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26./28.03.2012 - Letzte Aktualisierung: 28.03.2012 Bundesliga

Das Spitzenspiel am Mittwoch: THW Kiel empfängt die Füchse Berlin

Sport1 überträgt live

Update #1 KN-Vorbericht ergänzt ...

Das Team der Füchse Berlin.
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Es ist das Spiel der Spiele in der TOYOTA Handball-Bundesliga: Neun Spieltage vor dem Saisonende trifft am Mittwoch der deutsche Rekordmeister THW Kiel auf seinen direkten Verfolger, die Füchse Berlin. Ab 20.15 Uhr messen in der seit Wochen restlos ausverkauften Sparkassen-Arena die beiden momentan besten deutschen Mannschaften ihre Kräfte. "Das wird ein Spitzenspiel mit allem Drum und Dran", verspricht THW-Torjäger Filip Jicha dem Hauptstadtclub einen heißen Tanz. Dieser wird für alle diejenigen, die keine der begehrten Karten für das Topspiel der Saison bekommen haben, ab 20.15 Uhr live bei Sport1 im Fernsehen gezeigt.
Mit 50:0 punkten führen die Kieler souverän die Tabelle der TOYOTA Handball-Bundesliga an. Doch entschieden ist in dieser Saison noch nichts. Und deshalb macht die beeindruckende Serie die Zebras auch nicht satt, sondern fördert nur den Hunger nach mehr. "Wir freuen uns über jeden Punkt", sagt beispielsweise Kim Andersson nach dem 27:19 vor Wochenfrist in Melsungen, "aber wir können und wollen so weitermachen und es nicht bei den 50:0 Punkten belassen." Linksaußen Henrik Lundström stieß in die gleiche Kerbe: "Klar, ich bin stolz auf die Serie. Aber wir haben noch einige Spiele zu bestreiten und aus denen wollen wir jeden Punkt mitnehmen." Daniel Kubes, der den THW Kiel am Saisonende in Richtung Melsungen verlassen wird, möchte mit seiner Mannschaft Bundesliga-Geschichte schreiben: "Deshalb bleiben wir sehr konzentriert."
Größter Erfolg der Vereinsgeschichte
Alexander Petersson ist rechtzeitig zum Spitzenspiel wieder fit.
Alexander Petersson ist rechtzeitig zum Spitzenspiel wieder fit.
Das müssen die Kieler auch. Denn mit den Füchsen Berlin erwarten sie am Mittwoch die Mannschaft der Stunde an der Förde. Denn spätestens nach dem 24:23-Erfolg in der "VELUX EHF Champions League" beim HSV Handball und dem damit verbundenen Viertelfinaleinzug in der europäischen Königsklasse sind die Füchse Berlin aufgestiegen in den Kreis der ganz Großen des Handballs. Bob Hanning hat im fünften Jahr nach dem Aufstieg in die Beletage des deutschen Handballs eine Mannschaft zusammengestellt, die - allen Understatement-Sprüchen des Berliner Managers zum Trotz - bereits in dieser Spielzeit Großes erreichen kann. "Ich bin brutal stolz", schnaufte der überragende Silvio Heinevetter nach dem Coup der Füchse in der Hamburger O2-World. Doch eine Party zu feiern, das lag den Berlinern fern. "In drei Tagen haben wir schon wieder eine schwere Partie beim THW Kiel", richtete Heinevetter wenige Minuten nach dem größten Erfolg der Vereinsgeschichte den Blick schon wieder nach vorn.
Erneute CL-Quali das Ziel
Denn die Berliner wollen natürlich jetzt auch in Kiel beweisen, dass sie jede Mannschaft schlagen können. Denn so könnte für die Mannschaft von Trainer Dagur Sigurdsson, die wir Ihnen bereits im Vorbericht zum Hinspiel ausführlich vorgestellt hatten, ein - wenn auch kleines - Kapitel in den Handball-Geschichtsbüchern herausspringen. Zudem brauchen die Berliner jeden Punkt im Kampf um die Startplätze in der "VELUX EHF Champions League": "Die Erfahrung Champions League möchte ich in der kommenden Saison gern wiederholen", sagt Rechtsaußen Johannes Sellin, der unlängst sein Nationalmannschafts-Debüt feierte. Der Tabellen-Zweite hat allerdings ein heftiges Restprogramm vor sich. So müssen die Hauptstädter nach dem Spiel beim THW auch noch bei der SG Flensburg-Handewitt und den Rhein-Neckar Löwen antreten, die ihrerseits um jeden Punkt für eine Champions-League-Qualifikation kämpfen.
Kompletter Füchse-Kader
Nationalspieler Sven-Sören Christophersen ist längst zum Leistungsträger gereift.
Nationalspieler Sven-Sören Christophersen ist längst zum Leistungsträger gereift.
