Sonntag kehrt der THW Kiel zum letzten Mal vor dem "VELUX EHF Final4" in Köln
auf die eigene Platte zurück: In der Sparkassen-Arena empfangen die Kieler den
TuS N-Lübbecke zum Duell in der TOYOTA Handball-Bundesliga. Dabei wollen die Zebras ihre
unglaubliche Siegesserie weiter ausbauen, um so auch Selbstvertrauen für die
Partien in der Domstadt zu sammeln. Anpfiff ist um 17.30 Uhr, Sport1 überträgt das Spiel
aus Kiel live.
Der THW wird am Sonntag gewillt sein, nicht noch einmal in die Bedrängnis wie beim
33:27-Erfolg gegen Wetzlar zu geraten. Die Gäste hatten am Mittwoch
lange Zeit an einer Sensation geschnuppert, woraufhin THW-Trainer
Alfred Gislason auch
diejenigen THW-Stars aufs Parkett schicken musste, die eigentlich im Hinblick auf die
anstrengende Saison und Verletzungen geschont werden sollten. "Ich musste sie bringen, um
auf Nummer sicher zu gehen", ärgerte sich der Kieler Coach. "Ich will natürlich
kein Spiel verlieren, das ist doch klar. Wir haben noch ein Spiel,
bevor wir nach Köln fahren. Die beste Vorbereitung ist es, gegen Lübbecke
gut zu spielen und zu gewinnen."
Nur drei Siege in 2012
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Junioren-Weltmeister Dario Quenstedt ist neuer zweiter
Torwart neben Blazicko.
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TuS |
Die Kieler treffen am Sonntag auf einen Gegner, für den es die
Saison schlechthin hätte werden können.
Zumindest, wenn man häufiger solch Leistungen
wie bei den großartigen Erfolgen gegen die
Rhein-Neckar Löwen und den HSV Hamburg, der
in Lübbecke die letzten Träume von einer
erfolgreichen Titelverteidigung begraben musste,
abgerufen hätte. Aber dann zeigte der TuS N-Lübbecke
auch seine andere, negative Seite. Da verlor man
in Balingen (24:25), zu Hause gegen Hannover (26:30),
in Gummersbach (30:31), beim TV Hüttenberg (27:32) und
gegen den ebenfalls abstiegsbedrohten TV Großwallstadt
(24:28). Großartigen Siegen folgten immer wieder heftige
Nackenschläge - vor allem nach der
EM-Pause.
Nur drei Partien gewannen die Lübbecker im Jahr 2012, doch
die Erfolge in Hildesheim und vor eigenem Publikum gegen
den Bergischen HC und Balingen reichten nicht
für ein Klettern in der Tabelle - der TuS gibt die launische Diva
(siehe auch
Tabelle und
Kurve Lübbecke).
Vielleicht ahnte Trainer Markus Baur dies, als er vor der Saison
die Definition eines klaren Saisonzieles ablehnte. "Eine
klare Platzierung als Ziel auszugeben, bringt nichts",
sagte der ehemalige Nationalspieler vor dem ersten
Spieltag. "Wir wollen unser Potenzial abrufen und
dann sehen, wofür es reicht."
Petersson-Einsatz ungewiss
Momentan sieht es danach aus, als ob die Ostwestfalen
auch in dieser Saison wieder in Tabellenregionen
zwischen Gut und Böse einlaufen werden. Zu gut
für den Abstiegskampf, aber zu unkonstant für das
Streben nach den Europapokalplätzen. Und auch das
einzige "echte" Saisonziel, das Geschäftsführer
Uwe Kölling ausgab, wird der TuS nicht erreichen.
Kölling hatte formuliert, dass Lübbecke die
Nummer eins in Ostwestfalen werden wolle.
Dafür hatten die Lübbecker auf dem Transfermarkt
auf "Qualität statt Quanität" gesetzt.
Sechs Abgängen standen nur drei Neuverpflichtungen
gegenüber (Den
Kader des TuS N-Lübbecke stellten wir
Ihnen bereits im
Vorbericht zum Hinspiel ausführich vor).
Weil sich sowohl Svensson als auch Schröder verletzten, holte Weltmeister Baur
zudem seinen Freund
Johan Petersson, Publikumsliebling
in Kiel, für einige Spiele aus dem Handball-Ruhestand. Ob
Petersson am Sonntag
für den TuS an alter Wirkungsstätte auflaufen wird, ist noch ungewiss. Allerdings:
Zumindest als Gast wird
Petersson in Kiel erwartet.
Machtwechsel in Ostwestfalen klar verpasst
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Neuzugang Drago Vukovic ist mit 115 Treffern bislang drittbester
Saisonschütze des TuS.
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TuS |
Die von Kölling geforderte regionale Wachablösung misslang allerdings
gründlich: So verloren die Lübbecker nicht nur die beiden
hoch-emotionalen Ostwestfalen-Derbys gegen Lemgo (25:27
beim TBV, 25:29 in Lübbecke), sondern mussten aufgrund
der schlechten zweiten Halbserie auch zusehen, wie die Lemgoer Punkt um Punkt enteilten.
