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20./21.02.2009 - Letzte Aktualisierung: 21.02.2009 Champions League

Champions League: THW empfängt Titelverteidiger Ciudad Real am Sonntag

Eurosport überträgt live aus der ausverkauften Sparkassen-Arena

Update #1 Diverse KN-Berichte ergänzt...

Das Team von Ciudad Real: Zweiter Gegner des THW in der  Hauptrunde der Champions League.
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Es ist angerichtet: Beide Vorjahresfinalisten der Champions League führen die Tabelle ihrer nationalen Ligen an und haben auch in der Künigsklasse bislang nichts anbrennen lassen. Am Sonntag kommt es nun zur Neuauflage in der Sparkassen-Arena-Kiel, wenn es sowohl für den THW Kiel als auch für den spanischen Titelverteidiger Ciudad Real um zwei wichtige Punkte auf dem Weg zum Sieg in der Hauptrunden-Gruppe 4 geht. Der Anpfiff ertönt um 17.45 Uhr, Eurosport überträgt das Duell der beiden wohl weltbesten Vereinsmannschaften live.
Olafur Stefansson in seiner letzten Saison bei Ciudad Real - ab Juli spielt er bei den Rhein-Neckar Löwen.
Olafur Stefansson in seiner letzten Saison bei Ciudad Real - ab Juli spielt er bei den Rhein-Neckar Löwen.
Übermannschaft, Weltauswahl - wenn man von Ciudad Real spricht, fallen häufig solche Namen. Fakt ist: In der spanischen Provinz spielt das wohl teuerste Handballteam der Welt. Ein Name, der in der Handball-Welt Angst und Schrecken verbreitet, gleicht dabei einem Mythos: Domingo Diaz de Mera, Bau- und Medienunternehmen und ganz nebenbei einer der reichsten Männer Spaniens. Wenn er mit dem Scheckbuch lockt, können ballwerfende Weltstars selten nein sagen. "Ich bin hier geboren, hier aufgewachsen und habe hier das Handballspielen erlernt. Ciudad Real ist mein Leben", beschreibt der Mäzen des aktuellen Champions-League-Siegers die Beweggründe, in der staubigen spanischen Provinz La Mancha eine Weltauswahl zusammenzustellen, die im vergangenen Jahr in der von ihm errichteten und finanzierten "Quijote Arena" alle möglichen Titel feiern durfte. Auf die Frage, ob er mit seinen Angeboten nicht den Handball-Markt verderbe, antwortet er mit einer Gegenfrage: "Die Menschen tun immer so, als sei es etwas schlechtes, Geld zu besitzen. Ist es doch aber nicht, oder?" Und so versammelt sich in dem kleinen Städtchen Ciudad Real, das dem großzügigen Gönner inzwischen auch eine Universität und einen eigenen Großflughafen zu verdanken hat, die Weltelite des Handballs.

Am Sonntag gibt es auch ein Wiedersehen mit dem Kurzzeit-Zebra Ales Pajovic.
Am Sonntag gibt es auch ein Wiedersehen mit dem Kurzzeit-Zebra Ales Pajovic.
Dabei dürfte das Team, das de Mera und Trainer Talant Dujshebaev in diesem Jahr zur Verfügung haben, noch stärker als das sein, welches in der vergangenen Saison in zwei denkwürdigen Finalspielen dem THW Kiel in eigener Halle die Titelverteidigung unmöglich machte. Denn Ciudad Real hat einmal mehr aufgerüstet, wenngleich de Mera seinem Coach nur zwei "echte" Neuzugänge schenkte: Von US Ivry (FRA) kam Rechtsaußen Luc Abalo in die spanische Provinz. Der 24-Jährige, wegen seiner Sprungkraft auch "Luc Skywalker" genannt, verstärkt die in der vergangenen Saison schwächelnde rechte Angriffsseite des Champions-League-Siegers. Abalos Fähigkeiten waren schon beim Gewinn des Weltmeistertitels durch Frankreich zu bewundern. Nun ist Ciudad Real also auch auf beiden Flügeln exzellent besetzt. Auf der linken Außenbahn sorgt der dynamische Jonas Källmann für Druck, während David Davis als vorgezogener Abwehrspieler auch in der Defensive eine wichtige Funktion im Team von Dujshebaev einnimmt.

