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19.-21.10.2013 - Letzte Aktualisierung: 21.10.2013 Champions League

VELUX EHF Champions League: THW in Kielce ohne Chance

CL, Gruppe B, 4. Spieltag: 19.10.2013, Sa., 18.15: KS Vive Targi Kielce - THW Kiel: 34:29 (17:11)
Update #3 KN-Berichte, Fotos, Stimmen und Spielbericht ergänzt ...

Filip Jicha war mit 7/1 Treffern erfolgreichster Kieler Schütze.
Klicken Sie zum Vergrößern! Filip Jicha war mit 7/1 Treffern erfolgreichster Kieler Schütze.
Der THW Kiel hat am vierten Gruppenspieltag in der "VELUX EHF Champions League" die erste Niederlage kassiert. Am frühen Samstagabend unterlagen die "Zebras" beim weiter verlustpunktfreien polnischen Meister KS Vive Targi Kielce mit 29:34 (11:17). Bis zum 8:8 (20.) hielten die ersatzgeschwächten Kieler im ausverkauften Hexenkessel "Hala Legionow" mit, doch mit sechs Treffern in Folge geriet Kielce danach auf die Siegerstraße. Der THW kämpfte sich im zweiten Durchgang zwischenzeitlich wieder auf drei Treffer heran, das Umbiegen der Partie gelang aber nicht mehr.
Erfolgreichster Torschütze der Partie war Kielces Rückraumshooter Michal Jurecki, der acht Treffer erzielte. Beim THW war Filip Jicha 7/1 Mal erfolgreich.
THW ohne Wiencek und Palmarsson
Mit nur zwölf Spielern hatte der THW am Freitag die Reise nach Polen angetreten: Neben Aron Palmarsson (Kniebeschwerden) musste auch Patrick Wiencek passen, der derzeit an einer Oberschenkelzerrung laboriert. Auf der Gegenseite hingegen konnte Kielces Trainer Bogdan Wenta nahezu aus dem Vollen schöpfen - lediglich Regisseur Uros Zorman fiel für das Spitzenspiel der Gruppe B aus. Und dieses Spitzenspiel fand in einem mehr als würdigen Rahmen statt: 4.200 fast ausnahmslos in gelb gekleidete Zuschauer in der im Vorverkauf nach zehn Minuten ausverkauften "Hala Legionow" veranstalten von Beginn an ein Höllenspektakel - und angesichts des Spielstands wurden sie auch in der zweiten Halbzeit nicht müde.
Ausgeglichene erste 20 Minuten
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Den besseren Start erwischten unter dieser Atmosphäre auch folgerichtig die Gastgeber: Nachdem Filip Jicha beim ersten Angriff mit seinen ersten Würfen am Querbalken und an den Pranken des kroatischen Abwehrkolosses Zeljko Musa gescheitert war, sorgte der pfeilschnelle Linksaußen Manuel Strlek für den ersten Treffer, ehe Michal Jurecki per Sprungwurf auf 2:0 erhöhte. Der THW Kiel brauchte ein wenig, um in die Partie zu finden, auch Vujins trockener Anschluss zum 1:2 brachte noch keine Sicherheit. Doch nachdem der von Vujin eingesetzte Sigurdsson erfolgreich war, Johan Sjöstrand im Kieler Tor das erste Mal parieren konnte und Jicha mit seinem vierten Versuch endlich das gegnerische Abwehrbollwerk und Keeper Venio Losert überwinden konnte, stand es nach fünf Minuten dann doch 3:3 unentschieden.

