THW-Logo
09./11.05.2009 - Letzte Aktualisierung: 11.05.2009 DHB-Pokal

Final Four: THW bezwingt Rhein-Neckar Löwen - Finale gegen Gummersbach

DHB-Pokal, Halbfinale: 09.05.2009, Sa., 15.00: THW Kiel - Rhein-Neckar-Löwen: 36:35 (21:18)
Update #1 KN-Bericht ergänzt...

Bester Torschütze des Spiels: Vid Kavticnik
Klicken Sie zum Vergrößern! Bester Torschütze des Spiels: Vid Kavticnik
Der THW Kiel steht zum dritten Mal in Folge im Endspiel des DHB-Pokals! Am Samstagnachmittag in der ausverkauften Colorline-Arena kontrollierten die Zebras gegen die Rhein-Neckar Löwen über weite Strecken die Partie, doch im Schlussspurt glichen die Mannheimer noch einmal aus. Ein Treffer von Filip Jicha drei Sekunden vor Schluss besiegelte aber das erneute Schicksal der Löwen, der THW trifft hingegen durch den 36:35 (21:18)-Erfolg am Sonntag im Finale im Duell der Rekord-Pokalsieger auf Altmeister VfL Gummersbach. Die Oberbergischen setzten sich zuvor überraschend mit 35:27 (13:17) gegen den HSV Hamburg durch.
Beste Torschützen beim THW waren Vid Kavticnik mit 10/3 und der gegen seinen Ex-Club stark auftrumpfende Christian Zeitz mit neun Treffern. Für die Rhein-Neckar Löwen war einmal mehr Mariusz Jurasik bester Werfer mit acht Toren, davon allein sechs in der Schlussviertelstunde.

Nikola Karabatic erzielte alle seine fünf Treffer im ersten Durchgang.
Klicken Sie zum Vergrößern! Nikola Karabatic erzielte alle seine fünf Treffer im ersten Durchgang.
Nachdem Hein Daddel den Löwen "Conny" beim Maskottchenrennen schon keine Chance gelassen hatte, legte auch der THW standesgemäß los: Zweimal Jicha und dreimal Kavticnik bedeuteten einen 5:2-Blitzstart für den Titelverteidiger im mittlerweile dritten Vergleich mit den Rhein-Neckar Löwen binnen zwei Wochen. Doch die Mannschaft von Wolfgang Schwenke fand nun immer wieder ein Mittel gegen die Kieler Deckung: Christian Schwarzer wurde in seinem letzten Pokalspiel am Kreis immer wieder gesucht und gefunden, der gelernte Linksaußen Gudjon Valur Sigurdsson führte auf Rückraummitte glänzend Regie. Da aber auch beim THW, der mit dem starken Karabatic als Spielmacher begann, fast jeder Angriff erfolgreich abgeschlossen werden konnte, blieb in einer temporeichen, nahezu ohne Abwehr- und Torhüteraktionen auskommenden ersten Halbzeit der knappe Kieler Vorsprung konstant: Christian Zeitz, der einen Sahnetag erwischte und sich immer wieder durch die Löwen-Deckung wuselte, Nikola Karabatic mit seiner üblichen Entschlossenheit und ein sicher abschließender Vid Kavticnik schraubten das Ergebnis bis zur Pause auf 21:18. Man hatte das Gefühl, der THW würde hier nichts anbrennen lassen, die Partie nach Belieben kontrollieren.

