01.-03.09.2008 - Letzte Aktualisierung: 03.09.2008 | Bundesliga |
Update #2 | KN-Vorbericht und Mannschaftsporträt aus dem Zebra-Journal ergänzt... |
Das Team des TSV Dormagen.
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Rückkehrer Nummer 1: Florian Wisotzki.
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Rückkehrer Nummer 2: Christoph Schindler.
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Das Ziel beim TSV lautet erst einmal wie das jedes Aufsteigers: Klassenerhalt. Nach dem Ausstieg des langjährigen Hauptsponsors, des Chemieriesens Bayer, muss der Traditionsclub finanziell auch weiterhin kleine Brötchen backen. Namhafte Neuzugänge sind bei einem Etat von nur knapp über einer Million Euro natürlich nicht möglich, daher wurden nach dem Aufstieg mit dem bereits bundesliga-erprobten Russen Denis Zakharov vom VfL Gummersbach und dem Junioren-Nationalspieler Sebastian Faißt lediglich zwei Linkshänder verpflichtet. Diese beiden Neuzugänge sollen im rechten Rückraum die große Lücke schließen, die der gleichzeitige Wechsel von Adrian Pfahl, mit 149/9 Treffern erfolgreichster Rückraumshooter in der Aufstiegssaison, zum VfL Gummersbach hinterlassen hatte.
Stark zwischen den Pfosten: Der weißrussische Nationaltorhüter
Vitali Feshchanka.
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Denis Zakharov wechselte vom VfL Gummersbach nach Dormagen.
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Eines ist aber klar: Dem TSV Dormagen steht eine schwierige Saison und vermutlich ein Abstiegskampf bis zum letzten Spieltag bevor. Trotz allem soll die Spielkultur nicht unter den neuen Wettkampfbedingungen der zuletzt erfolgsverwöhnten Rheinländer leiden: "Wir werden auch in der 1. Liga attraktiven Handball spielen", verspricht Wandschneider. Die erste Gelegenheit dazu haben sie gleich in der Sparkassen-Arena-Kiel...
Torgefahr auf Linksaußen: Michiel Lochtenbergh.
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Die Schiedsrichter beim Ligaauftakt sind Bernd und Reiner Methe (Vellmar).
(Sascha Krokowski)
Lesen Sie auch das Mannschaftsportät aus dem Zebra-Journal, den KN-Vorbericht vom 03.09. und das KN-Interview mit Christoph Schindler.
Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...
Aus dem Zebra-Journal der Kieler Nachrichten vom 29.08.2008:
Die Tabellenführung der Zweiten Liga Süd hatten die Rheinländer schon am zweiten Spieltag übernommen - und nicht mehr abgegeben. Für die Dormagener ist es nach 1987 und 1999 der dritte Aufstieg in die Erste Liga. Zwischen 1987 und 2001 gehörte der Europapokalfinalist von 1993 insgesamt 13 Spielzeiten zum Inventar im Oberhaus.
