31.01.-02.02.2008 - Letzte Aktualisierung: 02.02.2008 | Bundesliga |
Update #2 | KN-Vorbericht vom 02.02. und KN-Vorbericht vom 01.02. ergänzt ... |
Das Team des SC Magdeburg.
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SCM |
Kämpferisch immer im Mittelpunkt des Geschehens: Yves Gravenhorst im Zweikampf mit Kim Andersson. |
Dem pflichtete Stefan Kretzschmar unumwunden bei: "Wir haben nicht die Mittel, um große Stars zu verpflichten." Das konzept des SC Magdeburg wird daher in Zukunft im Nachwuchs aus der Region zu sehen sein, der mithilfe einiger weniger Stars den ehemaligen Champions-League-Sieger wieder zu alter Stärke bringen soll. In Magdebrug besinnt man sich wieder auf die hervorragende Jugendarbeit im Handball-Internat, die klamme finanzielle Lage macht es möglich und nötig. Sie war es auch, die dem SCM noch vor der EM-Pause einen weiteren sportlichen Aderlass bescherte: Denn nach Oliver Roggisch, Joel Abati, Oleg Kuleschow und Johannes Bitter, die den SCm vor dieser Spielzeit verließen, mussten die Bördestädter im Dezember in einen weiteren Transfer zweier Leistungsträger einwilligen. 350.000 Euro, so wird in den Medien spekuliert, spülte der vorzeitige Transfer der polnischen Nationalspieler Karol Bielecki und Gregorz Tkaczyk zu den Rhein-Neckar-Löwen in die Kassen des Traditionsvereins. So ist der Kader der Magdeburger, den wir Ihnen bereits im Vorbericht zum Hinspiel ausführlich vorstellten, nach dem Umbruch zum Saisonstart noch einmal gehörig durcheinander gewirbelt worden (siehe auch Gegnerkader Magdeburg).
Garant hinter der Deckung: Torhüter Silvio Heinevetter. |
Bereits zweimal trafen die beiden Klubs in dieser Spielzeit schon aufeinander - beide Male allerdings in der Heimstätte des THW. In der Bundesliga siegten die Zebras auch dank Paraden von Thierry Omeyer und sieben Karabatic-Toren sicher mit 30:25 (16:10, siehe Spielbericht). In der zweiten Runde des DHB-Pokals brannte der THW dann beim 44:27 (22:15) ein wahres Angriffsfeuerwerk ab, das die Grundlage für den späteren Halbfinal-Einzug des THW legte. Die letzten beiden Spiele in der Bördelandhalle verloren die Kieler allerdings (siehe auch Gegnerdaten Magdeburg) - das soll sich nun am Samstag ändern ...
Die Schiedsrichter am Samstag sind Holger Fleisch und Jürgen Rieber (Ostfildern/Nürtingen).
(Christian Robohm)
Lesen Sie bitte auch
Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...
Aus den Kieler Nachrichten vom 01.02.2008:
"Meine Zeit beim SCM beginnt am Montag, das ist so abgesprochen, und vorher mische ich mich nicht ein", betonte Biegler gestern. Er wolle das Spiel gegen den THW "irgendwo ganz oben unerkannt unterm Hallendach verfolgen." Vor 14 Tagen hatte der 46-Jährige noch das erste Training zum Bundesliga-Rückrundenauftakt beim Wilhelmshavener HV geleitet. Einen Tag später gab sein ehemaliger Klub die Trennung von Biegler und wenige Stunden später die Verpflichtung des Ex-Kielers Klaus-Dieter Petersen als dessen Nachfolger bekannt. Vier Jahre lang hatte der ehemalige Co-Trainer der Nationalmannschaft das ewig klamme Team von der Nordseeküste erfolgreich am drohenden Abstieg aus der Bundesliga vorbeigeschleust. "Das hätte auch zum fünften Mal geklappt", sagt Biegler, verschweigt aber nicht, "dass ich überglücklich bin, einen Traditionsklub wie Magdeburg trainieren zu dürfen." Ein Wechsel, der übrigens erst durch die Überweisung einer nicht genannten Ablösesumme Richtung Wilhelmshaven zustande kam.
Die Kontakte knüpfte Magdeburgs Sportdirektor Stefan Kretzschmar nachdem der erste SCM-Wunschkandidat Markus Baur seinen Ex-Klub TBV Lemgo vorgezogen und diesem das "Ja-Wort" gegeben hatte. "Kretzsche" spielte von 1993 bis 1996 unter Biegler, der in dieser Zeit den VfL Gummersbach trainierte und "Co" bei Arno Ehret in der DHB-Auswahl war. Der heutige Sportdirektor weiß also, wen er an die Elbe holt. "Für unser Konzept mit Nachwuchsspielern ist Michael genau der richtige Mann", sagt Kretzschmar, "er kennt sich aus mit jungen Leuten und holt das Maximale aus einem Team heraus."
