Noch drei Spiele stehen bis zum Ende des Kalenderjahres
auf dem Plan des THW Kiel, und bei allen drei Partien
dürfen die "Zebras" im eigenen "Wohnzimmer" antreten. Den
Anfang macht am Mittwoch das Traditionsduell gegen den
zweifachen Meister vom TBV Lemgo. Angeworfen wird das
Spiel um 19.00 Uhr in der Sparkassen-Arena, im Vorverkauf
sind noch einige Restkarten verfügbar. Sport1 überträgt
die Partie live und kostenlos im Internetstream.
Holpriges Jahr liegt hinter dem TBV
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Rückkehr nach Kiel: Kreisläufer Hendrik Pekeler
erzielte bislang 60 Saisontore für den TBV.
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TBV |
Als der TBV Lemgo im Juni die vergangene Saison mit einem
24:23 gegen TuSEM Essen und dem versöhnlichen Platz neun
abschloss, war Geschäftsführer Christian Sprdlik die
Erleichterung deutlich anzumerken. "Es wird den TBV Lemgo
auch in der nächsten Saison geben", teilte er via Hallenmikrofon
mit - die Anhänger quittierten diese Aussage mit lang
anhaltendem Applaus. Denn wenige Wochen zuvor schien der
deutsche Meister von 1997 und 2003, der einst als TBV
Deutschland für Furore sorgte, direkt auf den Abgrund
zuzusteuern.
Lange Zeit stand der Verein ohne Hauptsponsor da, eine Reise
nach China zur Gewinnung neuer Partner störte die Planung
mitten in der Vorbereitung. Spielergehälter mussten gekürzt,
eine Lücke im Etat geschlossen werden, finanziell wurde es
richtig eng bei den Lipperländern. Als dann auch noch das
Vertragsverhältnis mit Lemgos Urgestein Volker Zerbe aufgelöst,
wenig später sogar Strafanzeige gegen den ehemaligen
Geschäftsführer gestellt wurde und auch der zweite
Geschäftsführer, Fynn Holpert, den
Club verlassen musste, kam das einem Erdbeben im Lipperland gleich.
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Neuer Torhüter beim TBV: Für Carsten Lichtlein kam
der Österreicher Thomas Bauer.
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Auch sportlich lief es zunächst schlecht im vergangenen Jahr:
Am 13. Spieltag "zierte" der TBV einen Abstiegsplatz, doch mit
einer beeindruckenden 18:2-Serie von Dezember bis März sorgten
die Spieler selbst für ein versöhnliches Ende einer Chaos-Saison.
Mit Platz neun erreichten die Lemgoer im 30. Jahr ihrer
Erstligazugehörigkeit sogar noch ihr Saisonziel "einstelliger
Tabellenplatz". Lemgo war auf und neben dem Handballfeld wieder
in der Spur.
Sechs Spieler verließen den Verein
Allerdings waren die Nachwirkungen zu spüren. Trainer Dirk
Beuchler verließ aufgrund der unklaren Zukunft den TBV in
Richtung Lübbecke. Mit Martin Strobel (HBW Balingen-Weilstetten),
Carsten Lichtlein (VfL Gummersbach),
Sebastian Preiß
(HC Erlangen), Gunnar Dietrich (Ludwigshafen-Friesenheim), Patrik
Johansson (Differdingen/Luxemburg) und Alfredo Sorrentino (BM
Ciudad Encantada) brachen zudem gleich sechs Spieler ihre Zelte
im Lipperland ab. Viel Arbeit also für Sprdlik, der zukünftig von
Ex-Torhüter Jörg Zereike in der Geschäftsführung unterstützt wird.
"Wir wollen den Verein für die Zukunft sportlich und finanziell
solide aufstellen", kündigte Zereike an - und machte ernst.
Pfannenschmidt neuer Trainer
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Mit 5.2 Treffern pro Spiel ist Rolf Hermann einmal mehr
einer der erfolgreichsten Feldtorschützen der Liga.
