09.02.2009 | Mannschaft |
Worte, die THW-Manager Uwe Schwenker nur allzu gern hört, dessen Blickrichtung seit Freitag ebenfalls nur noch nach vorn zeigt: "Die Situation ist für uns beendet, Karabatic hat noch für dreieinhalb Jahre einen Vertrag bei uns. Jetzt hat der Handball wieder das Sagen. Ich warte ab und gehe zur Tagesordnung über." Schwenker bekräftigte noch einmal, dass der Vertrag mit Karabatic, der in deutscher und französischer Sprache verfasst ist, keine Ausstiegsklauseln oder Nebenabsprachen enthalte, zu keinem Zeitpunkt an den Vertrag von Noka Serdarusic gekoppelt gewesen sei und dass Serdarusic ohnehin nicht bis 2012, sondern nur bis 2009 in Kiel hatte bleiben wollen. Die Rhein-Neckar Löwen und Manager Thorsten Storm hatten die Verhandlungen wegen nach ihrem Empfinden zu hohen Ablöseforderungen des THW Kiel, die im siebenstelligen Bereich lagen, abgebrochen. Schwenker: "Ciudad Real hat unsere Forderung als für den Spieler angemessen bezeichnet. Aber wir wollen Karabatic nicht abgeben. Und wenn es sich doch nicht vermeiden lässt, hat er einen unglaublichen Wert für uns. Von den Löwen gibt es derzeit kein Angebot. Diesen Status Quo haben wir Nikola am Freitag klargemacht. Wir halten uns an Fakten." Löwen-Manager Storm erklärte indes gestern gegenüber unserer Zeitung, dass sein Verein Anfang dieser Woche ein Angebot für Karabatic formulieren werde: "Bisher haben wir noch kein Angebot abgegeben, sondern uns nur die Forderungen des THW angehört, die wir für unpassend hielten." Dass die Ablöseforderung im siebenstelligen Bereich liege, bestätigte Storm: "Ich habe mich mit meinem Gesellschafter Jesper Nielsen zusammengesetzt. Jetzt werden wir dem THW ein Angebot machen."
THW-Trainer Alfred Gislason hofft nun, dass "Nikola länger in Kiel bleibt als ich - und ich habe vor, noch eine Weile zu bleiben". Karabatic selbst, der nach dem Spiel gegenüber unserer Zeitung ebenso zu keiner Aussage bereit war wie Vid Kavticnik, sieht das offenbar noch immer anders. Sowohl vor laufenden Fernsehkameras als auch gestern in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung (FAS) untermauerte er seinen Wunsch, schon ab diesem Sommer in der Mannschaft von Noka Serdarusic zu spielen. Erneut wirft Karabatic den Kielern "Wortbruch" vor (Schwenker: "Es gibt keinen Wortbruch des Managements des THW Kiel, im Vertrag steht sogar in einer Passage, dass mündliche Nebenabreden unwirksam sind"). Karabatic wird in der FAS mit den Worten zitiert: "Sie machen, was sie wollen. Wir haben uns nicht geeinigt. Ich habe gesagt, ich will nächste Saison bei Trainer Noka Serdarusic und den Rhein-Neckar Löwen spielen. Es geht um Noka Serdarusic. Wenn es mir nur ums Geld ginge, würde ich nach Spanien gehen. Sie haben mir gesagt: Du erfüllst deinen Vertrag. Es ist ein Poker. Ich habe das Gefühl, dass ich als Lügner dastehe. Ich habe das Gefühl, die ganze Situation wird vom Verein manipuliert. Schwenker hat gesagt, der Verein sei auch ohne mich erfolgreich gewesen. Das hat mich geärgert. Ich möchte aber nicht, dass der Verein und ich uns im Schlechten trennen. Ich werde mich benehmen." Laut THW-Manager Schwenker werde es nun weitere "interne Gespräche" mit Nikola Karabatic geben.
(von Tamo Schwarz, aus den Kieler Nachrichten vom 09.02.2009)
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