Kurz vor Saisonbeginn schlug Ciudad Real dann noch einmal auf dem Transfermarkt zu: Vom Erzrivalen FC Barcelona wechselte der Halblinke und französische Olympiasieger Jerome Fernandez in die 200 Kilometer von der Hauptstadt Madrid entfernte Universitätsstadt Ciudad Real. Fernandez bildet jetzt mit dem Ex-Kurzzeit-Kieler Ales Pajovic, der unlängst seinen Vertrag um weitere zwei Jahre verlängerte, Siarhei Rutenka und Alberto Entrerrios den wohl besten linken Rückraum der Welt. Hinzu kommt mit Didier Dinart derjenige, der in der französichen Nationalmannschaft die wohl beste Verteidigung aller Nationalteams organisiert: Wer an Didier Dinart vorbeikommen möchte, sollte sich auf heftige Gegenwehr gefasst machen. Dass hinter Dinart nicht viel anbrennt, dafür sorgt ein exquisites Torhütergespann: Urgestein Javier Hombrados, 2005 mit Spanien Weltmeister, bildet mit dem "Welthandballer 2005", Arpad Sterbik aus Serbien-Montenegro, ein kongeniales Duo. Sterbik wurde von Domingo Diaz de Mera 2004 mit einem 10 (!)-Jahres-Vertrag ausgestattet.

Olympiasieger und Weltmeister Luc Abalo verstärkt die rechte Seite Ciudad Reals.
Olympiasieger und Weltmeister Luc Abalo verstärkt die rechte Seite Ciudad Reals.
Im Angriffsspiel Ciudad Reals erhofft man sich durch die Rückkehr des langzeitverletzten "Chema" Rodriguez mehr Druck auf der Spielmacherpositon. Insgesamt hat Dujshebaev einen unglaublichen 23-köpfigen Kader vor dieser Saison bei der EHF gemeldet, darunter gleich 18 Spieler, die in ihren jeweiligen Nationalteams zu Stützen zählten oder noch immer zählen. Auf über 250 Auswahlspiele kommt dabei allein Olafur Stefansson: Der Spielmacher des Vize-Olympiasiegers Island steht in seiner letzten Saison bei dem spanischen Topklub natürlich besonders unter Beobachtung. Ursprünglich sollte der Isländer von Ciudad Real nach Dänemark zu Alberstlund-Glostrup in die zweite Liga wechseln, aufgrund des Gesellschafterwechsels des dänischen Mäzens Jesper Nielsen nach Mannheim orientierte sich auch Stefansson um: So wird der 35-Jährige, der noch immer zu den besten Halbrechten der Welt zählt, in der kommenden Saison die Rhein-Neckar Löwen verstärken. Domingo Diaz de Mera verliert also einen seiner Lieblingsspieler: "Spieler wie Rolando Urios, Olafur Stefansson, Siarhei Rutenka und Alberto Entrerrios sind so einzigartig, dass man einfach von ihnen begeistert sein muss." Stefansson, den THW-Trainer Alfred Gislason einst zum SC Magdeburg holte und dort mit ihm gemeinsam 2002 die Champions League gewann, teilt sich mit dem Kroaten Petar Metlicic die rechte Angriffsseite.