Marcus Ahlm - vier Treffer und unzählige erkämpfte Strafwürfe.
Klicken Sie zum Vergrößern! Marcus Ahlm - vier Treffer und unzählige erkämpfte Strafwürfe.
Als das Halbfinale wieder angepfiffen wurde, lief es zunächst so weiter, wie es sich die erste Halbzeit über weite Strecken offenbarte: Immer, wenn die Löwen einmal bis auf zwei Treffer herankamen, drehten die Zebras wieder postwendend auf: Der unermüdliche Christian Zeitz, Filip Jicha mit traumwandlerischen Anspielen auf den sicher treffenden oder Siebenmeter herausholenden Marcus Ahlm oder aber auch einfach selbst aus zehn bis zwölf Metern, Kavticnik aus allen Positionen - die Kieler hatten auf dem Weg zum Pokal-Hattrick weiterhin alle Trümpfe in der Hand. Allerdings verpasste es der THW noch immer, die Vorentscheidung zu erzwingen, welche vor allem Dominik Klein mehrfach im Wurfarm hatte. Aber der Nationalspieler scheiterte mit einem Gegenstoß und einem Heber kläglich und wurde folgerichtig bald durch Henrik Lundström ersetzt.

Als Oliver Roggisch bereits nach dritter Zeitstrafe grummelnd auf der Bank hinter den Auswechselspielern Platz nahm, Marcus Ahlm das 30:26 markierte, der ansonsten ungewohnt unauffällige Thierry Omeyer erst Jurasik, dann Gensheimer den Ball "abkaufte" und Kavticnik zu einem weiteren Siebenmeter gegen Henning Fritz antrat, waren fast 48 Minuten rum, und nichts schien mehr anbrennen zu können. Doch der ehemalige Welthandballer hielt den Strafwurf des Slowenen, und nun begann die große Zeit von Mariusz Jurasik: Vier Treffer erzielte der Pole, der sich zuvor vornehm zurückhielt, binnen sechs Minuten. Zunächst machte dies dem THW nichts aus, weil Christian Zeitz mit seinen Treffern Nummer sieben und acht dagegenhielt. Doch als Filip Jicha zweimal verzog und Karabatic nur den Pfosten traf, kamen die Löwen gefährlich nah. Jurasik verkürzte in der 54. Minute auf 31:33 und Marcus Ahlm musste zudem für zwei Minuten auf die Bank. Kavticnik traf für den THW nach schönem Karabatic-Anspiel an den Kreis noch einmal zum 34:32, doch ein weiterer Doppelpack des nicht mehr zu stoppenden Jurasik brachte den Mannheimern den ersten Ausgleichstreffer seit dem 1:1. Und es waren nur noch zwei Minuten zu spielen.

Finaaaaaaale! Der THW Kiel steht zum dritten Mal in Folge im Endspiel um den DHB-Pokal.
Klicken Sie zum Vergrößern! Finaaaaaaale! Der THW Kiel steht zum dritten Mal in Folge im Endspiel um den DHB-Pokal.
Christian Zeitz, der zuvor eine kurze Verschnaufpause bekam, brachte seine Farben wieder in Front, Marcus Ahlm hatte in der letzten Minute die Chance zur Entscheidung. Doch der Kieler Kreisläufer scheiterte an Slawomir Szmal, während die Löwen zehn Sekunden vor Schluss Christian Schwarzer fanden und dieser zum 35:35 traf. Thierry Omeyer fischte den Ball aus dem Netz, Nikola Karabatic lief mit ihm nach vorne und passte dann auf Jicha. Drei Sekunden vor Schluss fasste sich der Tscheche ein Herz, zog aus zwölf Metern ab und netzte durch die Beine von Szmal mit der Schlusssirene zum umjubelten Siegtreffer ein. Der Rest war grenzenloser Jubel bei Spielern und Fans auf der einen Seite, bittere Enttäuschung einmal mehr bei den noch immer titellosen Rhein-Neckar Löwen.

Dadurch kommt es im Endspiel zum Showdown zwischen zwei Traditionsvereinen, in dem auch die Frage geklärt wird, wer zukünftig allein den Titel Rekord-Pokalsieger tragen darf, denn sowohl der THW Kiel als auch der VfL Gummersbach könnte seinen insgesamt sechsten Pokalsieg klarmachen.

Das Finale am Sonntag wird um 14.15 Uhr angepfiffen, das NDR Fernsehen überträgt live. Live und OpenAir können Sie auch in der Forstbaumschule dabei sein, wo das Finale der beiden Traditionsvereine auf Großbildleinwand gezeigt wird.

