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18./19.11.2011 - Letzte Aktualisierung: 19.11.2011 Champions League

Zweites THW-Heimspiel in der Königsklasse: Sonntag ist Partizan Belgrad zu Gast

Update #2 KN-Bericht vom 19.11. und KN-Vorbericht ergänzt ...

Das Team von Partizan Belgrad: Gegner des THW in der  Gruppenphase der Champions League.
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Am Sonntag geht es für den THW Kiel um wichtige Punkte in der Gruppenphase der Champions League: Um 17 Uhr erwartet der deutsche Rekordmeister den serbischen Meister Partizan Belgrad in der Kieler Sparkassen-Arena. Die Zebras wollen auch diese Partie unbedingt gewinnen, verliefen doch ihre bisherigen Auftritte in der Königsklasse nicht unbedingt nach Plan: Mit 3:3 Punkten stehen sie momentan nur auf Platz vier der Gruppe D. Anpfiff für das Duell gegen Partizan Belgrad ist um 17 Uhr, für Kurzentschlossene gibt es noch Karten in beinahe allen Kategorien. Eurosport überträgt die Partie live in die Wohnzimmer.
Belgrad liegt rund 1260 Kilometer von Kiel entfernt.
Belgrad liegt rund 1260 Kilometer von Kiel entfernt.
Dabei treffen die Zebras am Sonntag in Kiel und am darauf folgenden Mittwoch in Serbien auf eine Mannschaft, die aus mehreren Gründen eine Ausnahmestellung in der "VELUX EHF Champions League" einnimmt: So tritt der serbische Meister zum Beispiel ausschließlich mit einheimischen Spielern an. Kein Ausländer verirrt sich in die Haupstadt der Balkan-Republik, um dort dem Handballsport nachzugehen. Das liegt auch an der Liga: Sie übt keinerlei Sogwirkung aus. Und so verlassen immer wieder die Stars des Landes Serbien, um in den großen Handballländern Deutschland, Spanien und Frankreich ihr Geld zu verdienen.

Jüngster Trainer in der Champions-League-Geschichte
Jüngster Trainer: Aleksandar Brkovic.
Jüngster Trainer: Aleksandar Brkovic.
Einer von ihnen ist Momor Ilic, Rückraum-Star des THW Kiel. Er hat sich den Kader Partizan Belgrads angeschaut: "Dort spielen zumeist junge Spieler und einige ältere, die aus dem Ausland zurückgekehrt sind."

Tatsächlich ist Partizan nicht nur wegen des Verzichts auf ausländische Spieler eine Besonderheit in der Königsklasse. Denn der serbische Meister hat nicht nur das mit Abstand jüngste Team aller 24 Teilnehmer, sondern auch den jüngsten Trainer in der Geschichte des Wettbewerbs: Gerade einmal 30 Jahre alt ist Aleksandar Brkovic, der im März 2010 die Mannschaft übernahm und in der vergangenen Saison zur Meisterschaft führte. Doch dieser Erfolg war schnell durch einen anderen überstrahlt worden: Mit einem Sieg beim Qualifikationsturnier sicherte sich der serbische Meister einen Platz in der Königsklasse. In Presov holte Partizan durch einen knappen 26:25 (15:12)-Sieg gegen AEK Athen und das darauf folgende 33:26 (17:14) gegen Porto zum großen Wurf aus. Damit mischt zum ersten Mal seit der Saison 2008/2009 der Landesmeister der Balkan-Republik in der Königsklasse mit.

Platz vier ist das Ziel
Routinier: Dejan Vascic.
Routinier: Dejan Vascic.
Für Partizan, achtfacher serbischer Meister, ist es die erste Teilnahme seit 2003, als man in der Gruppenphase als Dritter unglücklich ausschied. Der jüngste Erfolg macht Brkovic stolz. "Auch, weil wir der erste serbische Club sind, der an der Champions League teilnimmt, seitdem es das Format mit 24 Mannschaften gibt." Für Generalsekretär Predrag Juskovic erfüllte sich durch Partizans Qualifikation ein lang gehegter Traum. "Wir wollen unser Bestes geben, und durch den einen oder anderen überraschenden Heimsieg auf Platz vier", gab er als Ziel aus. "Vor allem aber locken unsere starken Gruppengegner die Handball-Fans nach Belgrad, die sich so schon einmal auf die Europameisterschaft einstimmen können."

