Aus den Kieler Nachrichten vom 16.04.2005:
Kiel - Die HSV-Fußballer prüfen ihr Glück "Auf-Schalke",
Sport-Hamburg wirde dieses Wochenende ausnahmsweise vom
Handball regiert. Der Startschuss zur
DHB-Pokalendrunde
in der Color Line Arena fällt heute um 12.45 Uhr mit dem
ersten Halbfinale zwischen dem THW Kiel und FA Göppingen.
Um 15 folgt die Partie SG Flensburg-Handewitt - HSG Nordhorn.
Die Halbfinalsieger bestreitn morgen ab 14 Uhr das Endspiel.
Dreimal, von 1998 bis 2000, stehen die Zebras in den
DHB-Siegerlisten, Cupverteidiger Flensburg (2003,2004)
könnte zum Nordrivalen aufschließen. Die KN sprachen mit
THW-Trainer
Noka Serdarusic
über Kieler Chancen auf den Gewinn des DHB-Pokals.
- Kieler Nachrichten:
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Herr Serdarusic, Sie hatten zehn
Tage Zeit, um das Team vorzubereiten. Wie ist die Form?
- Noka Serdarusic
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Die Mannschaft hat den Stress der vergangenen Wochen abbauen
können und wird richtig Gas geben. Weil aber
Sebastian Preiß, Klaus-Dieter Petersen
und Mattias Andersson verletzt oder aus
anderen Gründen nicht trainiert haben, konnten wir nicht so
viel probieren. Ein wenig Sorgen macht mir Frode Hagen,
der nach einem Trainingsunfall mit Marcus Ahlm
Wasser im Knie hatte. Aber Frode ist Norweger,
der beißt sich durch.
- Kieler Nachrichten:
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Am kommenden Mittwoch steigt das eventuell vorentscheidende
Spiel um den Meistertitel in Magdeburg. Sind die Spieler abgelenkt?
- Noka Serdarusic
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Natürlich ist der eine oder andere mit seinen Gedanken schon beim
Magdeburg-Spiel. Aber spätestens nach dem Anpfiff gegen Göppingen
zählt nur der Pokal. Das sind die Orden, mit denen sich die Spieler
schmücken können. Dafür arbeiten sie ein ganzes Jahr. Nein, unsere
ganze Konzentration gilt dem Final Four.
- Kieler Nachrichten:
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Wie heißt Ihr Favorit auf den DHB-Pokal?
- Noka Serdarusic
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Es wäre ein Blödsinn, vorauszusetzen, dass wir den Cup holen. Schon
das Halbfinale wird schwer genug. In den Punktspielen haben wir
gegen Göppingen nicht gewinnen können, in Hamburg wird es also
nicht leichter. Flensburg wird sich gegen Nordhorn ebenfalls
strecken müssen. Ich würde keine 100 Euro für irgendeine Wette
riskieren. Das Turnier ist für mich völlig offen. Jeder kann
gewinnen. Allerdings: Haben wir in Hamburg das uns von SG-Manager
Thorsten Storm angedichtete Glück, dann
werden wir es schaffen.
- Kieler Nachrichten:
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Wie gehen Sie vor den letzten Spielen um die Meisterschaft mit dem
Störfeuer aus Flensburg um, und erreicht es auch die Spieler?
- Noka Serdarusic
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Im Prinzip ist das lächerlich. Aber wir wissen ja, wer das sagt.
Von mir aus kann die SG noch dreimal Meister werden, dann ist sie
immer noch nicht auf Augenhöhe mit Kiel. Meine Mannschaft nimmt
das ganze Gerede ohnehin nicht Ernst und reagiert mit ignorantem Lächeln.
- Kieler Nachrichten:
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Sie waren Dienstag in Flensburg und haben den SG-Sieg über
Magdeburg erlebt. Nach dem Spiel wurden auf den Video-Walls
tolle SG-Tore gegen Kiel und THW-Fehlversuche gegen Flensburg
gzeigt. Wie hat das auf Sie gewirkt?
- Noka Serdarusic
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Mich nervt das nicht besonders. Sicher ist nur: In Kiel würde so
etwas nicht passieren. Die Flensburger reden sich mit dem
Standardsatz heraus, dass die Fans so etwas sehen wollten.
Ich sage: Mit diesen Aktionen werden die Fans vergiftet. Ich
bekomme es ja schon zu spüren, wenn ich in die Campushalle will.
Da schlägt einem die totale Abneigung entgegen.
- Kieler Nachrichten:
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Das letzte Punktspiel zwischen Kiel und Flensburg endete mit
Rangeleien und Jagdszenen. Wirkt das bei einem möglichen Finale nach?
- Noka Serdarusic
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Ganz sicher nicht. Das sind Szenen, die zum Sport dazu gehören. Der Puls
der Spieler ist auf 180 und das Adrenalin klopft an die Schädeldecke.
Nicht jeder hat das im Griff. Wenn alles vorbei ist, verträgt man
sich wieder. Wir werden faire Spiele erleben.
(Aus den Kieler Nachrichten vom 16.04.2005, das Interview führte
Reimer Plöhn)