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02./03.06.2013 - Letzte Aktualisierung: 03.06.2013 Champions League

VELUX EHF Final4: THW verliert gegen Kielce und wird Vierter

CL, Spiel um Platz 3: 02.06.2013, So., 15.15: THW Kiel - KS Vive Targi Kielce (POL): 30:31 (12:19)
Update #3 KN-Berichte, Videos, Fotos, weitere Stimmen und Spielbericht ergänzt ...

Große Enttäuschung bei Filip Jicha nach dem Schlusspfiff.
Klicken Sie zum Vergrößern! Große Enttäuschung bei Filip Jicha nach dem Schlusspfiff.
Schwarzes statt schwarz-weißes Wochenende in Köln: Der THW Kiel verlor am Sonntagnachmittag beim "VELUX EHF Final4" in der Lanxess-Arena auch das Spiel um den dritten Platz. Beim 30:31 gegen KS Vive Targi Kielce aus Polen sahen die 20.000 Zuschauer zwei komplett unterschiedliche Halbzeiten. Die Polen legten gegen wie gelähmt wirkende "Zebras" einen Neun-Tore-Vorsprung vor und gingen mit einer 19:12-Führung in die Kabinen. Nach dem Seitenwechsel kämpften sich die Kieler Stück für Stück in die Partie zurück und hatten in der turbulenten letzten Spielminute noch den Ausgleich auf der Hand. Es sollte aber nicht reichen.
Erfolgreichste Torschützen beim THW waren Momir Ilic und Filip Jicha mit jeweils sechs Treffern. Bei Kielce erzielte Kreisläufer Rastko Stojkovic sieben seiner acht Tore nach dem Seitenwechsel.
Gislason rotiert durch
Momir Ilic erzielte sechs Treffer, verpasste in der Schlussminute per Siebenmeter aber den Ausgleich.
Klicken Sie zum Vergrößern! Momir Ilic erzielte sechs Treffer, verpasste in der Schlussminute per Siebenmeter aber den Ausgleich.
Im Vergleich zur bitteren 33:39-Halbfinalniederlage gegen den HSV Hamburg vom Vortag veränderte Alfred Gislason seine Startaufstellung auf fast allen Positionen - lediglich Marko Vujin durfte wieder von Beginn an ran. Andreas Palicka begann im Tor, und vor ihm sollte eine 6:0-Deckung mit Toft Hansen und Momir Ilic im Mittelblock, Patrick Wiencek und Spielmacher Aron Palmarsson auf den Halbpositionen sowie Niclas Ekberg und Dominik Klein auf außen eine bessere Figur machen als am Vortag.
Kielce mit fünf Toren in Folge
Die Partie begann zunächst hektisch und mit Unkonzentriertheiten und Fehlwürfen auf beiden Seiten, ehe Ekberg Toft Hansen zum 1:0 für den THW bediente. Indes: Es sollte die einzige Kieler Führung in der gesamten Partie bleiben. Den "Zebras" sah man die schmerzhafte Halbfinal-Niederlage an, und dass sie keine 20 Stunden und eine schlaflose Nacht später schon wieder aufs Parkett mussten. Kielce hingegen war von Beginn an heiß auf die Partie, und durch drei Cupic-Treffer, einen Strlek-Konter und einen Hammer Bieleckis gingen die Polen schnell mit 5:1 in Führung. Die Kieler hingegen fanden im Angriff häufig nicht die richtigen Lösungen, zudem hatten sie bei mehreren Aluminiumtreffern auch noch Pech.

Aron Palmarsson war gegen Kielce ohne Fortune.
Klicken Sie zum Vergrößern! Aron Palmarsson war gegen Kielce ohne Fortune.
Immerhin konnten die "Zebras", mittlerweile mit Narcisse für den indisponierten Palmarsson und mit einer 3:2:1-Deckung, in Überzahl ein bisschen verkürzen: Erst netzte Marko Vujin, der kurz zuvor mit einem Siebenmeter an Losert gescheitert war, ein, dann traf Andreas Palicka über das gesamte Spielfeld ins leere Tor, da Kielces Trainer Bogdan Wenta in Unterzahl Losert durch einen weiteren Feldspieler ersetzte. Als Momir Ilic einen Strlek-Treffer zum 4:6 postwendend beantwortete, hofften die Kieler Fans auf Besserung.

