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28.02./03.03.2009 - Letzte Aktualisierung: 02.03.2009 Bundesliga

Klarer Auswärtssieg beim TV Großwallstadt

Bundesliga, 22. Spieltag: 28.02.2009, Sa., 15.00: TV Großwallstadt - THW Kiel: 23:31 (12:14)
Update #4 KN-Bericht, Fotos, weitere Stimmen und Spielbericht ergänzt ...

Thierry Omeyer hielt 27 Würfe.
Klicken Sie zum Vergrößern! Thierry Omeyer hielt 27 Würfe.
Der THW Kiel hat auch die hohe Auswärtshürde beim TV Großwallstadt relativ locker übersprungen: Ein überragender Thierry Omeyer mit 27 Paraden, davon zwei gehaltenen Siebenmetern, und ein durchschlagskräftiger Rückraum mit Kim Andersson (7 Tore), Christian Zeitz und Filip Jicha (je 6) waren am Ende die Garanten für einen klaren 31:23 (14:12)-Erfolg des THW in Aschaffenburg. Damit festigten die Kieler ihre Tabellenführung in der TOYOTA Handball-Bundesliga mit 43:1 Punkten.

Nikola Karabatic wurde nicht eingesetzt.
Klicken Sie zum Vergrößern! Nikola Karabatic wurde nicht eingesetzt.
Die Kieler, die ohne den verletzten Börge Lund auskommen mussten, bei denen sich aber überraschend Stefan Lövgren und auch Nikola Karabatic warm machten, aber nicht zum Einsatz kamen, suchten in der Anfangsphase noch nach ihrer Formation. Dominik Klein übernahm zunächst die Rolle des Spielgestalters, auf Linksaußen rückte Henrik Lundström erneut in die Startaufstellung. Zunächst kamen allerdings die Gastgeber besser ins Spiel, gingen durch Larsson mit 3:2 und wenig später durch Nationalspieler Michael Müller mit 4:3 (6.) in Führung. Ein Doppelschlag des grippegeschwächten Filip Jicha und Ahlms feinem Tor gegen den in der ersten Hälfte exzellenten Ex-Kieler Mattias Andersson im Tor des TVG brachten die Zebras beim 6:4 erstmals mit zwei Toren in Führung.

TVG-Nationalspieler Michael Müller traf für Großwallstadt viermal.
Klicken Sie zum Vergrößern! TVG-Nationalspieler Michael Müller traf für Großwallstadt viermal.
Doch Großwallstadt, angefeuert durch das lautstarke Publikum in der ausverkauften Frankenstolz-Arena in Aschaffenburg, ließ sich nicht abschütteln. Die Gastgeber glichen aus. Als Müller nach einem Foul an Dominik Klein für zwei Minuten auf die Ersatzbank geschickt wurde, nutzte der THW dies durch Kim Andersson und Jicha zum 9:7 (17.). In Unterzahl, Jicha musste ebenfalls für zwei Minuten raus, setzte Gislason auf
Christian Zeitz erzielte sechs Tore.
Christian Zeitz erzielte sechs Tore.
Christian Zeitz im linken (!) Rückraum - der etatmäßige Halbrechte bedankte sich mit einem krachenden Wurf zum 10:8. Oechsler und Müller gelang kurz darauf jedoch der erneute Ausgleich (24.) - die erwartete Hartnäckigkeit der Gastgeber erhielt wenig später jedoch einen zahlenmäßigen Dämpfer, als nach Köhrmann auch Zdrahala eine Zwei-Minuten-Strafe erhielt. Zwar konnte Andersson in dieser Phase einen Lundström-Wurf parieren, doch Kavticnik brachte seine Farben eine Minute vor der Halbzeit beim 13:11 wieder mit zwei Toren in Führung. Schmerzhaft wurde es dann für Kim Andersson: Mit dem Kopf blockte er einen strammen Oechsler-Wurf, nach kurzer Behandlungspause konnte er jedoch weiterspielen - das kollektive Aufatmen der Kieler Bank war beinahe bis unter das Hallendach zu hören. Mit einer 14:12-Führung für den THW wurden die Seiten gewechselt.

