Das spannendste Meisterschaftduell der vergangenen
Jahre geht am Sonnabend auf seine entscheidende letzte
Etappe: Am 34. Spieltag der DKB Handball-Bundesliga
muss der THW in seinem Heimspiel gegen die Füchse Berlin
sieben Tore auf den punktgleichen Tabellenführer Rhein-Neckar
Löwen aufholen, der gleichzeitig in Gummersbach antritt.
Der Anwurf in der Sparkassen-Arena erfolgt um 16.00 Uhr,
Sport1 überträgt in einer Konferenz live. Auf dem Kieler
Rathausplatz wird die Partie im Rahmen der
Fan-Party in voller Länge auf
einer Großbildleinwand übertragen.
THW muss sieben Tore aufholen
Der verrücke Endspurt um den Titel in der DKB Handball-Bundesliga
geht am Sonnabend in seine vermeintlich letzte Runde: Mit zwei
Kantersiegen, dem 42:19 beim ThSV Eisenach und dem 41:28 gegen
die MT Melsungen, hatten sich die Rhein-Neckar Löwen zuletzt
wieder in die Pole Position im Titelrennen geworfen. Doch die
"Zebras" ließen auch beim TuS N-Lübbecke nicht locker: Von über
500 mitgereisten Fans nach vorn getrieben, warfen sich die Kieler
Tor um Tor wieder an den Tabellenführer heran - am Ende verkürzten
die "Zebras" den Rückstand auf sieben Tore.
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Das Objekt der Begierde.
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Die Meisterschaft - sie wäre der krönende Abschluss einer Saison,
in der die "Zebras" ein ums andere Mal über sich hinaus gewachsen
sind. Nach dem großen Umbruch im Sommer und den Verletzungssorgen,
die sich beinahe durch die komplette Spielzeit zogen, hatten die
"Zebras" mit dem
Derbysieg gegen Flensburg
Platz zwei und damit die direkte Qualifikation für die "VELUX EHF
Champions League" gesichert - und damit bereits mehr erreicht, als
es ihnen vor der Saison viele Experten zugetraut hatten. "Nur neun
Minuspunkte bis zum letzten Spieltag: Meine Mannschaft hat eine
großartige Saison gezeigt!", spricht
Alfred Gislason
den THW-Fans wohl aus der Seele.
"Der Vorsprung der Löwen von sieben Toren ist groß, und die
Mannheimer sind auch deshalb im Vorteil, weil es für Gummersbach
im letzten Spiel um nichts mehr geht", erklärte Gislason
nach dem 35:21-Sieg in Lübbecke, "wir
können nur das machen, was in unserer Hand liegt und das
Bestmögliche geben." Kapitän Filip Jicha,
der sich seit seinem Bänderanriss vor drei Spielen mit großen
Schmerzen in den Dienst der Mannschaft stellt und damit so etwas
wie das Sinnbild der Aufholjagd ist, kündigte auch für Sonnabend
eine leidenschaftliche "Zebra-Herde" an: "Wir werden bis zur
letzten Sekunde für die Meisterschaft kämpfen!"
Diese letzte Sekunde wird voraussichtlich am Sonnabend gegen
die Füchse stattfinden. Aber es ist auch möglich, dass
die Meisterschaftsentscheidung noch in die Verlängerung geht -
dann nämlich, wenn der THW Kiel und die Rhein-Neckar Löwen
letztlich mit gleicher Tordifferenz die Punktrunde beenden.
In diesem Fall sieht die Spielordnung vor, dass bis zum 30.
Juni zwei Entscheidungsspiele zwischen den Mannheimern und
dem deutschen Rekordmeister ausgetragen werden, um den
Meister der Saison 2013/14 zu küren.
Fan-Party auf dem Rathausplatz
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Sweety Glitter & the Sweethearts sind auf dem Rathausplatz am Start.
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Carsten Windrich |
Auf jeden Fall muss die HBL für Sonnabend gleich zwei
Meisterzeremonien vorbereiten. Die Original-Meisterschale
wird sich mit Liga-Chef Frank Bohmann und Präsident
Reiner Witte nach Gummersbach aufmachen, während
Liga-Co-Chef Holger Kaiser ein Duplikat der Schale nach
Kiel mitbringt. Das verrückte Saisonfinale zieht dabei auch
eine Menge Prominenz an: Für das Spiel in der Sparkassen-Arena
haben sich nicht nur Ministerpräsident Torsten Albig
und Oberbürgermeister Ulf Kämpfer angekündigt, auch
Torhüterlegende
Thierry Omeyer
wird seinen "Zebras" einen Besuch abstatten. Wer keine Karte
mehr ergattern konnte, kann die Partie unweit von der Halle
auf dem Kieler Rathausmarkt verfolgen, wo ab 15.30 Uhr
die große
Fan-Party stattfindet.
Nach der Übertragung des Spiels aus der Sparkassen-Arena
auf einer Großbildleinwand wird sich die Mannschaft auf
der NDR2-Bühne ihren Fans präsentieren, davor und danach
Vor und nach der Mannschaftspräsentation sorgen "Sweety
Glitter & the Sweethearts" aus Braunschweig für Stimmung,
später gibt es NDR2-Partymusik. "Unsere Fans haben unser
stark verjüngtes Team fantastisch begleitet und waren damit
einer unserer größten Trümpfe in dieser Saison", sagt
THW-Geschäftsführer
Klaus Elwardt.