Biegler ist ein weiteres Teilstück der Aufräumarbeiten, die der zehnfache DDR-Meister, Deutsche Meister von 2002 und Champions-League-Gewinner 2003 seit dem finanziellen Totalcrash von 2007 zu bewältigen hat. Nach einem der größten Skandale im ostdeutschen Sport, verursacht von "Sonnenkönig" Bernd-Uwe Hildebrandt als allein herrschendem Manager, kriecht der Klub nur langsam aus einem Zwei-Millionen-Euro-Loch. In diesem verschwand fast ein gesamter Kader an internationalen Hochkarätern. Schon vor dem Saisonstart trennte man sich von Stars wie Joel Abati, Johannes Bitter, Oleg Kuleschow oder Oliver Roggisch. Etablierte wie Steffen Stiebler, Erik Göthel und Stefan Kretzschmar gingen in die Handball-Rente. Und nicht genug: In der Winterpause ließen die Magdeburger ihre polnischen Vize-Weltmeister Grzegorz Tkaczyk und Karol Bielecki (beide Rhein-Neckar Löwen) vorzeitig ziehen.
Künftig müssen es also die "jungen Wilden" aus der Magdeburger Talentschmiede richten. Dass es gleich zu Beginn der Rückrunde gegen die "Liga-Allmacht" THW geht, nimmt Kreisläufer Christoph Theuerkauff sportlich. "Vom THW und seinem Kader trennen uns Welten, aber wir haben nichts zu verlieren, die Kieler können kommen!"
(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 01.02.2008)
Aus den Kieler Nachrichten vom 02.02.2008:
Beim Blick auf die nackten Fakten sind die Rollen schnell verteilt. Gastgeber Magdeburg betritt die einstige Heim-Festung Bördelandhalle als Außenseiter, die "Zebras" sind gesetzt. Selbst die Fans der Ostdeutschen, als ausgesprochen treue Seelen bekannt, trauen ihren "Helden" keinen Sieg zu. 28:34 lautet der Durchschnittstipp auf der SCM-Homepage. Kein Wunder. Während die "Gladiators" nach dem im Vorjahr erlittenen Finanzkollaps aus Kostengründen eine Weltklasse-Mannschaft ziehen lassen mussten, entwickelte sich der einst auf Augenhöhe angesiedelte THW zum absoluten Top-Team Europas. Droht dem Duell der einzigen beiden deutschen Champions-League-Sieger (SCM 2002, Kiel 2007) also Einseitigkeit und Langeweile?
Noka Serdarusic, Trainer des Rekordmeisters, tippt sich an die Stirn. "Wären wir erst in vier Wochen nach Magdeburg gefahren", sinniert er, "dann hätte ich diese Rolle klaglos angenommen." Jetzt aber, so der 57-Jährige, sei er schon froh, wenn gegen das Team, dem die Stars ausgegangen seien, ein ganz einfacher Sieg herausspringen würde. "Meine Mannschaft ist nach der EM physisch und psychisch angeschlagen. Darüber will ich nicht klagen, weil es nichts bringt, aber diesen Umstand muss ich in die Waagschale werfen."
Sorgenkinder sind neben Christian Zeitz (Sehnenverletzung der Wurfhand) vor allem die Schweden Kim Andersson und Marcus Ahlm sowie Frankreichs als bester Turnierspieler belorbeerter Nikola Karabatic. Letztgenannte waren in Norwegen im Dauereinsatz und brachten allesamt Blessuren mit zurück. Im Training habe er dieses Trio mit leichten Entspannungsübungen bei Laune gehalten, erzählt Serdarusic. "Erst am Donnerstag ging es gemeinsam zur Sache." Andere Spieler wie Dominik Klein, Christian Zeitz, Henrik Lundström oder Börge Lund mussten von Beginn an das volle Programm absolvieren. Deren Einsätze in Norwegen, so der THW-Coach, seien überschaubar gewesen.
Mit dabei ist nach seiner Meniskus-Operation und viermonatiger viermonatiger Pause erstmals wieder Filip Jicha. Der Tscheche absolvierte zwei erfolgreiche Generalproben im Trikot der THW-Oberligamannschaft und könnte, so die Einschätzung von Serdarusic, "dem Team in der Abwehr helfen." Den besten Eindruck von allen Heimkehrern habe indes Vid Kavticnik hinterlassen. Jedenfalls nach Beobachtung von Kapitän Stefan Lövgren. "Vid hat nie schlechte Laune, er ist ein enorm positiver Typ." Lövgren freut sich auf den Wiedereinstieg in den Bundesligaalltag. "Wir kennen die Situation nach großen Turnieren. Die Jungs kommen zwar kaputt zurück nach Kiel, freuen sich aber auf ihr Zuhause, ihre Mitspieler und sind bald wieder im gewohnten Fahrwasser." Die Magdeburger zu unterschätzen, wäre dennoch sehr fahrlässig. Lövgren: "Nach den namhaften Abgängen und dem Trainerwechsel sind sie enger zusammengerückt. Die jungen Leute könnten eine harte Nuss werden."
Das erwartet auch Helmut Kurrat. Im Zusammenspiel mit Sportdirektor Stefan Kretzschmar bestimmt der 48-jährige Interimscoach des SCM heute ein letztes Mal die Marschroute, bevor Neu-Trainer Michael Biegler am Montag die Verantwortung übernimmt und Kurrat sich wieder um die Reservemannschaft kümmern wird. Klar, dass sich der Scheidende zum Abschied einen Sieg über den großen THW wünscht. Dennoch eilt Kurrats Blick weiter voraus: "Wir müssen uns damit abfinden, dass die Zeit für eine SCM-Spitzenplatzierung vorbei ist. Die muss erst wieder reifen."
(Von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 02.02.2008)
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