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Die lange Schlange vor dem Ticket-Center am Samstagmorgen
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A. Stöllger  | 
Nur ungefähr drei Minuten hatte es gedauert, da war der 
Spuk vor der Sparkassen-Arena Kiel vorbei. Lange Wartezeiten, 
eine kalte, neblige Nacht und unglaubliches Gedränge wie 
bei einem Rockkonzert hatten die fast 100 Fans in Kauf 
genommen um eine der begehrten Karten für das Champions 
League Finale am 11. Mai zu ergattern. 
Doch viele derjenigen, die die ganze Nacht vor dem 
Ticket-Center campiert hatten, mussten frustriert ihre 
Grills, Klappstühle und Decken zusammen packen, denn 
schnell waren alle 300 noch übrig gebliebenen Stehplatzkarten 
vergriffen.
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Andreas und Sarah Lutz gehörten zu den Glücklichen,
die noch Karten bekamen.
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A. Stöllger  | 
Die ersten standen seit Freitagmittag 13 Uhr vor der Halle 
und sicherten sich einen guten Platz direkt am Ticket-Schalter.
Unter ihnen auch Andreas und Sarah Lutz aus Kiel, die unbedingt 
eine Karte fürs Finale haben wollten. "Wir sind schon seit 
Ewigkeiten Fans des THW, nur hatten wir kein Vorkaufsrecht und 
mussten uns deshalb hier 18 Stunden lang die Beine in den Bauch 
stehen", erzählt Andreas Lutz stolz, denn um 8:03 Uhr ist er 
einer der wenigen, der zwei der begehrten Karten in der Hand hält.
Anders ergeht es da einer Gruppe Jugendlicher aus Kiel. Maike 
Brodersen (17) hatte sich zusammen mit ihren Freunden Tim Neben 
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Pizza statt Karten gab es für diese Gruppe.
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A. Stöllger  | 
(18), Ilena Flügge (17) und Dennis Bromann (18) am späten Nachmittag 
vor die Sparkassen-Arena gesetzt, um unter anderem für ihren Freund 
ein passendes Geburtstagsgeschenk zu ergattern, doch "leider hat es 
mit den Finaltickets nicht geklappt", sagt Maike Brodersen geknickt. 
Und auch wenn den vieren in der Nacht nie wirklich langweilig 
geworden ist ("Wir haben gegrillt, Pizza bestellt und ein bisschen 
Fußball gespielt."), überwiegt im ersten Moment die Enttäuschung 
darüber, das Spiel nun doch im Fernsehen verfolgen zu müssen.
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Mit Laptop vor dem Ticketcenter: Matthias Beckmann und Maik Schulze
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A. Stöllger  | 
Die Enttäuschung war auch Matthias Beckmann und Maik Schulze ins 
Gesicht geschrieben, doch beide saßen erst seit drei Uhr nachts 
vor der Halle und hatten es sich außerdem auf ganz besondere Art 
und Weise gemütlich gemacht. "Wir wohnen nicht weit von hier 
entfernt und haben uns einfach unseren Laptop mitgenommen", erzählt 
Matthias Beckmann, der in eine Decke eingewickelt auf dem Klappstuhl 
sitzt, sich die neuesten Simpsons-Folgen ansieht und sich somit 
die Zeit bis zum großen Ansturm aufs Ticket-Center vertrieb.
(Annika Stöllger)