Das Teilnehmerfeld für das fünfte "VELUX EHF Final4" am
31. Mai und 1. Juni in der Kölner LANXESS-Arena steht fest.
Vor dem THW Kiel qualifizierten sich bereits am Sonnabend
der ungarische Meister MKB-MVM Veszprem, Kiels Lokalrivale
SG Flensburg-Handewitt sowie der spanische Rekordchampion
FC Barcelona für das Finalturnier. Am Dienstagvormittag
um 11.30 Uhr werden im Kölner Radisson Blu Hotel die
Halbfinalpaarungen ermittelt. Die Auslosung wird live im
Internet übertragen, unter
ehfTV.com
gibt es einen Livestream von der Auslosung mit anschließenden Interviews.
Fun Facts zum "VELUX EHF Final4"
- Die SG Flensburg ist in dieser Saison die einzige Mannschaft,
die nicht als Gruppensieger der Vorrunde in Köln antritt. Sowohl
der THW als auch Veszprem und Barcelona konnten ihre
Vorrundengruppen gewinnen. Der einzige Gruppensieger, der in
Köln fehlen wird, ist Titelverteidiger HSV Hamburg, der bereits
im Achtelfinale an Vardar Skopje scheiterte.
- MKB-MVM Veszprem und die SG Flensburg-Handewitt sind in der
fünfjährigen Geschichte des "VELUX EHF Final4" die Debütanten
zehn und elf.
- Der FC Barcelona und der THW Kiel hingegen sind bereits
zum jeweils vierten Mal dabei und damit gemeinsam Rekordteilnehmer
am "VELUX EHF Final4". Während der THW das Turnier nur 2011
verpasste (nach dem Viertelfinal-Aus gegen den FC Barcelona),
strichen die Katalanen 2012 bereits vorzeitig die Segel (im
Viertelfinale gegen AG Kopenhagen).
- Barcelonas Keeper Arpad Sterbik ist der einzige Spieler,
der bislang bei jedem "VELUX EHF Final4" am Start war. 2010 und
2011 hütete er das Tor von Ciudad Real, 2012 vom Nachfolgeclub
Atletico Madrid, seit 2013 vom FC Barcelona. Gewonnen hat der
Serbe mit spanischem Pass das Turnier in Köln noch nie, mit
Ciudad Real triumphierte er aber 2006, 2008 und 2009 in der
Königsklasse.
- Gleich 14 Spieler können sich auf ihre vierte Teilnahme
am "VELUX EHF Final4" freuen: Die sechs "Zebras" Andreas Palicka,
Filip Jicha, Aron Palmarsson,
Dominik Klein, Christian Sprenger
und Gudjon Valur Sigurdsson (2011 mit den Rhein-Neckar Löwen,
2012 mit AG Kopenhagen, 2013 mit dem THW),
Barcelonas Sextett Danijel Saric, Siarhei Rutenka, Daniel Sarmiento,
Juanin Garcia, Victor Tomas und Jesper Nöddesbo sowie Veszprems Duo
Momir Ilic (dreimal zuvor mit Kiel) und
Chema Rodriguez (dreimal zuvor mit Ciudad Real/Atletico Madrid).
- Alle drei potentiellen Halbfinalgegner des THW Kiel haben
einen Spieler in ihren Reihen, der mit den "Zebras" zusammen die
Königsklasse gewinnen konnte: Mattias Andersson
von der SG Flensburg-Handewitt (2007), Nikola Karabatic
vom FC Barcelona (2007) und Momir Ilic von
MKB-MVM Veszprem (2010 und 2012).
- Mit Veszprem ist erstmals eine ungarische Mannschaft am
Start - nach Chehovskie Medvedi Moskau aus Russland (2010),
AG Kopenhagen aus Dänemark (2012) sowie KS Kielce aus Polen
im letzten Jahr ist Veszprem damit die vierte Mannschaft
außerhalb der spanischen "Liga ASOBAL" und der DKB Handball-Bundesliga,
die sich für das "VELUX EHF Final4" qualifizieren konnte. Die
deutsche Liga ist mit neun Halbfinalteilnahmen (4x Kiel, 2x Hamburg,
je einmal Rhein-Neckar Löwen, Füchse Berlin und Flensburg)
Rekordhalter vor der spanischen (4x Barcelona und 3x Atletico Madrid/Ciudad Real).
