THW-Logo
14.-16.03.2009 - Letzte Aktualisierung: 16.03.2009 Bundesliga

THW triumphiert in letzter Sekunde beim HSV

Bundesliga, 24. Spieltag: 14.03.2009, Sa., 15.00: HSV Hamburg - THW Kiel: 33:34 (15:15)
Update #2 KN-Spielbericht und weitere Stimmen ergänzt...

Weiterhin ungeschlagen: Die Mannschaft feiert den Sieg in der Color-Line-Arena.
Klicken Sie zum Vergrößern! Weiterhin ungeschlagen: Die Mannschaft feiert den Sieg in der Color-Line-Arena.
Mit dem 23. Bundesligasieg in Folge hat der THW Kiel am Samstag einen Meilenstein in Richtung Meisterschaft gesetzt. In einem dramatischen Spitzenspiel beim Tabellenzweiten HSV Hamburg siegten die Zebras in der ausverkauften Color-Line-Arena durch einen Siebenmeter von Filip Jicha nach der Schlusssirene mit 34:33 (15:15) und haben nun bereits 10 Minuspunkte Vorsprung auf den hanseatischen Verfolger. Überragender Spieler bei den Zebras war Nikola Karabatic, der nach dem Seitenwechsel aufdrehte und dort neun seiner insgesamt 12/3 Treffer markierte.
Überragend in der zweiten Halbzeit: Nikola Karabatic.
Klicken Sie zum Vergrößern! Überragend in der zweiten Halbzeit: Nikola Karabatic.
Ganz Handball-Deutschland schaute gespannt nach Hamburg, wo sich nicht nur die ersten beiden Teams der TOYOTA Handball-Bundesliga gegenüberstanden, sondern auch zwei beachtliche Serien: Während der THW Kiel seit dem 1. Dezember 2007 in fremden Hallen nicht mehr verloren hatte, unterlag der HSV sogar seit September 2007 in der Color-Line-Arena in keiner Bundesliga-Partie mehr. Logischerweise endete der letzte Vergleich der Teams in der Hansestadt dann auch 36:36 unentschieden. Die 13.150 Zuschauer, darunter rund 1500 mitgereiste Kieler, durften sich aber bereits vor dem Anwurf die Augen reiben: Die Hamburger Fans freuten sich auf das langersehnte, aber unerwartete Debüt des vor 14 Monaten verpflichteten und ebenso lang durch Kreuzbandriss und Krebserkrankung zurückgeworfenen Nationalspielers Oleg Velyky, die THW-Fans bejubelten zudem das ebenso unverhoffte Comeback von Börge Lund, der sich im Oktober im Palau Blaugrana des FC Barcelona einen Achillessehnenanriss zuzog. Ein Einsatz im Spiel war für den Norweger allerdings noch keine Option, ebenso wie Rechtsaußen Vid Kavticnik nahm Lund daher hinter der Kieler Bank Platz.

Als dann um 15.00 Uhr der Anwurf erfolgte, legten die Zebras gleich einen Blitzstart hin: Während die Gastgeber sich noch an die ungewohnte eigene Aufstellung ohne Linkshänder im Rückraum gewöhnten, waren die Kieler durch zweimal Andersson, Zeitz und einen Gegenstoß von Jicha nach zweieinhalb Minuten schon mit 4:1 enteilt. Gerade Christian Zeitz auf Rechtsaußen knüpfte in der Anfangsphase an seine starken Leistungen der vergangenen Wochen an, erzielte auch frech den fünften und sechsten Kieler Treffer.

Christian Zeitz war in der  Anfangsphase kaum zu halten und erzielte fünf Treffer.
Klicken Sie zum Vergrößern! Christian Zeitz war in der Anfangsphase kaum zu halten und erzielte fünf Treffer.
Jedoch hatte sich der HSV langsam gefunden, der Angriff funktionierte auch ohne die verletzten Lijewski-Brüder und Guillaume Gille mit allen drei angestammten Königspositions-Spielern im Rückraum recht gut. Hens übernahm Verantwortung und traf von Beginn an nach Belieben, Niemeyer führte Regie, nur Lackovic kam im rechten Rückraum noch nicht zurecht. Als dann die offensive, bisweilen zu aggressive Hamburger Abwehrformation mit Flohr und Torgovanov immer schwerer zu überwinden wurde für die Kieler, drehte sich das Blatt: Sieben Minuten lang trafen die Zebras nicht das von Johannes Bitter gehütete Tor, stattdessen machten die Gastgeber durch zweimal Jansen, Hens und einen Siebenmeter des sonst nicht eingesetzten Hans Lindberg aus einem 5:7 (8.) ein 9:7 (15.). Dominik Klein mühte sich zwar redlich als vorgezogener Deckungsspieler, letztlich aber kamen die Hamburger doch immer wieder zum Torerfolg.

