Das spannendste Meisterschaftduell der vergangenen 
Jahre geht am Sonnabend auf seine entscheidende letzte
Etappe: Am 34. Spieltag der DKB Handball-Bundesliga
muss der THW in seinem Heimspiel gegen die Füchse Berlin
sieben Tore auf den punktgleichen Tabellenführer Rhein-Neckar
Löwen aufholen, der gleichzeitig in Gummersbach antritt.
Der Anwurf in der Sparkassen-Arena erfolgt um 16.00 Uhr,
Sport1 überträgt in einer Konferenz live. Auf dem Kieler
Rathausplatz wird die Partie im Rahmen der
Fan-Party in voller Länge auf
einer Großbildleinwand übertragen.
THW muss sieben Tore aufholen
Der verrücke Endspurt um den Titel in der DKB Handball-Bundesliga 
geht am Sonnabend in seine vermeintlich letzte Runde: Mit zwei 
Kantersiegen, dem 42:19 beim ThSV Eisenach und dem 41:28 gegen 
die MT Melsungen, hatten sich die Rhein-Neckar Löwen zuletzt 
wieder in die Pole Position im Titelrennen geworfen. Doch die 
"Zebras" ließen auch beim TuS N-Lübbecke nicht locker: Von über 
500 mitgereisten Fans nach vorn getrieben, warfen sich die Kieler 
Tor um Tor wieder an den Tabellenführer heran - am Ende verkürzten 
die "Zebras" den Rückstand auf sieben Tore.
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|  Das Objekt der Begierde. | 
Die Meisterschaft - sie wäre der krönende Abschluss einer Saison, 
in der die "Zebras" ein ums andere Mal über sich hinaus gewachsen 
sind. Nach dem großen Umbruch im Sommer und den Verletzungssorgen, 
die sich beinahe durch die komplette Spielzeit zogen, hatten die
"Zebras" mit dem 
Derbysieg gegen Flensburg 
Platz zwei und damit die direkte Qualifikation für die "VELUX EHF 
Champions League" gesichert - und damit bereits mehr erreicht, als 
es ihnen vor der Saison viele Experten zugetraut hatten. "Nur neun 
Minuspunkte bis zum letzten Spieltag:  Meine Mannschaft hat eine 
großartige Saison gezeigt!", spricht 
Alfred Gislason 
den THW-Fans wohl aus der Seele.
"Der Vorsprung der Löwen von sieben Toren ist groß, und die 
Mannheimer sind auch deshalb im Vorteil, weil es für Gummersbach 
im letzten Spiel um nichts mehr geht", erklärte Gislason 
nach dem 35:21-Sieg in Lübbecke, "wir 
können nur das machen, was in unserer Hand liegt und das 
Bestmögliche geben." Kapitän Filip Jicha, 
der sich seit seinem Bänderanriss vor drei Spielen mit großen 
Schmerzen in den Dienst der Mannschaft stellt und damit so etwas 
wie das Sinnbild der Aufholjagd ist, kündigte auch für Sonnabend
eine leidenschaftliche "Zebra-Herde" an: "Wir werden bis zur 
letzten Sekunde für die Meisterschaft kämpfen!"
Diese letzte Sekunde wird voraussichtlich am Sonnabend gegen
die Füchse stattfinden. Aber es ist auch möglich, dass
die Meisterschaftsentscheidung noch in die Verlängerung geht - 
dann nämlich, wenn der THW Kiel und die Rhein-Neckar Löwen 
letztlich mit gleicher Tordifferenz die Punktrunde beenden. 
In diesem Fall sieht die Spielordnung vor, dass bis zum 30. 
Juni zwei Entscheidungsspiele zwischen den Mannheimern und 
dem deutschen Rekordmeister ausgetragen werden, um den 
Meister der Saison 2013/14 zu küren.
Fan-Party auf dem Rathausplatz
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|  Sweety Glitter & the Sweethearts sind auf dem Rathausplatz am Start. ©
Carsten Windrich | 
Auf jeden Fall muss die HBL für Sonnabend gleich zwei 
Meisterzeremonien vorbereiten. Die Original-Meisterschale
wird sich mit Liga-Chef Frank Bohmann und Präsident 
Reiner Witte nach Gummersbach aufmachen, während 
Liga-Co-Chef Holger Kaiser ein Duplikat der Schale nach
Kiel mitbringt. Das verrückte Saisonfinale zieht dabei auch
eine Menge Prominenz an: Für das Spiel in der Sparkassen-Arena
haben sich nicht nur Ministerpräsident Torsten Albig
und Oberbürgermeister Ulf Kämpfer angekündigt, auch 
Torhüterlegende 
Thierry Omeyer
wird seinen "Zebras" einen Besuch abstatten. Wer keine Karte
mehr ergattern konnte, kann die Partie unweit von der Halle
auf dem Kieler Rathausmarkt verfolgen, wo ab 15.30 Uhr
die große 
Fan-Party stattfindet.
Nach der Übertragung des Spiels aus der Sparkassen-Arena
auf einer Großbildleinwand wird sich die Mannschaft auf
der NDR2-Bühne ihren Fans präsentieren, davor und danach
Vor und nach der Mannschaftspräsentation sorgen "Sweety 
Glitter & the Sweethearts" aus Braunschweig für Stimmung, 
später gibt es NDR2-Partymusik. "Unsere Fans haben unser 
stark verjüngtes Team fantastisch begleitet und waren damit
einer unserer größten Trümpfe in dieser Saison", sagt 
THW-Geschäftsführer 
Klaus Elwardt. 