Doch Kielce legte zunächst weiter vor: Ein verzögerter Abschluss bei Jureckis Sprungwurf brachte das 4:3, und nachdem Jicha verzogen hatte, erhöhte Cupic per Siebenmeter auf 5:3. Der THW lief in dieser Phase zwar einem leichten Rückstand hinterher, hatte aber durchaus die Chancen, das Kommando zu übernehmen. Jedoch ließen Vujin vom Siebenmeterstrich und Toft Hansen vom Kreis beste Chancen aus, so dass die Gastgeber durch zwei Lijewski-Treffer weiter vorn blieb. Nichtsdestotrotz zeigte der THW nun sein Potential: So vollendete Vujin per zweiter Welle aus zehn Metern wuchtig zum 4:5; so zeigte Spielmacher Rasmus Lauge einen fantastischen Stemmwurf zum 5:6. Und als Vujin dann in Unterzahl - Toft Hansen hatte für ein kleines Scharmützel mit Musa im Angriff (!) eine Zeitstrafe kassiert - das 6:7 gelang, Sjöstrand Rechtsaußen Cupic einen Ball abkaufte und Jicha einen von Sprenger erkämpften Strafwurf verwandelte, hatten die Kieler nach 17 Minuten wieder ausgeglichen.

Kielces 6:0-Lauf vorentscheidend
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Indes: Nach 19 Minuten und dem 8:8 Jichas lief bei den "Zebras" nicht mehr viel zusammen. Christian Sprenger kassierte mur wenige Sekunden nach diesem Kieler Treffer eine Zeitstrafe, nachdem er die schnelle Mitte der Gastgeber durch Strlek regelwidrig unterband. Cupic traf per Siebenmeter zum 9:8, und nachdem Vujins Hüftwurf bei angezeigtem Zeitspiel geblockt wurde und sich Sigurdsson beim Rausrücken in der Abwehr verschätzte, hatte Lijewski freie Bahn zum 10:8. Die kurzzeitig ruhiger gewordene "Hala Legionow" brodelte nun wieder, Alfred Gislason versuchte mit einer Auszeit entgegenzuwirken. Jedoch scheiterte Jicha kurz darauf mit einem Strafwurf an Losert, und der im Angriff lange Zeit glücklose Toft Hansen konnte den Kroaten auch nicht überwinden. So erhöhten Rosinski per Durchbruch und Strlek per Gegenstoß nach einem Block gegen Vujin auf 12:8 für die Polen. Doch damit nicht genug: Da Lauge sich einen Ballverlust erlaubte und Jicha ein Stürmerfoul abgepfiffen wurde, sorgten Rosinski und Cupic gar für das 14:8 für Kielce, ehe Ekberg die über achtminütige Kieler Torflaute beendete. Mittlerweile war Christian Zeitz für Rasmus Lauge auf die Rückraummitte gerückt, und nach seinem Steal in der Abwehr verkürzte erneut Ekberg zum 10:14. Doch die Endphase des ersten Durchgangs gehörte nach einer Auszeit Wentas erneut den Gastgebern: Rosinski spazierte trotz Unterzahl durch die Kieler Deckung und traf zum 15:10, die Flügelzange Cupic/Strlek bestrafte ein gewagtes Kreisanspiel von Zeitz zum 16:10, und selbst auf Zeitz' fulminanten Hüftwurf zum 11:16 sieben Sekunden vor der Pausensirene hatte Kielce in Form von Krzystof Lijewski noch eine Antwort parat: Der Linkshänder traf in allerletzter Sekunde zum 17:11-Pausenstand für die Gastgeber.
Sjöstrand-Paraden sorgen für Halbierung des Rückstands
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Der THW kehrte personell unverändert aus der Kabine zurück: Christian Zeitz schwang weiter den Taktstock, doch Kielce legte zunächst weiter vor: Als Abwehrchef Musa nach Jichas Treffer die schnelle Mitte mitmachte und zum 20:13 traf, betrug Kielces Vorsprung sogar schon sieben Treffer. Doch die Kieler gaben sich noch lange nicht geschlagen, machten ordentlich Tempo und hatten nun auch ausnahmsweise mal das Glück auf ihrer Seite: Ein abgewehrter Zeitz-Hüftwurf landete bei Rene Toft Hansen, der endlich seinen ersten Treffer erzielen konnte und verkürzte. Es war der Auftakt zu den besten schwarz-weißen Minuten der Partie: Begünstigt durch drei Paraden Sjöstrands gegen Cupic, Buntic und Tkaczyk pirschten sich die "Zebras" heran: Sigurdsson per Gegenstoß und der von Jicha bediente Toft Hansen trafen zum 16:20, und nach Aguinagaldes Treffer verkürzten Zeitz per Schlagwurf und Jicha per Gegenstoß, nachdem Lauge ein Kreisanspiel Buntics antizipiert hatte, gar auf 18:21.