Dass die Königsklasse für Partizan Belgrad nicht leicht werden würde, wusste wohl auch Juskovic schon vor dem ersten Gruppenspieltag, muss der serbische Meister doch mit dem geringsten Etat aller 24 Champions-League-Teilnehmer auskommen. Zudem war die heimische Halle "Pionir" an den ersten beiden Heimspieltagen durch andere Veranstaltungen blockiert, Partizan musste ins 80 Kilometer entfernte Vrsac ausweichen. Prompt setzte es gegen AG Kopenhagen (26:31) und Szeged (23:29) Heim-Niederlagen. Da auch auswärts in Leon (28:33) und in Montpellier (27:36) nichts zu holen war, ziert Partizan momentan das Tabellenende der Gruppe D - Platz vier scheint nach nur vier Spieltagen in weite Ferne gerückt. "Das ist eine Todesgruppe", hatte Brkovic von Anfang an gewusst. "Aber wir freuen uns, dass sich unsere jungen Spieler mit Weltklasse-Leuten messen dürfen."

Jüngste Mannschaft aller 24 Teilnehmer
Traf bisher 15 Mal: Milos Kostadinovic.
Traf bisher 15 Mal: Milos Kostadinovic.
Es scheint, als ob die junge Truppe des erst 30-jährigen Coaches dabei allerdings viel Lehrgeld in der Königsklasse bezahlen muss. Zu den erfahreneren Akteuren bei Partizan zählt ohne Frage der Halblinke Vladimir Mandic, der 2003 für eine Saison das Trikot des SC Magdeburg trug. Der Neuzugang ist mit bisher 18 Toren erfolgreichster Werfer der Serben in der Königsklasse. Wichtig für Partizan ist auch Linkshänder Nenad Maksic: Der 39-jährige Kapitän hält die Zügel beim serbischen Meister fest in der Hand. Von der jungen Garde sind vor allem der Halblinke Ivan Dimitrijevic, Spielmacher Savo Mester und der Schlussmann Strahinja Milic ein Beweis der serbischen Talenschmiede. Alle drei klopfen an die Tür zur Nationalmannschaft, Milic macht dabei allein schon wegen seiner Statur auf sich aufmerksam: Der 20-jährige Torhüter ist 1,98 Meter groß und wiegt 135 Kilogramm. Ihm zur Seite steht mit dem 35-jährigen Dejan Vasic ein Routinier mit Auslandserfahrung, der jüngst zu seinem Heimatverein Partizan Belgrad zurückkehrte. Auf die Notizblöcke der Späher ausländischer Top-Clubs hat sich indes der 22-jährige Milos Kostadinovic geworfen: Bisher traf der Rechtsaußen 15 Mal in den vier Spielen der Königsklasse (siehe auch Gegnerkader Partizan Belgrad). Jüngst sicherte sich Partizan Belgrad einen weiteren Neuzugang. Der 18-jährige Montenegriner Bozidar Nikocevic, Sohn des Kreisläufers Steve Nikocevic, unterzeichnete seinen ersten Profivertrag bei den Schwarz-Weißen. Partizans Sportdirektor Stojan Radanovic soll den jungen Mittelmann schon länger im Auge gehabt haben.

Hauptaugenmerk auf Meisterschaft und Pokal
Ist im Visier der Nationalmannschaft: Ivan Dimitrijevic.
Ist im Visier der Nationalmannschaft: Ivan Dimitrijevic.
Obwohl die Truppe zu den jüngsten in Europa gehört, hat man bei Partizan Belgrad hohe Ziele - allerdings weniger in der Champions League. "Die nächste Runde zu erreichen wäre ein Traum", sagt Club-Manager Aleksandar Blagojevic, "aber wir legen unser Hauptaugenmerk auf den Gewinn der serbischen Meisterschaft und des serbischen Pokals. Das sind wir unserem Ruf und unserer Tradition schuldig." In der Liga läuft es - ähnlich wie bei den Zebras - bisher perfekt: Auch der serbische Meister hat in der nationalen "Merkur Osiguranje Superliga" noch keinen Punkt abgegeben. Nur Vojvodina Novi Sad ist ebenfalls noch ungeschlagen, spielte allerdings schon zweimal unentschieden. 63 Jahre nach seinem ersten Handballspiel steht Partizan damit vor der Herbstmeisterschaft.