"Wir wollen uns bei unseren Fans und Freunden mit der 
NDR2-Fanparty bedanken."
Doch zuerst: die Füchse!
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| Linkshänder "Tino" Igropulo ist mit 158/46 Treffern bester Schütze der Füchse. ©
Füchse | 
Doch zunächst wartet auf den THW Kiel im letzten Heimspiel 
der Saison noch einmal ein Schwergewicht der DKB Handball-Bundesliga als 
Gegner: Die Füchse Berlin haben sich seit dem Aufstieg vor
sieben Jahren längst längst in der Spitzengruppe etabliert
und es aus der sportlichen Nische in das Rampenlicht des 
Hauptstadtsports geschafft. Jetzt gab es am vergangenen 
Montag erstmals einen Titelempfang im Reinickendorfer 
Rathaus - Eintrag ins Goldene Buch des Bezirks inklusive.
Die Saison 2013/2014 wird den Berliner Handballfans lange 
im Gedächtnis bleiben. Und das nicht nur wegen der Titel-Party, 
zu der neben den Männern um Kapitän Iker Romero auch die 
Frauenmannschaft der Füchse geladen hatte. Diese schaffte den 
Aufstieg in die Frauen-Bundesliga - und sorgte damit für den
i-Punkt des wohl erfolgreichsten Berliner Handball-Jahres aller 
Zeiten. "Mit dem Aufstieg der Frauen ist die Füchse-Familie im 
Handball-Oberhaus nun komplett", sagte Berlins Geschäftsführer 
Bob Hanning, der im Hauptverein Füchse Berlin Reinickendorf e.V. 
auch die Handballabteilung leitet. Jener Hanning, dessen 
Ämterhäufung bei den Füchsen und im Deutschen Handballbund 
inzwischen vielerorts kritisch gesehen wird. Aber eben auch 
jener Hanning, der den "großen" Handball wieder in der Hauptstadt 
etablierte. 
Mit dem Pokalsieg den ersten Titel geholt
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|  Dagur Sigurdsson stemmt den Pokal in die Höhe. | 
2007, nach dem umjubelten Aufstieg in die Beletage des deutschen 
Handballs, hatte Hanning davon gesprochen, alles dafür tun zu 
wollen, dass der Handball in Berlin Fuß fasse. Jetzt, sieben 
Jahre später, sind die Füchse Berlin von der Handballkarte kaum 
noch wegzudenken. Erst Recht nicht nach dem Pokalsieg im Mai, 
dem ersten Titelgewinn der Berliner überhaupt. "In dieser Saison 
haben wir Handball-Geschichte geschrieben. Es gibt viele Titel 
in einem Verein, aber nur einen ersten Titel", jubelte 
Vereinspräsident Frank Steffel angesichts des dramatischen 
22:21-Erfolgs gegen die SG Flensburg-Handewitt im diesjährigen 
Pokalfinale. "Mit dem DHB-Pokal haben wir unseren ersten Titel 
geholt. Egal, wie viele Titel noch kommen werden - diesen werden 
wir nie vergessen." 
Dabei gehörten die Füchse vor dieser Spielzeit zu den Mannschaften, 
die nach einem großen Umbruch - den Kader
haben wir Ihnen im Vorbericht zum Hinrundenspiel
bereits ausführlich vorgestellt - für die Experten schwierig 
einzuschätzen waren. Doch die Mischung aus erfahrenen Kräften,
jungen Talenten und einer skandinavischen Linie überzeugte die 
Fachwelt, wenngleich die Berliner noch vor dem Saisonbeginn 
einen Rückschlag verkraften mussten: In der Champions-League-Qualifikation 
unterlag der letztjährige Bundesliga-Vierte dem HSV Hamburg knapp. 
Doch die Berliner machten aus der Not eine Tugend, marschierten 
im EHF-Cup von Sieg zu Sieg und holten das Finalturnier in die 
Hauptstadt: Das Groß-Event sorgte für zusätzliche Aufmerksamkeit 
und Handball-Euphorie in Berlin - wenngleich den Gastgebern am
vergangenen Wochenende ein Happy-End nach der 22:24-Halbfinal-Niederlage
gegen den späteren Sieger aus Szeged verwehrt blieb.
Platz fünf in der Liga
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| Linksaußen Fredrik Petersen erzielte 113/42 Saisontreffer. ©
Füchse | 
In der DKB Handball-Bundesliga hinterließen die Füchse ebenfalls 
einen starken Eindruck, wenngleich sie nicht immer das Glück des 
Tüchtigen besaßen: In Flensburg (26:26) und gegen die Löwen (21:21) 
kassierten die Berliner jeweils den Ausgleichstreffer nach 
umstrittenen Situationen, und nach der deutlichen 
28:33-Niederlage
gegen den THW Kiel vor der Rekordkulisse von 10.000 Zuschauern in 
der Max-Schmeling-Halle verabschiedeten sie sich frühzeitig aus dem 
Titelrennen. Hinzu kamen Verletzungssorgen, die sich in der Rückrunde 
in der Niederlage in Minden (28:30), der 20:31-Schlappe gegen 
Flensburg und dem 27:31 bei den Löwen niederschlugen. Nach dem
Pokalcoup in Hamburg und der damit gesicherten EHF-Pokal-Qualifikation
kehrten die Füchse beflügelt in die Erfolgsspur zurück, doch nach
der Enttäuschung beim EHF-Finalturnier im eigenen "Wohnzimmer"
unterlagen die Bundeshauptstädter am Mittwochabend im letzten
Saison-Heimspiel dem Bergischen HC mit 25:26 (siehe auch 
Kurve Berlin und 
Tabelle).
