19.01.2010 | EM 2010 |
Einen Sieg in der Neuauflage des WM-Finales von 2007 traut der ehemalige Nationalspieler Kretzschmar seinen früheren Team-Kollegen jedoch nicht zu. "Ich tippe auf ein Unentschieden. Das wird ein typisches Eröffnungsspiel, wo es richtig zur Sache geht", sagte der einstige Linksaußen und prognostizierte: "Es wird mit viel Nervosität gespielt. Ich glaube nicht, dass die deutsche Mannschaft die Fehler aus den Vorbereitungsspielen schon abstellen kann. Es kommt darauf an, die Polen zu noch mehr Fehlern zu zwingen."
Beim letzten Aufeinandertreffen hatte die deutsche Mannschaft deutlich die Nase vorn. Bei der WM im Vorjahr gewann die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) in der Vorrunde gegen den späteren Bronzemedaillen-Gewinner mit 30:23. Trotzdem rückte Linksaußen Torsten Jansen die Polen in die Favoritenrolle. "Nach den letztjährigen Ergebnissen sind sie mit Sicherheit der Gruppenfavorit", meinte der Hamburger Linksaußen.
Für Heiner Brand ist der Auftakt ein Schlüsselspiel. "Ein Sieg wäre insofern wichtig, als wir dann zwei Punkte hätten. Das könnte uns viel Selbstvertrauen geben", sagte der Bundestrainer, dessen Verhältnis sich zu seinem einstigen Nationalspieler und jetzigen polnischen Auswahltrainer Bogdan Wenta wieder entspannt hat. "Vielleicht liegt es daran, dass wir das letzte Spiel gewonnen haben", meinte der Gummersbacher mit einem Schmunzeln, "wir haben telefoniert und alles ist wieder normal". Beim Supercup 2007 waren beide Trainer acht Monate nach dem deutschen WM-Triumph wegen der rustikalen Spielweise der Polen aneinandergeraten.
Für das 53. Aufeinandertreffen beider Mannschaften kann Brand personell aus dem Vollen schöpfen, nachdem Rückraumspieler Holger Glandorf seine Oberschenkelzerrung auskuriert hat. "Er hat voll mittrainiert, ohne etwas zu merken", berichtete der Bundestrainer, der erneut keine Zielsetzung für die EM ausgeben wollte: "Wir konzentrieren uns auf die einzelnen Aufgaben. Es ist nicht unsere Aufgabe zu träumen."
Gestern Abend reduzierte Brand sein EM-Aufgebot von 16 auf 15 Spieler. Nicht offiziell nominiert wurde Torwart Carsten Lichtlein (Lemgo). Damit hielt sich der Bundestrainer die Möglichkeit offen, im Verlauf der Vorrunde im Verletzungsfall einen Feldspieler nachnominieren zu können. Um die Nummer eins im deutschen Tor streiten nun Silvio Heinevetter (Füchse Berlin) und Johannes Bitter (HSV Hamburg).
(Aus den Kieler Nachrichten vom 19.01.2010)
(19.01.2010) | Ihre Meinung im Fan-Forum? |