09.08.2012 | Olympia 2012 / Nationalmannschaften |
Die "Equipe Tricolore" benötigte allerdings einen langen Atem und eine große Portion Glück, um den spanischen Stier in die Knie zu zwingen. 6:1 führten die Iberer dank ihres überragenden Torhüters Arpad Sterbik, der in der ersten Halbzeit 61 Prozent aller Würfe hielt, nach torarmen 30 Minuten verdient mit 12:9. Frankreich kam in der 43. Minute durch Rechtsaußen Luc Abalo erstmals zum Ausgleich, geriet danach jedoch nicht mehr in Rückstand. Dramatisch verliefen die letzten 30 Sekunden. Nachdem Joan Canellas beim Stand von 22:22 verworfen hatte, nahm Frankreichs Trainer Claude Onesta eine Auszeit. Der vereinbarte Spielzug klappte dann jedoch nicht, wie der ehemalige Kieler Nikola Karabatic erzählte.
Was folgte, war typisch für dieses "sehr enge Match" (Thierry Omeyer). Karabatic übernahm zwei Sekunden vor Schluss die Verantwortung, scheiterte jedoch an Skerbik, und der Abpraller flog dem glücklichsten Franzosen in die Hände. William Accambray, in der Vorrunde selten im Kader, warf mit dem letzten seiner sieben Tore den Olympiasieger ins Halbfinale, in dem die Franzosen morgen um 22.30 Uhr gegen Kroatien oder Tunesien (bei Druckbeginn noch nicht beendet) um den Einzug ins Finale am Sonntag um 15 Uhr spielen.
"Heute hat uns unsere Erfahrung sehr geholfen. Wir sind nie in Panik geraten", urteilte der nur sporadisch eingesetzte THW-Akteur Daniel Narcisse, der wie Karabatic nur einmal traf. "Ab jetzt ist jedes Spiel ein Endspiel", ergänzte er und bezeichnete das Niveau dieses Turniers als "extrem hoch". Währenddessen hofft Handball-Philosoph Omeyer auf weitere Heldentaten: "In den ersten Spielen waren wir nicht gut, jetzt aber haben wir unser Selbstvertrauen wieder gefunden."
(von Gerhard Müller, aus den Kieler Nachrichten vom 09.08.2012)
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