1:8-Lauf in sieben Minuten
Doch was nun folgte, waren die schwärzesten acht Saisonminuten des THW: Zunächst tankte sich Jurecki gegen die müde wirkende Kieler Deckung zum 7:4 für Kielce durch. Dann knallte Dominik Klein den Ball an die Latte, beim Nachwurf Ekbergs war Venio Losert rechtzeitig zur Stelle. Als Bielecki dann auf 8:4 stellte, Losert Ilics Versuch mit dem Fuß abwehrte und damit sogleich den Gegenstoß Strleks zum 9:4 einleitete, nahm Alfred Gislason seine erste Auszeit. Thierry Omeyer, Marcus Ahlm und Filip Jicha kamen in die Partie, doch trotz des 5:9-Anschlusstreffers durch Narcisse änderte sich nichts am Spielgeschehen. Der THW spielte in dieser Phase desolat, bekam seine 3:2:1-Deckung immer noch nicht auf Betriebstemperatur und lieferte sich auch im Angriff einen Fehler nach dem nächsten. Die Konsequenz: Kielce wurde zum Torewerfen eingeladen und baute seinen Vorsprung binnen vier Minuten durch Strlek, Cupic, zweimal Tkaczyk und Lijewski auf 14:5 (18.) aus. Alfred Gislason musste daher keine fünf Minuten nach seiner ersten Standpauke noch einmal die grüne Karte auf den Zeitnehmertisch legen.
Geschockter THW rappelt sich auf
Rene Toft Hansen überzeugte im zweiten Durchgang.
Klicken Sie zum Vergrößern! Rene Toft Hansen überzeugte im zweiten Durchgang.
Immerhin rappelte sich der THW nun ein wenig auf. Ein zweistelliger Rückstand konnte so gerade noch vermieden werden, Ilic sorgte für den sechsten Kieler Treffer. Kielce, immer lautstärker unterstützt von seinen Fans, hielt aber den Vorsprung zunächst aufrecht. Erst als Ivan Cupic nach einem Foul an Dominik Klein eine Zeitstrafe kassierte, robbten sich die "Zebras" in Überzahl durch einen Ilic-Siebenmeter und einen Jicha-Dreher vom Kreis etwas heran. Nach dem 10:16-Anschluss hatten die Polen aber bis zum Seitenwechsel wieder den längeren Atem, so dass es mit einem auch in der Höhe verdienten 19:12 für Kielce in die Kabinen ging.
THW gegen Stojkovic
Mit deutlich mehr Entschlossenheit - und wieder der 6:0-Deckung um Momir Ilic und Toft Hansen im Mittelblock - kehrten die Kieler nach dem Seitenwechsel aufs Parkett zurück. Sprenger, Ilic, Toft Hansen und Jicha trafen vorne für den THW, doch in der Abwehr war weiterhin der Wurm drin. Besonders Kreisläufer Rastko Stojkovic bekamen die "Zebras" nicht in den Griff, der ehemalige Nordhorner wurde immer wieder glänzend freigespielt und nutzte seine Chancen konsequent. Daher konnten die Kieler trotz einiger kleiner Hoffnungsschimmer nicht verkürzen, nach 38 Minuten stand es 24:17 für den polnischen Meister.
Palicka bringt Kieler zurück ins Spiel
Marko Vujin - hier beim letzten Kieler Angriff im grünen Leibchen - erwischte keinen guten Tag.
Klicken Sie zum Vergrößern! Marko Vujin - hier beim letzten Kieler Angriff im grünen Leibchen - erwischte keinen guten Tag.
Alfred Gislason brachte im Tor nun Andreas Palicka für den völlig glücklosen Thierry Omeyer zurück. Und dies sollte sich auszahlen: Palicka hielt in der Folgezeit mehrere Bälle, die Abwehr wurde langsam sicherer, und durch zwei Gegenstöße durch Sprenger und Jicha keimte beim 19:24 wieder etwas Hoffnung auf bei den Kieler Fans in der Lanxess-Arena. Erst Recht, als Palicka bei zwei Kieler Ballgewinnen blitzschnell reagierte und den zur zweiten Halbzeit gekommenen Gudjon Valur Sigurdsson mustergültig bediente - nach 51 Minuten war Kielces Vorsprung auf 26:24 geschrumpft.