Unter Trainer Kai Wandschneider (48), der die Dormagener im März 2001 im Schlussdrittel der letzten Erstligasaison übernommen hatte, fegte der Traditionsverein zunächst mit 60:0-Punkten durch die Regionalliga West und feierte im Mai 2002 den Aufstieg in die 2. Liga Süd. Die Plätze 12, 4, 3, 2 und noch einmal 2 bestätigen den kontinuierlichen Wiederaufbau des Dormagener Handballs, den markante Namen begleitet haben. Angefangen vom späteren Bundestrainer Petre Ivanescu, der für den ersten Aufstieg nach einer Saison ohne Niederlage 1987 verantwortlich zeichnete. Herausragende Spieler wie Vladimir Vukoje, Andreas Thiel, Michael Klemm, Dieter Bartke oder Christian Fitzek trugen das TSV-Trikot. Aber auch der Blick für die Talente war vorhanden: Junge Handballer wie die Kieler "Zaubermaus" Nikolaj Jacobsen oder Ex-"Zebra" Viktor Szilagyi erwarben hier ihre ersten Meriten. Ohne die fünf Buchstaben BAYER wäre die Erfolgsbilanz nicht denkbar gewesen. Als die wirtschaftliche Bilanz 2001 nicht mehr stimmte und der Verein freiwillig in die Regionalliga abstieg, blieb der Weltkonzern dem Klub als Sponsor treu. Umso unverständlicher ist der (vor einem Jahr angekündigte) vollständige Wegfall der Bayer-Gelder ausgerechnet im Aufstiegsjahr. Mit der Neuausrichtung der Spitzensportförderung des Chemieriesen und der ausschließlichen Konzentration auf Fußball müssen die rheinischen Handballer fortan verstärkt auf die Suche nach neuen Förderern gehen. Das Klinkenputzen war bereits durchaus erfolgreich. Doch der Partner, der auf einen Schlag die Bayer-Mittel ersetzt oder etwa der Spielstätte "TSV Bayer Sportcenter" einen neuen Namen geben kann, ist noch nicht gefunden. Die Konsequenz liegt auf der Hand: Verstärkungen sind nur begrenzt möglich beim Erstligisten mit dem kleinsten Etat, der bei knapp einer Million Euro liegen dürfte. So gibt es auch kaum Veränderungen im Kader. Neu sind zwei Linkshänder: Junioren-Nationalspieler Sebastian Faißt (kommt aus Konstanz) und der Gummersbacher Denis Zakharov, der den zum VfL Gummersbach wechselnden Adrian Pfahl ablöst. Der bis 2009 laufende Vertrag mit Alexander Koke wurde vorzeitig beendet, er heuerte beim Regionalligisten SVH Kassel an. Sein Comeback wird Kreisläufer Kjell Landsberg feiern, der nach seinem Kreuzbandriss zu Beginn der abgelaufenen Saison endlich wieder spielen will. Er hält auch viel von den Neuen: "Faißt ist ein Perspektivspieler, wird aber sicher seine Chance in der 1. Liga suchen. Zakharov hat mir bei den ersten Trainingseinheiten gut gefallen, er ist ein Mannschaftsspieler. Darüber hinaus verfügt er über einen starken Sprungwurf. Vom Potenzial ist er so torgefährlich wie Pfahl."
Joachim Kurth hatte sich schon mit dem Gedanken auseinandergesetzt, beim TSV nur noch für das Marketing verantwortlich zu sein. Doch der einzige Akteur, der die komplette Entwicklung seit 1999 mitmachte, will es auch als 38-Jähriger noch einmal wissen. "Vitali Feshchanka ist natürlich die unbestrittene Nr. 1", setzt Wandschneider auf den weißrussischen Nationaltorwart. Ein Fragezeichen steht hinter Peter Sieberger, der sein Medizinstudium abgeschlossen hat. Ein weiteres Jahr beim TSV hängt vor allem von der beruflichen Entwicklung ab. Über das Saisonziel braucht kein Verantwortlicher am Höhenberg lange nachdenken: "Das kann nur Klassenerhalt heißen", erklären Wandschneider und Manager Uli Derad übereinstimmend. Die Zuschauer sehen das ebenso und richten sich darauf ein: 1500 Dauerkarten sind bereits verkauft, eine Verdoppelung gegenüber dem Vorjahr. Da macht es Sinn, noch mehr Besucher als die bisherigen 2550 in die Halle zu lassen.