Ekberg knallt gegen Werbebande
Allerdings blieb die Kieler Aufholjagd ein Strohfeuer, die kurzzeitig unkonzentrierten Gastgeber wachten wieder auf und gewöhnten sich langsam an die auf eine 3:2:1-Deckung umgestellte Kieler Abwehr. Rosinski bediente Strlek zum 22:18, und nachdem Losert einen Toft-Hansen-Wurf noch an den Pfosten lenken konnte, hatte erneut der kroatische Linksaußen wieder für eine für Kielce und ihr Publikum beruhigendere Fünf-Tore-Führung gesorgt. Der THW blieb aber weiterhin bissig: Sigurdsson traf ins kurze Eck zum 19:23, ehe Ekberg artistisch aus spitzem Winkel das 20:24 markierte. Allerdings: Kiels schwedischer Rechtsaußen prallte danach in die Werbebande und verletzte sich dabei an der rechten Schulter. Zu allem Überfluss übersahen die kroatischen Unparteiischen die Verletzung des Kielers und ermöglichten damit die postwendende Antwort Kielces durch Jurecki zum 25:20.
Kielce gelingt frühe Entscheidung
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Mittlerweile hatte Rene Toft Hansen eine verdiente Ruhepause bekommen. Seinen Platz am Kreis übernahm kurzzeitig Filip Jicha, während Wael Jallouz im Rückraum wirbelte. Doch nachdem Gudjon Valur Sigurdsson aus dem Rückraum an Losert scheiterte und einmal mehr Jurecki auf 26:20 erhöhte, war die Kieler Aufholjagd endgültig ins Stocken geraten. Zwar traf Sigurdsson wenig später per Nachwurf von Rechtsaußen (!) artistisch zum 21:26, doch nachdem der viel Verantwortung übernehmende Jicha einmal mehr am Gesamtkonstrukt Mittelblock/Losert scheiterte und Lauge den Ball verlor, hatten Rosinski und Cupic gar auf 28:21 für Kielce gestellt. Zwölf Minuten vor dem Spielende war die Partie in der "Hala Legionow" endgültig entschieden.
Kampf um jeden Treffer bis zum Schluss
Da man sich in der Gruppenphase der Königsklasse immer zweimal sieht und der direkte Vergleich noch eine wichtige Rolle spielen könnte, ließen beide Mannschaften auch in der Schlussphase keineswegs locker: Dank zweier Sjöstrand-Paraden konnten der von Zeitz bediente Toft Hansen und Jicha per zweiter Welle wieder etwas verkürzen, und auch Niclas Ekberg kehrte für zwei souverän verwandelte Siebenmeter noch kurz aufs Parkett zurück, um wichtige Ergebniskosmetik zu betreiben. Letztlich blieben aber bei der Schlusssirene noch fünf Tore Rückstand übrig, die die "Zebras" am neunten Gruppenspieltag in der heimischen Sparkassen-Arena wieder wettmachen wollen.
Mittwoch im Pokal bei der SG Wallau
Dieses Rückspiel allerdings ist noch Zukunftsmusik für die Kieler, findet es doch erst im Februar 2014 statt. Überhaupt pausiert die Königsklasse nun erst einmal für vier Wochen, ehe es für den THW mit dem bereits vierten Auswärtsspiel weitergeht: Gegner ist dann am 17. November der französische Vizemeister US Dunkerque, der dann drei Tage darauf bereits an der Förde zu Gast sein wird. Doch bereits am kommenden Mittwoch wird es für die Kieler bereits wieder Ernst: Dann tritt der Titelverteidiger im DHB-Pokal beim Drittligisten und zweifachen deutschen Meister SG Wallau in Rüsselsheim an.