- Der FC Barcelona hat bei seinen bisherigen drei Teilnahmen
jeweils das Endspiel erreicht, konnte aber lediglich 2011
triumphieren. Rekordgewinner in Köln ist der THW Kiel, der
schon zweimal (2010 und 2012) gewann.
- Alle vier Teilnehmer stiegen direkt in der Gruppenphase
in die Königsklasse ein und haben somit jeweils 14 Partien
bislang gespielt. Der THW Kiel hat dabei die beste Bilanz,
gewann er doch zwölf davon, spielte einmal Unentschieden und
verlor nur das Gruppenspiel in Kielce. Veszprem und
Barcelona (11/1/2) folgen vor der SG Flensburg-Handewitt
(10/1/3).
- Alle vier Teilnehmer können sich auf einen Zahltag freuen:
Fast eine Million Euro wird an die Mannschaften ausgeschüttet.
Neben der fixen Antrittsprämie von 100.000 Euro erhält der
vierte Platz weitere 50.000 Euro, der dritte 100.000 Euro,
der unterlegene Finalist 150.000 Euro und der Gewinner sogar
250.000 Euro. Bislang konnte der THW Kiel in dieser Saison in
der Königsklasse - genau wie Veszprem und Barcelona - 145.000
Euro an Prämien sammeln, Flensburg kassierte als Gruppenzweiter
bislang 135.000 Euro.
Die möglichen THW-Gegner im Porträt
SG Flensburg-Handewitt
Diesmal hat es geklappt: Nachdem die SG Flensburg-Handewitt,
Champions-League-Finalist 2004 und 2007 im letzten Jahr
knapp im Viertelfinale am HSV Hamburg gescheitert war,
setzten sie sich gegen den HSV-Bezwinger Vardar Skopje
diesmal haarscharf durch: Am Ende waren es nur die
auswärts mehr erzielten Tore, die den deutschen
Vize gegenüber dem mazedonischen Meister triumphieren
ließen (24:22 (H), 25:27 (A)). Zuvor hatte die SG in der
Gruppe D
mit 17:3 Punkten souverän den zweiten Platz hinter dem
HSV Hamburg gesichert, sich im
Achtelfinale
gegen die Slowenen von Celje (25:26 (A), 30:27 (H)) aber
schwerer getan als erwartet. Bester Torschütze in der
Königsklasse ist Linksaußen Anders Eggert mit 65 Treffern
vor Nationalspieler Holger Glandorf (58).
Insgesamt spielen die Flensburger aber erneut eine
exzellente Saison, auch wenn sie ihr Finaltrauma im
DHB-Pokal auch diesmal nicht ablegen konnten und
trotz eines starken Halbfinals gegen die Rhein-Neckar
Löwen nach einem 21:22 gegen die Füchse Berlin einmal
mehr in Hamburg leer ausgingen. In der DKB Handball-Bundesliga
belegt die Mannschaft von Trainer Ljubomir Vranjes
derzeit den dritten Rang, mit aber nur einem Punkt
Rückstand auf die Löwen und den THW Kiel ist die
Meisterschaft fünf Spieltage vor Schluss noch immer
möglich. Dass die SG ein unangenehmer Gegner sein kann,
bewies sie im Bundesliga-Hinspiel, das sie gegen den
THW im November eindrucksvoll mit 34:30
gewann. Die Revanche planen die "Zebras" im Heimspiel
am 11. Mai in der Sparkassen-Arena.
