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26./27.01.2010 - Letzte Aktualisierung: 27.01.2010 EM 2010

Deutschland mit enttäuschender Leistung gegen Spanien

Update #1 Fotos, EM-Splitter und KN-Bericht ergänzt ...

Torsten Jansen erzielte 4/2 Treffer.
Klicken Sie zum Vergrößern! Torsten Jansen erzielte 4/2 Treffer.
Die Medaillenränge hatte die deutsche Handball-Nationalmannschaft bereits nach der Niederlage gegen Frankreich abschreiben müssen, ab sofort kann bei der Europameisterschaft in Österreich auch das Spiel um Platz 5 nicht mehr erreicht werden. Mit der wohl bislang schwächsten Turnierleistung war das DHB-Team gegen keinesfalls überzeugende Spanier beim 20:25 (9:14) chancenlos.
Heiner Brand vertraute gegen die offensive spanische Deckung erneut zu Beginn auf Lars Kaufmann, die Spielmacher Michael Haaß und Michael Kraus wechselten sich auf der Mitte und der Königsposition ab. Wieder einmal fand die deutsche Mannschaft aber sehr schwer ins Spiel, Spanien zog schnell auf 4:1 davon. Lars Kaufmann durfte doch recht früh die Trainingsjacke ausziehen, und nachdem seine ersten beiden Würfe ins
Uwe Gensheimer wusste in der zweiten Halbzeit zu überzeugen.
Klicken Sie zum Vergrößern! Uwe Gensheimer wusste in der zweiten Halbzeit zu überzeugen.
Tor ging, sah es beim zwischenzeitlichen 6:8 (19.) gar nach einer engen Partie aus. Während Spanien aber geduldig auf Fehler in der deutschen Deckung wartete und insbesondere durch den starken Tomas von Rechtsaußen oder vom Kreis immer wieder erfolgreich war, versiebte das DHB-Team jede Menge guter Chancen: Kraus und Jansen scheiterten mit Strafwürfen, unzählige Würfe gingen unglücklich an den Pfosten. So setzten sich die Iberer bis zur Halbzeit auf 14:9 ab.

Im zweiten Durchgang brachte Heiner Brand mit Späth, Christophersen, Sprenger, Heinevetter und wenig später Gensheimer frische Kräfte, das deutsche Spiel aber lahmte eher noch mehr. Unzählige technische Fehler unterliefen dem DHB-Team, Spanien ließ sich nach 40 Minuten, nachdem Alberto Entrerrios auf 20:13 erhöhte, davon anstecken. Die rund 7000 Zuschauer in der Innsbrucker Olympiahalle erlebten nun eine unansehnliche Partie, in der lediglich Uwe Gensheimer sich zu empfehlen wusste: Dem Linksaußen gelangen die letzten vier deutschen Treffer. Allerdings war dies nicht mehr als Ergebniskosmetik, denn der spanische Sieg war zu keinem Zeitpunkt mehr in Gefahr.

Während Spanien damit noch immer aufs Halbfinale hoffen kann, geht es für die Mannschaft von Heiner Brand nur noch darum, sich am Donnerstag gegen Tschechien würdevoll zu verabschieden.

(Sascha Krokowski)

 

Lesen Sie auch den ausführlichen Spielbericht der Kieler Nachrichten.

Gruppe 2, 2. Spieltag: 26.01.10, Di., 18.15: Deutschland - Spanien: 20:25 (9:14)

