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08./10.02.2010 - Letzte Aktualisierung: 10.02.2010 Bundesliga

THW am Mittwoch zu Gast bei den Rhein-Neckar Löwen

DSF überträgt Spitzenspiel live

Update #1 KN-Vorbericht ergänzt...

Das Team der Rhein-Neckar Löwen.
Klicken Sie für weitere Infos! Das Team der Rhein-Neckar Löwen.
Kaum ist die Europameisterschaft beendet, stehen für den THW Kiel in allen drei Wettbewerben Schlüsselpartien an: Nach der überraschend deutlichen 28:35-Pokalpleite am Sonntag in Gummersbach müssen sich die "Zebras" nun auf Bundesliga und Champions League konzentrieren. Bereits am Mittwoch geht es für den THW um wichtige Meisterschaftspunkte: Die Kieler treten ab 20.15 Uhr beim zu Saisonbeginn selbsternannten Titelkonkurrenten, den Rhein-Neckar Löwen, an. Das DSF überträgt das Spitzenspiel des Tabellenfünften gegen den Tabellenzweiten live aus der Mannheimer SAP-Arena.
Nikola Manojlovic wurde zwei Tage nach dem Hinspiel verpflichtet als weiterer Ersatz für Grzegorz Tkaczyk.
Nikola Manojlovic wurde zwei Tage nach dem Hinspiel verpflichtet als weiterer Ersatz für Grzegorz Tkaczyk.
Die Stimmungslage bei den Rhein-Neckar Löwen ist nach der Hinrunde in dieser Saison ähnlich wie vor einem Jahr: Trotz mächtiger personeller Verstärkungen - u.a. kamen Snorri Gudjonsson, Nikola Manojlovic, Olafur Stefansson, Michael Müller, Carlos Prieto und Bjarte Myrhol - und dem selbst auferlegten Anspruch, um die Meisterschaft mitzuspielen, ist man in Mannheim erneut meilenweit von der Tabellenspitze entfernt: Acht Punkte Rückstand auf Spitzenreiter Hamburg, sieben Zähler auf den THW Kiel, und auch das Minimalziel - die dritte Qualifikation zur Champions League in Folge - ist alles andere als gesichert. Unter dem neuen Trainer Ola Lindgren, welcher zudem von Flensburgs einstigem Meistertrainer Kent-Harry Andersson unterstützt wird, fanden die "Löwen" nach schwierigem Start dank der Niederlagen in Kiel (29:36) und gegen Hamburg (30:34) zunächst gut in die Saison. Bis zum 24. November gab die Mannschaft nur noch einen weiteren Zähler ab (27:27 in Gummersbach) und verbesserte sich mit zwischenzeitlich 17:5 Punkten bis auf Platz 3. Doch einer überraschenden 26:30-Heimpleite gegen Flensburg ließen die "Löwen" noch zwei weitere "Ausrutscher" bis Jahresende folgen: Bei den Berliner Füchsen setzte es am 20. Dezember eine 28:33-Niederlage, und auch zehn Tage später beim Aufsteiger TuS N-Lübbecke war das Starensemble beim 26:31 chancenlos (siehe auch Gegnerkurve). Somit belegen die Rhein-Neckar Löwen nach dem 18. Spieltag mit 25:11 Punkten nur den 5. Tabellenplatz und müssen mit Göppingen (27:9), Flensburg (26:10), Gummersbach (23:13) und Lemgo (22:14) um den dritten Platz kämpfen.

Drittbester Saisonschütze bei den "Löwen" mit 72/28 Treffern: Olafur Stefansson.
Drittbester Saisonschütze bei den "Löwen" mit 72/28 Treffern: Olafur Stefansson.
So hing in Mannheim - trotz des frühzeitigen Erreichens des Achtelfinals in der Champions League und dem Viertelfinal-Einzug im DHB-Pokal, dem die "Löwen" am vergangenen Sonntag durch einen 33:29-Erfolg in Göppingen die fünfte "Final Four"-Teilnahme in Serie folgen ließen - zum Jahreswechsel endgültig der Haussegen schief: "Mir fehlen die Worte. Es ist unerklärbar, dass wir die gleichen Fehler wie in Berlin gemacht haben. Uns hat die Aggressivität in der Abwehr gefehlt. Und im Angriff haben wir zu viele Chancen ausgelassen", meinte der konsternierte Linksaußen Gudjon Valur Sigurdsson nach der Pleite in Lübbecke. Auch Trainer Ola Lindgren war "wahnsinnig enttäuscht: "Wer wenig Tore macht und in der Abwehr schlecht agiert, bekommt eben Probleme." Und Manager Torsten Storm zeigte sich gar als schlechter Verlierer und polterte nach der Partie in Ostwestfalen, in der der zu Saisonbeginn verpflichtete und bereits im November abgeschobene Grieche Alexis Alvanos 6/1 Treffer für den Aufsteiger erzielte. Dabei gab es angeblich eine Abmachung im Zuge des Alvanos-Transfers, dass der Linkshänder an der "Revanche" an seinem Ex-Club nicht hätte teilnehmen dürfen. "Das war eine klare Abmachung. Und wer sich nicht daran hält, ist ein Betrüger", war Storm daher nach dem Schlusspfiff sauer, fügte aber gleichwohl an, dass man eigentlich keine Angst vor einem Spieler haben müsse, den man weggeschickt habe. Seinen Spielern wiederum warf Storm Realitätsverlust vor: "Wenn ich von einigen Jungs vor der Saison höre, dass wir Meister werden wollen, frage ich mich, ob sich da nicht der eine oder andere überschätzt." Den "Löwen" sollte also bewusst sein, dass weitere Ausrutscher den dritten Platz in höchstem Maße gefährden würden.