Palicka parierte auch den nächsten Wurf von Cupic, doch Stojkovic reagierte am schnellsten und traf per Nachwurf zum 27:24 für die Polen. Als aber Sprenger und erneut Sigurdsson nach punktgenauem Pass Palickas auf 26:27 verkürzten, lag der Ausgleich in der Luft. Bei Bieleckis folgendem Fehlwurf entschieden die portugiesischen Schiedsrichter auf Einwurf für Kielce, statt Ballgewinn THW traf Strlek vom Kreis dann zum 26:28. Und als ein für Toft Hansen gedachtes Anspiel von Narcisse in Bedrängnis nicht den gewünschten Abnehmer fand, hatte Cupic im Konter wieder einen Drei-Tore-Vorsprung für Kielce erkämpft.

Dramatische Schlussphase ohne Kieler Happy-End
Jubel bei Kielces Spielern über den dritten Platz.
Klicken Sie zum Vergrößern! Jubel bei Kielces Spielern über den dritten Platz.
Doch der THW war nun mittendrin in der Partie, kämpfte auch in der Abwehr um jeden Millimeter und verkürzte nach einer fantastischen Hechtparade Palickas bei einem abgefälschten Bielecki-Wurf und dem vierten Toft-Hansen-Treffer auf 29:30. Bielecki war im Anschluss nicht zu stoppen, doch Narcisse antwortete postwendend. Zwei Minuten blieben dne "Zebras" noch, um Kielce endlich zu stellen. Zwei Minuten, die es in sich hatten. Die Polen spielten ihren Angriff lange aus, letztlich unterlief ihnen aber ein technischer Fehler. Toft Hansen erkämpfte dem THW nach feinem Narcisse-Pass einen Siebenmeter, den Momir Ilic aber kunstvoll ans Gebälk setzte. Bogdan Wenta nahm 14 Sekunden vor der Partie seine Auszeit, und den Kielern gelang mit der offensiven Manndeckung tatsächlich noch ein Ballgewinn. Buntic unterband das schnelle Umschalten der "Zebras" regelwidrig mit einem Foul an Palicka. Die rote Karte konnte der Kroate verschmerzen, denn nun hatte der THW nur noch vier Sekunden Zeit, um von der eigenen Hälfte bis zum Torerfolg zu kommen. Vujin passte auf Filip Jicha, doch dessen Sprungwurf aus zwölf Metern strich über die Latte. Kielce jubelte, während die "Zebras" zum zweiten Mal binnen 24 Stunden als Verlierer die Schlusssirene hörten.
Am Mittwoch letztes Heimspiel gegen Wetzlar
So endete ein bitteres Wochenende für den THW Kiel, die Trauer über das verpasste Triple wird sicherlich noch ein wenig anhalten. Aber spätestens zum Bundesliga-Endspurt sollte der Stolz über das nationale Double wieder in den Vordergrund treten. Emotional dürfte es dabei bereits am kommenden Mittwoch werden, wenn die "Zebras" das Überraschungsteam der HSG Wetzlar zum letzten Heimspiel der Saison empfangen. Denn dann heißt es auch Abschied nehmen von vier ganz großen Spielern: Thierry Omeyer, Momir Ilic, Daniel Narcisse und Kapitän Marcus Ahlm werden nach der Partie verabschiedet, vorher aber dürfen die Kieler zum 18. Mal die Meisterschale in Empfang nehmen. Und natürlich steht zuvor noch ein Sieg gegen die HSG Wetzlar auf dem Plan.

(Sascha Krokowski)

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Video: Highlights des Spiels
Video: Superzeitlupen-Impressionen

 

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Stimmen zum Spiel:

THW-Rückraumspieler Filip Jicha:
Nach der gestrigen Niederlage war das natürlich ein schweres Spiel. Wir waren mit großen Erwartungen nach Köln gereist, und waren natürlich enttäuscht. Ich habe lange nicht so eine traurige Mannschaft gesehen wie nach der Niederlage gegen den HSV. Das zog sich bis heute über das Frühstück und die Hinfahrt in die Arena, und diese Traurigkeit hat sich dann in der ersten Halbzeit widergespiegelt.

Dann haben wir uns gesagt, dass wir bis zum Umfallen kämpfen wollen, weil wir uns so nicht von unseren Fans in Köln verabschieden wollten. Leider hat es dann nicht mehr zum Ausgleich gereicht.