(Sascha Krokowski)

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Lesen Sie bitte auch


Stimmen zum Spiel:

THW-Trainer Alfred Gislason:
Glückwunsch, Kielce war heute besser als wir. Bach dem 8:8 haben wir zu viele Fehler gemacht und Kielce zu Kontern eingeladen. Von diesem 0:6-Lauf haben wir uns nicht mehr erholt. Kielce ist stark.
THW-Kapitän Filip Jicha gegenüber Eurosport:
Wir hatten heute unsere Probleme im Angriff. Die zehn Minuten nach dem 8:8 waren entscheidend, da waren wir sehr schlecht. Aber Kielce war heute besser.
Kielces Trainer Bogdan Wenta gegenüber Eurosport:
Es war ein hartes Spiel. Wir hatten den Vorteil, dass beim THW wichtige Spieler gefehlt haben. Danke an unsere Fans.
Kielces Rückraumspieler Michal Jurecki gegenüber Eurosport:
Es war ein harter Kampf über 60 Minuten, den wir auch hätten verlieren können. Wir haben aber gewonnen, und deshalb bin ich glücklich. Auch, weil wir uns vor unseren Fans in sehr guter Verfassung gezeigt haben.

 


Champions League, Gruppe B, 4. Spieltag: 19.10.13, Sa., 18.15: KS Vive Targi Kielce (POL) - THW Kiel: 34:29 (17:11)

Logo Kielce KS Vive Targi Kielce (POL Flagge POL):
Szmal (n.e.), Losert (1.-60., 12/2 Paraden); Gragarczyk, Jurecki (8), Tkaczyk, Olafsson (n.e.), Chrapkowski, Aguinagalde (4), Bielecki (n.e.), Jachlewski (n.e.), Strlek (5), Lijewski (4), Buntic, Musa (2), Rosinski (4), Cupic (7/3); Trainer: Wenta
Logo THW Kiel:
Sjöstrand (1.-60., 13 Paraden), Palicka (bei zwei Siebenmetern, keine Parade); Toft Hansen (5), Sigurdsson (4), Sprenger (1), Ekberg (5/3), Lauge (1), Zeitz (2), Jallouz, Klein (n.e.), Jicha (7/1), Vujin (4); Trainer: Gislason
Schiedsrichter:
Matija Gubica / Boris Milosevic (Kroatien)
Zeitstrafen:
Kielce: 3 (Jurecki (8.), 2x Tkaczyk (28., 52.));
THW: 2 (Toft Hansen (14.), Sprenger (20.))
Siebenmeter:
Kielce: 3/3;
THW: 6/4 (Losert hält Vujin (8.) und Jicha (22.))
Spielfilm:
1. Hz.: 2:0, 2:1, 3:1, 3:3 (5.), 5:3, 5:4, 6:4 (11.), 6:5, 7:5, 7:7 (17.), 8:7, 8:8 (20.), 14:8 (27.), 14:10, 16:10, 16:11, 17:11;
2. Hz.: 18:11, 18:12, 19:12, 19:13, 20:13 (33.), 20:16, 21:16, 21:18 (39.), 23:18, 23:19, 24:19, 24:20, 26:20 (43.), 26:21, 28:21 (48.), 28:23, 30:23, 30:24, 31:24 (53.), 31:26, 32:26, 32:27, 33:27, 33:28, 34:28, 34:29.
Zuschauer:
4.200 (ausverkauft) (Hala Legionow, Kielce (POL))
Spielgrafik:
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Die anderen deutschen Europapokal-Teilnehmer

Die Füchse Berlin und die TSV Hannover-Burgdorf greifen im EHF-Pokal erst Ende November ins Spielgeschehen ein.