Zweitbester Saisonschütze bei den "Löwen" mit 90/46 Treffern: Uwe Gensheimer.
Zweitbester Saisonschütze bei den "Löwen" mit 90/46 Treffern: Uwe Gensheimer.
Vorkehrungen für die nächste Spielzeit, in der die Rhein-Neckar Löwen mit Sicherheit einen weiteren Angriff auf die Spitzenplätze ankündigen werden, wurden aber auch bereits getroffen: Mit dem isländischen Kreisläufer Robert Gunnarsson wurde für die kommende Saison ein weiterer Hochkaräter verpflichtet, die Tage des Spaniers Carlos Prieto scheinen somit bereits gezählt. Auch Kroatiens Rechtsaußen Ivan Cupic steht weiterhin auf der Wunschliste von Ola Lindgren, zur nächsten Saison soll der Linkshänder endlich verpflichtet werden. Zudem verlängerte Deutschlands Abwehrchef Oliver Roggisch seinen auslaufenden Vertrag um zwei Jahre bis Juni 2012. "Bei den Löwen fühle ich mich sehr wohl und mache hier seit fast drei Jahren das, was ich immer machen wollte - in einem topgeführten Klub erfolgreich Handball spielen", sagte Roggisch, zuvor in Essen und Magdeburg unter Vertrag, im Zuge der Verlängerung. Zudem darf man gespannt sein, was im Zuge der Kooperation mit dem "Löwen"-Gesellschafter und Geschäftsführer der dänischen Kasi-Group, Jesper Nielsen, und dessen Projekt "AG Handbold" noch so passieren wird. Nielsens Pläne einer Fusion zwischen dem designierten Aufsteiger und dem dänischen Spitzenclub FC Kopenhagen gestalteten sich zuletzt als nicht so einfach, da die Mitglieder des Traditionsklubs Frederiksberg Idraets-Forening, mit dessen Lizenz der FC Kopenhagen aktuell in der Liga spielt, dem Projekt eine klare Absage erteilten. Ohne diese Lizenz könnte die AG Handbold zwar in der ersten dänischen Liga spielen, allerdings noch nicht im Europapokal, wie Nielsen es plante, als er mit Joachim Boldsen und Mikkel Hansen zwei Hochkaräter vom FC Barcelona unter Vertrag nahm. So sei aktuell nicht auszuschließen, dass die beiden Rückraumspieler - wie in dieser Saison Olafur Stefansson - stattdessen zu den "Löwen" transferiert werden.

Bester Saisonschütze bei den "Löwen" mit 94 Treffern: Karol Bielecki.
Bester Saisonschütze bei den "Löwen" mit 94 Treffern: Karol Bielecki.
Bis auf Rekonvaleszent Grzegorz Tkaczyk werden Ola Lindgren gegen den THW Kiel vermutlich alle Spieler zur Verfügung stehen - auch Bjarte Myrhol, der im Pokalspiel gegen Göppingen noch wegen einer Nackenverletzung passen musste. Den Kader der Rhein-Neckar Löwen stellten wir Ihnen im Übrigen bereits im Vorbericht zum Hinrundenspiel ausführlich vor. Beim THW fehlt lediglich Daniel Narcisse nach dessen Knie-OP. Die Ergebnisse der letzten Duelle in der SAP-Arena lassen auf jeden Fall eine spannende Partie erwarten. Einmal, im Mai 2007, siegten die Gastgeber gegen die "Zebras" (siehe Spielbericht), welche dennoch kurz darauf das legendäre "Triple" unter Dach und Fach brachten. Unvergessen bleibt auch das Aufeinandertreffen in der Vorsaison, als Stefan Lövgren beim Kieler 42:40-Erfolg unglaubliche 18/8 Treffer erzielte und Landsmann Andreas Palicka mit 17 Paraden in 34 Spielminuten brillierte (siehe auch Gegnerdaten Rhein-Neckar Löwen).