Iker Romero hängt noch ein Jahr dran
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| Kapitän Iker Romero bleibt den Füchsen noch ein Jahr treu. ©
Füchse | 
Das Ergebnis war nicht die einzige Überraschung am Mittwoch in
der Max-Schmeling-Halle. Denn statt Kapitän Iker Romero wurde
plötzlich der in den letzten 18 Monaten lange Zeit verletzte
Nationalspieler Sven-Sören Christophersen verabschiedet. Den
29-jährigen Rückraumspieler zieht es zur kommenden Saison zur
TSV Hannover-Burgdorf. Den Ersatz fanden die Berliner in den
eigenen Reihen: "Mir ist es im Gespräch mit Iker Romero 
gelungen, ihn zu überzeugen noch ein Jahr zu spielen, obwohl 
die teure Rotweinflasche für den Abschied bereits getrunken 
war", so Bob Hanning. "Damit ist unser gemeinsamer Weg noch 
nicht zu Ende, er wird für unsere Stadt weiter in unseren 
Farben spielen und gerade den jungen Spielern weiter als 
Kapitän erhalten bleiben und gemeinsam die Mannschaft 
weiterentwickeln und wir hoffen, dass er noch mal in der Lage 
ist so eine beeindruckende Saison zu spielen." Eine spontane
Änderung im Füchse-Plan, ansonsten aber wurden die Weichen für
die kommenden Spielzeiten frühzeitig gestellt: Sowohl Hanning
als auch Nationalkeeper verlängerten langfristig, zudem wurden
die begehrten jungen Rückraumspieler Paul Drux und Fabian 
Wiede mit Fünfjahres-Verträgen ausgestattet. Beide kamen 
aus der Nachwuchsschmiede der Berliner und sorgten in diesem Jahr 
für Furore. "Wir wollen den Verein weiter oben etablieren, dabei 
spielen die Personalien Drux und Wiede natürlich eine wesentliche 
Rolle. Gepaart mit den Stars von heute haben wir damit eine 
zukunftsfähige Mannschaft zusammen", freut sich Hanning auf 
die nächsten Jahre mit "seinen" Füchsen. 
Berlin konnte noch nie in Kiel gewinnen
Übrigens: Der neue DHB-Pokalsieger konnte an der Kieler
Fürde noch nie gewinnen. Von bislang 14 Vergleichen holten
die Reinickendorfer Füchse bislang einzig im Dezember 1981
(mit 
Noka Serdarusic am Kreis)
ein 16:16-Unentschieden in Kiel, seit dem Wiederaufstieg
2007 setzte es sieben Niederlagen mit sieben bis neun 
Toren Unterschied (siehe auch 
Gegnerdaten Berlin).
Die Schiedsrichter in der Sparkassen-Arena sind
Robert Schulze und Tobias Tönnies.
Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...
Bitte lesen Sie auch
- das HBL-Interview mit Henning Fritz,
- den KN-Bericht "Berliner Glückseligkeit, auch wenn die Party ausfiel" vom 22.05.,
- den KN-Bericht "Aron Palmarsson wird kein Fuchs, aber Iker Romero bleibt" vom 22.05.,
- den KN-Bericht "Der Tag der Entscheidung, oder?" vom 24.05.,
- den KN-Bericht "Oberbürgermeister Ulf Kämpfer: Ich habe den Schlüssel dabei!" vom 24.05.,
- den KN-Bericht "Zum ersten Mal: Im Badischen grassiert das Titelfieber" vom 24.05.,
- die Ankündigung der Fan-Party auf dem Rathausplatz,
- das Vorbericht zum Hinrundenspiel mit ausführlicher Gegnervorstellung und
- den Spielbercht zum Hinrundenspiel in Berlin.
 
Von der DKB Handball-Bundesliga:
Interview mit Henning Fritz
"Die Rhein-Neckar Löwen haben die Meisterschaft in der eigenen Hand"
Henning Fritz, 235-facher Nationaltorhüter 
und ehemals Schlussmann sowohl beim THW Kiel als auch bei den 
Rhein-Neckar Löwen, im Interview über den Druck, der vor dem 
Meisterschafts-Showdown auf den Akteuren lastet.
