Die giantische Lanxess-Arena in Köln ist Ausstragungsort des "VELUX EHF Final4". Alle Informationen über
das Turnier bekommen Sie unter
www.ehffinal4.com.
Der Höhepunkt der Saison steht an: Wenn am kommenden Wochenende
die vier besten Mannschaften um Europas Krone kämpfen, blickt die
Handballwelt nach Köln. Das "VELUX EHF Final4"
elektrisiert die Massen, die gigantische Lanxess-Arena ist an beiden
Tagen mit rund 20.000 Fans bis unter das Dach gefüllt. Die "Zebras"
können sich dabei wieder tausendfacher Unterstützung ihrer Fans gewiss
sein. Der THW Kiel will nach dem Gewinn des DHB-Pokals und der 18.
Deutschen Meisterschaft das Double-Triple an die Förde holen und
einmal mehr Geschichte schreiben!
Dabei stellt sich den Kielern am Sonnabend im zweiten Halbfinale -
wie schon im Vorjahr mit den Füchsen Berlin - erneut eine deutsche
Mannschaft in den Weg: Der HSV Hamburg wird alles daran setzen,
dem Titelverteidiger THW ein Bein zu stellen und eine bisher eher
durchwachsene Saison mit dem Einzug ins Finale der europäischen
Königsklasse zu veredeln. "Der HSV spielt eine gute Rückrunde, mit
ihm ist jederzeit zu rechnen. Der HSV kennt uns gut - aber wir
kennen ihn auch", sagt THW-Trainer Alfred Gislason,
der ein "hartes, spannendes Spiel" erwartet, dem der THW Kiel seinen
Stempel aufdrücken wolle.
"Köln ist das größte Ereignis für Vereinsmannschaften, und wir sind
stolz, uns als erster Titelverteidiger überhaupt auch im Folgejahr
für das 'VELUX EHF Final4' qualifiziert zu haben", sagt THW-Trainer
Alfred Gislason. Zum ersten Mal überhaupt
in der erfolgreichen Geschichte des "VELUX EHF Final4" schaffte es
mit dem THW Kiel der Titelverteidiger, sich auch in der folgenden
Saison für das Endrundenturnier in der Domstadt zu qualifizieren.
Der THW Kiel, der bei seinen bisherigen "VELUX EHF Final4"-Teilnahmen
2010 und 2012 jeweils die begehrteste Trophäe des Vereinshandballs
mit an die Förde nehmen konnte, ist im diesjährigen Teilnehmerfeld
die einzige Mannschaft, die nicht als Gruppensieger der Vorrunde
nach Köln reist. Gemeinsam mit dem FC Barcelona ist der THW Kiel
mit drei Teilnahmen am "VELUX EHF Final4" Rekordhalter - eine weitere
Gemeinsamkeit mit den Spaniern: Beide Mannschaften machten die
bisherigen Titel beim Endrundenturnier in der Lanxess-Arena unter
sich aus, Barca gewann 2011 durch einen Finalsieg gegen Atletico
Madrid. Für Selbstvertrauen bei den "Zebras" dürfte auch ein Blick
auf die Pokalstatistik sorgen: Der THW Kiel ist in der Lanxess-Arena
noch ungeschlagen. Nimmt man noch die Endrunden um den DHB-Pokal hinzu,
sind die Kieler Handballer sogar seit über sieben Jahren und 16 Partien
bei Final-Four-Turnieren ungeschlagen - die letzte Pleite setzte es
am 8. April 2006 im Pokal-Halbfinale in Hamburg beim
30:33 gegen die SG Kronau/Östringen.