"Wir wollen uns bei unseren Fans und Freunden mit der
NDR2-Fanparty bedanken."
Doch zuerst: die Füchse!
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Linkshänder "Tino" Igropulo ist mit 158/46 Treffern bester Schütze der Füchse.
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Füchse |
Doch zunächst wartet auf den THW Kiel im letzten Heimspiel
der Saison noch einmal ein Schwergewicht der DKB Handball-Bundesliga als
Gegner: Die Füchse Berlin haben sich seit dem Aufstieg vor
sieben Jahren längst längst in der Spitzengruppe etabliert
und es aus der sportlichen Nische in das Rampenlicht des
Hauptstadtsports geschafft. Jetzt gab es am vergangenen
Montag erstmals einen Titelempfang im Reinickendorfer
Rathaus - Eintrag ins Goldene Buch des Bezirks inklusive.
Die Saison 2013/2014 wird den Berliner Handballfans lange
im Gedächtnis bleiben. Und das nicht nur wegen der Titel-Party,
zu der neben den Männern um Kapitän Iker Romero auch die
Frauenmannschaft der Füchse geladen hatte. Diese schaffte den
Aufstieg in die Frauen-Bundesliga - und sorgte damit für den
i-Punkt des wohl erfolgreichsten Berliner Handball-Jahres aller
Zeiten. "Mit dem Aufstieg der Frauen ist die Füchse-Familie im
Handball-Oberhaus nun komplett", sagte Berlins Geschäftsführer
Bob Hanning, der im Hauptverein Füchse Berlin Reinickendorf e.V.
auch die Handballabteilung leitet. Jener Hanning, dessen
Ämterhäufung bei den Füchsen und im Deutschen Handballbund
inzwischen vielerorts kritisch gesehen wird. Aber eben auch
jener Hanning, der den "großen" Handball wieder in der Hauptstadt
etablierte.
Mit dem Pokalsieg den ersten Titel geholt
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Dagur Sigurdsson stemmt den Pokal in die Höhe.
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2007, nach dem umjubelten Aufstieg in die Beletage des deutschen
Handballs, hatte Hanning davon gesprochen, alles dafür tun zu
wollen, dass der Handball in Berlin Fuß fasse. Jetzt, sieben
Jahre später, sind die Füchse Berlin von der Handballkarte kaum
noch wegzudenken. Erst Recht nicht nach dem Pokalsieg im Mai,
dem ersten Titelgewinn der Berliner überhaupt. "In dieser Saison
haben wir Handball-Geschichte geschrieben. Es gibt viele Titel
in einem Verein, aber nur einen ersten Titel", jubelte
Vereinspräsident Frank Steffel angesichts des dramatischen
22:21-Erfolgs gegen die SG Flensburg-Handewitt im diesjährigen
Pokalfinale. "Mit dem DHB-Pokal haben wir unseren ersten Titel
geholt. Egal, wie viele Titel noch kommen werden - diesen werden
wir nie vergessen."
Dabei gehörten die Füchse vor dieser Spielzeit zu den Mannschaften,
die nach einem großen Umbruch - den Kader
haben wir Ihnen im Vorbericht zum Hinrundenspiel
bereits ausführlich vorgestellt - für die Experten schwierig
einzuschätzen waren. Doch die Mischung aus erfahrenen Kräften,
jungen Talenten und einer skandinavischen Linie überzeugte die
Fachwelt, wenngleich die Berliner noch vor dem Saisonbeginn
einen Rückschlag verkraften mussten: In der Champions-League-Qualifikation
unterlag der letztjährige Bundesliga-Vierte dem HSV Hamburg knapp.
Doch die Berliner machten aus der Not eine Tugend, marschierten
im EHF-Cup von Sieg zu Sieg und holten das Finalturnier in die
Hauptstadt: Das Groß-Event sorgte für zusätzliche Aufmerksamkeit
und Handball-Euphorie in Berlin - wenngleich den Gastgebern am
vergangenen Wochenende ein Happy-End nach der 22:24-Halbfinal-Niederlage
gegen den späteren Sieger aus Szeged verwehrt blieb.
Platz fünf in der Liga
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Linksaußen Fredrik Petersen erzielte 113/42 Saisontreffer.
