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14./17.05.2005 - Letzte Aktualisierung: 17.05.2005 Bundesliga

THW-Fankarawane sieht Arbeitssieg beim Tabellen-Schlusslicht

Bundesliga, 32. Spieltag: 14.05.2005, Sa., 15.00: SV Post Schwerin - THW Kiel: 30:39 (17:21)
Update #4 Fotos ergänzt; KN-Spielbericht ergänzt; Stimmen und Spielbericht ergänzt...

Pungartnik und Zeitz erzielten insgesamt zwölf Treffer.
Klicken Sie zum Vergrößern! Pungartnik und Zeitz erzielten insgesamt zwölf Treffer.
Egal, vor welcher Halle der THW-Mannschaftsbus in diesen Tagen zum Punktspiel parkt: die schwarz-weiße Fan-Karawane ist bereits vor Ort. So war es auch am Samstag vor der Sport- und Kongresshalle in Schwerin. Rund 500 THW-Fans machten die Partie beinahe zu einem Heimspiel und sahen den 39:30 (21:17) - Arbeitssieg der Zebras, bei denen Christian Zeitz, Henrik Lundström und Sebastian Preiß je acht Mal erfolgreich waren. Schwerin gestaltete die Partie lange Zeit ausgeglichen, profitierte dabei von einer durchwachsenen Abwehrleistung des THW. Im Schlussspurt stellten die Zebras den letztlich klaren Erfolg aber souverän sicher.
Größte Probleme bereiteten den Schweriner Verantwortlichen aber nicht die Gäste-Fans, sondern vielmehr die eigenen Anzeigetafeln, die völlig verrückt spielten. Dennoch wurde das Spiel nach einer kurzen Unterbrechung fortgesetzt, und nun waren es die Kieler Spieler, die Probleme bekamen. Vor allem Stephane Just war von den Zebras über die gesamte Spielzeit nicht in den Griff zu bekommen, gleich dreizehn Mal war dieser erfolgreich.

Henrik Lundström beim Strafwurf.
Klicken Sie zum Vergrößern! Henrik Lundström beim Strafwurf.
Nach der schnellen 3:1-Führung der Gastgeber konnte der THW ebenso schnell ausgleichen. Absetzen konnte er sich hingegen nicht. Über 5:5 (8.) ging es bis zum 8:8 (17.) ausgeglichen weiter, ehe Lundström per Siebenmeter und Roman Pungartnik per Doppelschlag die erste Kieler Drei-Tore-Führung herauswarfen. Aber der Post SV ließ nicht locker, unterband durch konsequente Abwehrarbeit das Kieler Angriffsspiel und punktete auch in der eigenen Offensive. Als Ladig zum 16:17 traf (27.), rückte eine Sensation wieder in greifbare Nähe für die Hauptstädter Mecklenburg-Vorpommerns. Doch ein starker Schlussspurt mit zwei Treffern von Zeitz, einem von Kapitän Lövgren und einem vom sicheren Lundström per verwandeltem Strafwurf brachten beim 21:17 eine an sich beruhigende Vier-Tore-Führung zur Pause.

War als Glücksbringer mitgereist: Hein Dahlinger.
Klicken Sie zum Vergrößern! War als Glücksbringer mitgereist: Hein Dahlinger.
Doch diese Ruhe schien trügerisch, denn Schwerin gab sich keineswegs schon geschlagen. Trotz toller Tore von Zeitz gelang den Kielern keine Steigerung des Vorsprunges. Vielmehr luden Kieler Löcher in der Abwehr den Post SV immer wieder zu leichten Toren ein, so dass beim 25:23 aus Sicht des THW der Gastgeber wieder in Reichweite gelangen konnte. Zwischenzeitlich war auch der Grippe geschwächte Pettersson wieder von Noka Serdarusic auf die Platte geschickt worden. Nach Bahrs Tempogegenstoß zum 24:26 war es ein Doppelschlag des erneut stark spielenden Sebastian Preiß, der die Zebras endgültig auf die Siegerstraße bringen sollte (42.).

Doch bis zur endültigen Erleichterung bei Spielern, Fans und Verantwortlichen sollte es weitere fünf Minuten dauern: als Pettersson zum 31:26 traf (49.) und Bahr Wagner bei einem Gegenstoß derart rüde foulte, dass er mit der Roten Karte vom Feld geschickt wurde und Lundström dann den fälligen Siebenmeter zum 32:27 verwandelte, kehrte ein wenig Ruhe auf der THW-Bank ein. Schließlich konnte Post Schwerin auch aufgrund konditioneller Probleme nicht mehr gegen halten, ein weiterer Schritt auf dem Weg zum elften Meistertitel war getan. Und erneut war es Preiß überlassen, den umjubelten letzten treffer zum schließlich klaren 39:30 - Erfolg zu erzielen.