Zum Glück für die Kieler konnte Thierry Omeyer nun einige Würfe von Lackovic und besonders Schröder entschärfen, die Kieler kämpften sich durch Klein und Ahlm wieder heran. Mittlerweile hatte Martin Schwalb reagiert und in der 19. Minute unter großem Jubel beider Fangruppen Oleg Velyky debütieren lassen, der sich in dieser kurzen Phase auch gleich glänzend einbrachte und seine Mitspieler in gute Positionen brachte. Als Schröder das 13:11 markierte, brodelte die Color-Line-Arena.

Dominik Klein spielte in der  Deckung zumeist vorgezogen und erzielte im Angriff zwei Treffer.
Klicken Sie zum Vergrößern! Dominik Klein spielte in der Deckung zumeist vorgezogen und erzielte im Angriff zwei Treffer.
Doch wieder hatte der THW in dem im ersten Durchgang sensationell aufspielenden Christian Zeitz die richtige Antwort parat, der Linkshänder verkürzte postwendend. Eine Schrecksekunde gab es für "Zeitzi" und seine Fans aber nur kurze Zeit später, als er nach einer rüden Attacke Torgovanovs auf seinen Rücken krachte und behandelt werden musste - der 28-Jährige konnte weiterspielen, agierte von nun an aber unauffälliger. Stattdessen drehte nun aber Nikola Karabatic auf, der zunächst Marcus Ahlm zum 13:13 bediente und anschließend mit seinen ersten beiden Feldtoren den THW mit 15:13 (26.) in Führung warf. Bis zum Seitenwechsel allerdings gelang den Gastgebern dank zweier Paraden des eingewechselten Sandström und Treffern von Gille und Hens noch einmal der Ausgleich.

Auch nach dem Seitenwechsel blieb die Partie jederzeit eng, keines der Teams konnte sich mehr als zwei Tore absetzen. Während Nikola Karabatic nun förmlich "explodierte" und binnen 15 Minuten sieben Treffer erzielte, hielten einige technische Fehler der Kieler sowie der nun im rechten Rückraum aufdrehende Blazenko Lackovic den HSV im Rennen. Mittlerweile markierte Niemeyer mit einem seiner fünf Treffer das 25:25 (48.), doch Kim Andersson, der sich viele Würfe nahm, konterte postwendend. Nach einem Schrittfehler der Gastgeber war es dann Filip Jicha, der den THW gar wieder mit zwei Toren in Führung warf, woraufhin Martin Schwalb seine Auszeit nahm.

Kim Andersson war viermal erfolgreich.
Klicken Sie zum Vergrößern! Kim Andersson war viermal erfolgreich.
Nach Wiederanpfiff lief beim THW plötzlich gar nichts mehr zusammen: Lackovic verkürzte auf 26:27 und wurde dabei von Filip Jicha gefoult. Als Konsequenz musste der Kroate mit einer Schulterverletzung und der Tscheche mit einer Zeitstrafe vom Parkett. Die Überzahlsituation nutzte der HSV durch Niemeyer und zwei weitere Treffer des kaum zu stoppenden Pascal Hens zur eigenen 29:27-Führung. Nun nahm Gislason seine Auszeit und beorderte nach einem weiteren Niemeyer-Treffer zum 30:28 Andreas Palicka für den insgesamt guten, aber in dieser Phase unglücklich wirkenden Omeyer ins Tor. Der THW Kiel wankte in dieser Phase, und nachdem Lundström an Bitter scheiterte, hatte Schröder im Gegenstoß die Chance, erstmals den HSV mit drei Toren in Front zu bringen. Der National-Rechtsaußen aber traf statt des Tors den schwedischen Keeper, bei dem kurz die Emotionen hochkochten: Palickas Schubser gegen Schröder bedeutete das frühe Ende seines Einsatzes nach nur zwei Spielminuten.