Deshalb werden die Füchse, die mit dem Sieg in Hamburg eine wahre Handball-Euphorie ausgelöst haben, am Mittwoch alles auf Sieg setzen. Trainer Dagur Sigurdsson kann dabei nahezu auf seinen kompletten Kader zurückgreifen. Beim HSV feierte auch Linskhänder Alexander Petersson nach seiner Schulterverletzung ein umjubeltes Comeback im Angriff: Als es darauf ankam, markierte der Isländer vier Tore. Im Verbund mit dem Haupttorschützen Ivan Nincevic, der bisher 137 Treffer in der TOYOTA Handball-Bundesliga erzielte, Kapitän Torsten Laen und Rechtshänder Sven-Sören Christophersen, mit 117 Toren aus dem Rückraum einer der effektivsten Spieler der Liga, soll Pettersson vor dem Abschied aus Berlin noch für Punkte sorgen. Denn am Saisonende wird der Leistungsträger der Spree den Rücken kehren und bei den Rhein-Neckar Löwen in Mannheim anheuern.
Erfolgsrezept Kollektiv
"Wir sind nicht abhängig von ein oder zwei Spielern", verrät Füchse-Coach Dagur Sigurdsson eines der Erfolgsgeheimnisse in der Hauptstadt. Das "Kollektiv" Berlin spielt deshalb auch in dieser Saison eine wichtige Rolle in der TOYOTA Handball-Bundesliga. Dem THW Kiel gelang als einziger Mannschaft, den Berlinern in ihrem "Fuchsbau" beim dramatischen 33:32 im Hinspiel beide Liga-Punkte abzuluchsen. Zuletzt erreichte Göppingen ein Unentschieden in der Max-Schmeling-Halle, ansonsten holten sich die Gegner bei den bissigen Füchsen blutige Nasen: Der HSV verlor dort 25:26, Flensburg unterlag mit 30:33, und die Rhein-Neckar Löwen debakelten beim 28:35. Aber auch auswärts haben sich die Leistungen der Berliner in dieser Spielzeit stabilisiert: Lediglich bei den heimstarken Göppingern (24:26), in Gummersbach (28:28) und in Hamburg (23:24) ließen die Füchse den Gastgebern den Vortritt (siehe auch Gegnerkurve Füchse Berlin). "Wir spielen sehr konstant und haben eine gute Truppe zusammen", sagt Sigurdsson. "Wir genießen, es Handball zu spielen."
Igropulo kommt im Sommer
Neu-Nationalspieler Johannes Sellin.
Neu-Nationalspieler Johannes Sellin.
Die Konsequenz dieses "Genuss-Handballs": Mit nur acht Minuspunkten sind die Füchse der direkte Verfolger des bisher ungeschlagenen THW Kiel (siehe auch Tabelle der TOYOTA Handball-Bundesliga). "Wir werden hochkonzentriert an die weiteren Aufgaben gehen", kündigte Sigurdsson an. Bob Hanning plant indes weit über das Saisonende hinaus: Für Petersson hat Hanning spektakulären Ersatz gefunden. Nach Iker Romero bedient sich Hanning erneut beim Champions-League-Sieger FC Barcelona: Konstantin Igropulo, 26-jähriger Linkshänder im Rückraum der Katalanen, wird ab der kommenden Saison das Füchse-Trikot tragen. "Dass mit Konstantin Igropulo der zweite Spieler aus Barcelona nach Berlin wechselt, zeigt, dass wir uns in der Spitze etabliert haben", kommentierte Hanning den Transfer-Coup der Hauptstädter. Der wurfgewaltige Russe weiß um die Rolle, die die Füchse längst im internationalen Handball spielen: "Das Konzept hat mich überzeugt. Ich freue mich auf die neuen Ziele, die ich mit den Füchsen verfolgen kann, und die Perspektive, die der Club hat."
THW will 17. Liga-Sieg gegen die Füchse
Doch das ist erst einmal Zukunftsmusik: Am Mittwoch gilt es für den THW Kiel, den Angriff des Liga-Kronprinzen auf die unglaubliche Sieges-Serie der Zebras abzuwehren. Die Kieler werden deshalb alles daran setzen, wie auch beim knappen 33:32 im Hinspiel und beim deutlichen 39:28 im DHB-Pokal einen Sieg gegen die Füchse einzufahren. Es wäre der 17. in der Bundesligageschichte beider Vereine, einmal spielten beiden Teams unentschieden, und vier Mal gingen die Füchse bisher als Sieger vom Parkett (siehe auch Gegnerdaten Füchse Berlin). "Die Berliner haben in Hamburg schlau und beeindruckend gespielt", sagt Filip Jicha. Dass die Füchse wegen des Spiels in Hamburg ein paar Tage weniger Erholung hatten als die Kieler, werde nicht spielentscheidend sein. "Das spielt auf diesem Niveau keine Rolle." Man werde de Aufgabe gegen den Tabellen-Zweiten mit viel Selbstbewusstsein angehen, versprach der Tscheche den Kieler Fans. "Unsere Einstellung ändert sich nicht mit dem Gegner: Wir wollen immer gewinnen!"