Was anfangs der zweiten Halbzeit folgte, dürfte als große "Thierry Omeyer-Show" in die Statistiken dieser Saison einfließen. Hatte der Kieler Torhüter in der ersten Halbzeit auf gewohnt hohem Niveau gehalten, so steigerte er sich gerade zu Beginn der zweiten dreißig Minuten förmlich in einen Rausch: Egal, was die TVG-Angreifer auch taten - Omeyer
Kim Andersson war mit sieben Treffern bester Schütze.
Kim Andersson war mit sieben Treffern bester Schütze.
war schon da. Zeitz, Andersson und Klein erhöhten auf 17:13 (34.), die wache Kieler Abwehr steckte dann auch den Anschluss durch Tore von Tiedtke und Müller weg - es folgte ein THW-Angriffsgewitter, das seinen Ursprung in den Paraden Omeyers hatte: Sechs Tore in vier Minuten - als Jicha aus dem Rückraum zum 23:16 traf (39.), ließ Großwallstadt die Köpfe hängen. Viel engagierter als in der ersten Hälfte zeigten die Zebras, warum sie bisher ungeschlagen in dieser Saison sind. Viel Biss zeigte dabei auch Zeitz, der nun das 25:18 selbst erzielte, Anic mustergültig zum 26:19 bediente, um wenig später das kraftvolle 27:19 (46.) folgen zu lassen. Die Partie war
Filip Jicha traf sechs Mal.
Filip Jicha traf sechs Mal.
zu diesem Zeitpunkt so gut wie entschieden, zumal Omeyer weiterhin klasse hielt. Auf der Gegenseite zeigte Mattias Andersson ebenfalls eine gute Leistung, doch auch er konnte nicht verhindern, dass der THW, der nun munter durchwechselte, in der Schlussphase zum Teil Zauber-Tore erzielte.

Am Ende jubelten die Kieler über einen in dieser Höhe wohl nicht erwarteten Erfolg in Unterfranken, der auch ohne Lövgren und Karabatic eingefahren werden konnte. Der gestiegenen Aufmerksamkeit
Mattias Anderson parierte auf TVG-Seite 20 Bälle.
Mattias Anderson parierte auf TVG-Seite 20 Bälle.
der Kieler Defensive in der zweiten Hälfte hatten die Gastgeber letztlich nichts mehr entgegen zu setzen. Lange ausruhen kann sich der THW nicht auf diesem Erfolg: Am kommenden Mittwoch erwarten die Zebras mit dem VfL Gummersbach ein Team in der Sparkassen-Arena, das zuletzt durch klasse Ergebnisse auf sich aufmerksam gemacht hat. Umso wichtiger, dass die kurze Zeit nun genutzt wird, um die Verletzten und angeschlagenen Spieler wieder fit zu bekommen ...

(Christian Robohm)

Lesen Sie auch den ausführlichen Spielbericht der Kieler Nachrichten.

Stimmen zum Spiel:

THW-Trainer Alfred Gislason:
Wir haben den Großwallstädtern mit einer engagierten Leistung ein wenig den Mut geraubt. Omeyer hat unglaublich gut gehalten, Zeitzi sogar in Unterzahl getroffen. In der zweiten Halbzeit klappte alles noch viel besser, wir haben mehr Druck nach vorn entwickelt und auch das Positionsspiel verbessert. Letztlich war der Erfolg dann ziemlich souverän. Auch Großwallstadt hatte wie wir Verletzungsprobleme. Bei uns spielte Ahlm 45 Minuten mit einer starken Grippe, Karabatic wollte ich zudem nur im äußersten Notfall bringen. Ich bin stolz auf meine Mannschaft - sie hat hier Charakter gezeigt.

gegenüber den KN:
Ohne Lövgren und Karabatic, Marcus Ahlm mit Grippe, Filip Jicha mit Atemproblemen am Schluss - dafür bin ich sehr zufrieden mit meiner Mannschaft.