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Füchse |
In der DKB Handball-Bundesliga hinterließen die Füchse ebenfalls
einen starken Eindruck, wenngleich sie nicht immer das Glück des
Tüchtigen besaßen: In Flensburg (26:26) und gegen die Löwen (21:21)
kassierten die Berliner jeweils den Ausgleichstreffer nach
umstrittenen Situationen, und nach der deutlichen
28:33-Niederlage
gegen den THW Kiel vor der Rekordkulisse von 10.000 Zuschauern in
der Max-Schmeling-Halle verabschiedeten sie sich frühzeitig aus dem
Titelrennen. Hinzu kamen Verletzungssorgen, die sich in der Rückrunde
in der Niederlage in Minden (28:30), der 20:31-Schlappe gegen
Flensburg und dem 27:31 bei den Löwen niederschlugen. Nach dem
Pokalcoup in Hamburg und der damit gesicherten EHF-Pokal-Qualifikation
kehrten die Füchse beflügelt in die Erfolgsspur zurück, doch nach
der Enttäuschung beim EHF-Finalturnier im eigenen "Wohnzimmer"
unterlagen die Bundeshauptstädter am Mittwochabend im letzten
Saison-Heimspiel dem Bergischen HC mit 25:26 (siehe auch
Kurve Berlin und
Tabelle).
Iker Romero hängt noch ein Jahr dran
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Kapitän Iker Romero bleibt den Füchsen noch ein Jahr treu.
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Füchse |
Das Ergebnis war nicht die einzige Überraschung am Mittwoch in
der Max-Schmeling-Halle. Denn statt Kapitän Iker Romero wurde
plötzlich der in den letzten 18 Monaten lange Zeit verletzte
Nationalspieler Sven-Sören Christophersen verabschiedet. Den
29-jährigen Rückraumspieler zieht es zur kommenden Saison zur
TSV Hannover-Burgdorf. Den Ersatz fanden die Berliner in den
eigenen Reihen: "Mir ist es im Gespräch mit Iker Romero
gelungen, ihn zu überzeugen noch ein Jahr zu spielen, obwohl
die teure Rotweinflasche für den Abschied bereits getrunken
war", so Bob Hanning. "Damit ist unser gemeinsamer Weg noch
nicht zu Ende, er wird für unsere Stadt weiter in unseren
Farben spielen und gerade den jungen Spielern weiter als
Kapitän erhalten bleiben und gemeinsam die Mannschaft
weiterentwickeln und wir hoffen, dass er noch mal in der Lage
ist so eine beeindruckende Saison zu spielen." Eine spontane
Änderung im Füchse-Plan, ansonsten aber wurden die Weichen für
die kommenden Spielzeiten frühzeitig gestellt: Sowohl Hanning
als auch Nationalkeeper verlängerten langfristig, zudem wurden
die begehrten jungen Rückraumspieler Paul Drux und Fabian
Wiede mit Fünfjahres-Verträgen ausgestattet. Beide kamen
aus der Nachwuchsschmiede der Berliner und sorgten in diesem Jahr
für Furore. "Wir wollen den Verein weiter oben etablieren, dabei
spielen die Personalien Drux und Wiede natürlich eine wesentliche
Rolle. Gepaart mit den Stars von heute haben wir damit eine
zukunftsfähige Mannschaft zusammen", freut sich Hanning auf
die nächsten Jahre mit "seinen" Füchsen.
Berlin konnte noch nie in Kiel gewinnen
Übrigens: Der neue DHB-Pokalsieger konnte an der Kieler
Fürde noch nie gewinnen. Von bislang 14 Vergleichen holten
die Reinickendorfer Füchse bislang einzig im Dezember 1981
(mit
Noka Serdarusic am Kreis)
ein 16:16-Unentschieden in Kiel, seit dem Wiederaufstieg
2007 setzte es sieben Niederlagen mit sieben bis neun
Toren Unterschied (siehe auch
Gegnerdaten Berlin).
Die Schiedsrichter in der Sparkassen-Arena sind
Robert Schulze und Tobias Tönnies.
Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...
Bitte lesen Sie auch
- das HBL-Interview mit Henning Fritz,
- den KN-Bericht "Berliner Glückseligkeit, auch wenn die Party ausfiel" vom 22.05.,
- den KN-Bericht "Aron Palmarsson wird kein Fuchs, aber Iker Romero bleibt" vom 22.05.,
- den KN-Bericht "Der Tag der Entscheidung, oder?" vom 24.05.,
- den KN-Bericht "Oberbürgermeister Ulf Kämpfer: Ich habe den Schlüssel dabei!" vom 24.05.,
- den KN-Bericht "Zum ersten Mal: Im Badischen grassiert das Titelfieber" vom 24.05.,
- die Ankündigung der Fan-Party auf dem Rathausplatz,
- das Vorbericht zum Hinrundenspiel mit ausführlicher Gegnervorstellung und
- den Spielbercht zum Hinrundenspiel in Berlin.
Von der DKB Handball-Bundesliga:
Interview mit Henning Fritz
"Die Rhein-Neckar Löwen haben die Meisterschaft in der eigenen Hand"
Henning Fritz, 235-facher Nationaltorhüter
und ehemals Schlussmann sowohl beim THW Kiel als auch bei den
Rhein-Neckar Löwen, im Interview über den Druck, der vor dem
Meisterschafts-Showdown auf den Akteuren lastet.