Es ist soweit: Der Zweikampf um die Handball-Krone in der DKB 
Handball-Bundesliga zwischen den Rhein-Neckar Löwen und dem THW 
Kiel wird tatsächlich am letzten Spieltag entschieden (Sa., 24.5., 
ab ca. 16 Uhr als Konferenz live auf SPORT1 im Free-TV). Beide 
Top-Clubs liegen punktgleich an der Spitze, eilen in den letzten 
Wochen von Kantersieg zu Kantersieg, um die möglicherweise alles 
entscheidende Tordifferenz in die Höhe zu schrauben. Ein 
verrücktes Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen zwei Teams, die eine 
deutsche Handball-Legende besonders gut kennt. Welt- und Europameister 
Henning Fritz war von 2001 bis 2007 für 
den THW Kiel aktiv und hielt anschließend fünf Jahre lang den Kasten 
der Rhein-Neckar Löwen sauber. Wer also könnte das Meisterschaftsrennen 
zwei Tage vor dem finalen Showdown besser einschätzen als der 
39-Jährige? Im Interview verrät Fritz, 
wie die Spieler mit dem Druck im Meisterschaftsfinale umgehen 
sollten und er beurteilt, welche Rolle die Torhüterleistungen in 
dieser Saison für das Spitzenduo gespielt haben.
- HBL:
- 
Herr Fritz, wie schätzen Sie das irre 
Saisonfinale mit seinem direkten Zweikampf um die Meisterschaft ein?
- Henning Fritz:
- 
Es ist schon interessant, zu welchen Ergebnissen die Rhein-Neckar 
Löwen und der THW Kiel in der Lage sind, wenn es um die Tordifferenz 
geht. Jetzt liegen die Löwen in dieser Kategorie um sieben Tore 
vorne. Das ist bei einem einzigen ausstehenden Spiel eine ganze 
Menge. Denn Kiel muss gegen die Füchse überhaupt erst einmal 
gewinnen, da wird es sehr darauf ankommen, wie die Berliner das 
Halbfinal-Aus im EHF-Pokal verdaut haben, mit welchen Spielern 
sie auflaufen können. Die Rhein-Neckar Löwen haben es nun eindeutig 
in ihrer eigenen Hand!
- HBL:
- 
Können Sie sich an eine derart dramatische Schlussphase in 
Ihrer aktiven Karriere erinnern?
- Henning Fritz:
- 
Als wir 2001 mit dem SC Magdeburg Meister geworden sind, hatten 
wir am letzten Spieltag ein direktes Endspiel gegen die SG 
Flensburg-Handewitt. Es war klar: Wer gewinnt, holt sich die 
Schale. Das war natürlich auch eine äußerst spannende 
Konstellation, aber an ein Fernduell um den Titel kann ich 
mich nicht erinnern.
- HBL:
- 
Welches Team konnte aus Ihrer Sicht im Laufe der Saison auf 
die bessere Torhüterleistung bauen?
- Henning Fritz:
- 
Sagen wir es einmal so: Die Kieler Torhüter haben sich im Laufe 
der Saison stabilisiert. Sie konnten aber ihre eigenen Ansprüche 
und die, der Club an sie stellt, nicht immer erfüllen, das ist 
klar. Die Rhein-Neckar Löwen haben dagegen in meinen Augen den 
aktuell besten Torwart in ihren Reihen. Niklas Landin ist ein 
Phänomen. An manchen Tagen macht er das Tor komplett zu - und 
zwar von allen Positionen. Falls es für die Löwen reichen sollte, 
hat Landin ohne Frage einen riesen Anteil an der ersten Meisterschaft.
- HBL:
- 
Bei Niklas Landin geraten Sie ja geradezu ins Schwärmen. Was 
zeichnet den 25-Jährigen besonders aus?
- Henning Fritz:
- 
Er bringt einfach vieles mit, was für einen Torhüter wichtig ist. 
Er ist von Haus aus recht groß, gleichzeitig aber auch wahnsinnig 
beweglich. Gemäß der typischen skandinavischen Schule deckt er 
gerade unten viel ab und verhält sich im Stellungsspiel äußerst 
geschickt. Landin ist mit seinen jungen Jahren eine Ausnahmeerscheinung.
Da ist es nur allzu verständlich, dass jetzt schon die absoluten 
Weltclubs hinter ihm her zu sein scheinen.
- HBL:
- 
Was geht vor solchen Showdown-Spielen wie am kommenden Wochenende 
in den Köpfen der Spieler vor und wie sollten sie auf dem Spielfeld 
mit dem Druck umgehen?
- Henning Fritz:
- 
Da gibt es keine Wundermittel. In der Woche vor einem entscheidenden 
Spiel sollte man genauso in jedes Training gehen, wie auch schon 
die Wochen zuvor - konzentriert, aber nicht nervös. Gewissenhafte 
Vorbereitung, aber trotzdem eine gute Stimmung beibehalten. Das ist
die richtige Mischung vor solchen Endspielen. Und im Spiel selbst 
darfst du dich dann nicht verrückt machen lassen. Es ist wichtig, 
den Spaß zu behalten, Spaß am Kämpfen zu haben. Dann kommt man ins 
Rollen. Und es kommt darauf an, mit Selbstvertrauen aufzutreten. 
Das haben sich im Fall des Meisterschaftsduells beide Teams 
schließlich über die gesamte Saison erarbeitet. Man muss sich 
einfach seiner Mittel bewusst sein, und in dieser Hinsicht habe ich 
besonders bei den Rhein-Neckar Löwen eine gewisse Entwicklung 
ausgemacht. Auch deswegen haben sie für mich die Nase leicht vorne.