140 Länder live dabei
Das Finalturnier der europäischen Königsklasse wird an den ersten
beiden Juni-Tagen nicht nur insgesamt 40.000 Fans in die gigantische
Lanxess-Arena locken, sondern auch medial weltweit für Aufsehen sorgen:
Das gesamte Finalwochenende wird in über 140 Länder übertragen werden,
350 Journalisten werden aus der Halle berichten. Köln freut sich auf
die Weltklasse-Handballer aus vielen Nationen. "Die Stadt ist stolz,
für zwei Tage Zentrum des internationalen Handballs zu sein", erklärte
Oberbürgermeister Jürgen Roters. "Das 'VELUX EHF Final4' ist der
absolute Höhepunkt im Kölner Sportkalender 2013." Roters ist längst
zu einem Fan des Turniers in "seiner" Stadt geworden: "Ich werde mir
jedes Spiel anschauen. Ich bin mir sicher, dass wir wieder tollen
Sport in einer Super-Atmosphäre erleben werden."
Eurosport überträgt alle Partien live
Die Partie gegen den HSV wird um 18 Uhr angepfiffen, zuvor ermitteln
der polnische Titelträger KS Kielce und der FC Barcelona aus Spanien
um 15.15 Uhr den ersten Finalisten. Beide Halbfinalspiele werden wie
die Partie um Platz drei (15.15 Uhr) und das Finale am Sonntag (18 Uhr)
live von Eurosport übertragen. Als Kommentatoren begleiten Ulf Kahmke
und Jürgen Höthker das Saisonfinale am Mikrofon und erhalten dabei
Unterstützung von den Eurosport-Experten Frank von Behren und
Martin Schmidt. Als Eurosport-Reporter
meldet sich Thorsten Tschoepe mit Live-Interviews direkt vom
Spielfeldrand. Durch das Live-Studio führt an beiden Tagen Moderator
Hans Finger, der dort unter anderem Bundestrainer Martin Heuberger
zu Gast hat. In Kiel können THW-Fans, die keine Karte für die
Lanxess-Arena ergattern konnten, gemeinsam mit vielen anderen
schwarz-weißen Anhängern beim Public Viewing in den VIP-Räumen
der Sparkassen-Arena, im CinemaxX und in der Forstbaumschule
(siehe Extra-Bericht) die Daumen für
die "Zebras" drücken.
Für die beginnt die "Mission Titelverteidigung" am Donnerstag.
Während der Halbfinalgegner aus Hamburg bereits am Mittwochabend
in die Domstadt reiste, trainiert der THW Kiel am Donnerstagmorgen
noch einmal in heimischen Gefilden. Nach einem gemeinsamen Essen
im "Sporthotel Avantage" geht es mit dem Mannschaftsbus nach
Hamburg und von dort mit dem Flugzeug nach Köln, wo die Kieler
am Nachmittag erwartet werden.
Für die vielen THW-Fans lohnt sich eine rechtzeitige Anreise in die
Domstadt, denn bereits am Freitag gibt es ein umfangreiches
Rahmenprogramm zum "VELUX EHF Final4". Los geht es um 13 Uhr mit
einer Autogrammstunde im "Jack & Jones"-Store in der Hohen
Straße 68-82 - mitten in der Kölner City. Vom THW Kiel werden
Niclas Ekberg und Rene Toft Hansen
dort Autogramme geben, von den anderen Clubs sind Denis Buntic und
Piotr Grabarczyk (KS Vive Targi Kielce), Danijel Saric und Siarhei
Rutenka (FC Barcelona) sowie Michael Kraus und Matthias Flohr (HSV
Hamburg) dabei. Währenddessen macht Aron Palmarsson
beim Charity-Golfturnier zugunsten der Deutschen Krebshilfe im "Golf
& Country Club Velderhof" den ersten Abschlag. Am Abend dann
steigt die große Opening-Party vor der Lanxess-Arena mit der
Präsentation aller vier teilnehmenden Mannschaften, einer
anschließenden Autogrammsession sowie dem Konzert der Bläck Fööss
und "Voice of Germany"-Stars (siehe Extra-Bericht).
THW-Fans, die sich noch rechtzeitig vor dem Halbfinale mit
Fan-Utensilien des dreifachen Titelträgers aus Kiel eindecken möchten,
haben dazu ebenfalls am Freitag sowie am Sonnabend und Sonntag
Gelegenheit (siehe Extra-Bericht). An
beiden Spieltagen öffnet übrigens das Fan-Village an der Lanxess-Arena
um 12 Uhr, Einlass ist ab 13.30 Uhr.
