Aus den Kieler Nachrichten vom 16.01.2010:
Kiel - An den vergangenen
fünf Handball-Großereignissen war THW-Linksaußen
Dominik Klein als Spieler beteiligt, 2007 feierte
der Kieler mit der deutschen Nationalmannschaft
den Gewinn der
Weltmeisterschaft. Jetzt
verweigerte Bundestrainer Heiner Brand dem 26-Jährigen
das Ticket für die
EM in Österreich, der Mannheimer
Uwe Gensheimer bekam den Vorzug. Für die Kieler Nachrichten sprach Reimer Plöhn mit dem
105-fachen Nationalspieler.
- Kieler Nachrichten:
-
Herr Klein, haben Sie die erste
große Enttäuschung überwunden?
- Dominik Klein:
-
Es geht schon wieder. Ich bin am Donnerstag gegen 17 Uhr
bei meiner Frau in Buxtehude angekommen. Isi (Isabell, d.
Red.) hat eine neue Wohnung ganz in der Nähe von Ikea. Da
haben wir erst einmal ein paar Möbel eingekauft. Ich habe
jetzt viel zu basteln, das lenkt
ab.
- Kieler Nachrichten:
-
Wann haben Sie von Ihrer Nichtnominierung
erfahren?
- Dominik Klein:
-
Am Morgen nach dem Spiel gegen Brasilien. Aufgrund der
Geschehnisse in dieser Partie war ich schon ein wenig auf
ein Gespräch mit dem Bundestrainer eingestellt. Es war
eine sehr offene, ehrliche Unterhaltung. Heiner Brand hat
mir gesagt, dass er eine stetige Aufwärtsentwicklung bei mir
festgestellt habe, aber meine Form sei eben noch nicht dort,
wo sie sein müsste. Wichtig ist für mich, dass Brand mir bestätigt
hat, dass ich weiterhin ein fester Bestandteil der
DHB-Auswahl bin und bleiben werde.
- Kieler Nachrichten:
-
Wie groß war die Enttäuschung?
- Dominik Klein:
-
Natürlich war es nicht schön. Aber: Obwohl ich bei den vergangenen
Turnieren stets dabei war, habe ich mich vorher
nie ganz sicher gefühlt. Es gab
immer Konkurrenz, und ich hatte immer einen Plan A, B
oder C im Hinterkopf.
- Kieler Nachrichten:
-
Wie gehen Sie jetzt mit der Zurücksetzung
um?
- Dominik Klein:
-
Ablenkung ist die beste Hilfe. Nutze den Moment, heißt es
doch so schön. Ich werde versuchen, danach zu handeln.
Ab Donnerstag steige ich dann auch schon wieder ins
Mannschaftstraining beim THW ein, das hilft sicher
auch.
- Kieler Nachrichten:
-
Immerhin gehen Sie endlich einmal ausgeruht und topfit in die
Bundesliga-Rückrunde.
- Dominik Klein:
-
Ob Turnier oder nicht, macht
für mich keinen Unterschied. In der Vergangenheit habe ich
nach Großereignissen nie Probleme gehabt, in der Bundesliga
Fuß zu fassen. Richtig ist aber, dass es eine geordnete Aufbauarbeit
mit Alfred Gislason
geben wird.
- Kieler Nachrichten:
-
Wie und wo werden Sie die EM
verfolgen?
- Dominik Klein:
-
Darüber habe ich mir noch
keine Gedanken gemacht, vielleicht tut es dann auch erst
richtig weh, wenn die Spiele beginnen. Ich werde erst einmal
mit Isi abspannen und auf das Turnier warten.
- Kieler Nachrichten:
-
Wie schneidet Deutschland ab?
- Dominik Klein:
-
Schwer zu sagen, wir werden aber den notwendigen Respekt
aufbringen, das klare Zwischenziel kann nur
Hauptrunde heißen. Danach sehen wir weiter.
(Das Gespräch führte Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 16.01.2010)