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04.08.2008 Olympia 2008 / Interview

Interview mit Dominik Klein: "Ich bin schon etwas nervös"

Von Annika Breutmann:

Dominik Klein: "Die Spiele sind es, was das Sportlerherz höher schlagen lässt."
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Bereits auf dem Weg ins letzte Trainingslager nach China ist derzeit Dominik Klein. Im Interview mit Annika Breutmann äußert sich der Kieler Außen zu den Aussichten des deutschen Teams, aber auch sehr privat zu seinen Vorstellungen und Erwartungen an die Olympischen Spiele allgemein und das Olympische Handballturnier im besonderen. "Es werden meine ersten Olympischen Spiele sein, ich bin schon etwas nervös", gibt Dominik Klein zu, der sich in China das Verkehrsnetz anschauen und seinen Angehörigen etwas mitbringen will, dass man "man um den Hals gehängt bekommt, wenn man auf dem obersten Podest bei der Siegerehrung steht."
Annika Breutmann:
Dominik, wie hast du davon erfahren, dass du bei den Olympischen Spielen für die deutsche Handball-Nationalmannschaft nominiert bist?
Dominik Klein:
Die letzten Tage und Wochen waren wirklich der pure Nervenkitzel und natürlich musste man sich trotzdem voll auf seine Leistung konzentrieren. Während der gesamten Vorbereitung auf die Spiele waren wir 23 Spieler. Von Lehrgang zu Lehrgang wurden Spieler gestrichen. Nach Meran (Südtirol, Lehrgang des DHB, Anm. der Redaktion) sind wir dann mit 19 Spielern gefahren. Doch die endgültige Entscheidung des Bundestrainers Heiner Brand fiel dann nach dem Spiel gegen Schweden in Mannheim. Daraufhin wurden die letzten vier Spieler gestrichen. Ja, und nun bin ich noch immer dabei (lacht).
Annika Breutmann:
Mit welchen Erwartungen reist du nach Peking?
Dominik Klein:
Es werden meine ersten Olympischen Spiele sein, ich bin schon etwas nervös, was uns dort alles erwartet. Das Feeling im Olympischen Dorf soll etwas sehr besonderes sein, hab ich mir von den Mitspielern sagen lassen, die schon in Athen oder Sydney dabei waren. Sportlich gesehen habe ich das Ziel, am Ende des Turniers die Nationalhymne von Deutschland zu hören...
Annika Breutmann:
Du hast in deiner jungen Karriere schon sehr viel erreicht, was bedeutet die Teilnahme an den Spielen für dich?
Dominik Klein:
Die Spiele sind es, was das Sportlerherz höher schlagen lässt. Ich kann es noch nicht genau beschreiben, aber es gibt kaum etwas denkbar Größeres für einen Sportler, als bei den Olympischen Spielen mit dabei zu sein.
Annika Breutmann:
Gibt es in der deutschen Nationalmannschaft bereits ein Geheimrezept für eine Goldmedaille?
Dominik Klein:
Wenn, dann würde ich es nicht verraten (lacht). Ich denke, wir müssen uns auf unsere Stärken der letzten Turniere konzentrieren und das sind Teamgeist und Leidenschaft, dann können wir jeden schlagen.
Annika Breutmann:
Wer, glaubst du, wird für euch der gefährlichste Gegner werden?
Dominik Klein:
Vielleicht mag der ein oder andere denken, dass wir bei der Gruppenauslosung Glück hatten. Aber wir rechnen damit, im Viertelfinale auf einen großen Gegner zu treffen. Bei der Weltmeisterschaft 2007 haben wir uns bei solchen Situationen in einen Rausch gespielt und sind bis ins Finale gekommen...
Annika Breutmann:
Wenn man auf die vergangenen 15 Monate schaut, habt ihr viel erreicht, aber auch viel geleistet. Da war der Weltmeistertitel und das Wintermärchen 2007 und mit deinem Verein, dem THW Kiel, hast du letztes Jahr das Tripple (Champions Leauge-Sieger, DHB-Pokal Sieger, Deutscher Meister) und dieses Jahr das Double (DHB-Pokal Sieger und Deutscher Meister) gewinnen können. Dann kam am Anfang des Jahres die EM in Norwegen. Das muss doch ziemlich an die Belastungsgrenze gehen. Wie baust du dich wieder auf?
Dominik Klein:
Die letzten Monate waren schon eine extrem physische Belastung. Aber ich bin jung und möchte jedes Spiel spielen und gewinnen. Ich bin handballverrückt und habe Spaß daran, Leidenschaft und Emotionen auf dem Platz zu zeigen. Und es gibt nichts Schöneres, als mit der Mannschaft zusammen und den Fans Erfolge zu feiern!
Annika Breutmann:
Im Olympischen Dorf ziehen im August nicht nur Sportler aus aller Welt ein, sondern auch einige deiner Heimatkollegen werden für andere Nationalmannschaften antreten. Verrät man seinen Teamkollegen die Zimmernummer oder konzentriert man sich nur auf die eigene Mannschaft?
Dominik Klein:
Man wird sich sicherlich begegnen und ich freue mich auch darauf, das ganze Ambiente aus internationalen Sportlern ist schon etwas Besonderes. Aber wir sind dort, um uns ganz auf den Handball zu konzentrieren. Wir werden uns nicht ablenken lassen und den Fokus auf das Sportliche legen.
Annika Breutmann:
Weißt du bereits, mit wem du ein Zimmer teilen wirst?
Dominik Klein:
Wenn es dort Doppelzimmer geben wird, dann teile ich das Zimmer mit Florian Kehrmann, mit dem ich seit der EM 2006 in der Schweiz zusammen auf dem Zimmer bin.
Annika Breutmann:
Neben den Spielen, auf was freust du dich am meisten in China?
Dominik Klein:
Ich bin sehr gespannt auf Peking, auf eine andere Kultur, die Leute dort, einfach alles! Ich hoffe, ein bißchen Einblick in das Leben der Menschen dort zu erhalten. Einen Einblick erhalten, wie es ist, in so einer Weltmetropole zu leben, das interessiert mich alles brennend.
Annika Breutmann:
Gibt es irgendeinen Ort, den du unbedingt sehen möchtest, wenn du in China bist?
Dominik Klein:
Also, das mag jetzt vielleicht etwas verrückt klingen, aber ich bin ehrlich gesagt sehr gespannt auf das Verkehrsnetz rund um die Stadt. Über Peking weiß ich, dass es dort sechs Stadtringe gibt, die jeweils auch noch sechsspurig sind. Uns wurde erzählt, dass es eine Olympia-Spur geben wird, von der aus wir zu den einzelnen Spielorten schnell in das Olympische Dorf zurück kommen können. Und ich bin wahnsinnig gespannt auf die ganzen Arenen, die extra für die Spiele erbaut wurden. Mein Management von Global MMK hat ein Büro vor Ort, in Peking, und hat mich immer mit Bildern versorgt. Aber das mit eigenen Augen zu sehen, ist natürlich Wahnsinn. Ich werde mir auf jeden Fall noch eine extra Speicherkarte für die DigiCam besorgen (lacht).
Annika Breutmann:
Die vielfältigen kulinarischen Köstlichkeiten in China sind weltberühmt. Manche Spezialitäten sind allerdings für unsere Gaumen etwas ungewöhnlich. Gibt es etwas, was du unbedingt in China probieren möchtest?
Dominik Klein:
Darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht, ich weiß ja auch nicht, wie oft wir Gelegenheit haben werden, das Olympische Dorf zu verlassen. Ich esse sehr gerne chinesisch, gebratene Nudeln mit Shrimps, mmh lecker ... Das chinesische Essen ist aber auch sehr vielfältig, denke ich, so dass man wahrscheinlich den ganzen Tag essen könnte.
Annika Breutmann:
Wie hältst du deine Fans auf dem Laufenden, wenn du in China bist?
Dominik Klein:
Es ist natürlich nicht ganz einfach, denn die Konzentration liegt ganz klar auf den Spielen. Vielleicht habe ich ab und zu Zeit, etwas auf meiner Website zu schreiben (www.dominikklein.com). Aus einer Spielerei heraus habe ich, zusammen mit meinem Management, die neue Website auch auf Chinesisch gestalten lassen. Wer weiß, vielleicht lassen sich ja mehr Chinesen als erwartet für Handball begeistern... (Anm. d. Red.: Den Sportlern ist die journalistische Arbeit aus dem Olympischen Dorf durch das IOC untersagt, da drunter fällt leider auch das Schreiben von Blogs für die eigene oder andere Webseiten).
Annika Breutmann:
Natürlich bleibt neben den Vorbereitungen und den einzelnen Spielen kaum noch Zeit, aber wenn du die Möglichkeit hättest, dir etwas live bei den Spielen anzuschauen, was würdest du am liebsten sehen?
Dominik Klein:
Ein Tischtennisspiel von Timo Boll gegen einen Chinesen. Ich habe früher auch Tischtennis gespielt und weiß wie populär diese Sportart in China ist. Das stelle ich mir absolut spannend vor. Ganz am Rande wäre es mir mal eine Ehre einen Satz gegen Timo an der Platte zu stehen (lacht).
Annika Breutmann:
Gibt es etwas, was du aus China für Freunde, Verwandte oder Familie mitbringen möchtest?
Dominik Klein:
Oh ja, das weiß ich genau.das bekommt man um den Hals gehängt, wenn man auf dem obersten Podest bei der Siegerehrung steht (lacht).

(Das Gespräch führte Annika Breutmann für www.global-mmk.com)


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