Die Kieler sind unterdessen heiß auf den Titel und wollen nach dem
Gewinn der 18. Meisterschaft und des DHB-Pokals auch in dieser Saison
das "Triple" holen - und damit ihren Triumph vom Vorjahr wiederholen.
Ein Double-Triple ist bisher noch keiner deutschen Mannschaft gelungen
- doch daran denkt in Kiel bisher noch niemand. "Unsere Konzentration
gilt voll und ganz dem HSV und vor allem unserem Spiel", sagt
Dominik Klein. "Wir müssen zweimal innerhalb
von 24 Stunden eine Topleistung abliefern. Das kennen wir aus den
vergangenen Jahren, und das können wir. Die Champions League ist das
Größte, was man im Vereinssport erreichen kann."
Thierry Omeyer erwartet gegen den HSV "ein
ganz heißes Spiel. Wir haben bereits zweimal gegeneinander gespielt
in diesem Jahr, beides waren enge Partien, die wir am Ende knapp
gewonnen haben. Natürlich wollen wir am Sonnabend auch wieder als
Sieger vom Feld gehen!"
Prämien und Modus
Alle vier Teilnehmer können sich auf einen Zahltag freuen: Fast eine
Million Euro Prämiengeld wird an die Mannschaften ausgeschüttet. Der
vierte Platz erhält 150.000 Euro, der dritte 200.000 Euro, der
unterlegene Finalist 250.000 Euro und der Gewinner sogar 350.000 Euro.
Bislang konnte der THW Kiel in dieser Saison in der Königsklasse
135.000 Euro an Prämien sammeln, Kielce, Hamburg und Barcelona als
Gruppensieger sogar jeweils 145.000 Euro. Für Spannung in der Domstadt
ist also gesorgt: Sollte es in den Halbfinalspielen nach 60 Minuten
unentschieden stehen, folgt eine Verlängerung von zweimal fünf Minuten
mit einer einminütigen Wechselpause. Ist auch nach 70 Minuten noch
kein Sieger gefunden, folgt ein Siebenmeterwerfen. Gleiches gilt für
das Finale am Sonntag. Im Spiel um Platz drei (Sonntag, 15.15 Uhr)
wird bei Gleichstand nach 60 Minuten auf die Verlängerung verzichtet
und gleich zum Siebenmeterwerfen gebeten.
Franzosen pfeifen Kieler Halbfinale
Schiedsrichter beim Halbfinale der Kieler am Sonnabend sind Thierry
Dentz und Denis Reibel aus Frankreich, das erste Halbfinale zwischen
Kielce und Barcelona pfeifen die beiden Isländer Hlynur Leifsson und
Anton Palsson. Am Sonntag sind Ivan Cacador und Eurico Nicolau aus
Portugal im Spiel um Platz drei an der Pfeife aktiv, das Finale leiten
die beiden Norweger Kenneth Abrahamsen und Arne M. Kristiansen. "Wir
fahren mit viel Selbstvertrauen nach Köln", sagt Kapitän
Marcus Ahlm. "Wir sind heiß auf Hamburg,
und wir sind heiß auf den Finaleinzug und den Titel! Das 'VELUX EHF
Final4' ist der Höhepunkt der Saison in einer fantastischen Atmosphäre.
Darauf freuen wir uns!" Viva Kielonia!
Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...
Im CL-Halbfinale von Köln trifft der Titelverteidiger heute auf den Nordrivalen vom HSV Hamburg
Köln. Es ist Zeit für den Showdown, Zeit für den
deutsch-deutschen Kampf um den Einzug ins Finale
der Handball-Champions-League. Heute um 18 Uhr
treffen beim Final4 im Halbfinale mit dem THW Kiel
und dem HSV Hamburg die Mannschaften aufeinander,
die sich in den vergangenen acht Jahren die deutschen
Titel untereinander aufteilten. Und es geht um mehr
als einen Sieg. Der THW könnte mit dem Einzug ins
Finale und einem weiteren Sieg in Köln Historisches
schaffen.
