Die ausländischen THW-Nationalspieler bestritten am Mittwoch ihre
Viertelfinalpartien bei den
olympischen Sommerspielen.
Wir werden nach jedem Spieltag zusammenfassen, wie sich
unsere ausländischen Zebras bei dem
Kampf um Edelmetall geschlagen haben.
Was für ein Drama im ersten
Viertelfinale
am Mittwochmittag: Nach zwei Verlängerungen platzte der Traum der
zuvor ungeschlagenen Isländer von einer erneuten Olympiamedaille,
nach 80 Minuten lautete es 34:33 (30:30, 27:27, 16:12) für Ungarn,
das nun auf Edelmetall hoffen kann. Es war eine Partie, bei der
Island zwar die Anfangsphase verschlief, den 1:5-Rückstand (6.) aber
schnell wettmachen konnte: In der 16. Minute traf
Sigurdsson per Gegenstoß zum 6:6-Ausgleich.
Gunnarsson brachte die Nordmänner gar mit 12:11 (24.) in Front, ehe
erneut der Faden riss beim Silbermedaillengewinner von Peking. Durch
fünf Treffer in Folge sicherte sich Ungarn eine 16:12-Pausenführung.
Mit einem auffälligen und viel Verantwortung übernehmenden
Aron Palmarsson und dem achtfachen
Torschützen
Sigurdsson kämpfte sich
Island nach dem 12:17 durch Laszlo Nagy - mit neun Treffern bester
Schütze der Partie - in Windeseile zurück und egalisierte mit
fünf Treffern in Folge erneut. Es blieb spannend bis in die
Schlussphase:
Sigurdsson traf zwei Minuten
vor Ende der regulären Spielzeit von außen zum 27:26, und als
Stefansson 14 Sekunden vor der Sirene einen Siebenmeter herausholte,
stand das Tor zum Halbfinale offen. Doch der bärenstarke Fazekas
parierte den Strafwurf Gudjonssons und Lekai traf drei Sekunden
vor Schluss zum Ausgleich - Verlängerung! Nach zehn weiteren
Minuten war noch immer kein Sieger gefunden worden, der zweiten
Verlängerung drückte dann Laszlo Nagy seinen Stempel auf: Mit
drei Treffern sorgte Veszprems Linkshänder für das 33:31 Ungarns,
doch die Entscheidung war auch dies noch nicht. So bekam Island
nach zwei Petersson-Treffern in der letzten Minute noch einmal
die Chance zum Ausgleich, doch der finale Wurfversuch
Palmarssons wurde geblockt.
Zebra-Statistik:
Island:
Aron Palmarsson (7 Tore, 66 Minuten Einsatzzeit),
Gudjon Valur Sigurdsson (8, 80)
Lesen Sie auch den Bericht der Kieler Nachrichten.
Der Titelverteidiger von Peking kämpft erneut um olaympisches
Edelmetall. Am Mittwochnachmittag gewann Frankreich seine
Viertelfinalpartie gegen Spanien
mit 23:22. Die Iberer erwischten einen starken Start: Arpad Sterbik,
der das Torhüterduell gegen
Thierry Omeyer
knapp für sich entschied, musste in der Anfangsviertelstunde nur
ein einziges Mal hinter sich greifen. Spanien führte mit 6:1,
Weltmeister Frankreich kam nur langsam in die Gänge. Zumindest
bis auf 9:12 konnte die Mannschaft von Trainer Claude Onesta
bis zur Pause verkürzen, obwohl sowohl
Nikola Karabatic
als auch
Daniel Narcisse einen schlechteren
Tag erwischten. Vieles sprach bis hierhin für Spanien. Doch
Onesta brachte nun den frisch nachnominierten William Accambray -
für ihn musste Rechtsaußen Guillaume Joli aus dem Aufgebot weichen
- in die Partie, und der Rückraumspieler aus Montpellier riss diese
sofort an sich. Mit seinem dritten Treffer verkürzte er nach 41
Minuten auf 16:17, und nach dem Ausgleich durch Abalo ließ
Accambray drei weitere Kracher folgen. Neuneinhalb Minuten
vor Schluss führten die Franzosen somit plötzlich mit 20:17
und steuerten Richtung Halbfinale. Doch es wurde noch dramatisch:
Während Accambray und Barachet nun scheiterten, gelang Victor
Tomas in der 58. Minute der 22:22-Ausgleich, und nach einem
Ballverlust Abalos hatte Spanien gar die Chance zur Führung.