FC Barcelona (ESP)
Die Enttäuschung war riesig, als der hochfavorisierte
Rekordchampion in der vergangenen Saison im Finale in
Köln nach Verlängerung am HSV Hamburg scheiterte. Doch
die Mannschaft von Trainer Xavier Pascual wurde zu
Saisonbeginn noch einmal nachhaltig verstärkt: Kiril
Lazarov stieß von Atletico Madrid nach Barcelona,
Ex-"Zebra"
Nikola Karabatic
kam aus Frankreich. Erneut nahmen die Katalanen die
Favoritenrolle bravourös an, distanzierten in der
stark besetzten
Gruppe C
die Konkurrenz aus Paris und Skopje deutlich und
erlaubte sich nur zum Abschluss eine Niederlage bei
Metalurg. Im
Achtelfinale
machte die Mannschaft kurzen Prozess mit dem dänischen
Meister aus Aalborg (29:22 (A), 31:20 (H)), doch im
Viertelfinale
machte sich negativ bemerkbar, dass Barcelona in der
heimischen "Liga Asobal" gar keine Konkurrenz mehr
besitzt: Im Hinspiel bei den Rhein-Neckar Löwen wurde
das Starensemble 45 Minuten lang an die Wand gespielt
und verlor auch in der Höhe verdient mit 31:38 (14:22).
Im Palau Blaugrana am Samstagabend aber wendeten die
Blau-Roten das Aus aber noch ab und zogen mit einem
31:24-Erfolg dank der Auswärtstor-Regelung erneut
ins "VELUX EHF Final4" ein.
Erfolgreichster Torschütze bislang ist Kiril Lazarov
mit 71 Treffern vor Nikola Karabatic
(63) und Siarhei Rutenka (58).
MKB-MVM Veszprem (HUN)
Das Team des spanischen Trainers Carlos Ortega ist den
Fans und Spielern des THW Kiel noch in guter Erinnerung,
traf man doch erst in der vergangenen Spielzeit gleich
viermal aufeinander. Konnte sich der ungarische Abonnenmentmeister
in der Gruppenphase noch vor den "Zebras" platzieren,
schalteten die Kieler Veszprem in zwei dramatischen
Viertelfinal-Partien letztlich aus. Den ambitionierten
Ungarn konnte es aber dieses Jahr endlich gelingen, sich
für das Finalturnier in Köln zu qualifizieren.
Einer der Hauptgründe dafür ist ausgerechnet ein ehemaliger
Kieler: Momir Ilic war der
Königstransfer Veszprems, der Rückraumspieler bildet das
Gegenstück zu Linkshänder Laszlo Nagy, der in der Vorsaison
oftmals noch Alleinunterhalter im Rückraum war. Mit Carlos Ruesga
(Ademar Leon) sollte zudem der Abgang von Gabor Csaszar (ging
nach Paris) kompensiert werden, doch der spanische Spielmacher
ist noch immer nicht so richtig am Plattensee angekommen.
Da der 34-jährige Chema Rodriguez aber seinen dritten Frühling
erlebt, fiel dies bislang nicht ins Gewicht.
In der Gruppenphase
hielt Veszprem die Rhein-Neckar Löwen auf Distanz und
verlor lediglich das letzte Auswärtsspiel bei Motor
Zaporozhye. Im Achtelfinale
setzten sich die Ungarn gegen den polnischen Vizemeister
Orlen Wisla Plock (33:34 (A), 31:26 (H)) durch, ehe sie
im Viertelfinale das
französische Starensemble von Paris St. Germain jeweils
dank einer Leistungssteigerung im zweiten Durchgang
eliminierten souverän (28:26 (A), 31:26 (H)). Freuen darf
man sich in Köln somit auch auf die stimm(ungs)gewaltigen
Fans der Magyaren.
Bester Torschütze Veszprems ist Momir Ilic,
der mit bislang 91 Treffern beste Chancen hat, sich am Ende der
Saison die Torjägerkrone aufzusetzen. Kreisläufer Renato Sulic
folgt mit 66 Treffern, darunter allein 26 aus den vier K.O.-Duellen.
Aus den Kieler Nachrichten vom 29.04.2014:
SG wäre Gislason recht
THW blickt vor Hannover-Gastspiel auf CL-Auslosung und schreibt DM-Titel nicht ab
Kiel/Wien. Heute entscheidet sich, wer im Halbfinale der
Champions League auf Handballmeister THW Kiel trifft. In Köln,
dem Austragungsort der Endrunde ("Final4") am 31. Mai und 1.