Der THW wäre der erste Klub, der seinen Titel von
Köln verteidigen würde, hat das zweite Triple in Folge
vor Augen. Und für den HSV wäre der Champions-League-Titel
die Rettung einer mäßigen Saison. Im Finale (morgen, 18
Uhr) dürfte sich allerdings eine große Hürde aufbauen.
Der FC Barcelona gilt in seinem Halbfinale heute (15.15
Uhr) gegen den polnischen Vertreter aus Kielce als hoher
Favorit.
Der psychologische Vorteil im deutsch-deutschen Halbfinale
in der Lanxess Arena von Köln liegt auf Seiten der Kieler.
Wenn der THW einmal das Final4 erreicht hat, dann war er
auch siegreich. 2010 und 2012 holte die Mannschaft von
Alfred Gislason hier die
wichtigste Trophäe im Vereinshandball, die "Zebras"
Dominik Klein und
Christian Zeitz gewannen
hier mit der Nationalmannschaft 2007 das WM-Finale
gegen Polen. Und für Daniel Narcisse,
den Rückraum-Überflieger des THW, ist der Auftritt in Köln
eine Heimkehr an alte Wirkungsstätte, bevor er zum Saisonende
nach Paris wechselt. "Ich habe schöne Erinnerungen aus meiner
Zeit beim VfL Gummersbach. Damals war ich oft hier und habe
die Stimmung in der Stadt immer sehr genossen." Für den
Franzosen wäre der Sieg in der Champions League der ideale
Abschluss seiner Kiel-Karriere und einer anstrengenden Saison:
"Das hat richtig weh getan. Die Belastung durch Olympia und
die WM war für mich schon enorm. Jetzt fühle ich mich aber
wieder gut", so Narcisse. Wie
wichtig der 33-Jährige für das Kieler Spiel sein kann, hat
er im Viertelfinal-Rückspiel gegen MKB Veszprem bewiesen, als
er ein auf der Kippe stehendes Spiel aus dem Feuer riss.
Mit zwei knappen Siegen über den ungarischen Rekordmeister
ebnete sich der THW den Weg nach Köln und erfüllte die Hoffnung
von Gislason. Doch die Kieler bleiben
auch nach dem vorzeitigen Gewinn der Meisterschaft und dem
Pokalsieg hungrig. "Wir wollten nach Köln. Aber entspannen kann
ich nicht. Jetzt, da wir hier sind, wollen wir das Final4 auch
gewinnen", sagt Gislason, der
allerdings auf Zeitz verzichten muss.
Ein Einsatz käme für den Linkshänder nach seinem Mittelhandbruch
noch zu früh. Dagegen meldeten sich Klein
(Schulterprobleme) und Kapitän Marcus Ahlm,
dessen rechter Oberschenkel zuletzt zwickte, zurück.
Ein CL-Triumph wäre ein Traum für Rene Toft Hansen,
den dänischen Kreisläufer, der aus Kopenhagen nach Kiel gekommen
war. "In der vergangenen Saison waren wir als Außenseiter hier, mit
Kiel sind wir Favorit. Ich freue mich riesig, wieder beim Final4
dabei sein zu dürfen", sagt Toft Hansen.
Von der Favoritenrolle wollen sich die Kieler aber nicht täuschen
lassen. Gislason hält den fünften Platz
des HSV in der Liga nicht für aussagekräftig. Mit der Rückkehr von
Torhüter Johannes Bitter (Kreuzbandriss) kehrten beim Nordrivalen
auch die Erfolge zurück. HSV-Trainerkollege Martin Schwalb sieht
sich indes nicht auf Augenhöhe mit dem THW: "Die Tabelle lügt nicht.