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Bei der Besetzung des Trainerpostens schaute man sich zuerst im
eigenen Verein um und fand in Niels Pfannenschmidt die ideale
Besetzung für den Neuaufbau. Pfannenschmidt hatte zuvor vier Jahre
lang als Jugendkoordinator und Nachwuchstrainer die Geschicke der
TBV-Talentförderung entscheidend mitbestimmt. Mit ihm und
Rechtsaußen Florian Kehrmann, der neben seinem "Job" als Rechtsaußen
auch die Lemgoer "Youngsters" trainiert, wurde im Lipperland die
"Operation Jugend" eingeläutet. "Wir haben uns für ein Paket
entschieden, bei der die inneren Strukturen des Vereins nicht nur
erhalten, sondern durch Synergieeffekte sogar noch verstärkt
werden", erläuterte Sprdlik die Entscheidung für eine
vereinsinterne Lösung. "Niels Pfannenschmidt kennt den Verein von
der Basis bis zur Bundesliga. Vor allem aber lebt er das Konzept."
Lemgo setzt auf den Nachwuchs
Das setzt vor allem auf den eigenen Unterbau. Mit Marcel Niemeyer
und Julian Possehl rückten zwei junge Spieler in den Erstliga-Kader
auf, in dem mit Finn Lemke und Nils Prüssner bereits zwei Talente
aus dem eigenen Nachwuchs standen. "Die ersten Erfolge unseres
Nachwuchskonzeptes sind sichtbar. Vier Spieler im
aktuellen Kader sind aus der eigenen
Jugend hervorgegangen. Mit
Hendrik Pekeler
und Patrick Zieker haben wir weitere junge Spieler mit sehr viel
Potenzial. Deren Entwicklung zu unterstützen, zu begleiten und zu
beobachten, finde ich extrem interessant", sagt Pfannenschmidt.
Allerdings, schränkt der 39-Jährige ein, müsse man auch mit
Rückschlägen rechnen: "Man muss ihnen auch mal Fehler zugestehen
und akzeptieren, dass eine Entwicklung auch Schwankungen unterliegt.
Ich vergleiche das gerne mit einem Aktienverlauf, der mal nach oben
und mal nach unten ausschlägt. Aber wichtig dabei ist: Es geht
immer nach vorne. Wir müssen einfach Geduld haben." Er traue allen
den Sprung in die erste Liga zu, so Pfannenschmidt. "Sonst hätten
wir Ihnen auch keine Bundesliga-Verträge gegeben."
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Neuzugang Benjamin Herth ist mit bislang 81/24 Toren bester
Schütze des TBV - allein in Hamburg erzielte er 13 Treffer.
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Mit Benjamin Herth, aktuell erfolgreichster Torschütze des TBV, kam
zudem ein erfahrener Mittelmann von der HBW Balingen-Weilstetten.
Mit dem 23 Jahre alten schwedischen Nationalspieler Rickard Lönn
verstärkte der TBV den Rückraum noch einmal. Zudem verpflichtete
Lemgo mit dem österreichischen Nationaltorwart Thomas Bauer (vom
TV Neuhausen) einen Nachfolger für Lichtlein.
Sportliches Ausrufezeichen in Hamburg
"Ich bin richtig heiß, mit der Mannschaft kreativen, attraktiven
Handball zu zeigen, schnell und variabel zu spielen", hatte
Pfannenschmidt vor der Saison seine Gemütslage vor seinem
Chefcoach-Debüt in der "stärksten Liga der Welt" offengelegt.
Wie dieser Handball aussehen kann, erfuhr zuletzt der HSV Hamburg
beim 35:35-Remis in der Hansestadt. Der Punkt in Hamburg war
bisher das i-Tüpfelchen auf einer starken Hinserie, in die der
TBV mit 5:1 Punkten gestartet war. "Bislang bin ich mehr als
zufrieden. Dieser Start hat mir und der jungen Mannschaft erst
einmal den Druck genommen", freute sich Pfannenschmidt im Oktober
nach dem 34:33-Erfolg in Magdeburg. Mehr noch als die Punkteausbeute
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Der schwedische Nationalspieler Rickard Lönn erzielte in seiner
ersten Bundesligasaison bislang 39 Treffer.