Wurfgewalt auf der Königsposition: Siarhei Rutenka ist mittlerweile spanischer Staatsbürger.
Wurfgewalt auf der Königsposition: Siarhei Rutenka ist mittlerweile spanischer Staatsbürger.
Ein besonderer Leckerbissen erwartet die Zuschauer in der Sparkassen-Arena am Kreis. Dort stehen sich mit dem überraschend doch noch einmal zurückgekehrten Rolando Urios und Marcus Ahlm zwei der Weltbesten ihres Fachs gegenüber. Das Tauziehen um einen dritten Kreisläufer von Weltklasse, Milutin Dragicevic, hatte der THW gegen die Königlichen für sich entschieden. Mit der Rückkehr Urios' auf die "Bretter, die die Welt bedeuten" wurde fast schon ein medizinisches Wunder wahr. Noch vor wenigen Wochen stand "Roly" vor dem sicheren Karriereende. Dass der bullige, aber dennoch unerhört wendige gebürtige Kubaner nach erneuter Operation, Reha und einer gehörigen Menge Aufbautraining am vergangenen Mittwoch die Reise nach Almeria antrat, ließ die Fans schon von der "wichtigsten Neuverpflichtung des Winters" schwärmen. Bereits am 6. dieses Monats war "der König auf sechs Metern" mit dem Tross zum Auswärtsspiel gegen Teucro nach Pontevedra gereist, tauchte aber noch nicht auf dem Spielberichtsbogen auf.

Während die Zebras am Mittwochabend den Ligazwölften GWD Minden überlegen mit 39:30 in die Schranken wiesen, stand den "manchegos" eine weite Busreise nach Andalusien zum Tabellenschlusslicht Almeria bevor. "Es ist wichtiger, in Almeria zu gewinnen als in Kiel", warnte Raul Gonzalez, seines Zeichens Co-Trainer der Spanier, gegenüber "La Tribuna de Ciudad Real" davor, den Vergleich
Spielmacher Chema Rodriguez ist rechtzeitig wieder fit.
Spielmacher Chema Rodriguez ist rechtzeitig wieder fit.
mit dem Kellerkind auf die leichte Schulter zu nehmen. "Diese Punkte müssen wir mitnehmen", fügte er unmißverständlich an und ermahnte die Spieler, sich auf gar keinen Fall schon in Gedanken mit den Kielern zu beschäftigen. Nach dem Stand in der Champions League zu urteilen sei die Partie an der Förde ohnehin nicht so bedeutsam, maß Gonzalez vielmehr der Verteidigung des Platzes an der Sonne in der Liga die größere Bedeutung bei. Auch der Halblinke Siarhei Rutenka warnte nach dem erneuten Sieg gegen Barcelona im Palau Blaugrana vor übermäßiger Euphorie. Denn feiere man diesen Sieg und verliere anschließend eine Partie, sei er unter dem Strich nichts wert, beurteilte der ehemalige Weißrusse das Aufeinandertreffen zwischen dem Ersten und dem Letzten.

Die Königlichen hatten mit Almeria denn auch keine Gnade und gewannen mit 20 Toren, 19:39. Bis zur Pause (10:13) hielten die Gastgeber noch einigermaßen dagegen, verloren dann aber die zweite Halbzeit mit sage und schreibe 9:26! Zwischen der 40. und 50. Minute gelang ihnen kein einziger Treffer, während Ciudad Real elfmal einnetzte. Trotz hoher Führungen ließ die Gefährlichkeit der "manchegos" vor allem bei Gegenstößen bis zum Ende nicht nach und sorgte gar für Applaus des gegnerischen Publikums. Jonas Källman (7) und Jerome Fernandez (6) trafen für die physisch hochüberlegenen Gäste am häufigsten, während Hombrados 46 % der auf sein Tor geworfenen Bälle hielt. Urios' erstem Ligaeinsatz in der laufenden Saison nach fünf weiteren entmutigenden Monaten Reha wurde angesichts des verletzten Dinart und des gegen Barcelona an der Schulter angeschlagenen künftigen Berliners Laen besonderer Wert beigemessen. Gegen die Andalusier spielte er von Beginn an, trug aus vier Versuchen ebensoviele Tore bei und war vor der Pause gar bester Spieler der Gäste. Trainer Dujshebaev verzichtete bei der Generalprobe auf den ebenfalls angeschlagenen Mittelmann Chema, der gegen Barcelona eine Hüftblessur erlitten hatte und gönnte zudem Olafur Stefansson eine Pause. Durch den Sieg bei Almeria verteidigte Ciudad Real die Tabellenführung mit nun 32 Punkten vor Barcelona (30).