Wir sind sicher nicht der Favorit. Aber wir haben uns in den beiden
Spielen gegen den THW Respekt verschafft." Das gilt auch für die
K.o.-Runde in der Champions League, als die Hamburger zunächst Celje
und dann Flensburg ausschalteten. Bitter spornt seine Kollegen daher
an: "Wir sind nicht hier, um einfach nur dabei zu sein. Wir wollen
etwas Großes erreichen." Auch wenn Pascal Hens sagt, mit der
Außenseiterrolle leben zu können, so sieht Bitter nur minimale
Unterschiede zwischen den Teams: "Die geringere Fehlerzahl wird
entscheiden."
(von Wolf Paarmann und Ralf Abratis, aus den Kieler Nachrichten vom 01.06.2013)
Der HSV Hamburg ist bei der insgesamt sechsten Königsklassen-Teilnahme
zum zweiten Mal beim "VELUX EHF Final4" dabei: 2011 schieden die
Hansestädter nach einem 23:28 gegen Atletico Madrid im Halbfinale
aus, sicherten sich mit einem 33:31-Erfolg gegen die Rhein-Neckar
Löwen allerdings Platz drei.
In dieser Saison hatte sich der HSV Hamburg ursprünglich gar nicht
für die Königsklasse qualifiziert, wurde von der EHF aber zum
Wildcard-Turnier nach St. Raphael eingeladen. Dort gewann der HSV
in einem dramatischen Endspiel gegen den Gastgeber nach Verlängerung.
In der Königsklasse lief es dann von Beginn an gut für die Mannschaft
von Trainer Martin Schwalb: In der Gruppe A
setzte man sich vor der SG Flensburg-Handewitt und Chehovski Medvedi
Moskau durch, im Achtelfinale räumte Hamburg RK Celje aus Slowenien
aus dem Weg. Und auch im Viertelfinale legten die Hansestädter im
Hinspiel in der Flensburger Campushalle vor, mussten aber trotz des
32:26-Auswärtserfolges im Rückspiel in der heimischen o2-World bis
kurz vor Schluss zittern: Die SG Flensburg-Handewitt hatte
zwischenzeitlich den Rückstand aufgeholt, am Ende reichte die
23:25-Niederlage des HSV, die die "Hamburger Morgenpost" tags darauf
als "geilste Pleite der HSV-Handballer in dieser Saison" bezeichnete,
zum Halbfinaleinzug. Für vier Spieler des HSV ist das "VELUX EHF
Final4" in Köln die wohl letzte große Titelchance, denn Michael Kraus
(Göppingen), Kreisläufer Igor Vori (Paris), Linkshänder Marcin Lijewski
und der erst zu Saisonbeginn aus Kopenhagen gekommene Linksaußen
Fredrik Petersen (Berlin) werden den Verein verlassen. In Hamburg
bleiben aber die bisherigen Königsklassen-Goalgetter: Außen Hans
Lindberg traf bisher 88 Mal ins gegnerische Tor, Superstar Domagoj
Duvnjak 58 Mal. Das Duell mit dem THW Kiel im Halbfinale ist das
erste Aufeinandertreffen der beiden norddeutschen Klubs in einem
europäischen Pokalwettbewerb.
Noch immer das Nonplusultra in der 20-jährigen Geschichte der
"VELUX EHF Champions League": 16 Mal qualifizierten sie sich für die
Königsklasse, und sieben Mal gewannen die Katalanen seitdem den großen
Königsklassen-Pokal. Der langjährige europäische Erzrivale des THW Kiel
ist auch weiterhin eine der absoluten Top-Adressen im Handball - zuletzt
gewann man 2011 in Köln die Champions League, nachdem man den THW im
Viertelfinale ausschalten konnte und im Endspiel gegen Ciudad Real die
Oberhand behielt. In der vergangenen Spielzeit scheiterten die Katalanen
dann aber ihrerseits schon an der letzten Hürde vor dem "VELUX EHF
Final4", der AG Kopenhagen.