Alle Spieltermine, Ergebnisse und Tabellen der  CL-Gruppenphase finden Sie hier.
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In der Champions-League-Gruppe A haben die Rhein-Neckar Löwen nach dem erlösenden Auswärtserfolg in Celje am vergangenen Wochenende nachgelegt. Bereits am Donnerstagabend siegten sie in St. Leon-Rot gegen den weiter punktlosen russischen Vizemeister St. Petersburg HC deutlich mit 31:17 (14:8)

In der Gruppe D ging das Fernduell zwischen den verlustpunktfreien Bundesligisten SG Flensburg-Handewitt und Titelverteidiger HSV Hamburg in die vierte Runde. Die Mannschaft von Trainer Martin Schwalb besiegte bereits am Donnerstagabend den schwedischen Meister HK Drott Halmstad mühelos mit 39:30 (18:14). Die SG Flensburg-Handewitt ließ in Spanien bei Naturhouse La Rioja hingegen den ersten Punkt liegen: Nach 19:13-Halbzeitführung gab die Mannschaft von Trainer Ljubomir Vranjes die Partie aus der Hand und konnte sich letztlich beim achtfachen Torschützen Steffen Weinhold bedanken, dass sie einen 30:32-Rückstand noch in ein 32:32-Remis ummünzen konnten.

Alle Ergebnisse des CL-Spieltages finden Sie hier.

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 21.10.2013:

Keine Lösungen gefunden

Nach verdientem 29:34 (11:17) in Kielce ist CL-Gruppensieg für THW in weite Ferne gerückt
Kielce. Es kam, wie die Kieler Handballer es befürchtet hatten: Sie waren in Kielce chancenlos, verloren am Sonnabend ihr erstes Saisonspiel in der Champions League glatt mit 29:34 (11:17). Damit ist der mit einigen Vorteilen behaftete erste Platz in der Gruppe B in weite Ferne gerückt.

Das Team von Alfred Gislason hielt in der mit 4200 hitzigen Fans ausverkauften "Hala Legionow" bis zur 20. Minute gut mit. Auch ohne Aron Palmarsson (Knieschmerzen) und Patrick Wiencek (Zerrung), der in der Deckung eine Stütze hätte sein können. Beide waren gar nicht erst mitgeflogen. Der Gastgeber musste auf Regisseur Uros Zorman verzichten, auch Kielce fehlte damit ein Kopf.

8:8 stand es, nichts deutete darauf hin, dass das Team von Bogdan Wenta mit einem derartigen Polster in die Pause gehen würde. Doch dann reihten sich im Angriff der Zebras, der schon bis dahin langsam und wenig zielstrebig gewirkt hatte, ein Fehler an den nächsten. Die Folge: Ein 6:0-Lauf der Gelb-Blauen innerhalb von sieben Minuten, einer, der aus dem Nichts kam. "Davon haben wir uns nicht mehr erholt", sagte Gislason, der nach der Niederlage wirkte, als hätte er nichts anderes erwartet. "Das ist kein großes Problem, wir haben gegen eine bessere Mannschaft verloren."

Während sich bei den Gastgebern sehr große und sehr breite Polen mit Kroaten gleichen Formats munter abwechselten, fand die schwarzweiße Rotation schnell ein Ende. Wael Jallouz spielte nur wenige Minuten mit. Da Lauge, der zweite Neuzugang, mit der Spielführung überfordert war, sprang Christian Zeitz frühzeitig ein. Mit ihm wurde es besser, die Kieler spielten nach dem Seitenwechsel schneller, auch Johan Sjöstrand steigerte sich.

Pech, dass Niclas Ekberg im Anschluss an seinen sensationellen Treffer zum 20:24 in die Bande knallte. Die Polen übersahen den liegenden Schweden und erzielten durch den überragenden Michal Jurecki die Vorentscheidung. Eine der wenigen unschönen Szenen in einem harten Spiel, das aber nie unfair war. "Wir haben im Angriff keine Lösungen gefunden", sagte Kapitän Filip Jicha, der sieben Tore erzielte, obwohl er sichtlich an den Nachwirkungen einer Grippe litt. Am Ende wurde die starke Deckung der Polen für die müder werdenden Kieler unüberwindlich. Ein kleiner Trost: Linkshänder Ekberg, der sich eine Muskelzerrung in der rechten Schulter zuzog, kehrte zurück, verwandelte am Ende noch zwei Siebenmeter - Zahlenkosmetik, mehr nicht.