Nun parierte
Omeyer gegen
Canellas,
Frankreich bekam den letzten Angriff der Partie:
Karabatic
übernahm wenige Sekunden vor Spielende die Verantwortung, scheiterte
an Sterbik, doch der Ball landete bei Accambray, der den Ball
vom Kreis zum umjubelten 23:22-Siegtreffer versenkte. Frankreich
bekommt es nun mit Kroatien, der einzigen noch ungeschlagenen Mannschaft
zu tun.
Zebra-Statistik:
Frankreich:
Thierry Omeyer (60 Minuten Einsatzzeit, 14 Paraden, Quote 39%),
Daniel Narcisse (1 Tor, 20 Minuten Einsatzzeit),
Nikola Karabatic (1, 42),
Jerome Fernandez (3/1, 23)
Lesen Sie auch den Bericht der Kieler Nachrichten.
Eine Überraschung erlebten die Zuschauer in der Basketball Arena
im dritten
Viertelfinale:
Im Duell der Nordeuropäer konnte sich Schweden mit 24:22 gegen
den amtierenden Europameister Dänemark durchsetzen. Im
Halbfinale treffen die Skandinavier am Freitag auf Ungarn.
Es war eine Partie, die weitestgehend von den Abwehrreihen
und den beiden starken Torhütern
Niklas Landin und
Johan Sjöstrand bestimmt wurde. Schwedens Trainer
Staffan Olsson
und Ola Lindgren entschieden sich dabei gegen ihre angestammte
6:0-Deckung und versuchten, mit einer 5:1-Variante Superstar
Mikkel Hansen aus dem Spiel zu nehmen. Dieses gelang auch
weitestgehend, wenngleich Hansen sich trotzdem elf Würfe
nahm (vier Tore) und mehrere Treffer auflegte. Absetzen
konnte sich keines der Teams, Schweden legte zumeist vor.
Nur beim 6:5 (15.) durch Eggert lag Dänemark im ersten
Durchgang vorn, ansonsten sorgten der starke Mindener
Spielmacher Dalibor Doder und Linksaußen Petersen für die
11:9-Pausenführung der Schweden. Auch in Halbzeit zwei
blieb es jederzeit ein Spiel auf des Messers Schneide,
keine Mannschaft konnte sich einen Drei-Tore-Vorteil
verschaffen. Als Söndergaard fünf Minuten vor Ende zum
22:22-Ausgleich traf, bahnte sich erneut eine dramatische
Endphase an. Källman scheiterte an
Landin, Mikkel Hansen
wurde geblockt. Dann bekam
Rene Toft Hansen
eine Zeitstrafe aufgebrummt, die
Ekberg nach einem Ballverlust
Lindbergs zum 23:22 bestrafte. Noch waren aber 80 Sekunden
zu spielen, Mikkel Hansen versuchte es bei angezeigtem Zeitspiel
aus spitzem Winkel und verfehlte. Nach einer schwedischen Auszeit
behauptete man den Ball lang genug, ehe
Ekberg unter dem Jubel
seiner Mitspieler endgültig alles klar machte.
Zebra-Statistik:
Schweden:
Mattias Andersson (bei einem Siebenmeter, keine Parade),
Kim Andersson (2 Tor, 52 Minuten Einsatzzeit),
Tobias Karlsson (kein Tor, 30 Minuten),
Niclas Ekberg (4/1 Tore, 59 Minuten)
Dänemark:
Rene Toft Hansen (1 Tor, 33 Minuten Einsatzzeit)