Mit einigen neuen Kräften plant die Mannschaft von Trainer Xavi Pascual
nun aber die Rückkehr an die europäische Spitze - obwohl man im rechten
Rückraum die Abgänge von Laszlo Nagy (nach Veszprem) und Konstantin
Igropulo (nach Berlin) verkraften musste. Mit Eduardo Gurbino (Valladolid)
und Angel Montoro (Ademar Leon) fand man in der eigenen Liga adäquaten
Ersatz, zudem wechselte noch der pfeilschnelle slowakische Linksaußen
Martin Stranovsky aus Leon in die Metropole. Der Königstransfer aber war
die Verpflichtung von Keeper Arpad Sterbik vom Erzrivalen Atletico Madrid,
der nun mit Danijel Saric ein starkes Duo zwischen den Pfosten bildet.
Weitere Leistungsträger sind die spanischen Weltmeister Albert Rocas,
Victor Tomas, Viran Morros und Daniel Sarmiento, die Rückraumspieler
Raul Entrerrios und Siarhei Rutenka (mit bisher 79 Treffern erfolgreichster
Barca-Torjäger) sowie das Kreisläufer-Duo bestehend aus dem Franzosen
Cedric Sorhaindo und dem Dänen Jesper Nöddesbo.
In dieser Saison musste der FC Barcelona nach einem perfekten Ausklang 2012
seit dem Jahreswechsel in vier Pflichtspielniederlagen einwilligen: Im
nahezu unbedeutenden Champions-League-Gruppenspiel bei den Füchsen Berlin
unterlagen die Katalanen knapp mit 30:31, und im Viertelfinal-Hinspiel beim
Ligakonkurrenten BM Atletico Madrid kam "Barca" mit 20:25 gehörig unter
die Räder. Die Revanche im Rückspiel aber gelang eindrucksvoll: Barcelona
hatte Mitte der zweiten Halbzeit einen Elf-Tore-Vorsprung herausgearbeitet,
dank elf Rutenka-Treffern behauptete sich der spanische Rekordmeister mit
32:24 (15:9) und buchte so das Ticket für Köln. Zwei weitere Pleiten folgten
im Mai: Im Halbfinale des spanischen Königspokals scheiterte man mit 28:31
an Atletico Madrid, und am vorletzten Spieltag der heimischen Liga ASOBAL
unterlag man Ciudad Logrono mit 31:33. Auch wenn sich der neue und alte
spanische Meister damit die perfekte 60:0-Saison zerstörte: Die Vorbereitung
auf Köln hatte für das Starensemble von Trainer Xavi Pascual Vorrang.
Der 28-malige spanische Meister und achtmalige Sieger im
Europapokal der Landesmeister bzw. Champions League, der
FC Barcelona, ist nach einem Jahr Pause wieder beim
CL-Final4 dabei, musste sich dafür im Viertelfinale gegen
den Landesrivalen aus Madrid aber gehörig strecken. Im
Kader des Star-Ensembles von Trainer Xavi Pascual stehen
nicht weniger als sieben Weltmeister vom Januar. Der FC
ist auf allen wichtigen Position mit absoluter Weltklasse
bestückt - vom starken Torwart-Duo Arpad Sterbik/Danijel
Saric über die schnellen Außen Juan Garcia und Victor Tomas
und den rustikalen Mittelblock um Magnus Jernemyr und Viran
Morros bis hin zum überragenden Rückraum-Shooter Siarhei
Rutenka. Der weißrussische 110-kg-Koloss polarisiert wie
kaum ein zweiter Spieler und setzt die Pfiffe gegen ihn in
Leistung um. Fünfmal bereits gewann Rutenka die Champions
League, einmal mit RK Celje, dreimal mit Ciudad Real und
2011 mit dem FC Barcelona. Handball ist für den 31-Jährigen
Lebenselixier. Dafür wechselt er auch gern mal die
Staatsbürgerschaft. Der gebürtige Weißrusse spielte nach
25 Einsätzen für sein Geburtsland auch 40 Mal für das
slowenische Nationalteam. 2008 nahm er die spanische
Staatsbürgerschaft an, ist seit 2010 aber wieder Weißrusse.