Juni, lässt die Europäische Handball-Föderation (EHF) im
"Radisson Blue Hotel" ab 11.30 Uhr Lose ziehen. Im Topf sind
auch der FC Barcelona, MKB Veszprem und die SG
Flensburg-Handewitt.
"Stimmt mein Gefühl, dann wird es Veszprem", sagte
Dominik Klein am Sonntag nach dem
34:26-Sieg im Viertelfinal-Rückspiel
gegen Metalurg Skopje. Vor knapp 8000 Zuschauern hatten die
Zebras gegen eine Mannschaft aus Mazedonien für gute
Unterhaltung gesorgt, die nach dem Hinspiel (21:31)
ohne Hoffnung angereist war. Zum dritten Mal in Folge
qualifizierte sich der THW für das "Final4", das zum fünften
Mal in der knapp 20000 Zuschauer fassenden Lanxess-Arena in
Köln ausgetragen wird. Wenn die Teilnehmer, die mit dem Einzug
ins Halbfinale bereits eine Prämie von 150000 Euro einstreichen,
um den Titel spielen, wird in der Bundesliga die Meisterschaft
bereits seit einer Woche entschieden sein. Am 24. Mai erwartet
der THW Kiel die Füchse Berlin zum Saisonfinale. Derzeit liegt
der Titelverteidiger punktgleich mit den Rhein-Neckar Löwen
(49:9) auf Platz zwei, weil die Badener das bessere Torverhältnis
(plus 23) besitzen.
Unmittelbar nach der 26:29-Niederlage bei den Löwen
am 16. April hätte sich die Mannschaft, so Klein,
noch in der Kabine auf die letzten fünf Punktspiele eingeschworen.
"Wir holen uns den Titel über die Tore und können zu Helden werden",
sagte der Linksaußen. Die erste Gelegenheit, den Vorsprung zu
verkürzen, bietet sich morgen Abend: Zu Gast in der Liga ist die
TSV Hannover-Burgdorf (20.15 Uhr), die alle zehn Pflichtspiele
gegen die Zebras verloren hat. Während der Tabellen-Achte ohne
Abstiegssorgen die Saison ausgleiten lassen kann, ist der
Bergische HC (15.), zeitgleich Gastgeber der Löwen, noch tief im
Abstiegskampf verstrickt. Die Zahlen sprechen aber auch hier für
den Spitzenreiter, der in der Liga eine Bilanz von zuletzt 30:0
Punkten vorweisen kann.
Es sei schwer, im Spiel an eine Tordifferenz zu denken, sagte
Rechtsaußen Niclas Ekberg, der in den
Skopje-Spielen in der ersten Sieben stand und starke Auftritte
hinlegte. "Wir müssen jetzt in jedem Spiel 110 Prozent geben",
sagte der Schwede. "Wir dürfen dabei aber nicht rechnen und
ständig auf die Anzeigetafel schauen." Alles geben, dann rechnen,
dann feiern - oder eben auch nicht. Sie hätten bislang bereits
eine gute Saison gespielt, die Reise nach Köln sei alles andere
als selbstverständlich. Tatsächlich haben die Zebras, die
bereits vor der "Final4"-Qualifikation 145000 Euro an Prämien
einkassierten, mit zwölf Siegen sogar die beste Bilanz alle
Halbfinalisten. Sie verloren lediglich in der frühen Gruppenphase
bei Vive Targi Kielce (29:34) und gaben im
Heimspiel gegen den polnischen Meister (28:28)
einen Punkt ab. Als Favorit sieht Alfred Gislason
seine Mannschaft trotzdem nicht. "Das sind ganz klar Barcelona und
Veszprem." Zwei Vereine, die, so der THW-Trainer, sich nahezu
ausschließlich auf dieses Ziel vorbereiten könnten, weil sie in
der heimischen Liga kaum gefordert seien. "Ich hätte nichts dagegen,
wenn sie im Halbfinale aufeinander treffen." Während der THW bereits
zum vierten Mal beim "Final4" startet, gibt der Liga-Dritte aus
Flensburg sein Debüt. Genauso wie der ungarische Spitzenklub aus
Veszprem mit dem ehemaligen Kieler Momir Ilic.
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 29.04.2014)