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Europameister 2010: Frankreich
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Frankreich hat als erste Handball-Nationalmannschaft das "Triple" geschafft:
Im
Finale der
Europameisterschaft in Österreich
setzte sich die Equipe Tricolore am Sonntagnachmittag mit 25:21 (12:12) gegen Kroatien durch
und ist nun gleichzeitig amtierender Olympiasieger, Welt- und Europameister. Wir gratulieren
Thierry Omeyer und
Daniel Narcisse
ganz herzlich!
Zuvor sicherte sich Island die Bronzemedaille, im
Spiel um Platz 3
gelang den Nordländern ein 29:26 (18:10)-Sieg gegen spät aufwachende Polen.
Herzlichen Glückwunsch zu EM-Bronze auch an Aron Palmarsson!
Kroatien hatte im Endspiel den besseren Start, nach Treffern von Zrnic
und Strlek führte man mit 4:2. Da Ivano Balic weiterhin mit genialen
Anspielen aufwartete, blieb dieser Vorsprung zunächst bestehen. Erst
durch eine Zeitstrafe gegen Igor Vori konnten die Franzosen beim 6:6
den Ausgleich herstellen. Balic wurde nun von Sonderbewacher Abalo aus
dem Spiel genommen, doch konnte sich Kroatien auf Torhüter Mirko Alilovic
verlassen, der mehrere freie Bälle, darunter einen Siebenmeter, entschärfte.
So blieb die Mannschaft von Lino Cervar, der in Unterzahl im Angriff stets
Alilovic für einen sechsten Feldspieler auswechselte, zunächst weiter vorne.
Als
Duvnjak drei Minuten vor der Pause ein französisches Anspiel abfing
und per Gegenstoß traf, lag Kroatien sogar erstmals mit drei Treffern vorn.
Doch
Nikola Karabatic hielt seine Mannschaft
mit zwei Treffern in Folge im Spiel,
Daniel Narcisse
gelang vor dem Halbzeitpfiff sogar noch der Ausgleich.
Duvnjak und
Fernandez trafen nach Wiederanpfiff, ehe in einer hektischen
Phase beiden Mannschaften viele Fehler unterliefen. Erst
Karabatic
beendete dies mit einer Einzelaktion und der ersten französischen
Führung zum 14:13.
Narcisse und Abalo legten
trotz Unterzahl in einer Phase, in der sich Kroatien von den deutschen
Schiedsrichtern Methe/Methe benachteiligt fühlten, zum 17:13 nach. Erst
Ivano Balic konnte den Bann brechen, Frankreich war zu diesem Zeitpunkt
aber längst auf die Siegerstraße eingebogen. Beim Stand von 15:18 ergab
sich ein böser Zusammenprall zwischen
Duvnjak,
Karabatic
und Joli, in dessen Zuge der ehemalige Kieler seine zweite Zeitstrafe
kassierte. Kroatien fand in dieser hektischen Phase aber nicht völlig
ins Spiel zurück, da
Thierry Omeyer gleich
zwei Siebenmeter parierte. Doch da auch Alilovic einige Würfe abwehren
konnte, kam Kroatien nach einem Treffer von Balic zum 18:19 (48.) doch
wieder heran. Wenige Sekunden später allerdings verhängten die Methe-Brüder
nach einem Foul Gojuns an
Karabatic eine
rote Karte gegen Kroatiens Linksaußen Mataija, Frankreich nutzte diese
zwei Minuten Überzahl zu drei Treffern zum 22:18. Kroatien warf noch
einmal alles nach vorne, doch als
Omeyer beim
Stand von 23:20 einen Wurf von
Lackovic parierte und
Karabatic auf der Gegenseite zum 24:20 traf,
war die Partie entschieden.
Lesen Sie auch den KN-Berichte zum Spiel.
- Kroatien:
-
Carapina (6 Minuten, keine Parade), Alilovic (51 Minuten, 13/1 Paraden);
Balic (4), Duvnjak (3), Lackovic, Zrnic (7/6), Kopljar (1),
Vori (2), Gojun, Vukovic (2), Mataija, Buntic,
Valcic, Strlek (2), Cupic, Musa; Trainer: Cervar
- Frankreich:
-
Karaboue (60., keine Parade), Omeyer (1.-59., 12/3 Paraden);
Fernandez (2), Dinart, Barachet (n.e.), G. Gille (1),
Narcisse (3), Joli (1/1), Karabatic (6),
Junillon (n.e.), Abalo (4), Sorhaindo (3), Guigou (3/1), Bosquet (2),
Ostertag, Detrez (n.e.);
Trainer: Onesta
- Schiedsrichter:
-
Methe / Methe (Deutschland)
- Zeitstrafen:
-
Kroatien: 3 (Vori (13.), 2x Buntic (23., 53.));
Frankreich: 3 (2x Karabatic (25., 41.), Narcisse (36.))