- HBL:
- 
Und jetzt Hand aufs Herz: Nach sechs Jahren THW Kiel und fünf 
Jahren Rhein-Neckar Löwen - für welchen Verein schlägt Ihr Herz 
im Meisterschaftsrennen?
- Henning Fritz:
- 
Ich kann meine Emotionen im Saisonfinale ehrlichgesagt ganz gut 
zurücknehmen. Ich weiß, dass der THW für seine vielen Titel immer 
hart arbeitet. Das war und ist mir schon immer sympathisch. Aber 
auch die Rhein-Neckar Löwen hätten den Titel absolut verdient. Sie 
haben in allen drei Wettbewerben eine tolle Saison gespielt, für 
sie wäre die Meisterschaft sicher die Krönung eines großen Jahres. 
Wie heißt es so schön: Der Bessere soll gewinnen. Und momentan sehe 
ich ganz nüchtern eben die Rhein-Neckar Löwen im Vorteil.
- HBL:
- 
Sie haben eine positive Entwicklung der Rhein-Neckar Löwen, vor 
allem auch im mentalen Bereich, angesprochen. Sind die Clubs in 
der DKB Handball-Bundesliga dichter zusammengerückt und wir müssen 
uns künftig auf eine nervenaufreibende Saison nach der anderen 
einstellen?
- Henning Fritz:
- 
Das muss man erst einmal abwarten. Der THW Kiel hat sich für die 
kommende Saison enorm verstärkt. Mit Männern wie 
Duvnjak und Weinhold 
werden die Zebras wieder stabiler auftreten als in dieser Spielzeit. 
Die Rhein-Neckar Löwen geben dagegen Spieler ab, die auf dem ersten 
Blick vielleicht nur im zweiten Glied stehen, aber dennoch enorm 
wichtig sind. Denn man braucht für den Meistertitel einen breiten 
Kader und die Löwen haben es in dieser Saison geschafft, dass bei 
Wechseln häufig kein großer Bruch im Spiel entstanden ist. Da werden 
Spieler wie Sesum, Stojanovic oder Guardiola im nächsten Jahr 
definitiv fehlen. Und dann muss man auch noch sehen, wohin die 
Reise von Landin geht. Es gibt also viele Fragezeichen, wenn man 
eine Prognose für die kommenden Spielzeiten wagen will: Was passiert 
mit Hamburg? Kommt in Flensburg Lars Kaufmann zurück? Diese 
Unwägbarkeiten sehe ich beim THW Kiel nicht. Deswegen sehe ich 
den THW für die nächste Saison schon als klaren Favoriten.
- HBL:
- 
Sie gehören mittlerweile zum Trainerstab der deutschen 
Nationalmannschaft, betreuen die Torhüter. Mit welchen Gefühlen 
schauen Sie auf die bevorstehenden WM-Qualifikationsspiele gegen Polen?     
- Henning Fritz:
- 
Wir gehen optimistisch in diese beiden Spiele. Über die Stärke des 
Gegners ist alles gesagt, jetzt kommt es darauf an, dass wir mit 
Selbstbewusstsein auftreten. Die Mannschaft hat bei der 
WM 2013 in Spanien und auch bei anderen 
Gelegenheiten gezeigt, was in ihr steckt. Wir müssen natürlich 
gut vorbereitet sein, aber auch den nötigen Spaß haben. Dann 
tritt die Wichtigkeit der Partien von ganz alleine in den 
Hintergrund. Denn die Playoff-Situation darf niemanden beklemmen 
oder lähmen. Es ist viel wichtiger, dass jeder Spaß an der 
Herausforderung hat, sich der Aufgabe stellen will und heiß 
darauf ist, vor großer Kulisse in Danzig und Magdeburg aufzulaufen.
- HBL:
- 
Was sind derzeit Ihre Aufgaben abseits des DHB?
- Henning Fritz:
- 
Ich bin nach wie vor als TV-Experte bei SPORT1 im Einsatz. 
Außerdem will ich so bald wie möglich die B-Lizenz als Trainer 
erwerben und ich habe gerade mein Sport-Management-Studium 
abgeschlossen, damit ich mich künftig auch in dieser Richtung 
engagieren kann.
- HBL:
- 
Werden wir Sie auch beim Tag des Handballs am 6. September 
in der Commerzbank Arena Frankfurt sehen?
- Henning Fritz:
- 
Na klar, das habe ich jetzt fast vergessen. Das ist wirklich 
ein toller Anlass, die Aufmerksamkeit auf den Handball zu 
lenken. Deshalb werde ich beim Promi-Spiel vor der 
Saisoneröffnung der DKB Handball-Bundesliga für das 
internationale Team von Frank Buschmann im Tor stehen.
(© DKB HBL)
 
Aus den Kieler Nachrichten vom 22.05.2014:
Berliner Glückseligkeit, auch wenn die Party ausfiel
Die Füchse kommen am Sonnabend ambitioniert zum Bundesliga-Saisonfinale nach Kiel - BHC besiegelt Balingens Abstieg
Berlin. Die Stimmung rund um das Reinickendorfer Rathaus war 
spürbar gedämpft. Als die Spieler der Füchse Berlin, am Sonnabend 
um 16 Uhr beim Bundesliga-Finale zu Gast in Kiel, Anfang dieser 
Woche in Cabriolets zum Eintrag ins Goldene Buch ihres Heimatbezirks 
eintrafen, hatten sie Mühe, ihre Niedergeschlagenheit zu verbergen.