(Christian Robohm)

Lesen Sie auch den ausführlichen Spielbericht der Kieler Nachrichten.

Stimmen zum Spiel:

Post-Trainer Peter Pysall:
Gratulation dem THW. Wir sind gut ins Spiel gekommen und haben unsere Chancen gut genutzt, aber der THW ist zu abgezockt und souverän. In der 2.Halbzeit hatten wir nur noch "Jugend forscht" auf der Bank. Wenn wir uns in den letzten beiden Spielen so zeigen wie heute, ist mir wohl zu Mute.
THW-Trainer Noka Serdarusic:
Wir haben noch zwei Wochen bis zum letzten Punktspiel der Saison. Wir werden zwei Punkte nach Kiel nehmen und wir haben gewonnen. Mehr möchte ich nicht kommentieren. Wenn ich das sagen sollte, was ich sagen wollte, wäre die Stimmung in den verbleibenden zwei Wochen nicht gut. Nur soviel: Es war ein schlechtes Spiel und ich hatte den Eindruck, dass die Trikots meiner Spieler bis zur 40. Minute noch trocken waren.
Ansonsten war es heute nichts Außergewöhnliches. Wir haben gewonnen.
THW-Manager Uwe Schwenker:
Wenn nichts Außergewöhnliches mehr geschieht und sich kein Spieler mehr verletzt, können wir Meister werden. Danke und frohe Pfingsten.
Post-Manager Michael Krieter:
Es waren viele Kieler in der Halle, die eine gute Stimmung verbreitet haben. Ich hätte mir aber mehr Schweriner Zuschauer gewünscht.
THW-Kapitän Stefan Lövgren gegenüber der KN:
Heute hat die Konzentration nicht nur bei einigen wenigen Spielern gefehlt sondern bei ganz vielen. So darf man nicht auftreten. In der zweiten Halbzeit wurde es deutlich besser. An eine Niederlage habe ich aber nicht wirklich geglaubt.
Aus kiel4kiel.de:

THW siegt glanzlos bei Schlusslicht Schwerin

Da waren's nur noch drei: Nach dem zwar glanzlosen, dennoch schließlich mühelosen 39:30 (21:17)-Sieg beim Tabellenletzten SV Post Schwerin fehlen dem THW Kiel nun nur noch 5 Punkte aus den letzten Partien gegen Minden, Essen und Düsseldorf, um die Meisterschale nach drei Jahren wieder an die Kieler Förde zurückzuholen. Für den Triumph in Mecklenburg-Vorpommern zeigten sich wie schon im letzten Heimspiel gegen Wallau-Massenheim vor allem Henrik Lundström, Sebastian Preiß und Christian Zeitz verantwortlich, die jeweils 8 Tore erzielen konnten.

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32. Spieltag: 14.05.05, Sa., 15.00: SV Post Schwerin - THW Kiel: 30:39 (17:21)

Logo SV Post Schwerin:
Stange, Jerkovic; Evora, Kudrjawtsew (3), Kommoß, Riediger, Christ (4), Just (13/5), Bahr (3), Ladig (5), Wild (2), Schwarzer; Trainer: Pysall
Logo THW Kiel:
Fritz (1.-60., 9 Paraden), Klockmann (1 Siebenmeter, 0 Paraden); Preiß (8), Pettersson (2), Lundström (8/6), Pungartnik (4), Hagen (2), Petersen, Lövgren (5/1), Wagner (1), Ahlm (n.e.), Boquist (1), Zeitz (8); Trainer: Serdarusic
Schiedsrichter:
Hartmann (Magdeburg) / Schneider (Ebendorf)
Siebenmeter:
Schwerin: 5/5 ;
THW: 9/7 (Stange hält Pettersson (2.), Jerkovic hält Lundström (52.))
Zeitstrafen:
Schwerin: 3 (2x Just (18., 54.), Riediger (30.));
THW: 1 (Lövgren (43.))
Rote Karte:
Schwerin: Bahr (50., grobes Foulspiel)
Spielfilm:
1. Hz.: 3:1 (4.), 4:4 (6.), 7:7 (11.), 8:8 (14.), 9:12 (19.), 13:14 (22.), 15:16, 16:17 (25.), 16:20, 17:21;
2. Hz.: 17:23 (33.), 20:23, 21:24, 23:25 (39.), 24:26, 24:28, 25:30 (45.), 27:33 (54.), 28:36, 30:39
Zuschauer:
2400 (Sport- und Kongresshalle , Schwerin)

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 17.05.2005:

Zwei Punkte - mehr nicht

THW trotz 39:30 bei Absteiger Schwerin ganz schwach - Rot gegen Bahr brachte die Vorentscheidung
Schwerin - Das Gespenst der 26:27-Niederlage vom 10. April 2002 guckte bereits wieder neugierig hinein in die Schweriner Sport- und Kongresshalle, am Ende aber verscheuchte der THW den schaurigen Gast mit dem 39:30 (21:17)-Sieg über Absteiger Post SV und sammelte weitere zwei Punkte auf dem Weg zur elften deutschen Handball-Meisterschaft. Mit dieser Nachricht hatte sich das Positive aus Kieler Sicht auch schon erschöpft.

