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07./09.11.2011 - Letzte Aktualisierung: 09.11.2011 Bundesliga

THW will Siegesserie am Mittwoch in Lübbecke ausbauen

Update #1 KN-Vorbericht ergänzt ...

Das Team des TuS N-Lübbecke.
Klicken Sie für weitere Infos! Das Team des TuS N-Lübbecke.
Nach zehn Tagen Länderspielpause geht die Rekordjagd für den THW Kiel in der TOYOTA Handball-Bundesliga weiter: Am Mittwochabend soll der vereinsinterne Startrekord in der Merkur Arena des TuS N-Lübbecke auf 22:0 Punkte aufgestockt werden. Die Partie beim derzeitigen Tabellenneunten wird um 20.15 Uhr angepfiffen, Sport1 überträgt sie live und kostenpflichtig im Internet. Zeitnahe Informationen erhalten Sie auch auf kiel-liveticker.de.
Hinter dem TuS N-Lübbecke liegt eine sehr wechselhafte Saison: Nachdem mit Michal Jurecki kurz vor dem Start der Pflichtspiele der große Star den Verein Richtung Kielce, Richtung Champions League verließ, erwischten die Ostwestfalen einen katastrophalen Fehlstart. Nach einem Unentschieden gegen Aufsteiger Friesenheim und nur drei Pluszählern nach acht Spielen zog der TuS Ende Oktober 2010 die Reißleine und beurlaubte Patrik Liljestrand. Sportdirektor Zlatko Feric übernahm einmal mehr interimsweise die Position an der Seitenlinie, mit ihm und dem fünf Wochen später verpflichteten Markus Baur kehrte der Erfolg zurück nach Lübbecke. Schon vor der WM-Pause hatte sich der TuS stabilisiert, einen sicheren elften Platz in der Liga ergattert und konnte frühzeitig den Klassenerhalt sichern. Am Ende sprang der zwölfte Rang heraus, wobei es aber weiterhin an Konstanz mangelte: So konnte man dem späteren Meister HSV Hamburg beispielsweise einen Punkt abluchsen und gewann in Melsungen, kassierte aber gegen Flensburg eine deutliche Zehn-Tore-Heimschlappe.
Qualität statt Quantität
Malte Schröder wechselte aus Hamm zum TuS N-Lübbecke.
Malte Schröder wechselte aus Hamm zum TuS N-Lübbecke.
In dieser Spielzeit nun will sich der TuS N-Lübbecke ein kleines Stückchen weiter nach oben orientieren. "Qualität statt Quantität" lautet dabei das Motto von Weltmeister Markus Baur, der die insgesamt sechs Abgänge mit nur drei Neuen zu kompensieren versucht. Mit nur drei Linkshändern gehen die Ostwestfalen in die Spielzeit, nachdem Kapitän Thorir Olafsson nach Kielce wechselte und Rückraumspieler Alexis Alvanos zum Ligakonkurrenten HBW Balingen-Weilstetten. Mit Malte Schröder von der HSG Ahlen-Hamm holte Markus Baur als Ersatz für das Duo einen jungen Rückraumshooter, mit dem er bereits beim TBV Lemgo zusammen arbeitete. "Malte Schröder ist ein junger, entwicklungsfähiger Spieler. Er kann sowohl im Angriff als auch in der Abwehr eingesetzt werden. Auf Grund seiner Körperstatur ist er zudem in der Lage einfache Tore zu erzielen. Wir hoffen, dass er beim TuS N-Lübbecke den nächsten Schritt in seiner Entwicklung gehen wird", so Baur bei der Verpflichtung Schröders im März. Der Schwede Kristian Svensson, der in der vergangenen Woche für sein Land um den Supercup mitspielte, soll dafür desöfteren auf die Außenposition ausweichen, da mit Nicky Verjans nur noch ein etatmäßiger Rechtsaußen auf der Lübbecker Gehaltsliste steht (siehe auch Gegnerkader Lübbecke).

Junioren-Weltmeister Dario Quenstedt ist neuer zweiter Torwart neben Blazicko.
Junioren-Weltmeister Dario Quenstedt ist neuer zweiter Torwart neben Blazicko.
Für den Slowaken Milos Putera, der sich dem TV Hüttenberg anschloss, wurde mit Dario Quenstedt ein weiteres Talent nach Lübbecke gelotst. Der 27-fache Junioren-Nationalspieler stammt aus der Magdeburger Talentschmiede und soll nun mit dem erfahrenen Kroaten Nikola Blazicko das Torhütergespann des TuS bilden.