Wir haben in dieser Saison bis zu diesem Wochenende alles erreicht, was wir uns vorgenommen hatten, sind deutscher Meister und Pokalsieger geworden und haben uns für das Final4 qualifiziert. Leider konnten wir dann nicht unsere Leistung abrufen, wie wir es gerne gehabt hätten und die ein solches Turnier verlangt. Aber so ist Sport, auch solch ein Wochenende gibt es. Wir stecken den Kopf nicht in den Sand, ich habe viele tolle Momente mit dem THW Kiel erleben dürfen, jetzt waren es einmal nicht so schöne. Aber wir sind Menschen - dieses Wochenende hat gezeigt, dass wir noch mehr an uns arbeiten müssen.

THW-Trainer Alfred Gislason:
Wir sind extrem schlecht ins Spiel gekommen, und Kielce war viel besser. In der zweiten Halbzeit hat sich diese Geschichte dann gedreht, wir waren deutlich besser und hätten den Ausgleich auch verdient gehabt. Natürlich sind wir enttäuscht, dass wir nur Vierter geworden sind. Aber wir haben an diesem Wochenende nicht unsere Leistung abrufen können. Trotzdem ein großes Lob für meine Mannschaft, in der zweiten Halbzeit hat sie ihren wahren Charakter gezeigt.
Kielces Trainer Bogdan Wenta:
Man gewinnt nicht jeden Tag gegen den THW Kiel, deshalb bin ich extrem zufrieden. Kiel hat in der zweiten Halbzeit gezeigt, welche Fähigkeiten in der Mannschaft stecken, und wir haben schwere Momente erlebt.
Kielces Torhüter Venio Losert:
Das war ein schwieriges Spiel für beide Mannschaften, schließlich haben beide Teams gestern ihr Halbfinale verloren. Wir hatten es heute aber verdient, zu gewinnen.
THW-Rückraumspieler Momir Ilic:
Es sieht so aus, dass unsere gestrige Niederlage gegen Hamburg unser Spiel stark beeinflusst hat. Wir spielten in Ordnung, aber spielten nicht als Team. Diese Mannschaft war seit vier Jahren zusammen und hat in dieser Zeit exzellenten Handball gezeigt. Darum bedaure ich es sehr, dass wir die Saison nicht mit diesem Titel beendet haben.
THW-Torhüter Andreas Palicka:
Wir kamen schlecht in die Partie. Wir spielten eine sehr schlechte erste Halbheit. In der zweiten Halbzeit haben wir uns gesagt, dass wir kämpfen müssen. Wir haben für uns und die Fans gespielt und wollten eine gute Leistung zeigen. Wir haben gut gekämpft und das hat dann auch funktioniert, wir haben fast noch gewonnen. Wir waren sieben Tore hinten und am Ende war es noch einmal sehr eng. Das gesamte Wochenende lief nicht gut. Es ist eine große Enttäuschung für uns, aber so ist es nun einmal.
THW-Kapitän Marcus Ahlm:
Natürlich sind wir überhaupt nicht damit zufrieden, dass wir das Finale verpasst haben. Wir sind enttäuscht. Wir wollen immer unsere Spiele gewinnen, das war keine Last, die auf unseren Schultern lag. Wir waren gestern einfach nicht gut genug. Ich denke dennoch, dass die Saison erfolgreich war, weil wir wieder Deutscher Meister geworden sind.
THW-Torhüter Thierry Omeyer:
Es lief nicht so, wie wir das wollten. Wir kamen, um den Titel zu holen. Es war schwierig, für das Spiel heute Motivation zu finden. Ich werde länger als eine Woche brauchen, um das hier zu vergessen.
THW-Rückraumspieler Daniel Narcisse:
Wir hatten eine katastrophale erste Halbzeit, aber wir haben dann Charakter gezeigt und fast den Rückstand noch aufgeholt. Daher bin ich stolz auf die Mannschaft. Die Enttäuschung ist groß.
Kielces Rückraumspieler Grzegorz Tkaczyk:
Wir waren heute von der ersten Minute an das bessere Team und haben deswegen auch verdient gewonnen. Dieser Sieg ist auch für unsere Fans, die die gesamte Mannschaft fantastisch unterstützt haben.
Kielces Kreisläufer Rastko Stojkovic:
Es ist absolut toll, gegen solch eine starke Mannschaft wie Kiel zu gewinnen. Wir sind nicht besser als die anderen, weil wir gewonnen haben, aber wir haben gezeigt, dass wir mit den besten Teams in Europa mithalten können. Das ist ein wichtiger Schritt für uns!
Kielces Rechtsaußen Ivan Cupic:
Wir haben gegen das große Kiel gewonnen! Wir haben am Anfang sehr gut gespielt, hatten aber die letzten 15 Minuten zu kämpfen, als Kiel das Spiel fast noch drehte. Insgesamt müssen wir sehr glücklich und zufrieden sein: Wir haben die Saison mit einer Bronze-Medaille in der Champions League beendet und demonstriert, dass wir verdient haben, hier zu sein.
Kielces Präsident Bertus Servaas:
Ich bin sehr stolz auf meine Mannschaft, Handball ist so ein schöner Sport. Das ist eine wunderbare Werbung für den Handball in Polen. Wir sind gekommen, um von den besten Teams in Europa zu lernen. Das ist großartig für unsere Stadt, die Region und Polen.
Kielces Rückraumspieler Michal Jurecki:
Du schlägst nicht jeden Tag den THW Kiel, daher freuen wir uns sehr. Ich bin auch sehr froh für unsere wundervollen Fans.