(Sascha Krokowski / Christian Robohm)

Hier geht's zu weiteren Fotos vom Spiel...

Lesen Sie auch den Spielbericht der Kieler Nachrichten.

Stimmen zum Spiel:

THW-Trainer Alfred Gislason:
Natürlich war es sehr eng und zum Schluss auch etwas glücklich. Aber meiner Meinung nach war der Sieg verdient, denn wir hatten die ganze Zeit geführt. In der zweiten Halbzeit stand unsere Abwehr nicht gut, dahinter hatte es Thierry Omeyer schwer. Wir waren nicht aggressiv genug, zehnmal haben die Löwen den gleichen Spielzug gespielt, und wir waren nicht in der Lage, das zu unterbinden. Vielleicht haben auch einige meiner Spieler zu früh gedacht, das Spiel sei entschieden. Die Löwen haben Charakter gezeigt, mit einer super Abwehr gespielt. Wenn dann noch Bielecki und Jurasik in Fahrt kommen, wird es schwer.

[zum VfL Gummersbach:]
Das ist sicherlich eine große Überraschung. Ich habe nur die erste Halbzeit gucken können und bin mit dem Eindruck aus der Halle gegangen, dass der VfL keine Chance hat. Es wird morgen wieder ein großes Handballfest geben. Ich hoffe, dass wir morgen besser spielen.

Löwen-Trainer Wolfgang Schwenke:
Ich hatte heute Krieger auf dem Feld. Sie haben alles gegeben, haben gefightet, das Letzte aus sich rausgeholt. Moralisch hätten wir heute den Sieg verdient gehabt. Der THW Kiel lag zunächst immer vorne, weil aus dem linken Rückraum kein Druck kam bei uns. Aber dann kam Jurasik mit seinen Toren, und auch der junge Steffen Fäth hat Verantwortung übernommen.
Löwen-Geschäftsführer Thorsten Storm:
Glückwunsch an den THW für den letztendlich verdienten Einzug ins Pokalfinale. Aber wir haben uns heute insgesamt sehr sehr teuer verkauft. Dass unsere jungen Spieler mit diesen Weltstars mithalten können, macht uns sehr mutig. Wir sind auf dem richtigen Weg und werden wiederkommen.
THW-Matchwiner Filip Jicha:
Die Löwen haben eine starke zweite Halbzeit gespielt. Es war ein unglaubliches Gefühl, eine Sekunde vor dem Ende zu treffen und uns den Finaleinzug zu sichern. Morgen müssen wir deutlich besser spielen, wenn wir den Pokal wieder mit nach Hause nehmen wollen. Heute haben wir es in der Abwehr einfach nicht hinbekommen.
THW-Kreisläufer Marcus Ahlm:
Als die Löwen zum Ausgleich trafen, waren wir nicht nervös. Höchstens enttäuscht über unsere Leistung. Aber wir haben mit Glück gewonnen und wissen, was wir falsch gemacht haben. Das wird uns morgen stärker machen.
Löwen-Kreisläufer Christian Schwarzer:
Wir haben alles versucht, gut gekämpft, aber es hat nicht geklappt. Die Mannschaft will nächstes Jahr wieder hier sein und wird es erneut versuchen.

DHB-Pokal, Halbfinale: 09.05.09, Sa., 15.00: THW Kiel - Rhein-Neckar Löwen: 36:35 (21:18)

