Von Annika Breutmann:
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Dominik Klein: "Die Spiele sind es, was das Sportlerherz höher schlagen lässt."
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Bereits auf dem Weg ins letzte Trainingslager nach China
ist derzeit
Dominik Klein. Im
Interview mit Annika Breutmann äußert sich der Kieler Außen
zu den Aussichten des deutschen Teams, aber auch sehr privat
zu seinen Vorstellungen und Erwartungen an die
Olympischen Spiele allgemein und das
Olympische Handballturnier im besonderen.
"Es werden meine ersten Olympischen Spiele sein, ich bin schon
etwas nervös", gibt
Dominik Klein zu,
der sich in China das Verkehrsnetz anschauen und seinen Angehörigen
etwas mitbringen will, dass man "man um den Hals gehängt bekommt,
wenn man auf dem obersten Podest bei der Siegerehrung steht."
- Annika Breutmann:
-
Dominik, wie hast du davon erfahren,
dass du bei den Olympischen Spielen für
die deutsche Handball-Nationalmannschaft nominiert bist?
- Dominik Klein:
-
Die letzten Tage und Wochen waren wirklich der pure Nervenkitzel
und natürlich musste man sich trotzdem voll auf seine Leistung
konzentrieren. Während der gesamten Vorbereitung auf die Spiele
waren wir 23 Spieler. Von Lehrgang zu Lehrgang wurden Spieler
gestrichen. Nach Meran (Südtirol, Lehrgang des DHB, Anm. der
Redaktion) sind wir dann mit 19 Spielern gefahren. Doch die
endgültige Entscheidung des Bundestrainers Heiner Brand fiel dann
nach dem Spiel gegen Schweden in Mannheim.
Daraufhin wurden die letzten vier Spieler gestrichen. Ja, und
nun bin ich noch immer dabei (lacht).
- Annika Breutmann:
-
Mit welchen Erwartungen reist du nach Peking?
- Dominik Klein:
-
Es werden meine ersten Olympischen Spiele sein, ich bin schon etwas
nervös, was uns dort alles erwartet. Das Feeling im Olympischen Dorf
soll etwas sehr besonderes sein, hab ich mir von den Mitspielern
sagen lassen, die schon in Athen oder Sydney dabei waren. Sportlich
gesehen habe ich das Ziel, am Ende des Turniers die Nationalhymne
von Deutschland zu hören...
- Annika Breutmann:
-
Du hast in deiner jungen Karriere schon sehr viel erreicht,
was bedeutet die Teilnahme an den Spielen für dich?
- Dominik Klein:
-
Die Spiele sind es, was das Sportlerherz höher schlagen lässt.
Ich kann es noch nicht genau beschreiben, aber es gibt kaum
etwas denkbar Größeres für einen Sportler, als bei den Olympischen
Spielen mit dabei zu sein.
- Annika Breutmann:
-
Gibt es in der deutschen Nationalmannschaft bereits ein
Geheimrezept für eine Goldmedaille?
- Dominik Klein:
-
Wenn, dann würde ich es nicht verraten (lacht). Ich denke, wir
müssen uns auf unsere Stärken der letzten Turniere konzentrieren
und das sind Teamgeist und Leidenschaft, dann können wir jeden
schlagen.
- Annika Breutmann:
-
Wer, glaubst du, wird für euch der gefährlichste Gegner werden?
- Dominik Klein:
-
Vielleicht mag der ein oder andere denken, dass wir bei der
Gruppenauslosung Glück hatten. Aber wir rechnen damit, im
Viertelfinale auf einen großen Gegner zu treffen. Bei der
Weltmeisterschaft 2007 haben wir uns
bei solchen Situationen in einen Rausch gespielt und sind bis
ins Finale gekommen...
- Annika Breutmann:
-
Wenn man auf die vergangenen 15 Monate schaut, habt ihr viel
erreicht, aber auch viel geleistet. Da war der Weltmeistertitel
und das Wintermärchen 2007 und mit deinem Verein, dem THW Kiel,
hast du letztes Jahr das Tripple (Champions Leauge-Sieger,
DHB-Pokal Sieger, Deutscher Meister) und dieses Jahr das Double
(DHB-Pokal Sieger und Deutscher Meister) gewinnen können. Dann
kam am Anfang des Jahres die EM in Norwegen.
Das muss doch ziemlich an die Belastungsgrenze gehen. Wie baust
du dich wieder auf?
- Dominik Klein:
-
Die letzten Monate waren schon eine extrem physische Belastung.
Aber ich bin jung und möchte jedes Spiel spielen und gewinnen.
Ich bin handballverrückt und habe Spaß daran, Leidenschaft und
Emotionen auf dem Platz zu zeigen. Und es gibt nichts Schöneres,
als mit der Mannschaft zusammen und den Fans Erfolge zu feiern!
- Annika Breutmann:
-
Im Olympischen Dorf ziehen im August nicht nur Sportler aus aller
Welt ein, sondern auch einige deiner Heimatkollegen werden für
andere Nationalmannschaften antreten. Verrät man seinen Teamkollegen
die Zimmernummer oder konzentriert man sich nur auf die eigene
Mannschaft?