TVG-Trainer Michael Roth:
Vor dem Spiel haben wir uns gefragt, ob wir verhalten spielen und uns verstecken wollen. Wie man gesehen hat, sind wir in der ersten Hälfte volles Tempo gegangen. Ich hätte mir gewünscht, dass wir die zweite Halbzeit länger hätten offen gestalten können. Wenn man allerdings sechs bis sieben 100-prozentige Chancen gegen Omeyer vergibt, dann wird so etwas bestraft. Es war schwierig, heute in der zweiten Hälfte die Spannung zu halten.
THW-Manager Uwe Schwenker:
Ich möchte die Vorgänge um Noka Serdarusic nicht kommentierten. Nur soviel: Es ist schade, dass Noka Serdarusic aufgrund gesundheitlicher Probleme nicht in die Bundesliga zurückkehren kann.

gegenüber den KN:
Omeyer hat das Spiel entschieden. Am Ende war es leichter als ich gedacht hatte.

TVG-Linkshänder Michael Müller gegenüber den KN:
Wir haben nach der Pause den Kopf verloren, und uns fehlten die personellen Alternativen. Vielleicht gelingt uns jetzt gegen den HSV Hamburg ein Paukenschlag.
THW-Torhüter Thierry Omeyer gegenüber den KN:
Bei so vielen Verletzungen muss einfach jeder Einzelne mehr geben.
Der verletzte THW-Spieler Nikola Karabatic gegenüber den KN:
Wir haben uns sehr seriös auf das Spiel vorbereitet. Ich weiß nicht, was mit meinem Knie los ist. Seit dem Ciudad-Spiel habe ich Schmerzen. Ich hoffe, dass ich am Mittwoch wieder spielen kann.
THW-Linkshänder Kim Andersson gegenüber den KN:
Thierry hat den Laden zugemacht.
TVG-Keeper Mattias Andersson gegenüber den KN:
Die Meisterschaft war schon vor der Saison entschieden.

22. Spieltag: 28.02.09, Sa., 15.00: TV Großwallstadt - THW Kiel: 23:31 (12:14)

Logo TV Großwallstadt:
Rominger (n.e.), M. Andersson (1.-60., 20 Paraden); Spatz, Oechsler (3), Tiedtke (3), Zdrahala (3), Larsson (2), Müller (4), Wolf (n.e.), Kunz (3), Reuter (1), Köhrmann (2/1), Schmeißer (2); Trainer: Roth
Logo THW Kiel:
Omeyer (1.-60., 27/2 Parden), Palicka (n.e.); Wessig, Andersson (7), Lundström, Kavticnik (5/2), Anic (2), Lövgren (n.e.), Ahlm (2), Weltgen, Zeitz (6), Karabatic (n.e.), Klein (3), Jicha (6); Trainer: Gislason
Schiedsrichter:
Geipel/Helbig (Steuden/Landsberg)
Zeitstrafen:
TVG: 3 (Müller (14.), Köhrmann (26.), Zdrahala (26.));
THW: 4 (2x Jicha (18., 29.), Anic (40.), Andersson (43.))
Siebenmeter:
TVG: 3/1 (Omeyer hält Kunz (29.) und Köhrmann (54.));
THW: 1/1
Spielfilm:
1. Hz.: 03:2 (3.), 4:3 (6.), 4:5 (9.), 5:6 (12.), 7:8 (15.), 8:9 (18.), 9:10 (21.), 11:11 (24.), 11:12 (27.), 12:14;
2. Hz.: 13:16 (33.), 15:19 (36.), 16:23 (39.), 17:24 (42.), 19:26 (45.), 19:27 (48.), 20:28 (51.), 21:28 (54.), 22:30 (57.), 23:31.
Zuschauer:
4500 (ausverkauft) (Frankenstolz-Arena, Aschaffenburg)

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 02.03.2009:

THW weiter auf Rekordjagd

Mit Sieg bei Großwallstadt feierten "Zebras" 21. Erfolg am Stück und überflügelten Serie des TBV Lemgo
Aschaffenburg - Ein überragender Thierry Omeyer und Linkshänder Kim Andersson in der ungewohnten Rolle des Regisseurs verhalfen dem deutschen Handballmeister THW Kiel am Sonnabend in Aschaffenburg zu erneutem Rekord-Lorbeer. Das 31:23 (14:12) beim TV Großwallstadt war der 21. Bundesliga-Sieg in Folge. Die "Zebras" überflügelten damit den TBV Lemgo (20 Siege/2002).