Es ist soweit: Der Zweikampf um die Handball-Krone in der DKB
Handball-Bundesliga zwischen den Rhein-Neckar Löwen und dem THW
Kiel wird tatsächlich am letzten Spieltag entschieden (Sa., 24.5.,
ab ca. 16 Uhr als Konferenz live auf SPORT1 im Free-TV). Beide
Top-Clubs liegen punktgleich an der Spitze, eilen in den letzten
Wochen von Kantersieg zu Kantersieg, um die möglicherweise alles
entscheidende Tordifferenz in die Höhe zu schrauben. Ein
verrücktes Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen zwei Teams, die eine
deutsche Handball-Legende besonders gut kennt. Welt- und Europameister
Henning Fritz war von 2001 bis 2007 für
den THW Kiel aktiv und hielt anschließend fünf Jahre lang den Kasten
der Rhein-Neckar Löwen sauber. Wer also könnte das Meisterschaftsrennen
zwei Tage vor dem finalen Showdown besser einschätzen als der
39-Jährige? Im Interview verrät Fritz,
wie die Spieler mit dem Druck im Meisterschaftsfinale umgehen
sollten und er beurteilt, welche Rolle die Torhüterleistungen in
dieser Saison für das Spitzenduo gespielt haben.
- HBL:
-
Herr Fritz, wie schätzen Sie das irre
Saisonfinale mit seinem direkten Zweikampf um die Meisterschaft ein?
- Henning Fritz:
-
Es ist schon interessant, zu welchen Ergebnissen die Rhein-Neckar
Löwen und der THW Kiel in der Lage sind, wenn es um die Tordifferenz
geht. Jetzt liegen die Löwen in dieser Kategorie um sieben Tore
vorne. Das ist bei einem einzigen ausstehenden Spiel eine ganze
Menge. Denn Kiel muss gegen die Füchse überhaupt erst einmal
gewinnen, da wird es sehr darauf ankommen, wie die Berliner das
Halbfinal-Aus im EHF-Pokal verdaut haben, mit welchen Spielern
sie auflaufen können. Die Rhein-Neckar Löwen haben es nun eindeutig
in ihrer eigenen Hand!
- HBL:
-
Können Sie sich an eine derart dramatische Schlussphase in
Ihrer aktiven Karriere erinnern?
- Henning Fritz:
-
Als wir 2001 mit dem SC Magdeburg Meister geworden sind, hatten
wir am letzten Spieltag ein direktes Endspiel gegen die SG
Flensburg-Handewitt. Es war klar: Wer gewinnt, holt sich die
Schale. Das war natürlich auch eine äußerst spannende
Konstellation, aber an ein Fernduell um den Titel kann ich
mich nicht erinnern.
- HBL:
-
Welches Team konnte aus Ihrer Sicht im Laufe der Saison auf
die bessere Torhüterleistung bauen?
- Henning Fritz:
-
Sagen wir es einmal so: Die Kieler Torhüter haben sich im Laufe
der Saison stabilisiert. Sie konnten aber ihre eigenen Ansprüche
und die, der Club an sie stellt, nicht immer erfüllen, das ist
klar. Die Rhein-Neckar Löwen haben dagegen in meinen Augen den
aktuell besten Torwart in ihren Reihen. Niklas Landin ist ein
Phänomen. An manchen Tagen macht er das Tor komplett zu - und
zwar von allen Positionen. Falls es für die Löwen reichen sollte,
hat Landin ohne Frage einen riesen Anteil an der ersten Meisterschaft.
- HBL:
-
Bei Niklas Landin geraten Sie ja geradezu ins Schwärmen. Was
zeichnet den 25-Jährigen besonders aus?
- Henning Fritz:
-
Er bringt einfach vieles mit, was für einen Torhüter wichtig ist.
Er ist von Haus aus recht groß, gleichzeitig aber auch wahnsinnig
beweglich. Gemäß der typischen skandinavischen Schule deckt er
gerade unten viel ab und verhält sich im Stellungsspiel äußerst
geschickt. Landin ist mit seinen jungen Jahren eine Ausnahmeerscheinung.
Da ist es nur allzu verständlich, dass jetzt schon die absoluten
Weltclubs hinter ihm her zu sein scheinen.
- HBL:
-
Was geht vor solchen Showdown-Spielen wie am kommenden Wochenende
in den Köpfen der Spieler vor und wie sollten sie auf dem Spielfeld
mit dem Druck umgehen?
- Henning Fritz:
-
Da gibt es keine Wundermittel. In der Woche vor einem entscheidenden
Spiel sollte man genauso in jedes Training gehen, wie auch schon
die Wochen zuvor - konzentriert, aber nicht nervös. Gewissenhafte
Vorbereitung, aber trotzdem eine gute Stimmung beibehalten. Das ist
die richtige Mischung vor solchen Endspielen. Und im Spiel selbst
darfst du dich dann nicht verrückt machen lassen. Es ist wichtig,
den Spaß zu behalten, Spaß am Kämpfen zu haben. Dann kommt man ins
Rollen. Und es kommt darauf an, mit Selbstvertrauen aufzutreten.
Das haben sich im Fall des Meisterschaftsduells beide Teams
schließlich über die gesamte Saison erarbeitet. Man muss sich
einfach seiner Mittel bewusst sein, und in dieser Hinsicht habe ich
besonders bei den Rhein-Neckar Löwen eine gewisse Entwicklung
ausgemacht. Auch deswegen haben sie für mich die Nase leicht vorne.