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freute den jungen Trainer die Spielweise seiner Mannschaft: "Ich
bin überzeugt, dass wir nur schwer zu spielen sind, weil meine
Jungs recht unbeschwert ins Match gehen, immer Vollgas geben und
eine typische Angriffsmannschaft sind. Ich hoffe, dass wir früh
in ruhiges Fahrwasser kommen werden. Wir sind da auf einem guten
Weg." Fürwahr: Nach zuletzt 7:1 Punkten (siehe auch
Gegnerkurve Lemgo) - neben dem Unentschieden
in Hamburg gewann der TBV seine Heimspiele gegen den Bergischen
HC (29:27), HBW Balingen-Weilstetten (33:27) und am Sonnabend
gegen die HSG Wetzlar (27:24) - weist Lemgo derzeit
17:17 Punkte auf und belegen damit den 9. Platz in der
Tabelle. Auch im Kampf um die
Ostwestfalen-Meisterschaft liegt man nun auch wieder vor dem
TuS N-Lübbecke, den man zudem in der vergangenen Woche durch einen
deutlichen 33:24-Auswärtssieg aus dem DHB-Pokal warf.
Bilanz: 46:23 für den THW
Der THW Kiel und der TBV Lemgo werden am Mittwoch zum
bereits 76. Mal in einem Pflichtspiel aufeinander treffen. Die
Bilanz spricht deutlich für die "Zebras": 46 Mal gewann der
Rekordmeister, halb so oft die Ostwestfalen. In in Kiel konnte
Lemgo das Parkett bislang fünfmal als Sieger verlassen, zuletzt
in der Meistersaison 2002/03, als der TBV dank acht
Kehrmann-Treffern mit
29:27 gewann.
In der vergangenen Spielzeit siegten die Kieler dank einer
rasanten ersten Halbzeit mit
36:24 (20:8)
und drehten auch das Rückspiel im Gerry-Weber-Stadion in Halle nach
Halbzeitrückstand noch in einen
31:28-Erfolg.
Die Schiedsrichter der Partie am Mittwoch sind
Hanspeter Brodbeck und Simon Reich.
Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert.
Bitte lesen Sie auch
Aus den Kieler Nachrichten vom 18.12.2013:
TBV Lemgo rockt die Liga
Handball-Meister THW Kiel muss sich heute gegen ein Überraschungsteam behaupten
Kiel. Jahresendspurt in der Handball-Bundesliga: Drei
Heimspiele hat der THW Kiel 2013 noch zu bestreiten - mit dem
Höhepunkt am 2. Weihnachstag gegen HSV Handball. Vorher müssen
noch die Hürden TBV Lemgo und TV Emsdetten genommen werden.
Und gerade die heutige Partie (19 Uhr) gegen eine Lemgoer
Mannschaft in Bestform ist alles andere als ein Spiel zum
Warmlaufen.
Ein einziges Mal erst war Niels Pfannenschmidt in der
Sparkassen-Arena. Vor einigen Jahren, als er noch Richard Ratka
in Minden assistierte. Heute kommt er als verantwortlicher
Trainer des TBV Lemgo zum Bundesliga-Punktspiel nach Kiel. Und
er vermittelt dabei den Eindruck, als sei dies ein vorzeitiges
Weihnachtgeschenk für ihn.
"Ich freue mich sehr", sagt Pfannenschmidt. Die vielen Zuschauer,
die große Handball-Tradition des THW Kiel, das alles imponiert
ihm sehr. Über die sportlichen Aussichten macht er sich freilich
keine Illusionen: "Wenn alles normal läuft, haben wir keine Chance."