- Rote Karte:
-
Kroatien: Mataija (49.) nach grobem Foulspiel
- Siebenmeter:
-
Kroatien: 9/6 (Omeyer hält 2x Cupic (7., 41.) und Zrnic (45.));
Frankreich: 4/2 (Alilovic hält Joli (5.), Guigou an den Pfosten (18.))
- Spielfilm:
-
1. Hz.: 1:0, 1:1, 2:1, 2:2 (6.), 4:2 (10.), 4:3, 5:4, 5:4,
6:4, 6:6 (15.), 7:6, 7:7, 9:7 (23.), 9:8, 10:8, 10:9, 12:9 (28.), 12:12;
2. Hz.: 13:12, 13:17 (38.), 14:17, 14:18, 16:18 (43.), 16:19, 18:19 (48.),
18:22 (51.), 19:22, 19:23, 20:23 (55.), 20:25, 21:25.
- Zuschauer:
-
11.000 (ausverkauft) (Stadthalle, Wien (AUT))
Im Spiel um die Bronzemedaille wirkten die Polen nach dem
kräftezehrenden Halbfinale gegen Kroatien müde. Besonders in
der Abwehr ließ die Mannschaft die gewohnte Konsequenz
vermissen, Island nutzte dies von Beginn an aus. Mit einem
glänzend aufgelegten
Gudjon Valur Sigurdsson setzten sich
die Nordländer über 4:1 (9.), 8:3 (14.) und 13:6 (21.) bis
auf eine Acht-Tore-Halbzeitführung ab.
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Jubel bei Island über Bronze.
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Nach dem Seitenwechsel jedoch wendete sich das Blatt. Polen
kehrte mit einer ganz anderen Körpersprache aus den Kabinen
zurück. Das Angriffsspiel wirkte flüssiger, zudem hielt
Slawomir Szmal mehrere freie Würfe von
Sigurdsson. Bis zur
40. Minute war der große isländische Vorspung nach fünf Gegentoren
in Folge fast schon aufgebraucht, nach dem 17:20 nahm Gudmundur
Gudmundsson seine Auszeit. Jurecki verkürzte noch auf 18:20,
ehe Island endlich zurück ins Spiel fand. Gunnarsson, Gudjonsson
und Petersson erhöhten wieder auf 23:18, Island war wieder
auf Kurs. Doch Polen kämpfte sich mehrfach wieder bis auf
zwei Treffer heran, in der 56. Spielminute nach einem Gegenstoß
von Tluczynski war es sogar nur noch ein Treffer. Doch
Stefansson erhöhte für Island, nach Traumanspiel von
Palmarsson an Gunnarsson waren es
wieder drei Tore. Dennoch bekam Polen 60 Sekunden vor Schluss
die Chance, auf einen Treffer zu verkürzen. Hreidar Gudmundsson
parierte allerdings gegen den freistehenden Berliner Jaszka
und Island brachte den Sieg über die Zeit.
- Polen:
-
Szmal (50 Minuten, 16 Paraden), Wyszomirski (10 Minuten, 1 Parade);
Jaszka (2), K. Lijewski (3), Kuchczynski (2), Jachlewski (3),
Bielecki, Siodmiak, Zoltak, B. Jurecki (4), Jurasik (1),
M. Jurecki (4), Tluczynski (4/1), Jurkiewicz, M. Lijewski (1),
Rosinski (2); Trainer: Wenta
- Island:
-
Gustavsson (41 Minuten, 8 Paraden), H. Gudmundsson (19 Minuten, 5 Paraden);
Svavarsson, Geirsson (n.e.), Palmarsson (2),
Ingimundarson (2), Hallgrimsson, Atlason (3), Sigurdsson (8),
Gudjonsson (4/3), Stefansson (3), Asgeirsson, Petersson (1),
Jakobsson, Gunnarsson (6), O. Gudmundsson (n.e.);
Trainer: G. Gudmunsson
- Schiedsrichter:
-
Lazaar / Reveret (Frankreich)
- Zeitstrafen:
-
Polen: 8 (2x Bielecki (3., 11.), M. Jurecki (22.), M. Lijewski (29.),
2x K. Lijewski (30., 43.), 2x Jaszka (38., 47.));
Island: 4 (2x Jakobsson (25., 38.), 2x Ingimundarson (35., 48.))
- Siebenmeter:
-
Polen: 1/1;
Island: 3/3
- Spielfilm:
-
1. Hz.: 1:0, 1:4 (9.), 2:4, 2:6, 3:6, 3:8 (14.),
4:8, 4:9, 5:9, 5:11 (18.), 6:11, 6:13 (21.),
8:13, 8:16 (26.), 9:16, 9:17, 10:17, 10:18;
2. Hz.: 11:18, 11:19, 12:19, 12:20 (35.), 18:20 (42.),
18:23 (48.), 19:23, 19:24, 20:24, 21:24, 21:25, 23:25
(55.), 23:26, 25:26 (56.), 25:28, 26:28, 26:29.
