sich Henning Fritz, Christian Zeitz und Dominik Klein berechtigte Hoffnungen machen, in den WM-Kader, der dann aus 16 Akteuren besteht, aufgenommen zu werden.

Bei der Weltmeisterschaft bekommt es die deutsche Nationalmannschaft in der Vorrunden-Gruppe C, die sich Heiner Brand vor der Auslosung der favorisierten Teams, der sogenannten "Gruppenköpfe", selbst aussuchen durfte, mit der starken polnischen Nationalmannschaft sowie den südamerikanischen Vertretern Argentinien und Brasilien zu tun. Alle Partien werden im Gerry Weber Stadion in Halle/Westfalen ausgetragen, lediglich das WM-Eröffnungsspiel zwischen Deutschland und Brasilien wird in Berlin ausgetragen. Erreicht das DHB-Team einen der beiden vorderen Plätze, so absolviert es auch sein erstes Zwischenrundenspiel in Halle, ehe man dann für die restlichen Gruppenspiele in die Dortmunder Westfalenhalle umzieht - als mögliche Gegner lauern dort dann der WM-Dritte Tunesien, Schweden-Bezwinger Island und der amtierende Europameister Frankreich mit den Zebras Nikola Karabatic und Thierry Omeyer. Spätestens dort wird sich dann zeigen, ob Deutschland erstmals seit 1978 wieder auf dem Handball-Thron Platz nehmen kann.

(aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports)


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