Die Generalprobe für das Duell mit dem THW Kiel verlief ähnlich holprig wie der Auftritt der Zebras in Wetzlar: Während der zweimalige Champions-League-Sieger aus Kiel lange um den 28:24-Erfolg in Hessen zittern musste, taten sich auch die serbischen Schwarz-Weißen beim Schlußlicht Crvenka Jafa schwer: Mühevoll setzte sich Belgrad mit 32:26 (16:16) durch. Nach ausgeglichener erster Halbzeit lag der Underdog gut zehn Minuten später plötzlich mit 23:20 vorn. Eine verbesserte Abwehrleistung bescherte dem Team von Trainer Aleksandar Brkovic dann allerdings einen 5:0-Lauf, der zunächst den 23:23 Ausgleich beinhaltete (47.). Dem Tabellenführer reichte eine Leistungssteigerung in der Schlussphase, um bei der Generalprobe eine böse Überraschung zu vermeiden. Die beiden Routiniers Nenad Maksic (7/1) und Vladimir Mandic (6) steuerten einmal mehr die meisten Treffer bei. Auch Kostadinovic traf sechsmal.

Erstes Aufeinandertreffen beider Mannschaften
Die Partie am Sonntag ist die erste Begegnung beider Mannschaften in der Geschichte. Partizan Belgrad, 1948 gegründet, reist mit der Empfehlung von acht nationalen Meisterschaften und neun serbischen Pokalsiegen an die Kieler Förde (siehe auch Gegnerdaten Partizan Belgrad (SRB)). Schiedsrichter der Partie am Sonntag sind die Weißrussen Andrei Gousko und Siarhei Repkin. Als offizieller EHF-Beobachter wird der Luxemburger Francis Leon Donven in der Sparkassen-Arena sein.

(Christian Robohm/Dr. Oliver Schulz)

Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...

Lesen Sie bitte auch

 

Die anderen deutschen Europapokal-Teilnehmer

Die deutschen Teams im EHF-Pokal und Pokalsieger-Cup haben noch spielfrei und werden erst ab 26. November eingreifen.

Bereits am Mittwoch haben die Füchse Berlin ihr Heimspiel in der Gruppe B gegen die ungarische Top-Mannschaft MKB Veszprem KC mit 24:29 verloren. Mit 5:5 Punkten stehen die Berliner damit auf Platz drei der Tabelle.

Der HSV Hamburg gewann am Sonnabend beim polnischen Meister Orlen Wisla Plock mit 30:26 (14:13) und baute damit verlustpunktfrei seine Führung in der in der Gruppe C aus.

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 18.11.2011:

Für Partizan-Spieler wird ein Traum wahr

THW-Gegner Belgrad ist wieder auf der Handball-Landkarte
Belgrad. Die Totengräber hatten in dieser Saison beim Handball noch nicht viele Gelegenheiten zum Feiern. Als "Grobari" (Totengräber) bezeichnen sich die Fans von Partizan Belgrad, egal, ob sie nun zum Fußball, Handball oder Basketball tendieren. Und am Sonntag (Anwurf: 17 Uhr) werden sie eine Premiere erleben: Erstmals in der langen Vereinsgeschichte geht es gegen den THW Kiel, nur drei Tage später steht in der Champions League bereits das Rückspiel in der serbischen Hauptstadt an.

"Seitdem wir uns für die Gruppenphase qualifiziert haben, sehnen wir diesen Tag herbei, wenn wir den Boden der Sparkassen-Arena betreten dürfen", meint Aleksandar Brkovic, mit 30 Jahren der jüngste Trainer aller 24 Königsklassen- Teilnehmer. Dass seine Mannschaft nach vier Spielen ohne Punkt dasteht, hatte Brkovic angesichts der Konkurrenz erwartet: "Wir sind Realisten. Wenn man sich die Spieler und die internationale Erfahrung unserer Gegner anschaut, überraschen die vier Niederlagen nicht."