Schiedsrichter des Spitzenspiels am Mittwochabend sind Lars Geipel und Marcus Helbig.

(Christian Robohm)

Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...

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Aus den Kieler Nachrichten vom 27.03.2012:

HSV-Besieger besucht Kiel

"Zebras" erwarten Berlin im Handball-Gipfel
Kiel. Wenn die "Zebras" bei ihrem flottem Galopp durch die Handball-Bundesliga einmal über die Schultern blicken, dann sehen sie nichts. Das Verfolgerfeld des THW Kiel ist längst dazu übergegangen, sich mit sich selbst zu beschäftigen. Trotzdem erwartet den Spitzenreiter auf dem Weg zum 17. Meistertitel heute (20.15 Uhr/Sport1) noch einmal eine echte Prüfung. Warum? Die Füchse Berlin kommen. Der Zweite. Der Hamburg-Besieger.

Jene Mannschaft, die am Sonntag den HSV aus der Champions League warf. Nach dem 32:30-Erfolg im Achtelfinal-Hinspiel siegte das Team von Dagur Sigurdsson auch im Rückspiel (24:23). "Wir machen einen kleinen Umtrunk, das war es dann aber auch", sagte der überragende Silvio Heinevetter am Ende eines dramatischen Spiels, in dem die Füchse bereits mit fünf Toren (12:17) in Rückstand geraten waren. Anschließend, so der Nationaltorhüter, würde die Konzentration ausschließlich dem Kiel-Spiel gelten. Tatsächlich tranken die Sieger nur ein paar Flaschen Bier in der Kabine und gingen in einem Hamburger Restaurant gemütlich essen. Es ist zu spüren, dass die Füchse einen möglichen Coup in Kiel nicht leichtfertig verschenken wollen.