Vukovic als neuer Leader
Der Königstransfer ist aber zweifelsohne die Verpflichtung des kroatischen Nationalspielers Drago Vukovic vom VfL Gummersbach. Der 28-Jährige unterschrieb zunächst einen Anschlussvertrag über vier Jahre ab 2012 beim TuS-N. Als der oberbergische Altmeister aber um seine Lizenz bangen musste, ließ man den Rückraumspieler schweren Herzens schon vorzeitig ziehen. Markus Baur ist hellauf begeistert von seinem neuen Schützling: "Wir gewinnen mit Drago einen kompletten Spieler, der uns sowohl im Angriff als auch in der Abwehr maßgeblich verstärken wird." Und Wirtschaftsbeiratssprecher Armin Gauselmann sieht in der Verpflichtung Vukovics einen "ganz wichtigen Baustein für eine erfolgreiche sportliche Zukunft des TuS N-Lübbecke". Mit Vukovic, Arne Niemeyer und dem in der vergangenen Winterpause aus Aalborg verpflichteten Spielmacher Daniel Svensson stehen Baur nun drei starke Rechtshänder im Rückraum zur Verfügung. Unterstützung bekommen diese zudem vom unverwüstlichen "Allrounder" Stephan Just, der seine mittlerweile fünfzehnte Bundesliga-Saison in Folge spielt.
Vier Heimsiege in Folge
Drago Vukovic ist mit 45 Treffern bislang bester Saisonschütze des TuS.
Drago Vukovic ist mit 45 Treffern bislang bester Saisonschütze des TuS.
Da der TuS zudem mit dem Norweger Frank Löke und dem Schweden Mattias Gustafsson zwei starke Kreisläufer, mit dem Poeln Artur Siodmiak einen Abwehrchef und in dessen Landsmann, Linksaußen Tomasz Tluczynski, einen sicheren Siebenmeterschützen in seinen Reihen weiß, ist dem Team von Markus Baur auch durchaus ein einstelliger Tabellenplatz in der TOYOTA Handball-Bundesliga zuzutrauen. Der bisherige Saisonverlauf scheint dieser Prognose Recht zu geben: Zwar startete man mit drei Niederlagen in Hamburg (22:28), gegen Magdeburg (26:33) und in Lemgo (25:27), doch danach wussten die Ostwestfalen vor allem in der heimischen Merkur Arena zu überzeugen: Frisch Auf Göppingen wurde mit 31:27 bezwungen, gegen den VfL Gummersbach brannte der TuS gar ein Handball-Feuerwerk ab und siegte nach famosem 11:0-Start deutlich mit 40:25. Dank zwei weiterer problemloser Heimerfolge gegen die Aufsteiger aus Hildesheim (33:27) und Hüttenberg (35:28) belegt Lübbecke nach neun Spieltagen mit 8:10 Punkten den neunten Rang (siehe auch Tabelle und Kurve Lübbecke), obwohl man auswärts bislang noch nicht punkten konnte. Dort hingen die Trauben allerdings auch sehr hoch, spielte man bislang doch in Hamburg, Lemgo, Berlin und Flensburg.
THW tat sich in der letzten Saison schwer
Der Däne Daniel Svensson hat sich seit seiner Verpflichtung im Winter schnell in die Herzen der Fans gespielt.
Der Däne Daniel Svensson hat sich seit seiner Verpflichtung im Winter schnell in die Herzen der Fans gespielt.
Nach vier Heimsiegen in Serie ist das Selbstvertrauen daher groß beim TuS, der bereits am kommenden Freitagabend schon wieder beim Bergischen HC im Einsatz sein wird. Markus Baur kann dabei voraussichtlich auf seinen gesamten Kader zurückgreifen. Kapitän Nikola Blazicko befindet sich nach überstandener Verletzung ebenso wieder im Mannschaftstraining wie Mittelmann Daniel Svensson, der zuletzt über Probleme an der Leiste klagte. Lediglich hinter dem Einsatz von Artur Siodmiak (Bandscheibenprobleme) steht ein Fragezeichen: "Für ihn wird es bis Mittwoch eng", so Markus Baur.

Daher wird die Partie des THW am Mittwoch alles andere als ein Selbstgänger. Dies zeigten auch die letzten beiden Duelle der Teams in der Merkur Arena im vergangenen Dezember: Binnen acht Tagen siegten die "Zebras" zwar zweimal gegen die Hausherren, mussten dabei aber jeweils bis in die Schlusssekunden zittern. Beim 30:29-Pokalsieg am 15. Dezember 2010 waren es fünf wichtige Paraden des in der Schlussphase eingewechselten Andreas Palicka und ein Treffer Palmarssons acht Sekunden vor Schluss, die den THW vor dem Achtelfinal-Aus retteten. Eine Woche später war es Filip Jichas sieben Treffern zu verdanken, dass die Kieler auch die Ligapartie knapp mit 28:27 für sich entscheiden konnten, obwohl sie erneut Lübbeckes Kreisläufer nicht in den Griff bekamen, die gemeinsam zehn Treffer erzielten. Die Bilanz - von 43 bisherigen Pflichtspielen siegte der THW 34 Mal, zuletzt 14 Mal in Folge - spricht aber eine klare Sprache (siehe auch Gegnerdaten Lübbecke).

Die Schiedsrichter am Mittwoch in der Merkur Arena sind Nils Blümel und Jörg Loppaschewski.