- Zuschauer:
-
9.000 (Stadthalle, Wien (AUT))
Aus den Kieler Nachrichten vom 01.02.2010:
Franzosen schaffen Titelserie für die Ewigkeit
Frankreichs Handballer haben sich gestern Abend in Wien zum zweiten Mal
nach 2006 den EM-Titel gesichert und ein historisches Triple geschafft.
Durch den 25:21 (12:12)-Sieg gegen Kroatien holte das Team von Trainer
Claude Onesta nach den Olympischen Spielen 2008
und der WM 2009 den dritten großen Titel innerhalb
von 18 Monaten. In drei aufeinander folgenden Jahren war dies zuvor noch
keiner Mannschaft gelungen.
In der Neuauflage des Endspiels der letztjährigen WM behielten die
Franzosen vor allem dank einer starken zweiten Halbzeit erneut die
Oberhand. In der von den deutschen Schiedsrichtern Bernd und Reiner
Methe geleiteten Partie war Nikola Karabatic
der Matchwinner. Der frühere Kieler in Diensten von Montpellier HB
war mit sechs Treffern erneut bester Werfer seines Teams. Im Tor
demonstrierte Thierry Omeyer vom THW Kiel
abermals seine Extraklasse. "Diese Titelserie ist für die Ewigkeit.
Das habe ich noch gar nicht richtig realisiert. Drei große Titel bei
drei großen Turnieren ist einfach Wahnsinn", jubelte Welthandballer
Omeyer.
(aus den Kieler Nachrichten vom 01.02.2010)
Aus den Kieler Nachrichten vom 01.02.2010:
Goldenes Triple für Thierry Omeyer und Co.
Auch Kroaten können Frankreich nicht an der EM-Krönung von Wien hindern
Wien - Frankreichs Handballer haben ihre glanzvolle Siegesserie
fortgesetzt und als neue Europameister das goldene Triple vollendet.
In einem packenden und über weite Strecken hochklassigen
Endspiel bezwangen die Franzosen gestern Abend in der Neuauflage
des vorjährigen WM-Finales Kroatien mit
25:21 (12:12).
Nach dem Olympiasieg 2008 und dem
WM-Titel 2009 machte das Team um
Welthandballer Thierry Omeyer vom
THW Kiel damit die bislang einmalige Titelserie perfekt. Vor
11 000 Zuschauern in der ausverkauften Wiener Stadthalle warfen
Nikola Karabatic (6) für Frankreich
und Vedran Zrnic (7) für Kroatien die meisten Tore.
Zuvor hatte Island mit Bronze die zweite Medaille bei einem großen
Turnier nach Silber bei den Olympischen Spielen 2008
gewonnen. Die Nordeuropäer setzten sich im "kleinen Finale"
gegen Polen mit 29:26 (18:10) durch. Die Isländer hatten am Vortag
ihr Halbfinale gegen Frankreich mit 28:36 (14:16) verloren, die
Polen gegen Kroatien mit mit 21:24 (10:9) den Kürzeren
gezogen. Der entthronte Titelverteidiger Dänemark sicherte sich
durch ein 34:27 (18:13) gegen Spanien Platz fünf. Die deutsche Mannschaft
war als enttäuschender Zehnter bereits vor dem Final-Wochenende abgereist.
Die beiden bis zum Finale ungeschlagenen Mannschaften boten ein
Endspiel mit allen Attraktionen des Handballs: Die Torhüter
Omeyer (Frankreich) und Mirko Alilovic
(Kroatien) glänzten mit tollen Paraden, die Spielmacher
Karabatic (Frankreich) und Ivano Balic (Kroatien)
zauberten mit raffinierten Anspielen, und auch die Abwehrreihen
blieben sich nichts schuldig.
Zunächst bestimmte Kroatien die Partie unter Leitung der nicht immer
souveränen deutschen Schiedsrichter Bernd und Reiner Methe aus Vellmar
("Das ist der absolute Höhepunkt in unserer Karriere"). Der WM-Zweite
führte beim 4:2 (10.) erstmals mit zwei Toren. Diesen Rückstand machten der
Weltmeister beim 6:6 (15.) wieder wett, ehe die Kroaten sich beim 12:9
(28.) gar auf drei Tore absetzen konnten. Allerdings ließen sich die Franzosen
davon nicht beirren und glichen bis zur Pause wieder aus. Nach Wiederanpfiff
drehte der Olympiasieger und Weltmeister auf, enteilte auf 17:13
(38.), musste aber trotzdem bis zum Ende zittern.
Vor den Franzosen hatten die Isländer gejubelt. "Das ist ein neues Kapitel
in der Handball-Geschichte Islands. Zwei Medaillen hintereinander
hat es noch nie gegeben", sagte Trainer Gudmundur Gudmundsson.
(aus den Kieler Nachrichten vom 01.02.2010)