10.08.2013 | Vorbereitung / Mannschaft |
Aron Palmarsson. |
Seit vier Jahren ist er ein Zebra, eine vergleichbare Verletzung hat er in dieser Zeit nicht gehabt. "Ich will diese Pause nutzen, um meinen Körper noch besser vorzubereiten. Das brauche ich auch", sagt Palmarsson, der nicht zu den diszipliniertesten Spielern gehörte, wenn es darum ging, außerhalb der vorgeschriebenen Trainingseinheiten an der Fitness zu arbeiten. "Ich werde das ändern und täglich meine Übungen machen", verspricht Palmarsson. Es ist zu spüren, dass ihn diese Wochen, in denen einer der talentiertesten Handballer der Welt zur Tatenlosigkeit verdammt ist, verändern. "Es hilft mir, dass kein Druck ausgeübt wird. Alle sagen, dass ich mir Zeit lassen soll." Nur ihm fällt es schwer, sie sich zu nehmen.
Um abzuschalten, bereiste er im Sommer Mexiko und die USA. "Meine Freundin Rita ist zur Hälfte Amerikanerin. Wir haben ihre Familie in Denver besucht", sagt Palmarsson. "Ich habe nicht an Handball gedacht. Das ist wichtig, schließlich dreht sich elf Monate im Jahr alles nur darum." Würde das Knie mitspielen, wäre er bereit. Er weiß, dass er in der Verantwortung steht. "Bislang habe ich nur in 15 Bundesliga-Spielen pro Saison überzeugt, jetzt müssen es 30 sein", sagt Palmarsson, der verärgert reagiert, wenn er auf seine Jugend angesprochen wird. "Ich hoffe, dass ich diesen Stempel endlich loswerde." In der Heimat ist er längst der Führungsspieler seiner Nationalmannschaft. Zudem wurde er dort zum Sportler des Jahres 2012 gekrönt.
Ihm ist bewusst, dass er in der jungen THW-Mannschaft nicht mehr derjenige sein darf, der Lässigkeit ausstrahlt, wenn es gegen einen vermeintlich leichten Gegner geht. Um ihm noch mehr Ernsthaftigkeit zu vermitteln, setzt der Rekordmeister auch auf dessen Landsmann "Goggi" Sigurdsson, eine Disziplinmaschine. Mit ihm, so der Gedanke, könnte Palmarsson den letzten Schritt machen, um eines Tages zu den ganz großen Namen aufzurücken. Gislason rechnet damit, dass er im November im Vollbesitz seiner Kräfte sein wird. Palmarsson hofft, schon im September Kurzeinsätze zu bekommen. Zehn Minuten pro Halbzeit, ein Anfang.
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 10.08.2013)
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