Champions League, Spiel um Platz 3: 02.06.13, So., 15.15: THW Kiel - KS Vive Targi Kielce (POL): 30:31 (12:19)

Logo THW Kiel:
Omeyer (14.-37., 1 Parade), Palicka (1.-14., 37.-60., 7 Paraden, 1 Tor); Toft Hansen (4), Sigurdsson (4), Sprenger (3), Ahlm, Wiencek, Ekberg, Palmarsson, Narcisse (3), Ilic (6/3), Klein (1), Jicha (6/1), Vujin (2); Trainer: Gislason
Logo Kielce KS Vive Targi Kielce (POL Flagge POL):
Szmal (n.e.), Losert (1.-60., 11/2 Paraden); Grabarczyk, Jurecki (3), Tkaczyk (2), Olafsson (n.e.), Bielecki (4), Jachlewski (n.e.), Strlek (5), Stojkovic (8/1), Lijewski (1), Buntic, Musa, Zorman (n.e.), Rosinski (1), Cupic (7/1); Trainer: Wenta
Schiedsrichter:
Ivan Cacador / Eurico Nicolau (Portugal)
Zeitstrafen:
THW: 3 (Ilic (37.), Jicha (46.), Gislason (60.));
Kielce: 4 (Jurecki (9.), Rosinski (25.), Tkaczyk (30.), Grabarczyk (40.))
Rote Karten:
Kielce: Buntic (60.)
Siebenmeter:
THW: 8/4 (Losert hält Vujin (5.) und Ilic (36., Nachwurf verwandelt), Jicha an die Latte (49.), Ilic an die Latte (60.));
Kielce: 3/2 (Cupic an die Latte (46.))
Spielfilm:
1. Hz.: 1:0 (4.), 1:5 (9.), 3:5, 3:6, 4:6, 4:9 (14.), 5:9, 5:14 (18.), 6:14, 6:15, 7:15 (23.), 7:16, 10:16 (26.), 10:17, 11:17, 11:19, 12:19;
2. Hz.: 13:19, 13:20, 14:20, 14:21, 15:21, 15:22 (35.), 17:22, 17:24, 19:24 (42.), 19:25, 21:25 (45.), 21:26, 24:26 (51.), 24:27, 26:27 (53.), 26:29, 27:29, 27:30, 29:30 (57.), 29:31, 30:31.
Zuschauer:
20.000 (ausverkauft) (Lanxess-Arena, Köln)
Spielgrafik:
Spielgraphik

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 03.06.2013:

Frust hing "Zebras" in den Kleidern

Am Ende landete der Ball beim 30:31 (12:19), bei dem Kreisläufer Rene Toft Hansen vier Treffer für den THW erzielte, zweimal an der Latte. Einmal, als Momir Ilic in der letzten Minute im Spiel um Platz drei zum Siebenmeter antrat. Dann in der letzten Sekunde, als Filip Jicha das 31:31 gegen Kielce und eine Entscheidung im Siebenmeterwerfen erzwingen wollte. Eine Szene, die ihren Anfang mit der Roten Karte für Denis Buntic nahm, der Kiels Torhüter Andreas Palicka am Mittelkreis zu Boden gerissen hatte.

Der Ausgleich wäre verdient gewesen, schließlich hatten die "Zebras" sich nach einem Katastrophenstart (5:14/19.) noch zu einer versöhnlichen Abschiedszeremonie aufgeschwungen. "Ich kann mich nicht erinnern, am Frühstückstisch jemals eine so traurige Mannschaft gesehen zu haben", sagte Jicha. "Wir sind mit sehr hohen Erwartungen nach Köln gefahren."