Beste Torschützen der Lübbecker, die an einem guten Tag jede Mannschaft der TOYOTA Handball-Bundesliga
vor große Probleme stellen kann, sind Tomas Tluczinsky (128 Tore), Arne Niemeyer (122) und
Neuzugang Drago Vukovic (115). Der kroatische Nationalspieler und Olympiasieger
von 2004 ist Dreh- und Angelpunkt des Lübbecker Spiels.
Erfolge im Pokal
Während die Ostwestfalen in der TOYOTA Handball-Bundesliga die
"launische Diva" gaben, sorgten sie durch ihre Erfolge
Pokal für bundesweites Aufsehen. Zum zweiten Mal nach
2010 sicherte sich der TuS N-Lübbecke einen Platz
beim "Lufthansa Final Four" in Hamburg. Allerdings
war hier - wie bereits vor zwei Jahren - im Halbfinale
Endstation: Gegen die SG Flensburg-Handewitt verloren die Lübbecker
mit
24:29 gegen die Nordlichter
und verpassten so ihre erste Finalteilnahme seit dem Pokalsieg 1981. "Für
uns war es ein großer Erfolg, überhaupt wieder dabei
gewesen zu sein", ärgerte sich Teammanager Zlatko Feric nur kurz über das Aus.
Khalepo wird neuer Coach
Feric hatte in den Wochen zuvor eine Menge Arbeit zu
erledigen. Weil Markus Baur ankündigte, aus familiären
Gründen als Jugend-Nationaltrainer zum DHB zu wechseln,
musste Feric für die neue Saison einen neuen
Übungsleiter verpflichten. Entgegen kam dem Lübbecker
Manager die Entscheidung der HSG Wetzlar, Trainer Gennadij
Khalepo zu beurlauben. Denn Khalepo ist ein Altbekannter
in Ostwestfalen: Von 1993 bis 1998 war er beim TuS aktiv
und führte die damalige Mannschaft zu zwei Siegen im
Euro-City-Cup. Kurzum: Man wurde sich einig. Nun freuen
sich nicht nur die Verantwortlichen und Fans auf die
Rückkehr. Auch Khalepo ist begeistert: "Es ist für mich
eine Ehre, zurück zum TuS zu kommen, wo ich schon als
Spieler eine sehr schöne und erfolgreiche Zeit erlebt habe."
Personalplanungen vorangetrieben
Auch auf anderer Ebene war Feric erfolgreich - er trieb auch die Personalplanungen
für den Kader 2012/2013 voran. Die Leistungsträger Arne Niemeyer,
Mattias Gustafsson und Kristian Svensson wurden langfristig
an den Verein gebunden, und auch Linksaußen Tim Remer
unterschrieb für weitere zwei Jahre. Mit Rechtsaußen
Dennis Wilke von HBW Balingen-Weilstetten wurde zudem
die erste Neuverpflichtung für die kommende Spielzeit
unter Dach und Fach gebracht. Mit jeder erfolgreichen
Vertragsverhandlung steigt jetzt beim TuS-N Lübbecke nun
die Hoffnung auf mehr Konstanz. Den Beinamen der "launischen Diva" möchte
man möglichst schnell ablegen.
THW peilt 32. Saisonsieg an
Ungeachtet dessen peilt der THW Kiel am Sonntag den 32. Saisonsieg an. Allerdings müssen
die Zebras dabei wieder Rücksicht auf zahlreiche angeschlagene Spieler nehmen. "Wir nähern
uns dem 60. Spiel in dieser Saison, die waren fast alle ziemlich intensiv.
Fast jeder in der Mannschaft hat eine kleinere Verletzung", hatte Trainer
Gislason nach dem glanzlosen
Pflichtsieg gegen Wetzlar
ein düstere Bild von der Verfassung des THW gemalt. "Bei einigen Spielern ist kurz davor,
dass sie in Köln beim ,VELUX EHF Final4" nicht spielen können."
Tobias Reichmann wollte
deshalb auch noch nicht auf die Domstadt schauen: "Die Partie gegen Lübbecke wird hart, erst danach
richten wir unser Augenmerk auf den Höhepunkt der Saison."
Die Kieler wollen am Sonntag den 16. Sieg in Folge gegen den TuS N-Lübbecke einfahren. Die
letzte Niederlage gegen die Ostwestfalen resultiert vom 7. September 2002: Damals verloren die Zebras
zum Saisonauftakt mit 22:24 beim TuS. Im Hinspiel siegten
die Zebras klar mit 32:22. Dies war der 34. Bundesliga-Sieg der Kieler im 43.
Aufeinandertreffen der beiden Traditionsvereine (siehe auch Gegnerdaten Lübbecke).