Nervenstark auch in der Schlusssekunde: Filip Jicha.
Klicken Sie zum Vergrößern! Nervenstark auch in der Schlusssekunde: Filip Jicha.
Dennoch wirkten die Zebras nun wieder entschlossener, ganz unter dem Motto "Jetzt erst recht". Erneut der überragende Karabatic und der ebenfalls gut aufdrehende Filip Jicha trafen, doch der Gastgeber hielt durch Hens und Schröder den Zwei-Tore-Vorsprung. Als Schröder mit seinem vierten Treffer das 33:31 erzielte, waren keine zwei Minuten mehr auf der Uhr und die THW-Siegesserie schien schon beinahe beendet. Schnell musste es also gehen, und die Zebras brauchten nur elf Sekunden, ehe Marcus Ahlm nach einem grandiosen Karabatic-Anspiel erneut verkürzte. Nun verlor der HSV den Ball im Angriff und Jicha kam 51 Sekunden vor Schluss zum Ausgleich. Doch noch war genügend Zeit für die Hanseaten, den Siegtreffer zu erzielen. Der letzte Angriff lief über die starke linke Seite, doch den Einsatz von Torsten Jansen interpretierten die Schiedsrichter Geipel/Helbig zum großen Entsetzen in der Arena als Stürmerfoul. So hatten die Zebras plötzlich 15 Sekunden vor der Schlusssirene das Unentschieden sicher und noch die Chance, ihrerseits den Siegtreffer zu erzielen. Der Ball landete schließlich beim überraschend an den Kreis eingelaufenen Henrik Lundström, der nur durch ein Foul Jansens gestoppt werden konnte. Mit dem Schlusspfiff konnte damit Filip Jicha unter großem Kieler Jubel per Strafwurf den glücklichen, aber nicht unverdienten Siegtreffer erzielen.

Es hat sich also zweifelsohne gelohnt: Es waren noch einmal 60 intensive, sehr anstrengende Minuten für die Kieler Zebra-Herde und der vorläufige Abschluss eines fünfwöchigen Mammutprogramms mit insgesamt elf Pflichtspielen. Nun heißt es für die vielen angeschlagenen THW-Spieler - sofern sie nicht zu ihrer Nationalmannschaft fahren - in den nächsten elf Tagen, wieder Kraft zu tanken für die nächsten Aufgaben, ehe am 25. März die MT Melsungen zu Gast ist.

(Sascha Krokowski)

Lesen Sie bitte auch den Spielbericht der Kieler Nachrichten.

Stimmen zum Spiel:

THW-Trainer Alfred Gislason:
Es ist natürlich schwierig, so kurz nach dem Spiel ein sinnvolles Fazit zu ziehen. Ich bin stolz auf meine Mannschaft, dass sie unter diesen Bedingungen eine solche Leistung abgeliefert hat. Sicherlich hat man schon bessere Spiele von uns gesehen, aber der HSV ist nicht irgendjemand. Ganz besonders stolz bin ich darauf, dass wir nie aufgegeben haben und immer an uns geglaubt haben. Herausheben möchte ich Nikola Karabatic. Er hat ein Riesenspiel gemacht in einer ansonsten geschlossenen Mannschaftsleistung.
HSV-Trainer Martin Schwalb:
Glückwunsch an den THW, dass sie dieses Spiel gewonnen haben. Wir haben heute alles Menschenmögliche getan, wir mussten heute nur mit Rechtshändern im Angriff spielen und auch die gespielten Abwehrformationen waren uns in dieser Zusammensetzung komplett fremd. Es war heute sehr schwierig. Zum Schluss haben wir eine Zwei-Minuten-Strafe bekommen, ein Foul gegen Jansen wurde nicht gegeben und ein Stürmerfoul wurde gepfiffen. Wir sind ein sehr unglücklicher Verlierer.
THW-Torhüter Thierry Omeyer gegenüber den KN:
Das war ein sehr schöner Sieg. Mit zehn Punkten Vorsprung sind wir auf einem guten Weg. Das Triple ist auf jeden Fall möglich. Für mich wären es in dieser Saison dann fünf Titel. Das wäre ein Traum, für den ich kämpfen werde.
THW-Linksaußen Dominik Klein gegenüber den KN:
Wir dürfen keine Angst davor haben, was um uns herum geschieht. Wir konzentrieren uns auf den Sport. Das war ein großer Schritt in Richtung Titel. Auch wenn der Sieg am Ende glücklich war.
HSV-Rechtsaußen Stefan Schröder gegenüber den KN:
Bitter, einfach nur bitter. Wir waren mit dem THW auf Augenhöhe und können stolz auf uns sein. Ich hoffe, wir treffen in den nächsten Wochen noch öfter auf Kiel.
HSV-Keeper Per Sandström gegenüber den KN:
In der Meisterschaft sieht es für uns nicht mehr gut aus. Wir haben heute sehr stark gespielt und wollen uns möglichst bald gegen Kiel revanchieren.
THW-Linkshänder Christian Zeitz gegenüber den KN:
Das war zwar glücklich, aber wir haben bis zuletzt für den Sieg gekämpft. Beim 30:32 waren wir zwar kurz niedergeschlagen, an eine Niederlage habe ich trotzdem nicht gedacht. Für die Meisterschaft sieht es jetzt ziemlich gut aus.
THW-Kreisläufer Marcus Ahlm gegenüber den KN:
Wir haben keine Angst vor dem Verlieren. Wir wissen, dass wir mit unserer schnellen Mitte jedes Spiel drehen können, auch wenn diesmal nicht alles geklappt hat. Ob der Sieg verdient ist? So wie die Spiele enden, ist es meist auch gerecht.
HSV-Geschäftsführer Piet Krebs gegenüber den KN:
Der Leistung des THW in dieser Saison gebührt höchsten Respekt. Auch wenn ein Remis leistungsgerecht gewesen wäre.

