20./21.01.2010 - Letzte Aktualisierung: 21.01.2010 | EM 2010 |
Update #2 | Fotos und KN-Bericht ergänzt ... |
Die Duelle am Siebenmeterpunkt zwischen Johannes Bitter und Vid Kavticnik entschied stets der Slowene für sich. |
Christian Sprenger erzielte in der Schlussphase wichtige Treffer. |
Etwa zehn Minuten vor Schluss aber verstärkte Deutschland noch einmal den Druck und kam endlich auch in der Abwehr zu Ballgewinnen und einfachen Toren durch Gegenstöße: Spätestens Sprengers Treffer zum 30:32 (55.) machte die Slowenen nervös, Kaufmanns Konter zum 32:33 (57.) ließ endgültig auf eine dramatische Schlussphase schließen. Der vom Siebenmeterpunkt souveräne Kavticnik, mit sieben Treffern neben Landsmann David Spiler und Deutschlands Christoph Theuerkauf bester Schütze des Spiels, erhöhte mit seinem fünften Strafwurf noch einmal auf 34:32, doch Kaufmann und Theuerkauf schafften 108 Sekunden vor Schluss den ersten Ausgleichstreffer für Deutschland. Nachdem Spiler nur den Pfosten traf, ergab sich für das DHB-Team sogar noch die Chance auf den Siegtreffer, doch der letzte Wurfversuch von Holger Glandorf verfehlte den slowenischen Kasten.
Am Donnerstag hat die DHB-Auswahl erst einmal einen wohlverdienten Ruhetag, an dem es gilt, sich auf Rekord-Europameister Schweden vorzubereiten. Am Freitag geht es dann gegen die Mannschaft von Trainer Staffan Olsson und Kapitän Kim Andersson ums Ganze: Mit einer Niederlage gegen die noch punktlosen Schweden wären die Deutschen bereits in der Vorrunde gescheitert. Die ARD übertragt die Partie (Anwurf 18.15 Uhr) ab 18.00 Uhr live, im Handballbahnhof Kiel wird zudem wieder ein Public Viewing angeboten. Zu Gast sind dort ab 17.15 Uhr auch die beiden THW-Spieler Marcus Ahlm und Peter Gentzel.
(Sascha Krokowski)
Aus den Kieler Nachrichten vom 21.01.2010:
So hat es das Team von Heiner Brand morgen selbst in der Hand, im abschließenden Gruppenspiel mit einem Sieg gegen Schweden den Einzug in die Hauptrunde zu schaffen. Der Bundestrainer war allerdings nur mit dem Resultat zufrieden. "So kann man nicht Handball spielen", schimpfte Brand. "Wir müssen uns erheblich steigern, solche kleinen Wunder wie heute gibt es nur ganz selten."
Sloweniens Trainer Noka Serdarusic hätte fast ein umgekehrtes Deja-vu-Erlebnis des Geschehens vom Vorabend verdauen müssen. Da hatte Slowenien nach einem 7:13 zur Pause noch mit 27:25 gegen Schweden gewonnen. Auch Deutschland war dem weiteren Handball-Wunder ganz nah. Nach Theuerkaufs Ausgleich zum 34:34 traf Spiler den Pfosten. 30 Sekunden blieben, um den Siegtreffer zu erzielen, doch der finale Wurf von Holger Glandorf flog über das Tor.
"Ich glaube, mir bleibt nichts erspart", sagte Noka Serdarusic nach dem dramatischen Schlussakt. Der ehemalige Kieler Meistercoach holte tief Luft und einigte sich schließlich mit sich selbst, über den Verlauf sehr zufrieden sein zu wollen. "Wir haben eine tolle erste Halbzeit gespielt, danach verließen uns ein wenig die Kräfte."
Was die Deutschen in den ersten 30 Minuten ihren rund 2000 angereisten Fans boten, war überhaupt nicht in Ordnung und wohl die miserabelste Halbzeit, seit Heiner Brand diesem Team als Trainer vorsteht. Während Serdarusic an der Seitenlinie jede gute Aktion seiner Spieler beklatschte, raufte sich Brand die Haare. In der Abwehr standen Roggisch und Co. dem Gegner nur Spalier, vorne reihten sich technische Fehler und Ballverluste in abenteuerlicher Weise aneinander. Slowenien führte 4:0, ehe Glandorf in der neunten Minute das erste deutsche Tor erzielte. Und nichts verbesserte sich. Völlig neben sich standen dabei die arrivierten Kräfte Glandorf, Kraus und Kaufmann. Auch die Außen wurden glatt übersehen. Hinzu kam, dass Torhüter Skof eine starke Anfangsphase erwischte. So pflegten die Slowenen ihren Vorsprung, der beim 10:4 erstmals sechs Tore aufwies. Normalform erreichte in der deutschen Mannschaft kein einziger Akteur.
Das änderte sich nach dem Wechsel dramatisch. Als Johannes Bitter seinen für sieben Minuten an Silvio Heinevetter abgetretenen Platz im Tor zurück bekam, wendete sich das Blatt. Bitter setzte mit Glanzparaden die Signale für eine nicht mehr für möglich gehaltene Aufholjagd, an der Theuerkauf (7 Tore), Haaß (3) und Müller die größten Anteile hatten. Dass es nicht mehr zum Sieg reichte, störte Haaß dann nicht mehr. "Das wäre wohl auch zu viel gewesen."
(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 21.01.2010)
(20./21.01.2010) | Ihre Meinung im Fan-Forum? |