Auch Kreisläufer-"Ungetüm" Rolando Urios ist wieder fit.
Auch Kreisläufer-"Ungetüm" Rolando Urios ist wieder fit.
In der ersten Gruppenphase der Champions League hatte Ciudad Real ebenfalls leichtes Spiel: Genau wie der THW Kiel gegen Barcelona hatte auch Ciudad Real gegen seinen Vorrundengegner GOG Svendborg beide Partien deutlich gewonnen - einem 34:24-Auswärtssieg ließ der Titelverteidiger in eigener Halle ein 37:26 folgen. Da auch die weiteren Clubs, RK Bosna Sarajewo und ASE Doukas Athen, keine Chance gegen den Titelverteidiger hatten, wies Ciudad Real letztlich mit 12:0 Punkten und einer Tordifferenz von +93 aus einer aber zugegeben leichten Gruppe die beste Bilanz aller Starter auf. Durch den 31:28-Auswärtssieg im Palau Blaugrana beim FC Barcelona stehen daher sowohl Ciudad Real als auch der THW Kiel bereits mit 6:0 Punkten und damit mehr als einem Bein in der K.O.-Runde. Dennoch erwartet die Zuschauer am Sonntag alles andere als ein Freundschaftsspiel, denn immerhin geht es um den Gruppensieg in der Hauptrunden-Gruppe 4 und das damit verbundene Recht, im Viertelfinal-Rückspiel das Heimrecht gegen einen vermeintlich leichteren Gegner zu genießen.

Wenn am Sonntag alle Augen auf Kiel gerichtet sind, steht das "vorgezogene Endspiel" mit schwedischen Spielern auf beiden Seiten auch unter schwedischer Leitung. Klar, dass sich Patrick Hakansson und Maths Nilsson über die Berufung besonders freuen. "Ich bin stolz und riesig glücklich über diese Aufgabe. Es kann nicht viel Größeres geben als ein Spiel der beiden weltbesten Mannschaften, die beide die maximale Anzahl Punkte in der Gruppe angesammelt haben, vor über 10.000 Zuschauern pfeifen zu dürfen", ließ Hakansson gegenüber dem schwedischen Ligaportal "Herr Elit Handboll" durchblicken. Als EHF-Delegierter wird Roland Bürgi aus der Schweiz die Reise nach Kiel antreten.

(Christian Robohm / Dr. Oliver Schulz / Sascha Krokowski)

 

Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...

Lesen Sie bitte auch

 

Aktualisierung vom 21.02.

Laut der "Tribuna de Ciudad Real" verzichtet Talant Dujshebaev in Kiel auf drei Spieler, nämlich wie erwartet auf den seit der WM verletzten Abwehrrecken Didier Dinart, etwas überraschend nun doch auf Rolando Urios sowie auf David Davis. Der Linksaußen erlitt gegen Almeria einen Schlag auf den Finger und muss eine Woche pausieren.

 

Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports:

Mitten im Nirgendwo

Knapp zwei Stunden von der spanischen Hauptstadt Madrid entfernt liegt das Paradies für Handballer. Doch in der einstigen Provinz in der Mitte von Nirgendwo tut sich einiges: Die "La Mancha" rüstet sich für eine glorreiche Zukunft.