Also verkam die als Party angedachte Veranstaltung zum Pflichttermin. 
So etwas passiert, wenn man große Erfolge einkalkuliert, bevor sie 
überhaupt errungen sind. Die zurückhaltende Stimmung bei den Füchsen 
hing vor allem damit zusammen, dass sie am vergangenen Wochenende 
den wohl schon sicher geglaubten EHF-Cup-Titel in eigener Halle 
verspielten. Bereits im Halbfinale scheiterten die Füchse überraschend 
am späteren Sieger Pick Szeged. "Es war ein Tag, an dem kaum etwas 
geklappt hat", wie Trainer Dagur Sigurdsson sagte.
Es hätte eine historische Saison werden können. Schon zuvor hatten 
die Füchse den DHB-Pokal gewonnen. In Hamburg konnte die Mannschaft 
frei von Erwartungen aufspielen, alles passte. Und auch in der 
Bundesliga steht der Klub auf einem respektablen fünften Rang. 
Obwohl sechs Spieler im vergangenen Sommer gingen und sechs kamen 
- Sigurdsson konnte schnell er aus der Mannschaft eine Einheit 
formen. Nun geht es zum Abschluss nach Kiel. Glaubt man Spielmacher 
Bartlomiej Jaszka, so lassen sich die Berliner vom Meisterschaftsduell 
der Zebras mit den Löwen nicht beeinflussen. "Wir sind Profis, wir 
wollen das zeigen, bis zum Ende", sagt der polnische Nationalspieler, 
"wir wollen natürlich auch dieses Spiel gewinnen". Die Generalprobe 
verpatzten die Füchse gestern Abend allerdings gehörig. Gegen den 
Bergischen HC setzte es beim letzten Heimspiel ein 25:26 (12:15), 
was den Gästen den Klassenerhalt und Balingen-Weilstetten 
gleichzeitig den Abstieg bescherte.
Dennoch wird die siebte Bundesliga-Serie der Füchse in zwei Tagen 
trotz des Dramas im EHF-Cup glückselig zu Ende gehen. Bob Hanning 
ist darauf erpicht, seinen Klub in der Öffentlichkeit als 
Familienkonstrukt zu verkaufen mit einem Ass, das immer sticht: 
die hervorragende Jugendarbeit. Er geht sogar soweit, dass er junge 
Spieler schon mal vor Sonnenaufgang aufstehen und bei der Müllabfuhr 
reinschnuppern lässt. Dass diese Ansätze fruchten, beweist der Kader 
der kommenden Saison: In diesem stehen neben den Jungnationalspielern
Paul Drux (Rückraum links) und Fabian Wiede (Rückraum rechts), die 
kürzlich bis 2019 verlängerten, vier weitere Spieler aus dem eigenen 
Nachwuchs.
(von Tino Scholz, aus den Kieler Nachrichten vom 22.05.2014)
 
Aus den Kieler Nachrichten vom 22.05.2014:
Aron Palmarsson wird kein Fuchs, aber Iker Romero bleibt
Berlin/Kiel. Überraschende Wende bei den Füchsen Berlin: Nachdem 
der Handball-Bundesligist gestern zunächst den Wechsel von Nationalspieler 
Sven-Sören Christophersen (29) zum Ligakonkurrenten TSV Hannover-Burgdorf 
bekannt gab, verkündeten die Berliner am späten Abend eine 
Vertragsverlängerung mit Kapitän Iker Romero. Der Spanier wollte seine 
Karriere ursprünglich am Saisonende beschließen und in seine Heimat 
zurückkehren. Doch der angekündigte Abschied von Christophersen warf 
nun alle Planungen über den Haufen, so dass der 33-Jährige dem Pokalsieger 
eine weitere Saison erhalten bleibt.
Gleichzeitig wurde an der Spree spekuliert, 
Aron Palmarsson könnte trotz eines Vertrages 
bis 30. Juni 2015 mit dem THW Kiel ein Fuchs werden. "Stimmt nicht", 
sagte Palmarssons Berater 
Uwe Schwenker auf Anfrage. Es habe zwar 
Gespräche mit Berlin gegeben, der Isländer sei mit seiner Freundin 
auch in die Hauptstadt gefahren, aber das Thema sei vom Tisch. 
THW-Manager Klaus Elwardt erklärte: "Die 
Verhandlungen über eine Vertragsverlängerung laufen, im Moment ist 
alles offen."
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 22.05.2014)
 
Aus den Kieler Nachrichten vom 24.05.2014:
Der Tag der Entscheidung, oder?
Endet das Wettschießen zwischen den Löwen und dem THW auf Augenhöhe, wird die Handballsaison verlängert
Kiel. Eigentlich haben die Rhein-Neckar Löwen alles 
richtig gemacht: Sie haben den THW Kiel am 16. April 
29:26 besiegt, die letzten 16 
Punktspiele in der Handball-Bundesliga allesamt gewonnen. 
Teilweise taten sie das sogar sehr deutlich. Sie wären ein 
würdiger Meister. Wenn, ja wenn da nicht der THW Kiel wäre, 
der aus dem dramatischen Wettschießen mit den Löwen heute 
tatsächlich noch als Sieger hervorgehen kann.