(von Wolf Paarmann und Ralf Abratis, aus den Kieler Nachrichten vom 01.06.2013)
Seit einigen Jahren schon versucht der niederländische Unternehmer Bertus
Servaas als Präsident von KS Vive Targi Kielce ein europäisches Spitzenteam
aufzubauen. In dieser Saison hat es endlich geklappt: Erstmals qualifizierte
sich ein polnischer Verein für das "VELUX EHF Final4". Bei der insgesamt
zehnten Teilnahme des neunfachen nationalen Meisters an der Königsklasse
ist das der bisher größte Erfolg. Dafür wurde der
Kader von Trainer Bogdan Wenta vor dieser
Spielzeit noch einmal gehörig verstärkt: Mit den Rückraumspielern
Krzysztof Lijewski und Karol Bielecki sowie Rechtsaußen Ivan Cupic
wechselten drei weitere ehemalige Rhein-Neckar Löwen nach Kielce, zudem
wurde der kroatische National-Linksaußen Manuel Strlek aus Zagreb
verpflichtet. Zusammen mit weiteren aus der Bundesliga bekannten
Akteuren wie Michal Jurecki (Lübbecke, Hamburg), mit bisher 72 Treffern
erfolgreichster Kielce-Torschütze, Slawomir Szmal, Grzegorz Tkaczyk
(beide Rhein-Neckar Löwen), Rastko Stojkovic (Nordhorn) und Thorir
Olafsson (Lübbecke) sowie internationalen Größen wie dem langjährigen
kroatischen Nationalkeeper Venio Losert (kam im Winter aus Kolding)
und Mittelmann Uros Zorman (einst Ciudad Real) bilden sie eine
schlagkräftige Mannschaft, die als einzige mit einer weißen Weste
durch die Gruppenphase marschierte. Beachtlich, wenngleich die
Gruppe C mit Metalurg Skopje,
Gorenje Velenje, Bjerringbro-Silkeborg, Chambery und St. Petersburg HC
verhältnismäßig schwach besetzt war, zumal der ursprünglich eingesetzte
"Gruppenkopf" AG Kopenhagen bekanntermaßen vor Saisonbeginn Konkurs
anmeldete. Im Achtelfinal-Hinspiel in Szeged kassierte Kielce (25:26)
die bislang einzige Niederlage im Wettbewerb, qualifizierte sich aber
durch einen 32:28-Heimsieg erstmals für das Viertelfinale. Dort
wurde mit Metalurg Skopje (27:25 (A), 26:15 (H)) ein weiterer
Debütant problemlos aus dem Weg geräumt. KS Vive Targi Kielce ist
der einzige "VELUX EHF Final4"-Debütant im Teilnehmerfeld.
Mit einer beeindruckenden Serie hat sich der polnische Spitzenclub
Targi Kielce qualifiziert. 13 Siege stehen in der Bilanz des Teams
von Bogdan Wenta, lediglich eine knappe Niederlage aus dem
Achtelfinal-Hinspiel gegen Pick Szeged steht demgegenüber. Damit
ist Kielce die erste polnische Mannschaft, die es in der Königsklasse
des Handballs so weit gebracht hat. Dennoch gilt Vive Targi als
Außenseiter. Das liegt auch an der glücklichen Auslosung bis zum
Final4, denn der Weg nach Köln führte an deutschen und spanischen
Mannschaften vorbei. Für Halbfinal-Gegner FC Barcelona war Kielce
das Traumlos, dennoch will sich Wenta mit seinem Team nicht unter
Wert verkaufen, setzt auf Kampfgeist. An die Arena in Köln hat der
Deutsch-Pole Wenta ganz besondere Erinnerungen. 2007 stand er hier
als Trainer der polnischen Nationalmannschaft im WM-Finale gegen
Deutschland und musste sich erst nach einem großartigen Kampf
geschlagen geben. Aber auch sein Kader, der durch osteuropäische
Nationalspieler geprägt wird, verfügt über größte internationale
Erfahrung. Der slowenische Regisseur Uros Zorman hat bereits zweimal
(mit Ciudad Real) die Champions League gewonnen, Torwart Venio
Losert (Kroatien) ist Doppel-Olympiasieger (1996 und 2004) sowie
Weltmeister 2003.