Die Schiedsrichter der Partie sind Holger Fleisch (Ostfildern) und Jürgen Rieber (Nürtingen).

(Sascha Krokowski)

Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...

Lesen Sie bitte auch den Vorbericht der Kieler Nachrichten.

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 10.02.2010:

THW will wahres Gesicht zeigen

Storm erwartet "Zebras" mit Schaum vor dem Mund
Kiel - Die "Woche der Wahrheit" hat für Handballmeister THW Kiel denkbar schlecht begonnen. Im Bundesliga-Gipfel bei den Rhein Neckar Löwen (heute, 20.15 Uhr) und dem für den Gruppensieg vorentscheidenden Heimspiel in der Champions League gegen den FC Barcelona am Sonntag bieten sich den "Zebras" aber gute Gelegenheiten, nach dem bitteren Pokal-Aus schnell positive Erinnerungen zu schaffen.

Die Kieler, die gestern Nachmittag nach Frankfurt flogen und in Mannheim nächtigten, erwartet heute nicht nur ein Gegner, der nach zuletzt enttäuschenden Leistungen in der Liga nun im Pokal-Viertelfinale wieder zu sich gefunden hat. Mit 33:29 gewann das Team von Ola Lindgren in Göppingen. "Dieser Auftritt hat uns Mut gemacht", freute sich Lindgren. Für die finanzstarken Badener, die sich zu Saisonbeginn unter anderem mit Klasse-Leuten wie dem isländischen Linkshänder Olafur Stefansson (Ciudad Real) und dem spanischen Kreisläufer Carlos Prieto (Valladolid) verstärkt hatten, ist der Erfolg im DHB-Pokal aber von untergeordneter Bedeutung. "Wir wollen in der Liga Platz drei erreichen", sagt Manager Thorsten Storm, der von seinem Starensemble die Qualifikation für die Champions League erwartet. "Für unser Renommee ist es wichtig, dass wir weiter im Konzert der Großen mitspielen."

Als die "Löwen" nach starkem Saisonbeginn zuletzt gegen Flensburg (H), Berlin (A) und Lübbecke (A) empfindliche Niederlagen erlitten, platzte ihm der Kragen. "Bei einigen passten Anspruch und Realität nicht zusammen." Deshalb sei das Heimspiel in der in dieser Saison erstmals mit 13 000 Zuschauern ausverkauften SAP-Arena so wichtig. "Uns würde ein Sieg doppelt gut tun." Mit Kreisläufer Bjarte Myrhol (Nacken) und Linksaußen Gudjon Sigurdsson (Knie) fehlen allerdings zwei Schlüsselspieler.

Storm, einst auch als Marketingmann beim THW beschäftigt, erwartet einen Gegner, der nach der jüngsten Demütigung in Gummersbach (28:35) mit "Schaum vor dem Mund" auflaufen wird. "Die werden alle richtig sauer sein." Aus der Art und Weise der Niederlage schöpft er aber auch Hoffnung. "Ich kann mich nicht erinnern, in den letzten Jahren einen solchen Auftritt des THW erlebt zu haben." An der Top-Qualität der Spieler könne es nicht liegen. "Irgendetwas scheint sich aber innerhalb der Mannschaft verändert zu haben."

Von dem heutigen Spiel erwartet Storm durchaus eine Vorentscheidung im Kampf um die Meisterschaft. Bei einer Niederlage hätte der THW drei Punkte Rückstand auf den HSV Hamburg. "Bei dem derzeitigen Zustand beider Teams wäre das schon ein deutlicher Fingerzeig."

Sein Kollege in Diensten der Kieler, Uli Derad, verspricht einen Gast, der sein "wahres Gesicht" zeigen wird. Für zusätzliche Motivation hätten zudem die Äußerungen rund um die Halbfinal-Auslosung im DHB-Pokal am Montag gegeben.

Da hatte sich unter anderem Kent-Harry Andersson, Co-Trainer der Löwen, darüber gefreut, dass Kiel beim Final Four diesmal fehlen werde. "Das übt auf uns einen gewissen Reiz aus", sagt Derad. "Wir stehen wieder auf und verlassen das Parkett als Sieger."

Ähnlich zuversichtlich gibt sich THW-Trainer Alfred Gislason, der mit Andreas Palicka einen dritten Torhüter nominierte. Die jüngste "Katastrophe" hätten sie intensiv bearbeitet. So verschlafen wie in Gummersbach, als die Kieler durch einen Baldrian-Start nach zwölf Minuten bereits 5:11 im Rückstand lagen, werde sich nicht wiederholen. "Wir werden ein viel besseres Spiel abliefern, so viel ist sicher."

(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 10.02.2010)

 


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