Ciudad Real - die königliche Stadt. Doch man muss schon ein wenig Geduld mitbringen, wenn man die Hauptstadt der gleichnamigen Region mit dem Auto erreichen möchte. Ist man dem Straßengewirr und dem Trubel Madrids erst einmal entronnen, folgen knapp zwei Stunden Autobahnfahrt - und die bringen wenig Abwechslung. Unwirklich präsentiert sich die Region Kastilien-La Mancha, ein wenig fühlt man sich angesichts der steinigen Felder, auf denen allenfalls Olivenbäume und ab und an ein paar Weinreben für farbige Akzente sorgen, in die Kulisse eines TV-Westerns hineinversetzt. Der Landstrich - menschenleer. Die Natur - wenig abwechslungsreich. Beinahe bereut man, dass man den Weg mit dem Auto zurück legt. Denn der Express-Zug fegt mit über 200 Stundenkilometern in nicht einmal einer Stunde ohne Zwischenhalt von Madrid nach Ciudad Real.

Doch kommt man der königlichen Stadt näher, so freut man sich, den einen oder anderen Abstecher machen zu können. Denn "Don Quichote" scheint hier allgegenwärtig. Auf den Bergen links und rechts der Autobahn stehen die Windmühlen, mit denen sich der spanische Nationalheld im immerwährenden Clinch befunden haben soll. Die Erhebungen lassen einen Blick zu auf die Region, die urplötzlich grün schimmert. Mithilfe gigantischer Bewässerungsanlagen haben die Landwirte rund um Ciudad Real das Land fruchtbar gemacht, den staubig-felsigen Untergrund in Boden, auf dem Getreide, Gras und Mohnblumen wachsen, verwandelt. Die Schönheit der "La Mancha" offenbart sich in den vielen kleinen Orten auf dem Weg nach Ciudad Real, die einen Blick auf das "echte" Spanien fernab der touristischen Reiseführer gewähren lassen.

Ciudad Real hingegen erscheint dem Betrachter dann schon wieder wie eine andere Welt. Eine moderne Stadt, deren Wurzeln bis ins 15. Jahrhundert zurück reichen. Die Relikte der Vergangenheit fügen sich in ein Stadtbild ein, das in der jüngeren Vergangenheit auch vom bekanntesten Mann der Stadt, Multimilliardär Domingo Diaz de Mera, mitgestaltet wurde. Er half mit seinem Mäzenatentum, dass Ciudad Real zum Hauptsitz der Universität Kastilien-La Mancha wurde. Stattete die Uni mit tollen Räumlichkeiten aus, die allen Ansprüchen an moderne Forschung und Lehre genüge tun. Er ließ Parks errichten, deren Brunnenkonstruktionen an die in Madrid erinnern. Und er schob das bisher ehrgeizigste Projekt an - den Bau eines Regionalflughafens, der im vergangenen Jahr eingeweiht wurde. Denn mit dem Aufstieg der städtischen Aushängeschilder, der Handballer Ciudad Reals, stiegen auch die Ansprüche an die Stadt. Spieler, Fans und Verantwortliche wollten nicht mehr durch die unwirkliche Region nach Madrid reisen, um die Welt zu erobern. Sie wollten dies von einem Flughafen vor ihrer Haustür tun.

Gleichzeitig soll die boomende Wirtschaft Ciudad Reals durch den Flughafen nun einen neuerlichen Schub erhalten - damit im Stadtzentrum die Menschen noch entspannter die spanische Lebensart zelebrieren können. Tapas und Wein - wenn die Sonne langsam untergeht und die Temperaturen unter die 30-Grad-Marke fallen, erwacht Ciudad Real zum Leben. Kinder tollen auf dem Marktplatz bis spät in die Nacht herum, Studenten feiern in den Cafes, Handballfans blicken auf die riesigen Plakate, die in der ganzen Stadt von den Heldentaten der berühmtesten Einwohner künden. Ciudad Real und der Handball - sie bringen Abwechslung und Farbe in die triste La-Mancha-Region.