(von Wolf Paarmann und Ralf Abratis, aus den Kieler Nachrichten vom 01.06.2013)
Prämie: Die vier Final4-Teilnehmer
erhalten eine Antrittsprämie von 100 000 Euro. Die
Siegprämie beläuft sich auf 250 000 Euro, der
Finalteilnehmer bekommt 150 000 Euro. Der Dritte
kann sich mit 100 000 Euro trösten, die
viertplatzierte Mannschaft erhält noch 50 000 Euro.
Gruß aus Paris: Tennis-Profi
Angelique Kerber ist zwar in Paris aktiv, mit dem
Herzen aber in Köln und drückt dem THW für den
abermaligen Gewinn der Champions League die Daumen:
"Der THW ist einfach der Knaller. Hut ab vor den
Jungs, sie haben es sich verdient."
Strafe: Nach einem Bericht der
"Handballwoche" will der Europäische Handball-Verband
Legionäre bei der Vereins-WM in Katar bestrafen.
Spieler, die für den Super Globe in Doha von
europäischen Vereinen an zahlungskräftige Klubs vom
Golf ausgeliehen werden, sollen in der kommenden
Saison nicht in der Champions League auflaufen
dürfen. Der Super Globe wird vom 25. bis 30. August
ausgetragen, der Champions-League-Sieger ist
automatisch qualifiziert.
Auslosung: Die Champions League
2012/13 steht vor dem Showdown, die CL 2013/14 in den
Startlöchern. Am 28. Juni werden in Wien die vier
Gruppen für die kommende Saison ausgelost. 19 Teams
rücken direkt in die Gruppenphase ein, fünf weitere
rücken über Qualifikationsturniere nach. Deutschland
und Spanien haben je drei direkte Plätze sicher, dabei
ist es ausgeschlossen, dass der THW und Barcelona in
einer Gruppe gegeneinander auflaufen werden, denn
gemeinsam mit den Meistern aus Dänemark und Ungarn
sind sie im Topf eins der Auslosung.
Kommentator: Mit Ulf Kahmke
kommentiert ein ehemaliger THW-Spieler das Endspiel
bei Eurosport. Der 46-Jährige begann seine Handball-Karriere
als Jugendlicher bei TS Riemann Eutin, bevor er 1985
zum THW wechselte, aber nach nur einer Saison aufgrund
gesundheitlicher Probleme seine Karriere beendete.
Beruflich ist Kahmke seit 1994
im Rundfunk- und Fernsehbereich aktiv, berichtete stets
über Handball, aber auch über andere Sportarten, u. a.
von den Olympischen Spielen 2000 in Sydney, bei denen
seine Frau Lydia, heute in der THW-Geschäftsstelle
beschäftigt, selbst als Kreisläuferin für die australische
Nationalmannschaft spielte.
Farväl: Nach zehn Jahren in Diensten
des THW streift Kapitän Marcus Ahlm
zum Ende der Saison das Zebra-Trikot ab. Am 16. August soll
Ahlm aber noch einmal gebührend verabschiedet werden. Zum
Abschiedsspiel (18.30 Uhr) heißt es "Farväl, Marcus!"
Gleichzeitig ist das Testspiel gegen den dänischen Meister
Aalborg auch die Präsentation der THW-Generation 2013/14.
Johan Sjöstrand, der damit gegen
seine Aalborger Ex-Kollegen aufläuft, sowie
Rasmus Lauge und
Wael Jallouz werden sich
erstmals in Kiel zeigen.
(von Wolf Paarmann und Ralf Abratis, aus den Kieler Nachrichten vom 01.06.2013)