- HBL:
-
Und jetzt Hand aufs Herz: Nach sechs Jahren THW Kiel und fünf
Jahren Rhein-Neckar Löwen - für welchen Verein schlägt Ihr Herz
im Meisterschaftsrennen?
- Henning Fritz:
-
Ich kann meine Emotionen im Saisonfinale ehrlichgesagt ganz gut
zurücknehmen. Ich weiß, dass der THW für seine vielen Titel immer
hart arbeitet. Das war und ist mir schon immer sympathisch. Aber
auch die Rhein-Neckar Löwen hätten den Titel absolut verdient. Sie
haben in allen drei Wettbewerben eine tolle Saison gespielt, für
sie wäre die Meisterschaft sicher die Krönung eines großen Jahres.
Wie heißt es so schön: Der Bessere soll gewinnen. Und momentan sehe
ich ganz nüchtern eben die Rhein-Neckar Löwen im Vorteil.
- HBL:
-
Sie haben eine positive Entwicklung der Rhein-Neckar Löwen, vor
allem auch im mentalen Bereich, angesprochen. Sind die Clubs in
der DKB Handball-Bundesliga dichter zusammengerückt und wir müssen
uns künftig auf eine nervenaufreibende Saison nach der anderen
einstellen?
- Henning Fritz:
-
Das muss man erst einmal abwarten. Der THW Kiel hat sich für die
kommende Saison enorm verstärkt. Mit Männern wie
Duvnjak und Weinhold
werden die Zebras wieder stabiler auftreten als in dieser Spielzeit.
Die Rhein-Neckar Löwen geben dagegen Spieler ab, die auf dem ersten
Blick vielleicht nur im zweiten Glied stehen, aber dennoch enorm
wichtig sind. Denn man braucht für den Meistertitel einen breiten
Kader und die Löwen haben es in dieser Saison geschafft, dass bei
Wechseln häufig kein großer Bruch im Spiel entstanden ist. Da werden
Spieler wie Sesum, Stojanovic oder Guardiola im nächsten Jahr
definitiv fehlen. Und dann muss man auch noch sehen, wohin die
Reise von Landin geht. Es gibt also viele Fragezeichen, wenn man
eine Prognose für die kommenden Spielzeiten wagen will: Was passiert
mit Hamburg? Kommt in Flensburg Lars Kaufmann zurück? Diese
Unwägbarkeiten sehe ich beim THW Kiel nicht. Deswegen sehe ich
den THW für die nächste Saison schon als klaren Favoriten.
- HBL:
-
Sie gehören mittlerweile zum Trainerstab der deutschen
Nationalmannschaft, betreuen die Torhüter. Mit welchen Gefühlen
schauen Sie auf die bevorstehenden WM-Qualifikationsspiele gegen Polen?
- Henning Fritz:
-
Wir gehen optimistisch in diese beiden Spiele. Über die Stärke des
Gegners ist alles gesagt, jetzt kommt es darauf an, dass wir mit
Selbstbewusstsein auftreten. Die Mannschaft hat bei der
WM 2013 in Spanien und auch bei anderen
Gelegenheiten gezeigt, was in ihr steckt. Wir müssen natürlich
gut vorbereitet sein, aber auch den nötigen Spaß haben. Dann
tritt die Wichtigkeit der Partien von ganz alleine in den
Hintergrund. Denn die Playoff-Situation darf niemanden beklemmen
oder lähmen. Es ist viel wichtiger, dass jeder Spaß an der
Herausforderung hat, sich der Aufgabe stellen will und heiß
darauf ist, vor großer Kulisse in Danzig und Magdeburg aufzulaufen.
- HBL:
-
Was sind derzeit Ihre Aufgaben abseits des DHB?
- Henning Fritz:
-
Ich bin nach wie vor als TV-Experte bei SPORT1 im Einsatz.
Außerdem will ich so bald wie möglich die B-Lizenz als Trainer
erwerben und ich habe gerade mein Sport-Management-Studium
abgeschlossen, damit ich mich künftig auch in dieser Richtung
engagieren kann.
- HBL:
-
Werden wir Sie auch beim Tag des Handballs am 6. September
in der Commerzbank Arena Frankfurt sehen?
- Henning Fritz:
-
Na klar, das habe ich jetzt fast vergessen. Das ist wirklich
ein toller Anlass, die Aufmerksamkeit auf den Handball zu
lenken. Deshalb werde ich beim Promi-Spiel vor der
Saisoneröffnung der DKB Handball-Bundesliga für das
internationale Team von Frank Buschmann im Tor stehen.
(© DKB HBL)
Aus den Kieler Nachrichten vom 22.05.2014:
Berliner Glückseligkeit, auch wenn die Party ausfiel
Die Füchse kommen am Sonnabend ambitioniert zum Bundesliga-Saisonfinale nach Kiel - BHC besiegelt Balingens Abstieg
Berlin. Die Stimmung rund um das Reinickendorfer Rathaus war
spürbar gedämpft. Als die Spieler der Füchse Berlin, am Sonnabend
um 16 Uhr beim Bundesliga-Finale zu Gast in Kiel, Anfang dieser
Woche in Cabriolets zum Eintrag ins Goldene Buch ihres Heimatbezirks
eintrafen, hatten sie Mühe, ihre Niedergeschlagenheit zu verbergen.