Logo THW Kiel:
Omeyer (1.-60., 14 Paraden), Martini (bei einem Siebenmeter, keine Parade); Lund, Andersson (n.e.), Lundström, Kavticnik (10/3), Anic (n.e.), Lövgren, Ahlm (4), Zeitz (9), Karabatic (5), Klein (1), Jicha (7/1); Trainer: Gislason
Logo Rhein-Neckar-Löwen:
Szmal (1.-15., 31.-60., 10/1 Paraden), Fritz (15.-30. und bei zwei Siebenmetern, 4/1 Paraden); Haller (n.e.), Gensheimer (6), Roggisch, Bielecki (4), Schwarzer (6), Filip (1), Jurasik (8), Klimovets, Fäth, Sigurdsson (7/4), Groetzki (2), Richardson (1); Trainer: Schwenke
Schiedsrichter:
Ralf Damian (Bingen) / Frank Wenz (Mainz)
Zeitstrafen:
THW: 4 (Jicha (18.), 2x Ahlm (22., 54.), Lund (27.));
RNL: 5 (Bielecki (9.), 3x Roggisch (17., 40., 45.), Gensheimer (28.))
Rote Karte:
RNL: Roggisch (45.) nach dritter Zeitstrafe
Siebenmeter:
THW: 6/4 (Fritz hält Kavticnik (48.), Szmal hält Jicha (58.));
RNL: 4/4
Spielfilm:
1. Hz.: 1:0, 1:1, 3:1, 3:2, 5:2 (7.), 5:4, 6:4, 6:5, 7:5, 7:6, 8:6, 8:7 (11.), 9:7, 9:8, 10:8, 10:9, 12:9 (15.), 12:10, 13:10, 13:11, 14:11, 14:12, 15:12 (20.), 15:13, 16:13, 16:14, 17:14, 17:15, 19:15 (25.), 19:17, 20:17, 20:18, 21:18;
2. Hz.: 21:19, 23:19 (33.), 23:20, 24:20, 24:21, 25:21, 25:22, 27:22 (39.), 27:23, 28:23, 28:24, 29:24, 29:26 (45.), 30:26, 30:27, 31:27, 31:28, 32:28, 32:29, 33:29 (51.), 33:32 (55.), 34:32, 34:34 (58.), 35:34, 35:35, 36:35.
Spielgrafik:
Spielgrafik
Zuschauer:
13000 (ausverkauft) (Colorline-Arena, Hamburg)

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 11.05.2009:

Jichas Hammer schoss die "Löwen" ins Tal der Tränen

36:35-Halbfinalsieg des THW war nichts für schwache Nerven
Hamburg - Das war nichts für schwache Nerven und stand ganz in der Tradition atemberaubender Final-Four-Spannung. Beim Halbfinal-Sieg am Sonnabend setzten sich die "Zebras" in einer dramatischen Schlussphase gegen die Rhein-Neckar Löwen mit 36:35 (21:18) Toren durch. Den Siegtreffer erzielte Filip Jicha zwei Sekunden vor der Schlusssirene, nachdem Christian Schwarzer die Löwen sieben Sekunden zuvor vermeintlich in die Verlängerung geworfen hatte.

Dabei hatte der Kieler Titelverteidiger das Heft von Beginn an in die Hand genommen, hatte vor allem mit der ungeheuren Wucht aus dem Rückraum um Jicha, Karabatic, Zeitz Vorteile und stellten zunächst mit Thierry Omeyer auch den besten Torhüter auf dem Parkett. Zudem erwischte Vid Kavticnik einen großartigen Tag, erzielte insgesamt zehn Tore, war von außen, vom Siebenmeterpunkt und aus dem Rückraum erfolgreich.

So blieb es lange ruhig, die Kieler führten mit drei, vier Toren. Als dann Löwen-Torhüter Slawomir Szmal ab der 50. Minute zum Kieler Schreckgespenst wurde, ging ein Ruck durch das Löwen-Team, Jurasik traf wie er wollte, und als Schwarzer zum 35:35 vollendete, stand die Arena Kopf. Mannheimer Träume beendete dann Filip Jicha im direkten Gegenstoß. Aus zwölf Metern wuchtete der Tscheche den Ball flach unten links in die Maschen. "Ich wollte unten werfen, aber trotzdem war es Glück und Zufall. Dieses Tor macht mich richtig glücklich", strahlte Jicha.

(aus den Kieler Nachrichten vom 11.05.2009)


(09./11.05.2009) Ihre Meinung im Fan-Forum? Zur Newsübersicht Zur Hauptseite