23.01.2007 | WM 2007 / Nationalmannschaft |
Gestern Morgen, 9.45 Uhr, "Sportparkhotel", Unterkunft der deutschen Nationalmannschaft in Halle/Westfalen: Die Sporttasche geschultert, öffnet Christian Schwarzer eine Hälfte der Glas-Schwingtür zum Hotelfoyer: Der Kreisläufer ist zurückgekehrt in den Kreis der deutschen Nationalmannschaft und wird mit einem lauten "Hallo" begrüßt. Ein Teil der Weltmeisterschaft 2007 war er ohnehin schon. Als Kommentator für das ZDF hatte "Blacky" zwei Spiele der deutschen Mannschaft begleitet. Jetzt stand er wieder auf der anderen Seite.
Hintergrund war die Verletzung von Andrej Klimowets, der vor dem Spiel gegen Argentinien einen leichten Muskelfaserriss erlitten hatte. Die Nachricht seiner Nachnominierung erreichte Schwarzer am Sonntagabend bei der Heimfahrt nach Lemgo im Auto. Kurz nach 22 Uhr hatte das Handy geklingelt: Heiner Brand. "Auf deinen Anruf habe ich gewartet, ich wusste von Klimos Verletzung", sagte er dem Bundestrainer. Und: "Ja, ich komme."
Laut Statuten des Welthandballverbandes IHF sind je zwei Nachnominierungen jeweils nach Beendigung der Vor- und der Hauptrunde möglich. Aber: Heiner Brand hatte ein glückliches Händchen bewiesen und zunächst nur 15 Spieler benannt, 16 lässt die IHF zu. So wurde das Blitz-Comeback schon gegen Polen perfekt.
Als die Nationalmannschaft im WM-Trainingslager am Ammersee an den WM-Grundlagen arbeitete, war Schwarzer in den USA. Skifahren und ein Kurzbesuch bei seinem Freund und Basketball-Star Dirk Nowitzki standen auf dem Reiseplan. Außerdem der Besuch des NBA-Matches zwischen dem Nowitzki-Klub Dallas Mavericks und Portland. Die Konditionspflege kam selbst in den USA nicht zu kurz. Schwarzer schwitzte täglich auf dem Laufband. "Ich bin fit, so wie es sich für einen Profi gehört", bemerkt er.
Der Lemgoer ist also zurück. "Vielleicht reicht ein Tag", sagt er, "weil Klimo nur leicht angeschlagen ist.". Dann wolle er schon am Donnerstag wieder ans ZDF-Mikrofon wechseln. "Spaß habe ich auch dabei." Eine Bedingung knüpfte Schwarzer an seine Hilfe für das deutsche Team. Weil Sebastian Preiß seine ehemalige Trikotnummer, die acht, übernommen hat, bat Schwarzer um die 41. Es ist die Rückennummer, die Dirk Nowitzki bei den Dallas Mavericks trägt.
(Von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 23.01.2007)
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