(von Christian Robohm, aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports)

 

Die anderen deutschen Europapokal-Teilnehmer

Der HSV Hamburg hat den Viertelfinaleinzug bereits am Mittwoch so gut wie sichergestellt: Beim russischen Abonnementmeister Chehovski Medvedi Moskau setzte sich die Mannschaft von Trainer Martin Schwalb mit 32:30 (14:14) durch und behält mit nunmehr 8:0 Punkten die weiße Weste in Gruppe 1.

Ebenfalls bereits am Mittwoch waren die Rhein-Neckar Löwen im Einsatz und kassierten dabei ihre allererste Niederlage in der Königsklasse: Beim französischen Spitzenclub Chambery Savoie HB unterlag man mit 23:25 (12:11), hat mit 4:4 Punkten und zwei noch ausstehenden Heimspielen das Weiterkommen in eigener Hand. Für den Gruppensieg benötigte man allerdings nun Schützenhilfe aus Zagreb, denn Chambery liegt mit 8:0 Zählern in der Gruppe 2 vorne.

Die SG Flensburg-Handewitt benötigt am Sonntag unbedingt einen Sieg, um in der sehr ausgeglichenen Gruppe 3 weiterhin ein Wörtchen um die beiden vorderen Plätze mitzureden. Gegner in der Campushalle ist der spanische Club Ademar Leon, Eurosport überträgt die Partie ab 16.00 Uhr live.

Im Pokal der Pokalsieger hat die Mannschaft von EHF-Cupsieger HSG Nordhorn-Lingen trotz drohender Insolvenz und bevorstehendem "Ausverkauf" bereits das Viertelfinale erreicht. Die Grafschafter kauften den Isländern das Heimrecht ab und spielten daher beide Partien bereits an diesem Wochenende: Das Hinspiel am Freitag in Lingen gewann die HSG mit 34:21 (18:12), beim Rückspiel am Sonntag in Nordhorn gewann man zum Abschied von Holger Glandorf mit 38:31 (15:18).

Glandorfs neuer Club, der TBV Lemgo, hat im EHF-Pokal hingegen denkbar knapp das Viertelfinale verpasst. Nach der 23:26-Auswörtsniederlage beim dänischen Club Bjerringbro-Silkeborg gewannen die Lipperländer am Mittwoch zwar das Rückspiel mit 28:25 (11:12), schied aufgrund der mehr kassierten Heimtore aber gegen den Club von Milutin Dragicevic aus.

Damit wird nur ein deutscher Club ins Viertelfinale einziehen. Welcher es sein wird, entscheidet sich am Samstag um 15.00 Uhr in Magdeburg, wenn der SCM und der VfL Gummersbach aufeinandertreffen. Das Hinspiel gewannen die Oberbergischen dank 10/8 Treffern von Adrian Wagner mit 26:24.

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 21.02.2009:

Teil eins im Giganten-Duell

THW Kiel erwartet BM Ciudad Real - Entscheiden die Torhüter das Duell der weltbesten Handball-Teams?
Kiel - Sie waren im Wechsel Sieger der Champions League 2007 und 2008, führen überlegen ihre heimischen Ligen an, stolzieren im Gleichschritt verlustpunktfrei durch die Gruppenspiele der aktuellen "Königsklasse" und sind die besten Handball-Teams der Welt. Morgen kommt es zwischen dem THW und BM Ciudad Real zum Treffen der Giganten. Anpfiff ist um 17.45 Uhr, Eurosport überträgt live.

Die Sparkassen-Arena meldet mit 10 250 abgesetzten Tickets seit Tagen: ausverkauft. Dabei ist der europäische Handball-Gipfel nur Teil eins im Kampf um den Gruppensieg der Hauptrunde, der das Heimrecht für das Rückspiel im Viertelfinale garantiert. Die Qualifikation für die Runde der letzten Acht haben beide Mannschaften so gut wie in der Tasche. "Trotzdem ein sehr wichtiges Spiel", sagt Alfred Gislason, "allein, weil es gegen Ciudad Real geht." Der Isländer ist erst seit Sommer 2008 Trainer beim THW, kennt das Team seines spanischen Kollegen Talant Duschebajew aber fast aus dem Effeff. "Mit meinen bisherigen Vereinen, Magdeburg und Gummersbach, bin ich mehrfach auf die Spanier getroffen." Seine Lehren aus der Vergangenheit: "Das ist eine Mannschaft gespickt mit Weltklasseleuten, sehr routiniert, nicht ausrechenbar. Selbst, wenn Ciudad schlecht spielt, reichen fünf Minuten, und alles ist aus."