Meisterschaftsreif zeigte sich am Sonnabend nur der THW-Anhang. Schon Stunden vorher belagerte fröhlich gestimmtes Schwarz-weiß die Grünanlagen um die westlich aufgemotzte, aber immer noch DDR-Charme versprühende Sportarena. Als Hartmann/Schneider die Partie anpfiffen, hatten ungefähr 700 Kieler Fans den Stimmungspegel im Griff. Auf Gegners Seite regten sich nur wenige Hände. Nach der Pleiten- und Pannensaison, begleitet von finanziellen Problemen, haben sich viele Anhänger aus dieser traditionsreichen Handballstadt enttäuscht von ihrem Klub abgewendet. Wer dennoch kam, hielt es mit den leisen Tönen.

Die Zebras ließen sich vom Elan der eigenen Leute indes nur selten inspirieren. Ohne Marcus Ahlm, den Trainer Noka Serdarusic mit einer Zerrung in der linken Kniekehle weiter für das Restprogramm schonte, lud die THW-Abwehr den bisher kaum Angst einflößenden Post-Angriff geradezu zum Schützenfest ein. 17 Tore in einer Halbzeit von der schwächsten Bundesligamannschaft der Saison eingeschenkt bekommen - die erste Halbzeit war kein Ruhmesblatt für Torhüter Henning Fritz und seine Vorderleute. Als hielten sie sich an Basketballregeln, vermieden die Zebras handballgerechten Körperkontakt und kamen meist einen Schritt zu spät. Stephan Just, Schwerins etatmäßiger Kreisläufer, der am Sonnabend den Spielmacher und Torjäger in Personalunion gab, nutzte seine Freiheiten für insgesamt 13 Volltreffer, fünf davon vom Siebenmeterpunkt. Außerdem vernaschte Alexander Ladig Kiels Abwehr nach Belieben, fünfmal überwand der Linksaußen Welthandballer Henning Fritz.

Nur gut für den THW, dass es vorne meistens passabel lief. Sebastian Preiß, Christian Zeitz und Henrik Lundström brachten jeweils acht Tore auf ihr Konto, außerdem fädelte Spielmacher Stefan Lövgren oft geschickt ein und vollstreckte selbst fünfmal. Dennoch mussten die Zebras bis zur 15. Minute auf die erste eigene Führung warten, und selbst der nach einem Zwischenspurt vorgelegte 21:17-Halbzeitvorsprung brachte keine Entspannung. Als Ronald Bahr Schwerin in der 39. Minute wieder auf 24:26 heranbrachte, schien die Sensation möglich. Erst das hässliche Foul von Bahr an Adrian Wagner, der den THW-Linksaußen beim Tempogegenstoß in der 50. Minute rüde umriss, brachte die Vorentscheidung: Rote Karte und Siebenmeter. Henrik Lundström verwandelte den fälligen Strafwurf zur 32:27-Vorentscheidung, den Schwerinern ging in der Folge die Puste aus.

Grau schimmerte die Gesichtsfarbe von Noka Serdarusic bei der Pressekonferenz, bissig war sein Statement. Ein schlechtes Spiel, man habe zwei Punkte gewonnen und werde diese mit nach Kiel nehmen, gab er staubtrocken zu Protokoll. Und: "Wenn ich das sagen würde, was ich sagen sollte, wäre die Stimmung im Team in den entscheidenden zwei Wochen nicht gut." Schrittmacherdienste von TuSEM Essen am Sonntag gegen Titelkonkurrent SG Flensburg blieben wegen der Essener Verletzungsprobleme erwartungsgemäß aus. "Wir schauen ohnehin nur auf uns selbst", sagte Manager Uwe Schwenker. Drei Hindernisse stehen noch auf dem THW-Weg: Am Mittwoch in Minden (siehe Vorbericht), am 22. Mai gegen Essen und am 29. Mai in Düsseldorf. Alles lösbare Aufgaben für die Zebras, "aber nicht mit der Leistung von Schwerin", bemerkte Stefan Lövgren. Die volle Wahrheit.

(Von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 17.05.2005)


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