Hat die Kopie das Original überholt? "Kiel ist unser großes Vorbild", sagte Bertus Servaas. "Wir schauen immer, was der THW macht. Dieser Verein ist auch langsam gewachsen, wie wir." Der Holländer besitzt in Kielce eine Firma, mit der er abgelegte Kleidung in neue verwandelt. Damit verdient er so viel Geld, dass er den Verein, dessen Präsident er ist, sehr kräftig unterstützen kann. Weil Servaas auch an den Breitensport denkt, erhielt er vor dem Spiel den höchsten Orden, den die Sportministerin zu vergeben hat. Im Vergleich zu denen, die er schon hat, kein besonders großer, aber die Fans feierten ihn mit "Bertus"-Sprechchören, was ihm nicht unangenehm war. "Ich hoffe nur, dass ich trotzdem weiterhin Tipps von Sabine (Holdorf-Schust, Geschäftsstellenleiterin des THW, d. Red.) bekomme", sagte Servaas mit einem Augenzwinkern.

Der erneute Sieg gegen die Kieler - Kielce gewann in der vergangenen Saison das Spiel um Platz drei gegen den THW - ist ein weiterer Meilenstein. Die Spieler sind die Helden einer Stadt, die nur über einen Fußballklub durchschnittlichen Formats verfügt. Sie fahren Autos in Vereinsfarben, die ihre Nummern und das jeweilige Konterfei tragen. Das Auto mit der "5" wartete diesmal besonders lange vor der Halle, die durch eine 10000-Zuschauer-Arena ersetzt werden soll. "Das war hart", sagte Jurecki, der Fahrer. "Wir hätten auch verlieren können." Ein höflicher Sieger, der damit aber erstmals an diesem Tag daneben lag.

(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 21.10.2013)

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 21.10.2013:

Kielce-Fans auf Vujin nicht gut zu sprechen

Kielce. Bei der Vorstellung der Kieler wurde jeder THW-Spieler ausgepfiffen. Das ist in östlichen Gefilden nicht unüblich, auch wenn es beispielsweise in der Arena des ungarischen Serienmeisters MKB Veszprem diesbezüglich deutlich rauer zugeht. Nur Marko Vujin, der aufgrund seiner hohen Rückennummer (41) als Letzter einlief, wurde auf Veszprem-Niveau begrüßt.

Warum? Kurz nach dem Anpfiff erklärten sich die Fans, die hinter dem Tor von Venio Losert ein riesiges Banner ausrollten. Es zeigte ihr Maskottchen, eine Mischung aus Wildschwein und Hamster, das in kriegerischer Pose ein kleines, sehr verschrecktes Zebra ritt. In großen Buchstaben war zudem ein Zitat von Vujin zu lesen, das er im Mai einer ungarischen Internetplattform gegeben haben soll. "Kielce do not deserve the Final4." Der polnische Meister hätte es also nicht verdient gehabt, in der vergangenen Saison erstmals die Endrunde der Champions League erreicht zu haben. Fans und polnische Journalisten haben dem Serben, der vor seinem Wechsel nach Kiel fünf Jahre für Veszprem spielte, diesen Satz nicht verziehen. Der Linkshänder wurde bei jeder Aktion ausgepfiffen, als er mit einem Siebenmeter an Losert scheiterte, war die Schadenfreude groß.

Vujin selbst konnte sich die Aufregung nicht erklären. "Das habe ich so nie gesagt." Vor dem Champions-League-Viertelfinale, das der THW gegen Veszprem bestritt, habe er lediglich darüber gesprochen, dass diese Vereine es beide verdient hätten, nach Köln zu kommen. Es wäre aber nicht die Rede davon gewesen, dass die Polen, die mit Metalurg Skopje ein deutlich leichteres Viertelfinal-Los zogen, das nicht hätten. "Es war ein Interview auf Ungarisch", sagt Vujin. "Vielleicht wurde es falsch übersetzt."

(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 21.10.2013)


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