24. Spieltag: 14.03.09, Sa., 15.00: HSV Hamburg - THW Kiel: 33:34 (15:15)

Logo HSV Hamburg:
Bitter (1.-26., 46.-60., 8/1 Paraden), Sandström (26.-46., 4 Paraden); Schröder (4), Niemeyer (5), Jansen (3), Lackovic (6), Flohr, Velyky, Torgovanov, Grimm, B. Gille (4), Grundsten (n.e.), Lindberg (1/1), Hens (10); Trainer: Schwalb
Logo THW Kiel:
Omeyer (1.-52., 54.-60., 14/1 Paraden), Palicka (52.-54., 1 Parade); Lund (n.e.), Wessig (n.e.), Andersson (4), Lundström, Kavticnik (n.e.), Anic (n.e.), Lövgren (1), Ahlm (3), Weltgen (n.e.), Zeitz (5), Karabatic (12/3), Klein (2), Jicha (7/3); Trainer: Gislason
Schiedsrichter:
Lars Geipel (Steuden) / Marcus Helbig (Landsberg)
Zeitstrafen:
HSV: 7 (2x Torgovanov (12., 24.), 2x Flohr (15., 56.), Lackovic (16.), B. Gille (28.), Jansen (60.));
THW: 4 (Andersson (17.), Klein (34.), Jicha (49.), Palicka (54.))
Siebenmeter:
HSV: 2/1 (Omeyer hält Lindberg (46.));
THW: 8/6 (Bitter hält Lövgren (16.), Karabatic an die Latte (46.))
Spielfilm:
1. Hz.: 0:2, 1:2, 1:4 (3.), 2:4, 2:5, 4:5, 4:6, 5:6, 5:7 (8.), 9:7 (15.), 9:9, 10:9, 10:10, 11:10, 11:11 (20.), 13:11, 13:15 (26.), 15:15;
2. Hz.: 16:15, 16:16, 17:16, 17:18 (35.), 18:18, 18:19, 19:19, 19:20, 20:20 (40.), 20:21, 21:21, 21:22, 22:22, 22:24 (44.), 24:24, 24:25, 25:25, 25:27 (48.), 29:27 (51.), 29:28, 30:28, 30:29, 31:29 (55.), 31:30, 32:30, 32:31, 33:31 (59.), 33:34.
Zuschauer:
13150 (ausverkauft) (Color Line Arena, Hamburg)
Spielgrafik:
Spielgraphik

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 16.03.2009:

Das "gefühlte" Meisterstück

34:33 - THW Kiel gewinnt in letzter Sekunde Krimi beim HSV Hamburg und hat eine Hand am 15. Titel
Hamburg - Zu Beginn einer Saison kämpfen in der Handball-Bundesliga mitunter vier, fünf Mannschaften um die deutsche Meisterschaft, und am Ende gewinnt - meist der THW Kiel. Nach dem 34:33 (15:15)-Auswärtssieg beim HSV Hamburg wird es mit an 99 Prozent grenzender Wahrscheinlichkeit auch zum Ende dieser Spielzeit wieder so sein. Der HSV liegt nun zehn Punkte hinter den "Zebras" zurück.