Allerdings reist da kein klassischer Punktelieferant zum
Rekordmeister. Denn eine ähnliche Aussage tätigte Pfannenschmidt
schon vor dem Auswärtsspiel in Hamburg. Und dort ergatterten die
Ostwestfalen, angeführt von ihrem überragenden Spielmacher Benjamin
Herth, mit ihrem frech und konsequent vorgetragenen Tempospiel
bekanntlich ein spektakuläres Remis (35:35). "Das hat nochmal einen
Push gegeben", sagt Pfannenschmidt. Zuletzt verzeichneten die
Lemgoer eine Serie von 7:1-Punkten in der Liga und glichen so ihr
Konto auf 17:17-Zähler aus. "17 Punkte, das ist ein Wahnsinn", kann
es der Trainer selbst kaum glauben. "Wir haben schon einen kleinen
Lauf."
In der Tat stellt die Entwicklung der Lemgoer die vielleicht größte
Sensation der bisherigen Spielzeit dar. Nicht wenige hatten diesen
Klub, der in der Vorsaison von Krisen geschüttelt worden war und
dabei seine Geschäftsführer Fynn Holpert
und Volker Zerbe verlor, im unteren Drittel der Tabelle gesehen.
"Es droht ein Kampf gegen den Abstieg", hatte der Ex-THW-Manager
Uwe Schwenker als Experte in der
Sportbild prognostiziert. Das erschien plausibel, zumal auch der
Trainer seine erste Bundesliga-Saison bestreitet.
Trainer und Team trotzten diesen düsteren Vorhersagen mit einem
beeindruckenden Tempospiel, das an die große Zeit vor zehn Jahren
erinnert, als Daniel Stephan, Christian Schwarzer & Co. die
zweite Meisterschaft ins Ostwestfälische holten: Die "Schnelle
Mitte" zählt zum Standardrepertoire dieses Teams. "Anders haben
wir keine Chance", erklärt Pfannenschmidt.
Bemerkenswert ist der Leistungsstand vor allem, weil die Mannschaft
blutjung ist. Der Mittelblock aus Finn Lemke und dem Ex-"Zebra"
Hendrik Pekeler ist im Schnitt 21 Jahre
alt, Kreisläufer Marcel Niemeyer und Rechtsaußen Patrick Zieker
sind gar Jahrgang 1993. Sie alle haben unter der Führung erfahrener
Profis wie Rolf Hermann und Florian Kehrmann einen riesigen Sprung
gemacht. Lemke, eines der größten Talente auf der halblinken
Königsposition, wird im Januar seine ersten Länderspiele bestreiten.
Pfannenschmidt indes hält es für recht unwahrscheinlich, dass der
21-Jährige auch in Kiel auftrumpfen wird. Dafür fehle es Lemke noch
an physischer Substanz. "Englische Wochen", sagt der Coach, "mag
Finn gar nicht."
Eine Belastung an der Grenze des Machbaren durchlebt auch gerade
der THW. "Nach dem Bundesliga-Sieg in Berlin
fehlte uns vielleicht ein Tag, um im Pokal gegen die Rhein-Neckar
Löwen voll da zu sein. Aber das soll keine Entschuldigung für die
Niederlage sein. Die Löwen waren einfach besser", sagt THW-Kapitän
Filip Jicha. Auch beim Bergischen HC
fehlte noch die Spritzigkeit. "Jetzt hatten wir aber einen
trainingsfreien Tag und hoffen gegen Lemgo die Leistung von dem
Berlin-Spiel zeigen zu können. Das wird auch nötig sein, denn die
Lemgoer haben einen Lauf", so Jicha.
Auch THW-Trainer Alfred Gislason sieht
keinen Grund über die Spiele gegen Lemgo und Emsdetten hinweg auf
die Partie gegen Hamburg zu blicken: "Lemgo ist eine sehr
gefährliche Mannschaft, hat sich im Saisonverlauf kontinuierlich
gesteigert und in Hamburg gezeigt, was sie kann."
(von Erik Eggers, aus den Kieler Nachrichten vom 18.12.2013)
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THW Kiel - TBV Lemgo:
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