Also verkam die als Party angedachte Veranstaltung zum Pflichttermin.
So etwas passiert, wenn man große Erfolge einkalkuliert, bevor sie
überhaupt errungen sind. Die zurückhaltende Stimmung bei den Füchsen
hing vor allem damit zusammen, dass sie am vergangenen Wochenende
den wohl schon sicher geglaubten EHF-Cup-Titel in eigener Halle
verspielten. Bereits im Halbfinale scheiterten die Füchse überraschend
am späteren Sieger Pick Szeged. "Es war ein Tag, an dem kaum etwas
geklappt hat", wie Trainer Dagur Sigurdsson sagte.
Es hätte eine historische Saison werden können. Schon zuvor hatten
die Füchse den DHB-Pokal gewonnen. In Hamburg konnte die Mannschaft
frei von Erwartungen aufspielen, alles passte. Und auch in der
Bundesliga steht der Klub auf einem respektablen fünften Rang.
Obwohl sechs Spieler im vergangenen Sommer gingen und sechs kamen
- Sigurdsson konnte schnell er aus der Mannschaft eine Einheit
formen. Nun geht es zum Abschluss nach Kiel. Glaubt man Spielmacher
Bartlomiej Jaszka, so lassen sich die Berliner vom Meisterschaftsduell
der Zebras mit den Löwen nicht beeinflussen. "Wir sind Profis, wir
wollen das zeigen, bis zum Ende", sagt der polnische Nationalspieler,
"wir wollen natürlich auch dieses Spiel gewinnen". Die Generalprobe
verpatzten die Füchse gestern Abend allerdings gehörig. Gegen den
Bergischen HC setzte es beim letzten Heimspiel ein 25:26 (12:15),
was den Gästen den Klassenerhalt und Balingen-Weilstetten
gleichzeitig den Abstieg bescherte.
Dennoch wird die siebte Bundesliga-Serie der Füchse in zwei Tagen
trotz des Dramas im EHF-Cup glückselig zu Ende gehen. Bob Hanning
ist darauf erpicht, seinen Klub in der Öffentlichkeit als
Familienkonstrukt zu verkaufen mit einem Ass, das immer sticht:
die hervorragende Jugendarbeit. Er geht sogar soweit, dass er junge
Spieler schon mal vor Sonnenaufgang aufstehen und bei der Müllabfuhr
reinschnuppern lässt. Dass diese Ansätze fruchten, beweist der Kader
der kommenden Saison: In diesem stehen neben den Jungnationalspielern
Paul Drux (Rückraum links) und Fabian Wiede (Rückraum rechts), die
kürzlich bis 2019 verlängerten, vier weitere Spieler aus dem eigenen
Nachwuchs.
(von Tino Scholz, aus den Kieler Nachrichten vom 22.05.2014)
Aus den Kieler Nachrichten vom 22.05.2014:
Aron Palmarsson wird kein Fuchs, aber Iker Romero bleibt
Berlin/Kiel. Überraschende Wende bei den Füchsen Berlin: Nachdem
der Handball-Bundesligist gestern zunächst den Wechsel von Nationalspieler
Sven-Sören Christophersen (29) zum Ligakonkurrenten TSV Hannover-Burgdorf
bekannt gab, verkündeten die Berliner am späten Abend eine
Vertragsverlängerung mit Kapitän Iker Romero. Der Spanier wollte seine
Karriere ursprünglich am Saisonende beschließen und in seine Heimat
zurückkehren. Doch der angekündigte Abschied von Christophersen warf
nun alle Planungen über den Haufen, so dass der 33-Jährige dem Pokalsieger
eine weitere Saison erhalten bleibt.
Gleichzeitig wurde an der Spree spekuliert,
Aron Palmarsson könnte trotz eines Vertrages
bis 30. Juni 2015 mit dem THW Kiel ein Fuchs werden. "Stimmt nicht",
sagte Palmarssons Berater
Uwe Schwenker auf Anfrage. Es habe zwar
Gespräche mit Berlin gegeben, der Isländer sei mit seiner Freundin
auch in die Hauptstadt gefahren, aber das Thema sei vom Tisch.
THW-Manager Klaus Elwardt erklärte: "Die
Verhandlungen über eine Vertragsverlängerung laufen, im Moment ist
alles offen."
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 22.05.2014)
Aus den Kieler Nachrichten vom 24.05.2014:
Der Tag der Entscheidung, oder?
Endet das Wettschießen zwischen den Löwen und dem THW auf Augenhöhe, wird die Handballsaison verlängert
Kiel. Eigentlich haben die Rhein-Neckar Löwen alles
richtig gemacht: Sie haben den THW Kiel am 16. April
29:26 besiegt, die letzten 16
Punktspiele in der Handball-Bundesliga allesamt gewonnen.
Teilweise taten sie das sogar sehr deutlich. Sie wären ein
würdiger Meister. Wenn, ja wenn da nicht der THW Kiel wäre,
der aus dem dramatischen Wettschießen mit den Löwen heute
tatsächlich noch als Sieger hervorgehen kann.