In Tagen, in denen mutmaßliche Schiedsrichter-Bestechungen und Ermittlungen von Staatsanwälten den Titelkampf in den Hintergrund drängen, hätte der Handball am Sonnabend keine bessere Botschaft als Beleg für Spitzensport in Reinkultur in die Republik senden können als das an Dramatik kaum zu überbietende Spitzen-Duell zwischen dem Ersten und dem Zweiten der Liga: 13000 Zuschauer in der rappelvollen und aufgeheizten Color Line Arena wurden Zeuge eines Handball-Krimis, der bis zur Schlusssekunde für alle Hiobsbotschaften der letzten Wochen entschädigte. Für das "I-Tüpfelchen" sorgte aus Kieler Sicht Filip Jicha. Im letzten Akt des Nachmittages traf der Tscheche nach Ablauf der regulären Spielzeit per Siebenmeter zum THW-Sieg.

Minuten vorher hatte es noch nach allem ausgesehen, nur nicht nach dem 23. Sieg der Kieler hintereinander, dem zwölften Auswärtserfolg im zwölften Gastspiel. Dabei hatte sich das THW-Ensemble nichts von den Unruhen rund um den Klub anmerken lassen und war mit einem schnellen 5:2 prächtig aus den Startlöchern gekommen. Rechtsaußen Christian Zeitz ("Nicht meine Lieblingsposition, aber ich habe mich dort gegen Pascal Henstedt-Ulzburg sehr wohl gefühlt") steuerte bis dahin allein drei seiner fünf Treffer bei. Erst als die "französische" 5:1-Deckung der Hamburger die Kieler nach zehn Minuten bissiger anfasste, fand der HSV ins Spiel und drehte die Partie beim 9:7 (15.) zu seinen Gunsten. Der endgültige Beginn einer knüppelharten Begegnung, die das kurzfristig nominierte Schiedsrichtergespann Geipel/Helbig mit elf Zeitstrafen quittierte und die THW-Trainer Alfred Gislason so kommentierte: "Allein die Aktionen von Bertrand Gille hätten 15 Zeitstrafen und drei rote Karten verdient gehabt." Sogar die guten Freunde Dominik Klein und Torsten Jansen gerieten kurz aneinander. Zwischendurch hatten die HSV-Fans nach 14 Monaten die überraschende Rückkehr des von Hautkrebs genesenen Oleg Velyky bejubelt.

Stefan Lövgren und Nikola Karabatic als Regisseure im Wechsel hatten ineffizient im Überzahlspiel zwar die Pausenführung vertan. Doch vor allem Karabatic war es, der die "Zebras" im zweiten Durchgang in unnachahmlicher Manier und bis auf einen Lattentreffer traumwandlerisch vom Siebenmeterpunkt mit neun Toren im Spiel hielt. Hinten verrichtete die Deckung Schwerstarbeit, auch wenn sie Hens und Lackovic nicht in den Griff bekam. Gut, dass sich Thierry Omeyer im THW-Tor zu wichtigen Paraden aufschwang.

Bis zum 27:27 (49.) durch Hens schwang das Pendel hin und her. Dann legte der HSV bis zum 32:30 permanent eine Zwei-Tore-Führung vor, vergab durch Niemeyer aber die Entscheidung. Der THW Kiel nutzte das eiskalt aus. Zweimal Jicha, einmal Ahlm - 33:33. Ball für Hamburg, Jansen vergibt. Schröder foult Lundström, Jicha vollstreckt aus sieben Metern - wieder jubelt der THW. Und während Alfred Gislason sein Team schon besser habe spielen sehen, aber dennoch "sehr stolz" sei, gab Kollege Martin Schwalb unumwunden zu: "Das ist die unglücklichste Niederlage in meiner über 30-jährigen Karriere."

(von Frank Molter, aus den Kieler Nachrichten vom 16.03.2009)


(14.-16.03.2009) Ihre Meinung im Fan-Forum? Zur Newsübersicht Zur Hauptseite