Im März 2010 war Brkovic angetreten, Partizan auf die Landkarte des internationalen Handballs zurückzubringen. 18 Monate später hatte er mit der Qualifikation für die Champions League - nach Siegen über Athen und Porto - dieses Ziel erreicht. "Etwas Besseres als diese Konkurrenz kann unseren jungen Spielern nicht passieren. Sie stehen plötzlich mit Leuten wie Filip Jicha, Thierry Omeyer, Nikola Karabatic oder Mikkel Hansen auf dem Feld. Wie könnte man besser lernen?", meint Brkovic.

Der 1949 ursprünglich als Armee-Sportclub gegründete Handballverein hatte in der Zwischenzeit vor allem mit den allgemeinen finanziellen Problemen in Serbien zu kämpfen - in einem Land mit großer Handballtradition, aber kaum noch internationalem Stellenwert auf Vereinsebene - alle Talente wandern mangels Perspektive frühzeitig ins Ausland ab. Die Titelentscheidung in der serbischen Liga ist seit Jahren eine "Privatangelegenheit" von Partizan und dem Lokalrivalen Roter Stern Belgrad, es gibt keine Konkurrenz. Daher freute man sich in Belgrad auf die neue multinationale SEHA-Liga mit Gegnern aus Ex-Jugoslawien und der Slowakei, die allesamt das gleiche Schicksal teilen: kaum Konkurrenz in der Heimat. Als aber kurz vor dem Start im September immer noch kein Hauptsponsor gefunden war, der für die Reisekosten der Mannschaften aufkam, sprang Partizan ab - ein zweites finanzielles Abenteuer neben der Champions League wollte und konnte man sich nicht leisten. Aber: "Nur in der serbischen Liga könnten meine Spieler überhaupt nichts lernen", sagt Trainer Brkovic, der wie viele Landsleute nun große Hoffnungen in die EM im Januar setzt: "Das Turnier sorgt für eine Wiederbelebung des Handballs." Einen Teil der EM-Vorbereitung musste auch Partizan schultern: Weil "Pionir", ihre Stammhalle, für die EM herausgeputzt wurde, mussten sie in die EM-Halle ins 80 Kilometer entfernte Vrsac ausweichen: "Wir wurden dort toll empfangen, hatten aber natürlich deutlich weniger Fans als in Belgrad", meint Brkovic, dessen Mannschaft ihre internationale "Heimpremiere" nun kommende Woche gegen den THW feiert.

Aus der finanziellen Not der vergangenen Jahre wurde eine Tugend gemacht: Partizan speist sich fast ausschließlich aus Eigengewächsen, über 1000 Kinder und Jugendliche trainieren derzeit an der "Partizan-Handball-Schule". Wegen dieser Neuausrichtung finden sich im aktuellen Team auch keine international bekannten Namen - nur zwei, drei Akteure haben vor dieser Saison überhaupt schon einmal Champions League gespielt. "So sind wir bestimmt keine große Gefahr für den THW, aber wir werden uns nicht kampflos ergeben", sagt Brkovic. Die Partien gegen die "Zebras" sorgen in der Heimat für großes Interesse: "Jeder Sportfan, auch wenn er sich sonst nicht für Handball interessiert, kennt den THW Kiel."

Ein Problem, dass angesichts der vielen serbischen Legionäre in ganz Europa immer wieder auftaucht, wird die taktische Marschrichtung auch in Kiel beeinflussen: "Momir Illic und Milutin Dragicevic wissen genau, was wir vorhaben. Aber das ging uns in Montpellier mit Mladen Bojinovic oder in Leon mit Dalibor Cutura nicht anders", meint Brkovic, für den auch persönlich ein Traum in Erfüllung geht: "Es ist doch eine Riesenehre, an der Seitenlinie neben Alfred Gislason zu stehen." Angst vor einer Blamage hat er nicht: "Auch die Kieler haben nur zwei Arme und zwei Beine."

(von Björn Pazen, aus den Kieler Nachrichten vom 18.11.2011)

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 19.11.2011:

"Wir stehen in der Pflicht"

THW muss in der Champions League gegen Belgrad punkten - Ilic kehrt zurück
Kiel. In der Handball-Bundesliga marschiert Tabellenführer THW Kiel verlustpunktfrei vorneweg, international läuft es nicht so gut. Die "Zebras" belegen in der Vorrundengruppe D der Champions League mit 3:3 Zählern nur Rang vier, kassierten gegen Montpellier ihre bisher einzige Saison-Niederlage. Morgen (17 Uhr, live bei Eurosport) ist Partizan Belgrad Gast in der Sparkassen-Arena, schon am Mittwoch (19 Uhr) steigt in der serbischen Hauptstadt das Rückspiel. Die Kieler müssen punkten, um ihre Teilnahme am Achtelfinale nicht zu gefährden.