Die Stadt ist elektrisiert, die Party terminiert: Heute
Nachmittag wird auf dem Rathausplatz ab 16 Uhr das Heimspiel
der Zebras gegen die Füchse Berlin live auf einer Leinwand
übertragen. Anschließend feiern die Zebras mit ihren Fans,
den musikalischen Rahmen liefert die Braunschweiger Band
"Sweety Glitter & the Sweethearts". Gelingt es, den
Sieben-Tore-Rückstand auf die Löwen aufzuholen, werden die
Handballer den Rathausbalkon stürmen. Der Hausherr
(siehe unten) ist vorbereitet.
In den Reihen der THW-Verantwortlichen war gestern große
Gelassenheit zu spüren. "Ich bin vor dem Flensburg-Spiel das
letzte Mal nervös gewesen", verkündet Klaus Elwardt.
Nach dem 33:25-Erfolg im Derby standen die
Kieler als Vizemeister fest, die direkte Qualifikation für die
Champions League war perfekt. "Das war für den Verein
lebenswichtig", meint der Manager, "alles, was jetzt noch kommt,
ist das Tüpfelchen auf dem i". Wird Kiel also zum 19. Mal
Meister? "Klar."
Ähnlich äußerte sich Alfred Gislason,
der sich Platz zwei als Saisonziel gesetzt hatte. "Ich habe das
der Mannschaft aber nicht erzählt, weil ich sie nicht unter Druck
setzen wollte." Der Trainer sieht die Löwen im Vorteil, weiß aber
auch, dass seine Mannschaft "extrem geil auf dieses Spiel ist".
Wie, das zeigte sie in den vergangenen Wochen, als sie der
Niederlage bei den Löwen vier Siege mit einem Torverhältnis von
plus 61 folgen ließ. "Meine Spieler haben einen großen Willen,
sie geben einfach nicht auf", sagt Gislason,
der den THW taktisch nur bedingt auf das Spiel gegen die Füchse
vorbereiten kann, die auf ihren genialen Mittelmann Bartlomiej
Jaszka (Knieprobleme) verzichten müssen.
Filip Jicha (Außenbandanriss) und
Aron Palmarsson (Bänderdehnung)
trainieren seit Wochen nicht mit, lassen sich von der unermüdlich
arbeitenden medizinischen Abteilung aufpäppeln, um dann im Spiel
stets über sich hinauszuwachsen. "Wir werden alles geben",
verspricht Gislason, "wenn es reicht,
fahren wir mit einem großen Rückenwind nach Köln." Am 31. Mai/1.
Juni wird dort das "Final4" der Champions League
ausgespielt. Weil dem so ist, will "Goggi" Sigurdsson
noch keine Bilanz seiner beiden THW-Jahre ziehen. "Diese Tage sind
für ein solches Fazit extrem entscheidend."
Der Linksaußen wird den Verein verlassen, weil der Rekordmeister
nach der Verpflichtung des Welthandballers
Domagoj Duvnjak nur noch eine Spitzenkraft
auf seiner Position bezahlen wollte bzw. konnte. Die Verantwortlichen
entschieden sich für Dominik Klein. Da
Christian Zeitz (wechselt nach Veszprem)
nach elf THW-Jahren am 15. August ein Abschiedsspiel bekommen wird,
steht Sigurdsson nach dem Abpfiff allein
im Rampenlicht. "Es ist gar nicht mein Ding, der Mittelpunkt zu sein",
sagt der 34-Jährige, der mit zuletzt überragenden Leistungen großen
Anteil daran hatte, dass der THW die Löwenjagd nicht abblasen musste.
"Ich wäre nicht traurig, wenn diese Ehrung ausfällt", sagt
Sigurdsson, der auch deshalb hofft,
Meister zu werden. Im Freudentaumel, so die Theorie, würde er dann
schlicht vergessen werden.
Aber: Endet das Wettschießen mit der gleichen Punkt- und Tordifferenz,
wird es Entscheidungsspiele in Kiel und Mannheim geben und damit ein
Wiedersehen der THW-Fans mit Sigurdsson.
Angedacht sind sie zwischen dem 18. und 29. Juni, das Heimrecht für
das Hinspiel wird ausgelost. "Passiert das, brauche ich
Personenschutz, um meine Spieler aus dem Urlaub zu holen", sagt
Gislason, der auch andere Pläne hat.
Am 3. Juni beginnt sein Urlaub in Island.
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 24.05.2014)
Aus den Kieler Nachrichten vom 24.05.2014:
Oberbürgermeister Ulf Kämpfer: Ich habe den Schlüssel dabei!
Die Weichen sind gestellt: Oberbürgermeister Ulf Kämpfer,
der das Spiel mit seinem Sohn Johann in der Halle miterleben
wird, um die Handballer "kräftig anzufeuern", hat an das
Wesentliche gedacht: "Ich habe für alle Fälle den Schlüssel
für das Rathaus dabei."