Die Stadt ist elektrisiert, die Party terminiert: Heute 
Nachmittag wird auf dem Rathausplatz ab 16 Uhr das Heimspiel 
der Zebras gegen die Füchse Berlin live auf einer Leinwand 
übertragen. Anschließend feiern die Zebras mit ihren Fans, 
den musikalischen Rahmen liefert die Braunschweiger Band 
"Sweety Glitter & the Sweethearts". Gelingt es, den 
Sieben-Tore-Rückstand auf die Löwen aufzuholen, werden die 
Handballer den Rathausbalkon stürmen. Der Hausherr 
(siehe unten) ist vorbereitet.
In den Reihen der THW-Verantwortlichen war gestern große 
Gelassenheit zu spüren. "Ich bin vor dem Flensburg-Spiel das 
letzte Mal nervös gewesen", verkündet Klaus Elwardt. 
Nach dem 33:25-Erfolg im Derby standen die 
Kieler als Vizemeister fest, die direkte Qualifikation für die 
Champions League war perfekt. "Das war für den Verein 
lebenswichtig", meint der Manager, "alles, was jetzt noch kommt, 
ist das Tüpfelchen auf dem i". Wird Kiel also zum 19. Mal 
Meister? "Klar."
Ähnlich äußerte sich Alfred Gislason, 
der sich Platz zwei als Saisonziel gesetzt hatte. "Ich habe das 
der Mannschaft aber nicht erzählt, weil ich sie nicht unter Druck 
setzen wollte." Der Trainer sieht die Löwen im Vorteil, weiß aber 
auch, dass seine Mannschaft "extrem geil auf dieses Spiel ist". 
Wie, das zeigte sie in den vergangenen Wochen, als sie der 
Niederlage bei den Löwen vier Siege mit einem Torverhältnis von 
plus 61 folgen ließ. "Meine Spieler haben einen großen Willen, 
sie geben einfach nicht auf", sagt Gislason, 
der den THW taktisch nur bedingt auf das Spiel gegen die Füchse 
vorbereiten kann, die auf ihren genialen Mittelmann Bartlomiej 
Jaszka (Knieprobleme) verzichten müssen.
Filip Jicha (Außenbandanriss) und 
Aron Palmarsson (Bänderdehnung) 
trainieren seit Wochen nicht mit, lassen sich von der unermüdlich 
arbeitenden medizinischen Abteilung aufpäppeln, um dann im Spiel 
stets über sich hinauszuwachsen. "Wir werden alles geben", 
verspricht Gislason, "wenn es reicht, 
fahren wir mit einem großen Rückenwind nach Köln." Am 31. Mai/1. 
Juni wird dort das "Final4" der Champions League 
ausgespielt. Weil dem so ist, will "Goggi" Sigurdsson 
noch keine Bilanz seiner beiden THW-Jahre ziehen. "Diese Tage sind 
für ein solches Fazit extrem entscheidend."
Der Linksaußen wird den Verein verlassen, weil der Rekordmeister 
nach der Verpflichtung des Welthandballers 
Domagoj Duvnjak nur noch eine Spitzenkraft 
auf seiner Position bezahlen wollte bzw. konnte. Die Verantwortlichen 
entschieden sich für Dominik Klein. Da 
Christian Zeitz (wechselt nach Veszprem) 
nach elf THW-Jahren am 15. August ein Abschiedsspiel bekommen wird, 
steht Sigurdsson nach dem Abpfiff allein 
im Rampenlicht. "Es ist gar nicht mein Ding, der Mittelpunkt zu sein", 
sagt der 34-Jährige, der mit zuletzt überragenden Leistungen großen 
Anteil daran hatte, dass der THW die Löwenjagd nicht abblasen musste. 
"Ich wäre nicht traurig, wenn diese Ehrung ausfällt", sagt 
Sigurdsson, der auch deshalb hofft, 
Meister zu werden. Im Freudentaumel, so die Theorie, würde er dann 
schlicht vergessen werden.
Aber: Endet das Wettschießen mit der gleichen Punkt- und Tordifferenz, 
wird es Entscheidungsspiele in Kiel und Mannheim geben und damit ein 
Wiedersehen der THW-Fans mit Sigurdsson. 
Angedacht sind sie zwischen dem 18. und 29. Juni, das Heimrecht für 
das Hinspiel wird ausgelost. "Passiert das, brauche ich 
Personenschutz, um meine Spieler aus dem Urlaub zu holen", sagt 
Gislason, der auch andere Pläne hat. 
Am 3. Juni beginnt sein Urlaub in Island.
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 24.05.2014)
 
Aus den Kieler Nachrichten vom 24.05.2014:
Oberbürgermeister Ulf Kämpfer: Ich habe den Schlüssel dabei!
Die Weichen sind gestellt: Oberbürgermeister Ulf Kämpfer, 
der das Spiel mit seinem Sohn Johann in der Halle miterleben 
wird, um die Handballer "kräftig anzufeuern", hat an das 
Wesentliche gedacht: "Ich habe für alle Fälle den Schlüssel 
für das Rathaus dabei."