Schlecht spielten auch die Kieler am Pfingstsonntag 2008, als der Traum von der Titelverteidigung mit der 25:31-Rückspielniederlage gegen Stefansson, Sterbik und Co. platzte, das Final-Hinspiel hatte der THW nach großem Kampf mit 29:27 für sich entschieden. "Neues Spiel, neues Glück, an diese Niederlage denken wir nicht mehr", sagt Gislason. Auch Ciudad-Coach Duschebajew wiegelt ab: "Das ist ein ganz anderes Spiel unter anderen Vorzeichen." Während Gislason weiterhin auf Börge Lund (Achillessehne) verzichten muss, Nikola Karabatic nach seiner Knöchelverstauchung aber wieder im Aufgebot hat, fehlen Duschebajew mit Abwehrchef Didier Dinart und Kreisläufer-Koloss Rolando Urios zwei Säulen. Sorgen muss sich der spanische Coach trotzdem nicht. Sein Kader umfasst 23 Spieler, die dem Handballverband EHF gemeldet worden sind. Nahezu alles Hochkaräter.

Marcus Ahlm, Weltklassekreisläufer beim THW, glaubt, dass das Kräftemessen durch die bessere Abwehrarbeit entschieden wird. "Das ist so bei Mannschaften auf Augenhöhe." Den besonderen Stellenwert zieht er aus diesem Spiel, "weil wir erst dann wissen, auf welchem Niveau wir zur Zeit wirklich stehen. Am Sonntag werden wir für alles bestraft, für jeden kleinen Fehler." Erst danach wisse die Mannschaft, so Ahlm, wo sie wirklich stehe. "Das ist eine gute Sache." Entscheidenden Anteil am Spielausgang dürften vor allem die Torhüterleistungen haben. Kiels Olympiasieger und Weltmeister Thierry Omeyer trifft dabei auf Arpad Sterbik, unter Fachleuten die geteilte Nummer eins mit dem Kieler Schlussmann. Sterbik sei ein sehr guter Torhüter, lobt Omeyer, "für mich ist es aber nicht wichtig, ob ich als der bessere von uns beiden gelte. Wichtig ist nur, dass ich meinen Jungs helfen kann, Handball ist Mannschaftssport." Der Weg zum Sieg führt für Omeyer nur über das Zusammenspiel mit der eigenen Abwehr. "Wir müssen von Beginn an konzentriert agieren, unser Spiel spielen, dann können wir Ciudad Real schlagen."

(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 21.02.2009)

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 21.02.2009:

CL-Splitter

Farbe bekennen: Mit Hilfe der Fanclubs liegen morgen auf allen Plätzen weiße oder schwarze Papptafeln, die auf Zeichen der Moderatoren gleichzeitig hochgehoben werden sollen: Was dabei herauskommt? Abwarten!

Anreise: Ciudad Real ist eine 70 000-Einwohner-Stadt 200 km vor den Toren Madrids, verfügt dank BM-Sponsor und Milliardär Domingo Diaz de Mera über eine eigene Universität und seit kurzem über einen Flughafen. So reisen die Handballer direkt an. In Hamburg wurde das Team vom THW-Bus abgeholt und mit Speisen und Getränken versorgt.

(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 21.02.2009)

 

Kurzumfragen:

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User-Tipp:

THW Kiel - Ciudad Real (ESP):
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TV- und Radio-Tips:


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