Der 42-Jährige, erst vor wenigen Wochen zum neuen OB gewählt,
ist im Titelrennen zuversichtlich. "Ich bin mir sicher, dass
der THW die Meisterschaft wieder nach Kiel holt." Deshalb
werde heute Vormittag sein Büro ausgeräumt, um die Zebras
dort empfangen zu können. Auch für gekühlte Getränke sei
gesorgt. "Der zünftigen Meisterschaftsfeier auf dem Rathausbalkon
steht dann nichts mehr im Wege. Ich freue mich sehr auf diese
wunderbare Premiere in meiner noch jungen Amtszeit!"
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 24.05.2014)
Aus den Kieler Nachrichten vom 24.05.2014:
Zum ersten Mal: Im Badischen grassiert das Titelfieber
Löwen starten zuversichtlich in den letzten Spieltag - 500 Fans begleiten das Gudmundsson-Team nach Gummersbach - Hat Hanning noch eine Rechnung offen?
Mannheim. Die Rhein-Neckar Löwen haben in ihrer bald zwölfjährigen
Geschichte immer die Öffentlichkeit angezogen. Doch in diesen Tagen
erleben sie dieses Interesse in nicht gekannten Dimensionen. "Die
Medien haben offensichtlich bemerkt, dass wir Meister werden können",
sagt Spielmacher Andy Schmid.
Seit 2001 war der Meisterentscheid nicht mehr so spannend, als der
SC Magdeburg (2.) am letzten Spieltag auf die SG Flensburg-Handewitt
traf und sie mit einem 30:23 überflügelte. Vor sieben Jahren waren
der THW und der HSV vor dem letzten Spieltag zwar punktgleich, doch
das Torverhältnis sprach für den THW, der sich den Titel mit einem
Sieg gegen Nordhorn sicherte.
"Das soll diesmal nicht passieren", sagt Gudmundur Gudmundsson. Der
Isländer sitzt heute beim VfL Gummersbach (16 Uhr) zum letzten Mal
auf der Löwenbank, und es ist klar, dass er sich mit der ersten
Meisterschaft verabschieden will. Deshalb konzentriert sich der
detailversessene Coach auch ganz auf den Gegner, mehr Sätze zum THW
sind ihm nicht zu entlocken. "Wir wollen uns darauf fokussieren,
was wir beeinflussen können", sagt er. Machen die Löwen ihre
Hausaufgaben richtig - so der allgemeine Tenor - brauchen sie sich
nicht darum zu kümmern, was in Kiel passiert.
Zum ersten Mal herrscht zwischen Mannheim, Heidelberg und Karlsruhe
eine ehrliche Löwen-Euphorie. Auch Personen, die sonst nicht viel
Bezug zum Handball haben, sind infiziert. "So etwas gab es hier
noch nicht", sagt Thorsten Storm. Der
Manager der Löwen genießt den Moment und lässt sich die Anspannung
vor dem Finaltag nicht anmerken.
Die deutlichen Erfolge der Kieler in den zurückliegenden Wochen
haben bei den Löwen Eindruck gemacht, aber spätestens mit dem 42:19
in Coburg gegen Eisenach vor zwei Wochen haben auch die Löwen auf
Turbo-Modus umgeschaltet. "Natürlich haben die Kieler mehr Erfahrung
im Meisterrennen, aber unsere Mannschaft hat zuletzt gezeigt, dass
sie mit der Situation gut umgeht", ist Gudmundsson zuversichtlich,
dass seine Spieler auch in Gummersbach die Gier nach jedem einzelnen
Tor zeigen, für die in der Vergangenheit der THW berüchtigt war.
Es ist ganz offensichtlich, dass der Zweikampf in der Ferne die
Löwen zuletzt auf ein neues Level gehoben hat. Konkurrenz belebt
das Geschäft, und die Badener bauen darauf, dass die Berliner sich
nicht wehrlos ergeben. Die Chancen scheinen gut zu stehen, denn als
Bob Hanning vor einer Woche mit der A-Jugend der Füchse bei der SG
Kronau/Östringen antrat, verriet er in internem Kreis, dass er noch
eine Rechnung mit den Kielern offen habe. 2009 verpasste der
Hauptstadtklub die Europapokalteilnahme nur um ein Tor gegenüber
dem TV Großwallstadt. Und der TVG profitierte am letzten Spieltag
davon, dass die Kieler sich darauf beschränkten,
zwei Punkte einzusammeln,
sie verspielten in den Schlussminuten eine hohe
Führung, die den Berlinern für die Teilnahme am EHF-Cup gereicht hätte.
Die Löwen haben heute zwar ein Auswärtsspiel, gefühlt könnte es
aber schnell zum Heimspiel werden. Alle 500 Tickets, die den
Badenern zur Verfügung gestellt wurden, gingen schnell weg, und
es ist davon auszugehen, dass sich die Fans zusätzlich über die
Kanäle des VfL bedient haben. Gut für die Löwen, schlecht für
Kiel: Carsten Lichtlein, Nationaltorhüter in Diensten des VfL,
fällt wegen eines Hexenschusses kurzfristig aus.
(von Michael Wilkening, aus den Kieler Nachrichten vom 24.05.2014)
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