Flagge GER Deutschland:
Bitter (1.-30., 5 Paraden), Heinevetter (31.-60., 4 Paraden); Gensheimer (5/2), Roggisch, Müller (1), Strobel (n.e.), Theuerkauf, Glandorf (2), Christophersen (1), Jansen (4/2), Späth, Kraus (3), Schöne, Sprenger (1), Kaufmann (2), Haaß (1); Trainer: Brand
Flagge ESP Spanien:
Hombrados (1.-60., 11/2 Paraden), Sierra (n.e.); A. Entrerrios (4), Gurbindo (n.e.), Garabaya, Prieto, Tomas (6), R. Entrerrios (2), Aguinagalde (4), Ugalde (n.e.), Garcia (5/2), Romero (1), Malmagro (3), Chema Rodriguez (n.e.), Agguirezabalaga (n.e.), Morros; Trainer: Rivera
Schiedsrichter:
Nikolic / Stojkovic (Serbien)
Zeitstrafen:
Deutschland: 4 (2x Roggisch (13., 49.), Müller (38.), Haaß (52.));
Spanien: 6 (2x Prieto (4., 34.), Romero (46.), Morros (53.), Garabaya (57.), A. Entrerrios (59.))
Siebenmeter:
Deutschland: 6/4 (Hombrados hält Kraus (17.) und Jansen (34.));
Spanien: 3/2 (Romero gegen Heinevetter drüberweg (38.))
Spielfilm:
1. Hz.: 0:1, 1:1, 1:4 (7.), 2:4, 2:5, 3:5 (10.), 3:6, 4:6, 4:8 (18.), 6:8, 6:10, 7:10, 7:12 (24.), 8:12, 8:13, 9:13, 9:14;
2. Hz.: 9:15, 10:15, 10:17 (34.), 12:17, 12:18, 13:18, 13:20 (41.), 14:20, 14:21 (46.), 15:21, 15:22, 16:22 (52.), 16:23, 17:23, 17:24 (56.), 20:24, 20:25.
Zuschauer:
7000 (Olympiahalle, Innsbruck (AUT))

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 27.01.2010:

Ohne Saft und Kraft

Spanier kauften Brand-Team beim 25:20 den Schneid ab - Platz fünf außer Reichweite
Innsbruck - Fünftes EM-Spiel, dritte Niederlage. Deutschlands Handballer unterlagen gestern Abend in Innsbruck gegen Spanien mit 20:25 (9:14) Toren und müssen die Reise nach Wien streichen. Das Spiel um Platz fünf ist vor dem Gruppenabschluss morgen (16.30 Uhr, ZDF) gegen Tschechien außer Reichweite.

Die Luft ist raus bei der Mannschaft von Heiner Brand. Die Folgen der vergangenen vier Spiele seien deutlich zu spüren gewesen, analysierte der Bundestrainer nach dem "klar verdienten Sieg. Wir müssen mit weitaus größerem Aufwand agieren, die Spanier waren besser, wir haben nicht ins Spiel gefunden."

Spanien-Coach Valero Rivera, der ehemalige Erfolgsgarant des Champions-League-Rekordgewinners FC Barcelona, hatte vor 6200 Zuschauern in der Olympiahalle mit Prieto, Morros, Garabaya und Entrerrios vier Riesen in seinen Abwehrblock beordert, in dieser Wand fanden Kapitän Michael Kraus und Co. einfach keine Löcher, brachten es nicht fertig, die Giganten ins Laufen zu bringen. Hinzu kam, dass die Südeuropäer den deutschen Angreifern mit viel Härte den Schneid abkauften.

Holger Glandorf musste nach einem Schlag ins Gesicht ebenso früh pausieren wie Kraus oder Haaß, die ebenfalls hart attackiert wurden. Hinzu kamen erneut viele technische und Abspielfehler. Michael Kraus, der selbst Führungsqualitäten beansprucht, war in dieser Bilanz erneut vorn zu finden. So ging die Partie ihren Weg, Spanien setzte sich ab.

Auch mit neuem Gesicht, Brand wechselte mit Sprenger, Gensheimer, Heinevetter und Christophersen vier Spieler ein, blieb die Wende im zweiten Abschnitt aus. 44 Prozent Angriffsleistung war zu wenig. Auch die Torhüter, Bitter hielt fünf, Heinevetter vier Bälle auf, waren gestern keine echte Hilfe. Immerhin hielt der "zweite Anzug" die Niederlage in Grenzen, der zwischenzeitliche Sieben-Tore-Rückstand pendelte sich am Ende auf fünf ein. Torhungrig zeigte sich der Uwe Gensheimer, der mit fünf Treffern in nur 30 Minuten erfolgreichster Deutscher war.