(Sascha Krokowski)

Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert.

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Aus den Kieler Nachrichten vom 09.11.2011:

Die Null soll weiter stehen

THW in Bestbesetzung zu TuS N-Lübbecke
Kiel. Zehn Spiele, zehn Siege - in der Handball-Bundesliga ist Rekordmeister THW Kiel eine Klasse für sich, schaut verlustpunktfrei von der Spitze der Tabelle runter auf die Konkurrenz. Die Null auf der Minuspunktseite soll auch nach der Partie heute bei TuS N-Lübbecke stehen. "Wir wollen gewinnen. Aber damit das in Lübbecke auch klappt, müssen wir gut spielen", sagt Trainer Alfred Gislason. Anwurf in der Merkur-Arena ist um 20.15 Uhr, bis auf wenige Stehplätze ist das Spiel ausverkauft.

Neun Jahre liegt die letzte THW-Niederlage gegen die Ostwestfalen zurück. Beim Bundesligastart 2002 kassierten die Norddeutschen ein 22:24, danach gab es viele "einfache Gänge". Das änderte sich mit Beginn der abgelaufenen Saison und dem Wechsel auf dem Trainerposten von Patrik Lijlestrand auf Markus Baur im Dezember 2010. Die Leichtigkeit der Kiel-Siege bei TuS ist seitdem dahin. Zweimal blickten die "Zebras" im "Hexenkessel" der Lübbecker Arena in den Abgrund. Beim 30:29-Zittersieg am 15. Dezember im Pokal-Achtelfinale retteten die Paraden von Andreas Palicka und der Siegtreffer von Aron Palmarsson den Einzug in die nächste Runde, in der Liga waren es eine Woche später die sieben Tore des überragenden Filip Jicha, die dem THW das hauchdünne 28:27 bescherten. "Wir haben uns sehr schwer getan", erinnert sich Gislason.

Schwer taten sich seine Angreifer vor allem mit der robusten 6:0-Abwehr der Gastgeber, die "oft am Rand von Zeitstrafen agierten" (Gislason). Bestrafungen für die rüde Gangart durch die Berliner Unparteiischen Blümel/Loppaschwewski blieben indes aus, was dazu führte, dass Gislason mehrfach der Kragen platzte. Ob sich Trainer und Unparteiische heute besser vertragen, muss sich zeigen. Das Berliner Schiri-Paar ist erneut im Spiel.

Lübbeckes letzter Sieg über Kiel liegt wie erwähnt lange zurück, bei Markus Baur sind Erinnerungen daran vergleichsweise frisch. Als Trainer des TBV Lemgo feierte Baur am 19. April 2008 das 34:27 in Halle/Westfalen. Der Weltmeister von 2007 weiß also, wie es geht, versinkt nicht in Ehrfurcht vor den großen Namen im Kieler Team, sondern setzt auf eigene Stärken. Es gehe nicht darum, gegen Kiel nur Schadensbegrenzung zu betreiben, sagt der 40-Jährige. "Das ist ein Bundesligaspiel wie jedes andere. Man kann den THW fordern, und genau das nehmen wir uns vor."

Baur muss auf seine "Abwehr-Kante" Artur Siodmiak verzichten, verfügt somit nur noch über einen Zwölf-Mann-Kader. Der allerdings ist an guten Tagen zu allem fähig. Stützen des Teams sind Torhüter Nikola Blazicko, Kreisläufer Frank Löke, und im Rückraum droht vor allem Gefahr durch Frank Niemeyer und Neuzugang Drago Vukovic, der im Sommer aus Gummersbach kam und schnell zum erhofften Leistungsträger avancierte. "Ein kompletter Spieler, über den sich jeder Trainer freut", lobt Baur den 28-jährigen Kroaten.

Die Kieler bewältigen die rund 300 Kilometer ins Ostwestfälische heute mit dem Mannschaftsbus. Gislason hat seine komplette Besetzung dabei. Leicht angeschlagen sind noch Rechtsaußen Christian Sprenger (Oberschenkel) und Rückraumspieler Momir Ilic. Der Serbe hatte vor Wochenfrist eine Fersenverletzung beim Sieg in Berlin erlitten, absolvierte ein Testspiel mit der Nationalmannschaft aber fast beschwerdefrei. Linkshänder Kim Andersson legte eine Länderspielpause ein, war bei den Auftritten seiner Schweden im Supercup nur Zuschauer, "obwohl ich für die Nationalmannschaft immer gerne spiele." Er habe aber mit seinen Trainern Staffan Olsson und Ola Lindgren besprochen, dass er nach seinen Verletzungen aufgrund der hohen zurückliegenden Belastungen pausieren wolle, erklärte Andersson. "Eine gute Entscheidung", sagt Alfred Gislason. "Kim hat lange Zeit durchspielen müssen, war nach der Verletzungspause auch total heiß. Es ist vernünftig, dass er auf seinen Körper hört."

(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 09.11.2011)

 


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