Der 42-Jährige, erst vor wenigen Wochen zum neuen OB gewählt, 
ist im Titelrennen zuversichtlich. "Ich bin mir sicher, dass 
der THW die Meisterschaft wieder nach Kiel holt." Deshalb 
werde heute Vormittag sein Büro ausgeräumt, um die Zebras 
dort empfangen zu können. Auch für gekühlte Getränke sei 
gesorgt. "Der zünftigen Meisterschaftsfeier auf dem Rathausbalkon 
steht dann nichts mehr im Wege. Ich freue mich sehr auf diese 
wunderbare Premiere in meiner noch jungen Amtszeit!"
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 24.05.2014)
 
Aus den Kieler Nachrichten vom 24.05.2014:
Zum ersten Mal: Im Badischen grassiert das Titelfieber
Löwen starten zuversichtlich in den letzten Spieltag - 500 Fans begleiten das Gudmundsson-Team nach Gummersbach - Hat Hanning noch eine Rechnung offen?
Mannheim. Die Rhein-Neckar Löwen haben in ihrer bald zwölfjährigen 
Geschichte immer die Öffentlichkeit angezogen. Doch in diesen Tagen 
erleben sie dieses Interesse in nicht gekannten Dimensionen. "Die 
Medien haben offensichtlich bemerkt, dass wir Meister werden können", 
sagt Spielmacher Andy Schmid.
Seit 2001 war der Meisterentscheid nicht mehr so spannend, als der 
SC Magdeburg (2.) am letzten Spieltag auf die SG Flensburg-Handewitt 
traf und sie mit einem 30:23 überflügelte. Vor sieben Jahren waren 
der THW und der HSV vor dem letzten Spieltag zwar punktgleich, doch 
das Torverhältnis sprach für den THW, der sich den Titel mit einem 
Sieg gegen Nordhorn sicherte.
"Das soll diesmal nicht passieren", sagt Gudmundur Gudmundsson. Der 
Isländer sitzt heute beim VfL Gummersbach (16 Uhr) zum letzten Mal 
auf der Löwenbank, und es ist klar, dass er sich mit der ersten 
Meisterschaft verabschieden will. Deshalb konzentriert sich der 
detailversessene Coach auch ganz auf den Gegner, mehr Sätze zum THW 
sind ihm nicht zu entlocken. "Wir wollen uns darauf fokussieren, 
was wir beeinflussen können", sagt er. Machen die Löwen ihre 
Hausaufgaben richtig - so der allgemeine Tenor - brauchen sie sich 
nicht darum zu kümmern, was in Kiel passiert.
Zum ersten Mal herrscht zwischen Mannheim, Heidelberg und Karlsruhe 
eine ehrliche Löwen-Euphorie. Auch Personen, die sonst nicht viel 
Bezug zum Handball haben, sind infiziert. "So etwas gab es hier 
noch nicht", sagt Thorsten Storm. Der 
Manager der Löwen genießt den Moment und lässt sich die Anspannung 
vor dem Finaltag nicht anmerken.
Die deutlichen Erfolge der Kieler in den zurückliegenden Wochen 
haben bei den Löwen Eindruck gemacht, aber spätestens mit dem 42:19 
in Coburg gegen Eisenach vor zwei Wochen haben auch die Löwen auf 
Turbo-Modus umgeschaltet. "Natürlich haben die Kieler mehr Erfahrung 
im Meisterrennen, aber unsere Mannschaft hat zuletzt gezeigt, dass 
sie mit der Situation gut umgeht", ist Gudmundsson zuversichtlich, 
dass seine Spieler auch in Gummersbach die Gier nach jedem einzelnen 
Tor zeigen, für die in der Vergangenheit der THW berüchtigt war.
Es ist ganz offensichtlich, dass der Zweikampf in der Ferne die 
Löwen zuletzt auf ein neues Level gehoben hat. Konkurrenz belebt 
das Geschäft, und die Badener bauen darauf, dass die Berliner sich 
nicht wehrlos ergeben. Die Chancen scheinen gut zu stehen, denn als 
Bob Hanning vor einer Woche mit der A-Jugend der Füchse bei der SG 
Kronau/Östringen antrat, verriet er in internem Kreis, dass er noch 
eine Rechnung mit den Kielern offen habe. 2009 verpasste der 
Hauptstadtklub die Europapokalteilnahme nur um ein Tor gegenüber 
dem TV Großwallstadt. Und der TVG profitierte am letzten Spieltag 
davon, dass die Kieler sich darauf beschränkten, 
zwei Punkte einzusammeln, 
sie verspielten in den Schlussminuten eine hohe 
Führung, die den Berlinern für die Teilnahme am EHF-Cup gereicht hätte.
Die Löwen haben heute zwar ein Auswärtsspiel, gefühlt könnte es 
aber schnell zum Heimspiel werden. Alle 500 Tickets, die den 
Badenern zur Verfügung gestellt wurden, gingen schnell weg, und 
es ist davon auszugehen, dass sich die Fans zusätzlich über die 
Kanäle des VfL bedient haben. Gut für die Löwen, schlecht für 
Kiel: Carsten Lichtlein, Nationaltorhüter in Diensten des VfL, 
fällt wegen eines Hexenschusses kurzfristig aus.
(von Michael Wilkening, aus den Kieler Nachrichten vom 24.05.2014)
 
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