Wie es der Zufall wollte, hatte das Main-Quiltfestival zahllose Nähexperten in die nordbayrische Kleinstadt mit ihrem historischen Stadtkern gespült. In der ausverkauften "frankenstolz arena" entwickelte sich passend dazu ein Spiel wie eine (bunte) Flickendecke. Wie zuletzt am Mittwoch in der Champions League gegen Svendborg, dauerte es wieder 30 Minuten, ehe der THW einen zähen Kontrahenten abzuschütteln vermochte, der am Kreis Schwachstellen in der Kieler Deckung aufzeigte und mit Anders Oechsler und Michael Müller aus dem Rückraum für Gefahr sorgte.

Und auch das Improvisationstalent von Trainer Alfred Gislason war in gleichem Maße gefragt. Sowohl Stefan Lövgren als auch Nikola Karabatic ("Zur Not hätte ich gespielt, wenn etwas schiefgelaufen wäre") tauchten zum Warmmachen auf dem Parkett auf, danach jedoch für 60 Minuten auf der Bank unter. So bekleidete Linksaußen Dominik Klein zunächst die Position in der Rückraum-Mitte - zwar mit taktischer Disziplin, jedoch schleppendem Tempo. "Das war Stehhandball", befand Gislason und ersetzte Klein durch Kim Andersson (22.), Christian Zeitz kam auf Halbrechts, so dass Klein wiederum den absolut glücklosen Henrik Lundström (drei Fehler und drei Fehlwürfe bis zur Pause) auf Linksaußen ablösen konnte. Bei Gislason wuchs nun zusehends die Erkenntnis, dass dies auch am kommenden Mittwoch im Spiel gegen Gummersbach die fruchtbarere Variante ist, solange Lövgren noch ausfällt.

Mit Andersson in der Mitte fiel nach der Pause die Entscheidung innerhalb von nur sechs Minuten zwischen dem 15:17 (35.) und 16:24 (41.). Der Schwede zeichnete nicht nur bei sieben - teilweise sehenswerten - Treffern als bester Kieler Schütze verantwortlich. Er brachte auch seine Nebenleute in Bewegung. "Wenn wichtige Spieler fehlen, muss eben ein anderer die Verantwortung übernehmen. Wir stehen eng zusammen", sagte der Schwede bescheiden. Zeitz gelangen die so genannten wichtigen Tore zum rechten Zeitpunkt (Gislason: "Aus heiterem Himmel, so ist ,Zeitzi'"), teilweise aus wunderbaren Einzelleistungen heraus. Der noch geschwächte Filip Jicha traf fulminant aus dem Rückraum - dreimal in drei Minuten. Spätestens da (41.) war die Gegenwehr der Unterfranken gebrochen. In deren Reihen hatte der Ex-Kieler Mattias Andersson im Tor in Halbzeit eins noch mitgehalten im Duell mit seinem ehemaligen "Kollegen" Thierry Omeyer. Der wuchs nach der Pause jedoch mit 26 Paraden wieder einmal über sich hinaus, feierte bereits in der 39. Minute seinen 17. gehaltenen Ball mit einer typischen Siegerfaust. Jetzt konnte Gislason endlich auch den nun auch von der Grippe heimgesuchten Marcus Ahlm schonen.

In den restlichen Minuten verwaltete der THW seinen Vorsprung. Großwallstadts Trainer Michael Roth sah den Auftritt seiner Mannschaft immerhin etwas anders als sein Torhüter Mattias Andersson ("peinlich"): "Wir haben uns trotzdem teuer verkauft. Omeyer und das Kieler Abwehrbollwerk haben uns den Schneid abgekauft." Alfred Gislason zeigte sich "sehr zufrieden" mit der Steigerung im Tempo- und Positionsspiel und dachte vor dem Abflug aus Frankfurt nach Hamburg gar über einen Sonntags-Kompromiss nach: Individuelles Auslaufen statt des angesetzten Trainings. "Denn die, die sich kaum bewegen können, bleiben ja sowieso im Bett."

(von Tamo Schwarz, aus den Kieler Nachrichten vom 02.03.2009)


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