Mit leichten baulichen Veränderungen soll dies in Kürze möglich sein, das Sportcenter soll schon bald knapp über 3000 Besucher aufnehmen. "Wir werden auch in der 1. Liga attraktiven Handball spielen", weiß der Coach: "Wir sind ein sehr spiel-, willens- und konditionsstarkes Team. Alle haben sich in ihrer Spielweise weiterentwickelt und jeder ist bereit alles für die Mannschaft zu geben." Selbst der für einen Aufsteiger nicht gerade erfreuliche Spielplan mit dem Auftakt in Kiel und weiteren Spielen gegen die Spitzenklubs kann Wandschneider nicht unterkriegen: "Wir müssen den Plan akzeptieren und stellen uns darauf ein."
Wie auch auf die finanziellen Rahmenbedingungen: Das neue Sportinternat am Norbert-Gymnasium Knechtsteden soll wesentlich dazu beitragen, dass die Talente vor Ort gezielt an die Bundesliga herangeführt werden. Dafür benötigen alle Beteiligten aber einen langen Atem.
(aus dem Zebra-Journal der Kieler Nachrichten vom 29.08.2008)
Aus den Kieler Nachrichten vom 03.09.2008:
"Der Verdacht auf eine Abriss-Fraktur am Unterarmknochen hat sich bestätigt. Nikola muss geschont werden, aber wir werden ihn erst einmal ohne Operation behandeln", sagte Mannschaftsarzt Dr. Detlev Brandecker. Der 24-jährige Olympiasieger selbst flüchtete sich in Galgenhumor: "Nach der Goldmedaille kann meine Laune nicht schlecht sein. Aber ich bin traurig, meinen Kollegen nicht helfen zu können." Für Filip Jicha, der sich mit dem Franzosen den Platz auf Halblinks teilt, steht jetzt einzig Karabatic' Gesundheit im Vordergrund: "Wichtig ist, dass Nikola alle Zeit bekommt, die er braucht, um richtig fit zu werden."
Die "Zebras" denken kollektiv. So sagt Jicha zum Beispiel: "Der HSV will uns vom Thron schießen. Aber wir haben uns in München beim Supercup alle auf unsere Aufgabe konzentriert." Nach einer kurzen Pause ergänzt der 2,01-Meter-Mann: "Wir haben bestimmt auch für Alfred gespielt. Der Titel macht es auch ihm leichter." Nach dem Supercup steige nun "der Adrenalinspiegel", sagt THW-Kapitän Stefan Lövgren.
Sogar (oder gerade) Alfred Gislason hat den schwarzweißen Kollektivgedanken längst verinnerlicht. "Jeder hat seine Aufgabe. Ich arbeite mit der Mannschaft. Aber die soll nicht extra für mich gewinnen. Es reicht, wenn jeder für den anderen da ist und die Spieler weiter füreinander arbeiten. Das ist ihre große Stärke." Der Isländer hofft, dass er "nicht zu lange" ohne Karabatic auskommen muss und freue sich auf die neue Saison: "Der Unser-Norden-Cup war ein schöner Einstand. Aber großartig aufgeregt bin ich jetzt nicht."
Vielen Spielern des TSV Dormagen wird es bei der Rückkehr ins Oberhaus sieben Jahre nach dem Rückzug in die Regionalliga mit Sicherheit anders gehen. Mit Christoph Schindler (2004-2006 beim THW) und Kapitän Florian Wisotzki (2001-2004) kommen zwei bekannte Gesichter in die Sparkassen-Arena. "Alle haben hart an der Rückkehr gearbeitet. Ich hake kein Spiel ab, auch nicht das in Kiel. Aber wir wissen, dass wir nach Kiel fahren und nicht ins Phantasialand", sagt Dormagens Trainer Kai Wandschneider, der bei einem Etat von knapp über einer Million Euro nur eine "kleine Einkaufstour" unternehmen und nach dem Weggang von Adrian Pfahl (VfL Gummersbach) die beiden Linkshänder Denis Zakharov (VfL Gummersbach) und Junioren-Nationalspieler Sebastian Faißt (HSG Konstanz) verpflichten konnte.
(von Tamo Schwarz, aus den Kieler Nachrichten vom 03.09.2008)
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