Aus den Kieler Nachrichten vom 06.02.2009:

Morgen kehren auch die beiden französischen Weltmeister Thierry Omeyer und Nikola Karabatic zurück an ihre Kieler Wirkungsstätte. Besonders auf Karabatic, der während der Titelkämpfe in Kroatien mit einem Wechsel zu den Mannheimer "Löwen" kokettierte, werden die Augen der Fans gerichtet sein. Im Fan-Forum des THW überschlagen sich die Meinungen zwischen Liebesbeweis und -entzug. Allein 169 Seiten umfasst das Thema "Nikola zu den Löwen?". Das Gästebuch auf der Website des 24-Jährigen war gestern sogar kurzfristig lahm gelegt. "Ich hoffe, dass es für ihn kein negativer Empfang wird, sondern dass die Fans ihm zeigen werden, was er vermissen würde", sagt THW-Trainer Alfred Gislason. Mit den französischen, deutschen und schwedischen WM-Heimkehrern bot sich dem Isländer in dieser Woche im Training eine "unterschiedlich müde" Mannschaft mit "mehr oder weniger kaputten Spielern".

Am Sonntag (22.45 Uhr) spricht Karabatic im NDR-Sportclub mit Moderator Wilfried Hark über die WM und seine Zukunft. Heute ist ein Gespräch mit THW-Manager Uwe Schwenker geplant. Gislason erneuerte gestern noch einmal seinen Optimismus: "Ich gehe davon aus, dass Nikola in Kiel bleibt. Wegen meiner Eindrücke in Kroatien und Informationen aus Mannheim." Die Verhandlungen über den Karabatic-Wechsel zu den Löwen sollen vorerst ergebnislos abgebrochen worden sein. "Mit Nikola haben wir gesprochen, seine Vorstellungen sind okay. Die Ablöseforderung des THW Kiel ist allerdings utopisch", sagte Löwen-Geschäftsführer Thorsten Storm der Online-Ausgabe des "Hamburger Abendblatts". Er habe deshalb seinem Kieler Amtskollegen abgesagt. "Alle anderen Dinge sind Sache des THW Kiel und nicht der Rhein-Neckar Löwen", erklärte Storm weiter. Gerüchte um eine Ablösesumme zwischen 1,5 und drei Millionen Euro (im "Paket" mit Rechtsaußen Vid Kavticnik) kursieren.

Gerüchte um den angeschlagenen finanziellen Zustand des Löwen-Sponsors "Kasi Group" und Geschäftsführer Jesper Nielsen halten sich hartnäckig. Zuletzt zeigte sich nicht nur Flensburgs Kreisläufer Michael Knudsen skeptisch bezüglich eines möglichen Vereinswechsels. Auch der deutsche Nationalspieler Holger Glandorf von der HSG Nordhorn, der von THW-Manager Uwe Schwenker bereits fest mit dem künftigen Team von Ex-"Zebra"-Coach Noka Serdarusic in Verbindung gebracht wurde, überraschte mit der Aussage: "Herr Schwenker weiß offenbar mehr über meine Zukunft als ich selbst. Mein Favorit ist die HSG. Wenn es irgendwie möglich ist und beide Seiten sich einig werden, könnte ich mir vorstellen, hier zu bleiben."

Nun ist es ratsam, kühlen Kopf zu bewahren. "Zebra"-Kapitän Stefan Lövgren sagte gestern: "Nikola und Thierry haben als Weltmeister einen herzlichen Empfang verdient. Und dann geht es im Spiel doch eigentlich nur um die Mannschaft. Und die braucht wie immer die Unterstützung der Fans." Anfragen anderer Vereinen sei man gewohnt, Karabatic werde wissen, was er will. "Blöd war nur, dass er die ganze Zeit weg war und man die Sache nicht mit ihm diskutieren konnte."

(von Tamo Schwarz, aus den Kieler Nachrichten vom 06.02.2009)