- Dominik Klein:
-
Man wird sich sicherlich begegnen und ich freue mich auch darauf,
das ganze Ambiente aus internationalen Sportlern ist schon etwas
Besonderes. Aber wir sind dort, um uns ganz auf den Handball zu
konzentrieren. Wir werden uns nicht ablenken lassen und den Fokus
auf das Sportliche legen.
- Annika Breutmann:
-
Weißt du bereits, mit wem du ein Zimmer teilen wirst?
- Dominik Klein:
-
Wenn es dort Doppelzimmer geben wird, dann teile ich das Zimmer
mit Florian Kehrmann, mit dem ich seit der
EM 2006 in der Schweiz zusammen auf
dem Zimmer bin.
- Annika Breutmann:
-
Neben den Spielen, auf was freust du dich am meisten in China?
- Dominik Klein:
-
Ich bin sehr gespannt auf Peking, auf eine andere Kultur,
die Leute dort, einfach alles! Ich hoffe, ein bißchen Einblick
in das Leben der Menschen dort zu erhalten. Einen Einblick
erhalten, wie es ist, in so einer Weltmetropole zu leben,
das interessiert mich alles brennend.
- Annika Breutmann:
-
Gibt es irgendeinen Ort, den du unbedingt sehen möchtest,
wenn du in China bist?
- Dominik Klein:
-
Also, das mag jetzt vielleicht etwas verrückt klingen, aber
ich bin ehrlich gesagt sehr gespannt auf das Verkehrsnetz rund
um die Stadt. Über Peking weiß ich, dass es dort sechs Stadtringe
gibt, die jeweils auch noch sechsspurig sind. Uns wurde erzählt,
dass es eine Olympia-Spur geben wird, von der aus wir zu den
einzelnen Spielorten schnell in das Olympische Dorf zurück kommen
können. Und ich bin wahnsinnig gespannt auf die ganzen Arenen,
die extra für die Spiele erbaut wurden. Mein Management von
Global MMK hat ein Büro vor Ort, in Peking, und hat mich immer
mit Bildern versorgt. Aber das mit eigenen Augen zu sehen, ist
natürlich Wahnsinn. Ich werde mir auf jeden Fall noch eine extra
Speicherkarte für die DigiCam besorgen (lacht).
- Annika Breutmann:
-
Die vielfältigen kulinarischen Köstlichkeiten in China sind
weltberühmt. Manche Spezialitäten sind allerdings für unsere
Gaumen etwas ungewöhnlich. Gibt es etwas, was du unbedingt
in China probieren möchtest?
- Dominik Klein:
-
Darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht, ich weiß ja
auch nicht, wie oft wir Gelegenheit haben werden, das Olympische
Dorf zu verlassen. Ich esse sehr gerne chinesisch, gebratene
Nudeln mit Shrimps, mmh lecker ... Das chinesische Essen ist
aber auch sehr vielfältig, denke ich, so dass man wahrscheinlich
den ganzen Tag essen könnte.
- Annika Breutmann:
-
Wie hältst du deine Fans auf dem Laufenden, wenn du in China bist?
- Dominik Klein:
-
Es ist natürlich nicht ganz einfach, denn die Konzentration liegt
ganz klar auf den Spielen. Vielleicht habe ich ab und zu Zeit,
etwas auf meiner Website zu schreiben
(www.dominikklein.com).
Aus einer Spielerei heraus habe ich, zusammen mit meinem Management,
die neue Website auch auf Chinesisch gestalten lassen. Wer weiß,
vielleicht lassen sich ja mehr Chinesen als erwartet für Handball
begeistern... (Anm. d. Red.: Den Sportlern ist die journalistische
Arbeit aus dem Olympischen Dorf durch das IOC untersagt, da drunter
fällt leider auch das Schreiben von Blogs für die eigene oder
andere Webseiten).
- Annika Breutmann:
-
Natürlich bleibt neben den Vorbereitungen und den einzelnen Spielen
kaum noch Zeit, aber wenn du die Möglichkeit hättest, dir etwas
live bei den Spielen anzuschauen, was würdest du am liebsten sehen?
- Dominik Klein:
-
Ein Tischtennisspiel von Timo Boll gegen einen Chinesen. Ich habe
früher auch Tischtennis gespielt und weiß wie populär diese Sportart
in China ist. Das stelle ich mir absolut spannend vor. Ganz am Rande
wäre es mir mal eine Ehre einen Satz gegen Timo an der Platte zu
stehen (lacht).
- Annika Breutmann:
-
Gibt es etwas, was du aus China für Freunde, Verwandte oder
Familie mitbringen möchtest?
- Dominik Klein:
-
Oh ja, das weiß ich genau.das bekommt man um den Hals gehängt,
wenn man auf dem obersten Podest bei der Siegerehrung steht (lacht).
(Das Gespräch führte Annika Breutmann für www.global-mmk.com)