Die ersten vier Clubs der vier Vorrundengruppen erreichen die erste K.o.-Runde, kaum vorstellbar, dass der CL-Sieger von 2010 ab 14. März 2012 nicht dabei ist. "Klar", sagt auch THW-Trainer Alfred Gislason, "wir stehen in der Pflicht, müssen die Spiele gegen Belgrad gewinnen." Die Gäste, die mit 22,3 Jahren die jüngste Mannschaft im Wettbewerb stellen, außerdem mit dem 30-jährigen Trainer Aleksandar Brkovic einen Jungspund auf der Trainerbank haben, zahlten in der Königsklasse bisher Lehrgeld, kassierten in vier Spielen vier Niederlagen. Das hat natürlich auch Gislason registriert, dennoch warnt der Isländer vor einem Selbstgänger. Belgrad habe in den bisherigen Spielen häufig lange mitgehalten und sich oft erst in den Schlussphasen der Halbzeiten abhängen lassen. "Diese jungen Leute spielen einen guten Handball."

Beim 28:24-Sieg in Wetzlar taten sich die bislang so schwungvoll agierenden Kieler schwer, waren am Ende froh, nach einer zähen Partie mit einem Arbeitssieg im Gepäck die Rückreise antreten zu können. Kreisläufer Marcus Ahlm (Innenbandschaden im rechten Knie) und Linkshänder Kim Andersson (Hodenprellung) fehlten in Mittelhessen, außerdem kam Rückraum-Ass Momir Ilic wegen Schmerzen im Sprunggelenk nur bei zwei Siebenmetern und einigen Abwehrminuten zum Einsatz. Ahlm und Andersson werden auch gegen Belgrad pausieren, Ilic hofft dagegen auf höhere Spielanteile. "Das linke Fußgelenk ist völlig schmerzfrei, rechts ist es viel besser geworden. Ich glaube, dass ich bald im Vollbesitz meiner Kräfte bin", sagt der Serbe, der natürlich ausgerechnet gegen sein Landsleute auftrumpfen will. "Ich kann spielen, freue mich natürlich gerade auf diese Partie. Letztlich ist es für mich aber ein Spiel wie jedes andere in der Champions League."

Mit einem gesunden Ilic im Kader habe sein Team sehr viel mehr Möglichkeiten, erläutert Gislason und freut sich auf die Rückkehr seines zweitbesten Bundesliga-Saisontorschützen (74), der trotz Verletzungspause erst nach der Wetzlar-Partie von Filip Jicha (77) von der vereinsinternen Spitze verdrängt wurde. "Momir spielt eine überragende Saison, hat wenig Substanz verloren und wird uns in der Abwehr wie auch vorne helfen", glaubt Kiels Trainer. Ilic erwartet derweil zwei Siege gegen seine Landsleute. "In Serbien rückt der Handball durch die Spiele gegen den THW und die bevorstehende Europameisterschaft in den Fokus, aber die ganz große Klasse fehlt. Der THW ist klarer Favorit."

Spielanteile soll auch Kiels offizieller zweiter Kreisläufer Milutin Dragicevic gegen seine Landsleute bekommen, obwohl sein Auftritt in Wetzlar unglücklich und nur von kurzer Dauer war. "Milutin kann es besser, er wird uns helfen", verspricht Alfred Gislason, der auch die Leistung von Daniel Kubes beim vergangenen Auswärtsspiel nach dem Studium seiner Videos relativierte. Die Schiedsrichter hätten Aushilfs-Kreisläufer Kubes schlecht behandelt. "Daniel wurde mehrfach zu Unrecht abgepfiffen." So denkt beim THW auch niemand daran, kurzfristig Ersatz für Marcus Ahlm nach Kiel zu holen. Auch nicht den 47-jährigen Jahrhunderthandballer Magnus Wislander, der am vergangenen Wochenende sechs Minuten bei seinem Club Redbergslids Göteborg aushalf. "Magnus hat sich festgespielt", so die launige Bemerkung des THW-Trainers.

(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 19.11.2011)

 

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