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12./14.06.2011 - Letzte Aktualisierung: 14.06.2011 EM 2012

EM-Quali: Deutschland verabschiedet Heiner Brand mit Sieg gegen Lettland

Sprenger und Klein beste Torschützen

Update #1 KN-Bericht ergänzt ...

Die Europameisterschaft 2012 findet in Serbien statt.
Die Europameisterschaft 2012 findet in Serbien statt.
Die Deutsche Handball-Nationalmannschaft hat ihren Bundestrainer Heiner Brand mit einem deutlichen Sieg gegen Lettland verabschiedet: Zum Ende der EM-Qualifikation sicherte sich die DHB-Auswahl mit einem 32:22 (17:11)-Erfolg gegen Lettland zudem Gruppenplatz 1. Die erfolgreiche Qualifikation für das kontinentale Handball-Event, das Anfang 2012 in Serbien ausgetragen wird, stand bereits nach dem 28:20 (15:8) in Österreich vier Tage zuvor fest.
In Trier hatten die Deutschen nur anfangs Probleme mit ihren Gegnern. Nach neun Minuten lag die deutsche Mannschaft mit 3:5 zurück, vier Minuten später hatte sie sich beim 6:5 wieder eine Führung erarbeitet. Angeführt von den starken Kielern Dominik Klein und Christian Sprenger, die mit je fünf Treffern Haupttorschützen der DHB-Auswahl waren, wurden die Signale dann schon zur Pause auf Sieg gesetzt: Beim 17:11 für die Gastgeber wurden die Seiten gewechselt.

Die deutsche Mannschaft ließ dann auch im zweiten Abschnitt nichts mehr anbrennen und bescherte ihrem scheidenden Trainer Heiner Brand so einen sportlich-entspannten Nachmittag. "Insgesamt haben wir in dieser Qualifikation sehr Gutes geleistet", zog Brand nach dem Gruppensieg in der Quali-Gruppe 5 eine zufriedene Bilanz.

(Christian Robohm)

Lesen Sie bitte auch den Spielbericht der Kieler Nachrichten.

12.06.11, So., 15.15: Deutschland - Lettland: 32:22 (17:11)

Deutschland:
Lichtlein (1.-60.), Heinevetter (n.e.); Hens (1), Gensheimer (3/2), Roggisch (1), Klein (5), Pfahl, Wiencek (1), Preiß (2), Glandorf (4), Christophersen (1), Groetzki (4), Sprenger (5), Kaufmann (1), Weinhold (2), Haaß (2), Trainer: Brand
Lettland:
Tihanovs (1.-30.), Steins (31.-60.); Kuzmins, Valkovskis (2), Vadzitis, Dude (4), Gremzde, Kurmens (4), Blums, Straume (1), Libergs, Versakovs (3), Uscins (4/4), Borodovskis (3), Kristopans (1), Ermanis
Schiedsrichter:
Ivan Pavicevic/ Milos Raznatovic (Montenegro)
Zeitstrafen:
Deutschland: 1 (Wiencek);
Lettland: 3 (2x Vadzitis, Kristopanr)
Siebenmeter:
Deutschland: 2/2;
Lettland: 5/4 (Versakovs an die Latte)
Spielfilm:
1. Hz.: 3:5 (9.), 6:5 (13.) 9:6 (19.), 15:10 (28.), 17:11;
2. Hz.: 20:12 (33.), 25:15, 32:22.
Zuschauer:
4.515 (ausverkauft) (Arena, Trier)

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 14.06.2011:

Viele Emotionen um Brand

Fans feierten Bundestrainer nach EM-Qualifikation gegen Lettland - Sprenger und Klein beste Torschützen
Trier. Heiner Brand feierte beim 32:22 im EM-Qualifikationsspiel gegen Lettland seinen Abschied als Bundestrainer und wurde minutenlang von den Fans gefeiert. "Schuld" war sein Co-Trainer und wahrscheinlicher Nachfolger Martin Heuberger, der sich Brands Anweisungen widersetzte. Fünf Jahre lang hatte Martin Heuberger seinem Bundestrainer Heiner Brand loyal gedient und dessen Entscheidungen stets akzeptiert, doch am Ende missachtete er die Anweisung des Chefs.

Beim abschließenden EM-Qualifikationsspiel gegen Lettland, dem letzten Auftritt von Brand als Bundestrainer, schnappte sich Heuberger kurz vor Schluss eigenmächtig die Grüne Karte und nahm eine Auszeit - obwohl der Cheftrainer nicht wollte.

Doch wer ob dieser Aktion einen Eklat wittert, der muss hier aufhören zu lesen. Der 47 Jahre alte gelernte Diplom-Verwaltungswirt und Co-Trainer verschaffte seinem Vorgesetzten, mit dem er stets freundschaftlich und vertrauensvoll zusammengearbeitet hatte, bei seinem Abschied einen Gänsehaut-Moment. "Die Auszeit geht auf meine Kappe. Dafür gibt es vielleicht noch einen Anschiss, aber den nehme ich heute gerne in Kauf", sagte Heuberger nach dem Spiel schmunzelnd.

Die 4515 Zuschauer in der ausverkauften Arena in Trier skandierten immer wieder Brands Namen und hielten zahlreiche Plakate mit Aufschriften wie "Danke, Heiner" oder "Für immer in unseren Herzen" hoch. Brands Spieler kreisten ihn ein und drückten ihn noch einmal fest an sich. Später gab der Rheinländer zwar mit einem Augenzwinkern zu Protokoll, dass er Heuberger noch auf dem Spielfeld entlassen habe, aber nach über 14 Jahren als Dirigent des Handball-Ensembles hatte sich der Weltmeister-Coach von 2007 diese Zugabe redlich verdient.

Die Aktion von Brands wahrscheinlichem Nachfolger auf der Trainer-Position war bestens gelungen am Ende eines Spiels, in dem es für die deutsche Auswahl nur noch darum ging, sich den ersten Tabellenplatz in der EM-Qualifikationsgruppe fünf zu sichern. Nach anfänglichen Konzentrations-Schwierigkeiten rückten vor allem die Kieler Christian Sprenger und Dominik Klein die Kräfteverhältnisse gegen die überforderten Letten mit jeweils fünf Treffern gerade und sicherten somit den Spitzenplatz in der Endabrechnung.

Nach dem Ende der Ära Brand richtet sich nun der Fokus auf die Nachfolgersuche, obwohl diese wohl bereits abgeschlossen ist. Martin Heuberger steht bereit, das Landsratsamt, für das er früher im Umweltschutz tätig war, gibt ihn für weitere drei Jahre frei. "Bereit wäre ich schon, sonst hätte es die Gespräche nicht gegeben. Es war wichtig, dass ich von meinem Amt freigestellt wurde. Ich bin versessen auf Handball, genau wie Heiner", sagte der 47-Jährige. Sind die Vertragsdetails geklärt, kommt auf Heuberger ein Full-Time-Job zu.

Was sein Vorgänger, der sich als Manager des Deutschen Handball-Bundes künftig vor allem um die Nachwuchsförderung kümmern will, mit der gewonnen Freizeit anfängt, ist seit Sonntag auch geklärt: "Meine Spieler haben mir zum Abschied ein Rennrad geschenkt. Ich habe es aber noch nicht, das muss ja erst an mich und meine Hüften angepasst werden", sagte Brand. Wann immer also ein Radler auf einem nagelneuen Rennrad durch Gummersbach kurvt - es könnte Heiner Brand sein.

(aus den Kieler Nachrichten vom 14.06.2011)


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