Jetzt soll der 35. Kieler Sieg folgen!
Die Schiedsrichter am Sonntag in der Kieler Sparkassen-Arena sind
Martin Harms und Jörg Mahlich.
(Christian Robohm)
Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert.
Bitte lesen Sie auch
Aus den Kieler Nachrichten vom 19.05.2012:
Generalprobe für die Champions League
Meister THW Kiel trifft morgen auf den Tabellenelften TuS-N/Lübbecke - Johan Petersson nicht dabei
Kiel. Das Champions-League-Final4 am kommenden Wochenende
in Köln im Hinterkopf, TuS N-Lübbecke und das
im Grunde unbedeutende drittletzte Bundesligapunktspiel
nach längst gewonnener Meisterschaft direkt vor der
Nase: Die Spieler des THW Kiel haben morgen ab 17.30 Uhr (live bei Sport1) in der
Sparkassen-Arena einen nicht ganz einfachen Drahtseilakt
zu absolvieren.
So fordert Trainer Alfred Gislason von
seinem Team "ein gutes Spiel und einen Sieg, damit wir mit
einem guten Gefühl nach Köln fahren können und den Rhythmus
beibehalten." Andererseits möchte der THW-Coach
einige seiner Leistungsträger schonen. "Nach nahezu 60 Saisonspielen
haben alle Spieler irgendeine kleine Verletzung,
viele bräuchten dringend eine Pause." Am vergangenen Mittwoch
beim mühevollen 33:27 gegen die HSG Wetzlar ging
diese Rechnung nicht auf. Der THW wankte, am Ende zog die
Bestbesetzung den Karren aus dem Dreck.
Dennoch setzt Gislason auch
morgen auf Spieler, die zuletzt weniger Einsatzzeiten bekommen
hatten. Lübbecke sei eine ideale Generalprobe für Köln, erklärt der Isländer. Diese
Spiele seien wichtig für jene, die nicht so viel gespielt hätten,
"damit bekommen sie mehr Sicherheit. Sollten wir in Köln
ins Finale einziehen, brauchen wir dringend eine größere
Breite im Kader."
Gegen Wetzlar knackte Kim Andersson mit seinem Treffer
zum 27:24 die Kieler 1000-Tore-Saisonmarke, Filip Jicha
traf sechsmal, ist mit bisher 190 Toren Führender der THW-Bundesligatorschützenliste.
Beide waren entscheidend daran beteiligt, dass die Kieler
Null auf der Minuspunktseite weiter steht. Lübbecke und
Wetzlar hatten sich am Sonnabend zuvor duelliert, beim
25:25 kamen die Ostwestfalen nach komfortabler 10:2-Führung
noch mit einem blauen Auge davon. N-Lübbecke habe
Mitte der zweiten Halbzeit das Handballspielen eingestellt,
analysierte Gislason nach seinem
Videostudium.
Der Einbruch hatte auch TuS-Trainer
Markus Baur nicht gefallen. Man reise als krasser Außenseiter
nach Kiel, erklärte der ehemalige Handball-Nationalspieler.
Seine Begründung: "Kiel spielt in dieser Saison so
überragend, die brauchen kaum eine Taktik, machen ihre
Tore nach zwei Stationen in beeindruckender Kurzarbeit."
Baur muss auf seinen polnischen Abwehrchef Artur Siodmiak,
für den die Saison mit einem Leistenbruch beendet ist,
verzichten. Ansonsten hat er seine Bestbesetzung dabei. Das
bedeutet, dass der Traum von Johan Petersson
geplatzt ist, noch einmal in seine ehemalige
Lieblingsarena einlaufen zu dürfen. Der 39-jährige Schwede,
von 2001 bis 2005 im THW-Trikot, hatte den Lübbeckern
zuletzt mit einigen Einsätzen aus der Verletzungspatsche geholfen.
(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 19.05.2012)
Die Umfragen sind nicht mehr verfügbar.
THW Kiel - TuS N-Lübbecke:
Das Tippspiel ist nicht mehr verfügbar.
Mittippen!
TV-, Radio- und Internet-Tipps:
-
TV: Sport1:
So., ab 17.30 Uhr: THW Kiel - TuS N-Lübbecke
live aus der Sparkassen-Arena-Kiel
-
Radio: NDR 1 Welle Nord:
So., ab 17.30 Uhr: Liveeinblendungen THW Kiel - TuS N-Lübbecke
live aus der Sparkassen-Arena-Kiel
(Einblendungen um 17.30 Uhr, 17.50 Uhr, 18.00 Uhr, 18.30 Uhr
und in der Schlussphase gegen 18.55 Uhr, Reporter ist Stefan Eilts)
Mo., Nachberichte und Stimmen in "Guten Morgen Schleswig-Holstein".
Tip: Welle Nord kann man auch im Internet live hören!
- Internet:
Eine Übersicht über verschiedene Live-Ticker finden Sie auf unserer
Live-Ticker-Seite.