Manager Bob Hanning versteht es wie kein anderer, die Favoritenrolle dem jeweiligen Gegner in die Schuhe zu schieben. Das war vor den Hamburg-Duellen so. Das ist diesmal nicht anders. "Die Meisterschaft ist entschieden", sagt Hanning. "Kiel hat es verdient, aber für die Liga ist es schade." Clubs, die über einen ähnlichen Etat wie der THW verfügen würden, hätten in dieser Saison einfach zu viele Fehler gemacht. Seinen Verein, der mit 4,8 Millionen Euro den halben THW-Etat besitzen soll, sieht er dagegen auf der Sonnenseite. "An einem guten Tag können wir auch Kiel schlagen." Aber es sei fraglich, ob die Mannschaft nach dem Hamburg-Coup in der Lage ist, noch einmal einen derartigen "Adrenalin-Überschuss" zu produzieren. "Alles ist möglich." Ein Sieg, aber eben auch eine sehr deutliche Niederlage.

"Bob beherrscht die Untertreibung", sagt THW-Trainer Alfred Gislason. "Die Wahrheit ist, dass Berlin inzwischen einen sehr starken Kader hat und auf jeder Position doppelt besetzt ist." Rechtzeitig vor dem Sonntagsspiel in Hamburg war auch Linkshänder Alexander Petersson zurückgekehrt und hatte mit vier Toren maßgeblichen Anteil am Erfolg. Eine Leistung, die beispielhaft ist für den starken Willen, den der Tabellenzweite an den Tag legt. Den Isländer plagen seit Wochen starke Schmerzen in der Schulter seines Wurfarms, Trainingseinheiten mit den Kollegen sind selten geworden. Am Sonntag biss er, der zu den Rhein-Neckar Löwen wechseln wird, auf die Zähne. Das wird er auch heute tun.

Während die Füchse in Hamburg siegten, trainierte Gislason mit seiner Mannschaft. "Bei uns war die Belastung genauso hoch." Es sei also kein Nachteil, dass die Gäste eine kürzere Vorbereitung auf den Handball-Gipfel hätten. Mit Christian Sprenger (Zerrung) und Tobias Reichmann (Armbruch), der mit einer Schiene trainierte, hatten sich auch die verletzten Rechtsaußen zurückgemeldet. Mit dem körperlichen Zustand seiner Spieler ist Gislason zufrieden. Einige hätten zwar nach dem freien Sonnabend über Schmerzen geklagt, aber ernsthafte Beschwerden hätte wohl keiner. "Vielleicht schaffe ich die freien Tage einfach ab. Dann gibt es auch kein Gejammer mehr."

Die Laune im Lager des Rekordmeisters ist gut, schließlich trennen Kiel und Berlin acht Punkte und 132 Tore. Ob er nach einem 26. Sieg im 26. Saisonspiel endlich davon überzeugt sei, die Meisterschaft vorzeitig gewonnen zu haben? Gislason lacht. "Dann sieht es auf jeden Fall besser aus." Die "M-Frage" wird weiter umkurvt, auch Fragen zur Rekordserie perlen am Isländer ab. "Es nervt mich nicht, danach gefragt zu werden. Aber es überrascht mich jedes Mal wieder, weil ich mich damit gar nicht so intensiv beschäftige."

Nein, die Leistung der Berliner in Hamburg wäre für ihn nicht unerwartet gewesen. "Sie sind ein Spitzenteam, und so treten sie auch auf." Nicht nur Gislason erwartet einen heißen Tanz gegen die Füchse, die bei ihren letzten acht Gastspielen mit mindestens sieben Toren Differenz unterlagen. Der einzige Erfolg der Berliner, die damals noch Reinickendorfer Füchse hießen, stammt aus dem Jahr 1981. Am 19. Dezember entführten sie aus der Ostseehalle einen Punkt (16:16). Drei Tage später wurde das "Zebra" Momir Ilic geboren.

(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 27.03.2012)

 

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