"Man hat gemerkt, dass es für uns um nichts mehr geht, die Spanier aber noch ins Halbfinale kommen können", sagte der Hamburger Torsten Jansen. Das habe die Situation zusätzlich erschwert.

Während Deutschland seinen ersten Hauptrundensieg gegen die Tschechen perfekt machen will, ist Spanien wieder voll im Halbfinal-Rennen. "Wir wollen Slowenien schlagen und dann gucken, was Polen gegen Frankreich macht", erklärte Barcelona-Ass Iker Romero, der die jungen Deutschen bald wieder an der europäischen Spitze erwartet. "Sie brauchen nach dem Umbruch Zeit, arbeiten aber sehr gut und sind auf dem Weg nach oben."

(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 27.01.2010)

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 27.01.2010:

EM-Splitter

TV-Quote - An die TV-Quoten von 2007, als Deutschland im eigenen Land Weltmeister wurde und rund 20 Millionen Menschen das Finale via Fernsehen verfolgten, reichen die Einschaltquoten bei der EM nicht heran. Dennoch können sich die 5,5 Millionen Zuschauer gegen Schweden und 6,0 Millionen bei der Niederlage gegen Frankreich sehen lassen. Zum Vergleich: Die Fußball-Bundesliga erreicht samstags in der ARD-Sportschau im Schnitt ebenfalls zwischen fünf und sechs Millionen Menschen.

TV-Fachmann - Magnus Wislander, schwedischer Welthandballer des Jahrhunderts, war für einen schwedischen Radiosender bei der EM dabei. Nach dem Ausscheiden trat "Max" am Montag die Heimreise an. "Schade", sagt die ehemalige THW-Ikone, "ich wäre gerne geblieben, in Göteborg muss ich sofort wieder zur Arbeit." Wislander ist neben seiner Trainertätigkeit bei Redbergslids Göteborg als Postbote beschäftigt. Stefan Lövgren, bis 2009 Kapitän beim THW Kiel, durfte bleiben. "Löwe" klärt die Zuschauer als Experte beim TV-Sender TV 4 auf. "Das ist mit richtig viel Arbeit verbunden", sagt der 38-Jährige. Der schwedische Sender überträgt jedes EM-Spiel live. Die Tätigkeit in Österreich gilt als Testlauf für die Heim-WM der Schweden im kommenden Jahr.

Wechselabsichten - Bis zum Juni 2012 steht Michael Kraus zwar noch beim TBV Lemgo unter Vertrag, aber über seinen Berater Jochen Bergener hat der deutsche Mittelmann verkünden lassen, dass er schnellstmöglich zu einem Verein wechseln möchte, mit dem er auf der internationalen Bühne spielen könne. Ganz heiß im Rennen ist HSV Hamburg, allerdings soll es Probleme mit der Finanzierung der hohen Ablöse und Kraus' Gehaltsvorstellungen geben. Die Rhein-Neckar Löwen sollen ebenfalls um den 26-Jährigen buhlen.

Unter Beobachtung - Heiner Brand hat nach den erfolgreichen Jahren seiner "Goldenen Generation" den Umbruch vollzogen und setzt auf jüngere Spieler. Die Erben der Medaillensammler stehen in Innsbruck allerdings unter strenger Beobachtung ihrer Vorgänger. Christian Schwarzer, Volker Zerbe, Daniel Stephan oder Stefan Kretzschmar sind entweder privat oder als TV-Experten dabei, besuchen alle Pressekonferenzen, gehen im Teamhotel ein und aus und achten mit Argusaugen auf die Entwicklung der neuen deutschen Welle.

(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 27.01.2010)


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