Erst in der Halbzeit des Kielce-Spiels fanden die Kieler schließlich die richtige Einstellung für einen Neustart. "Wir sind Profis und unseren vielen Fans was schuldig", sagte ein völlig frustrierter Palicka. "Auch wenn wir viel zu schlecht waren, um die Champions League zu gewinnen."

(von Wolf Paarmann, Ralf Abratis und Merle Schaack, aus den Kieler Nachrichten vom 03.06.2013)

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 03.06.2013:

Kielces Fans setzten schon Maßstäbe

Bogdan Wenta will sich mit seiner polnischen Mannschaft in Europas Spitze etablieren
Köln. Vive Targi Kielce feierte in Köln ein wahres Handballfest. Der dritte Platz beim Final4 ist für die Polen ein großer Erfolg. Angereist waren sie mit enthusiastischen Fans, die die Kielce-Kurve in der Arena in eine blau-gelb gekleidete, hüpfende und singende Front verwandelten. Kielce stellte das Wochenende unter das Motto "Dabeisein ist alles" und genoss die Stimmung in vollen Zügen. Noch nie hatte es ein Verein aus der Superliga bis in diese Endrunde geschafft.

"Danke Köln, das ist ein fantastischer Event. Und danke an meine Mannschaft für eine großartige Saison!", sagte Trainer Bogdan Wenta nach dem Aus gegen Barcelona. Von Enttäuschung keine Spur. Auch die Fans feierten das Spiel um Platz drei wie ein Finale.

Mittendrin Dennis Beekhoven, gebürtiger Holländer, der in der Kielce lebt und Handball-Fan ist, seit er denken kann. "Fast alle leben für den Handball, obwohl wir auch ein Fußball-Team in der Ersten Liga haben." Er genieße es, sein Team auf der großen Bühne zu erleben. In der polnischen Liga sind heiß umkämpfte Partien Mangelware. Nur zweimal pro Saison wird es für die Ostpolen ernst. Dann, wenn es gegen Wisla Plock geht. Ein Ende der Zwei-Klassen-Gesellschaft ist nicht in Sicht.

"Nur bei den Spitzenduellen müssen die Teams richtig kämpfen. Im internationalen Vergleich fehlt ihnen dann die Übung darin", sagt Beekhoven. Die Teilnahme an der SEHA Balkan-Liga wäre eine gute Lösung gewesen, findet er. Dort spielen unter anderem Vereine aus Kroatien, Mazedonien und Bosnien einen Meister aus. Der polnische Verband entschied sich dagegen. Kielce will sich auf eigene Faust mittelfristig in der europäischen Spitze etablieren.

Die tragende Säule dabei ist Trainer Wenta. In seinen fünf Jahren beim Verein stellte er eine Mannschaft zusammen, die jeweils zur Hälfte aus polnischen und ausländischen Spielern besteht, und führte sie am Wochenende zu ihrem größten internationalen Erfolg. "In dieser Elite bist du gezwungen zu kämpfen", sagt er. "Wir sind noch nicht so weit." Er betont das "noch", denn er hat die nächsten Schritte schon vor Augen. Erst kürzlich sicherte er sich mit Tobias Reichmann einen weiteren Puzzlestein. Schon lange hatte er den deutschen Nationalspieler im Visier. Nun unterschrieb er einen Dreijahresvertrag. Nach einem weiteren Jahr in Wetzlar wird der ehemalige Kieler das Kielce-Trikot überstreifen. "Ich möchte mich weiterentwickeln und den Schritt ins Ausland wagen", sagt der Rechtsaußen. "In Kielce sehe ich gute Möglichkeiten." Er ist nicht der einzige Bundesligaprofi, der Wentas Ruf folgte. Auch Spieler wie Karol Bielecki, Ivan Cupic oder Krzysztof Lijewski zog es nach Polen. "Dieser dritte Platz ist sehr, sehr wichtig für den polnischen Vereinshandball", freute sich Lijewski nach dem Sieg gegen den THW. "Er zeigt, dass wir in Polen einen guten Job machen und wird uns hoffentlich noch einen Schub geben."

(von Wolf Paarmann, Ralf Abratis und Merle Schaack, aus den Kieler Nachrichten vom 03.06.2013)


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